Beiträge von Roswitha111

    Wir haben einmal im Monat ein Stufenteam. Es findet vor der GLK statt, wir sind also ohnehin alle im Haus. Ich finde das auch durchaus wichtig, wir haben immer viel zu besprechen.
    Zusätzlich treffen wir uns nach Bedarf zu Stufenteams, aber das ist nicht vorgegeben.


    An meiner vorherigen Schule gab es wöchentliche Stufenteams (jeweils 45 Min). Wenn mal nichts zu besprechen war, haben wir uns meist trotzdem zusammengesetzt und und dann halt über andere Sachen unterhalten. Das ein oder andere mal sind wir auch zusammen ins Cafe gegangen.


    Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich das immer schön fand. Man konnte viele Sachen zeitnah klären. Das find ich mit den monatlichen Teams schwieriger. Ich hatte und habe aber auch nette Kollegen, das macht sicher viel aus.

    Vielen Dank für Eure Antworten!


    Ich habe inzwischen mit der SL Rücksprache gehalten. Ich soll einen Unfallbericht ausfüllen und dann wird der Schaden beglichen. Die Schule hat eine Haftpflichtversicherung.
    Allerdings hat der Optiker angedeutet, das Glas aus Kulanz zu übernehmen. Dann hat es sich ohnehin erledigt.


    Zu der Frage mit der Deliktfähigkeit über 7jähriger: soweit ich weiß, gibt es keine gesetzliche Regelung, die besagt, dass über 7jährige grundsätzlich haften oder dass Schwerbehinderte generell nicht haften. In der Rechtssprechung geht es da um den konkreten Einzelfall und die individuelle Einsichtsfähigkeit und Reife des Verursachers eines Schadens. Auch Menschen mit geistiger Behinderung können demnach in Einzelfällen deliktfähig sein. So haben wir das zumindest im Seminar gelernt.
    Im vorliegenden Fall geht es aber um ein Kind mit körperlicher und geistiger Behinderung, das sich auf dem Entwicklungsstand eines etwa 12 Monate alten Kleinkindes befindet und somit sicher nicht deliktfähig ist.


    Im Übrigen: ich habe tatsächlich einen Schüler, der mir jeden Morgen meinen Kaffee zubereitet. In der perfekten Stärke und mit genau der richtigen Menge Milch. Und das beste: wenn er sich daneben benimmt, muss ich ihm nur androhen, dass er am nächsten Tag keinen Kaffee machen darf und schon ist er wieder lammfromm.
    Ich kann es kaum erwarten, ihn für sein erstes Praktikum als Barista an Starbucks zu vermitteln.


    8)

    Hallo in die Runde,


    folgende Situation: einer meiner Schüler hat mir heute recht unsanft die Brille von der Nase gerissen, woraufhin das Glas gesprungen ist und nun ersetzt werden muss.


    Das Kind selbst ist deliktunfähig, da es schwerbehindert ist.


    Wer ist in diesem Fall für die Regulierung des Schadens zuständig? Die Eltern ja vermutlich nicht, die Aufsichtspflicht lag ja bei mir. Haftpflicht des Kindes somit auch nicht.
    Schulträger? Oder bleibe ich auf den Kosten sitzen?

    Ich gehöre zu denjenigen, für die Latein immer eine Quälerei war.


    Ich musste Latein als 2. Fremdsprache wählen, weil ich mich für den neusprachlichen Zweig entschieden hatte. Ich hatte aber weder Interesse daran noch hat sich mir der Sinn hinter dem Erlernen einer toten Sprache erschlossen.


    Ich war sehr gut in Englisch und passabel in meiner 3. Fremdsprache, aber immer schlecht in Latein. Ich habe es bis zum Latinum geschafft, aber gerade so und nur dank der Zusatzfragen ab Klasse 10 (oder 9?).


    Im Übrigen kann ich auch nicht nachvollziehen, dass Latein eine tolle Grundlage für Logik, Grammatik, Ausdruck oder das Erlernen romanischer Sprachen sein soll.
    Ich war immer gut in Deutsch, obwohl ich in Latein so schlecht war.
    Später war mir Latein beim Erlernen von Italienisch und Spanisch sogar eher hinderlich, weil ich da dauernd alles verwechselt habe.


    In einer globalisierten Welt finde ich moderne Fremdsprachen wesentlich sinnvoller als Latein.
    Für Interessierte kann Latein ja Wahlfach bleiben.


    Natürlich mag es sinnvoll sein, Orginalquellen lesen zu können, wenn man später Geschichte studieren möchte. Aber das Argument könnte man auch bezüglich Altgriechisch, Hebräisch und eigentlich auch aller modernen Sprachen anführen.

    Bei allen Prognosen muss man immer auch bedenken, dass es eben nur Vorhersagen sind, von denen keiner mit Bestimmtheit sagen kann, ob sie auch eintreffen.


    Als ich Anfang der 2000er mein Studium zur Sonderschullehrerin aufnahm, waren die Prognosen zum Beispiel katastrophal. Noch dazu hatte ich einen angeblich "aussterbenden" Schwerpunkt gewählt.
    Im Grunde stellte man uns Langzeitsarbeitslosigkeit, bestenfalls noch gelegentliche Jahresverträge in Aussicht.


    Wie alle wissen, wie die Sache ausging. Die Prognosen waren komplett daneben, heute fehlen Sonderpädagogen allerorts.


    Ich vermute, dass es bei der nachwachsenden Generation schon alleine aufgrund des demographischen Wandels in fast allen Berufsfeldern ähnlich aussehen wird.



    Im Übrigen habe auch ich mich von den Prognosen nicht abhalten lassen, das zu studieren, was ich eben unbedingt studieren wollte.
    Man kann also Schüler beraten, entscheiden müssen sie aber letztlich selbst. Und das finde ich auch gut so, denn im besten Fall müssen sie ein Leben lang mit ihrer Entscheidung zufrieden sein.

    Hallo Juditte,


    mir ist an meiner Schule (Förderschule Bayern) kein einziger "Fachlehrer an Förderschulen" bekannt.


    Allerdings gibt es eine andere Berufsgruppe, die neben den Förderschullehrern in vielen Förderschulen (speziell im Förderschwerpunkt geistige Entwicklung) vertreten ist - die HFL:


    https://de.m.wikipedia.org/wiki/Heilpädagogischer_Förderlehrer


    An der Schule, an der ich mein Referendariat gemacht habe, gab es sehr viele davon (etwa 1/3 bis 1/2 des Kollegiums). Im Grunde haben sie die gleichen Aufgaben übernommen (Unterrichtsplanung und -durchführung, Erstellen von Förderplänen, Elternarbeit, Aufgaben der Klassleitung...), offiziell musste aber immer ein Förderschullehrer alles gegenzeichnen. Der kannte die Klasse in der Realität kaum, war aber ganz offiziell der Klassleiter. Selbst die Zeugnisse hat meist die HFL geschrieben, unterschrieben hat aber der Förderschullehrer.
    HFLs werden viel schlechter bezahlt und kämpfen um mehr Anerkennung.
    Innerhalb des Kollegiums gab es aber dort keine Unterschiede, die KollegInnen wurden genauso anerkannt wie die studierten Förderschullehrer.


    Ob das an allen Schulen so ist, kann ich Dir nicht sagen.


    Auch weiß ich nicht, ob HFLs mir dem von Dir gemeinten Berufsbild des Fachlehrers vergleichbar sind.


    An meiner aktuellen Schule gibts es im Übrigen meines Wissens keine HFLs. Wir haben Förderschullehrer und ein paar Heilpädagogen und Fachlehrer für Werken und Hauswirtschaft. Aber 100% kann ich es nicht sagen. Wir sind ein großes Kollegium, ich weiß nicht von jedem den genauen beruflichen Werdegang.

    Ich bin als Referentin bei verschiedenen freien Trägern tätig.


    Je nach Anbieter bekomme ich zwischen 40 und 80 Euro für 60 Minuten.


    Ich finde das durchaus angemessen. Es fällt ja auch Vorbereitungszeit sowie Fahrtzeit an. Zudem muss ich die Einnahmen zum Teil noch versteuern, da ich über die Grenze der Übungsleiterpauschale komme.


    Ich weiß, dass manche Referenten auch das doppelte verlangen (und bekommen).

    Na, dann frag ich bei all dem Zuspruch auch von Seiten der Ärzte und des betroffenen Kindes, warum die andere Schule eine Option ist und ihr euch den Aufwand nicht spart?

    Das ist eine berechtigte Frage.
    Die zweite Schule bietet gegenüber unserer auch Vorteile, beispielsweise bessere Anschlussmöglichkeiten durch angeschlossene weiterführende Schule.
    Außerdem möchte ich auf Nummer sicher gehen und zumindest 2 Optionen haben. Eine Aufnahme bei uns ist sehr wahrscheinlich, aber auch nicht 100% sicher. Das hängt davon ab, wieviele Schüler bei uns angemeldet werden und welche Einschränkungen sie haben.
    Für den (hauptsächlichen) Förderschwerpunkt unseres Kindes gibt es in unserem BL keine Schwerpunktschulen, die Kinder werden demnach an verschiedenen FöS und Regelschulen unterrichtet. In Absprache mit den Ärzten und Therapeuten denken wir, dass eine Schule mit dem Förderschwerpunkt kmE dem Kind am ehesten entspricht. Es ist aber nicht in dem Sinne körperlich behindert. Bei uns an der Schule (und auch an der anderen, die in Frage kommt) müssen aber zunächst die Kinder aufgenommen werden, deren hauptsächlicher Förderschwerpunkt kmE ist. Die verbleibenden Plätze können dann an Kinder vergeben werden, die einen anderen Förderschwerpunkt haben.
    Das macht es nicht so ganz einfach, das zu kalkulieren, weder an Schule A noch an Schule B. Daher fahren wir lieber zweigleisig.

    Herzlichen Dank für Eure Antworten!


    Es scheint ja in der Praxis kein allzu großes Problem zu sein, da hatte ich spontan mehr Bedenken. Eure Erfahrungen haben mir sehr geholfen!


    Ich war heute nochmal mit dem Kind bei den behandelnden Ärzten, diese raten auch am ehesten zu unserer Schule.
    Wir werden es dennoch auch an einer anderen Schule probieren und dann mal sehen, ob unser Kind dort überhaupt einen Platz bekommen würde (was ich bezweifle).
    Unser Kind sagt, dass es kein Problem damit hätte, an meiner Schule eingeschult zu werden. Im Gegenteil: meine Schule ist meinem Kind vertraut, es war schon öfter dabei. Das würde den Einstieg erleichtern, zumal unser Kind Schwierigkeiten mit Veränderungen hat.


    Nochmal Danke für Eure Antworten! :)

    Hallo zusammen,


    ich bin sicher, dass dieses Thema schon öfter diskutiert wurde, auf die Schnelle finde ich aber nichts.


    Folgende Situation:
    Unser Kind wird bald schulpflichtig. Es hat Förderbedarf in mehreren Bereichen, eine inklusive Beschulung können wir uns im Moment aus verschiedenen Gründen nicht vorstellen.
    Für das vorliegende Störungsbild gibt es in unserem Umkreis nur wenige geeignete Schulen. Eine davon wäre die Schule, an der ich selbst tätig bin. Die wenigen anderen in Frage kommenden Schulen wären wesentlich weiter entfernt und ich weiß auch nicht, ob wir dort einen Platz bekommen würden (da örtlich nicht zuständig und/oder in privater Trägerschaft).


    Nun versuche ich Vor- und Nachteile der Einschulung an "meiner" Schule abzuwägen.


    Vorteile:
    - grds. passende Schule/ Schulform
    - passendes Konzept, gute Atmosphäre
    - organisatorische Vorteile (wohnortnah, Transport etc.)


    Nachteile:
    - Trennung privat/ Schule für das Kind und mich vermutlich schwierig (Begegnungen auf dem Pausenhof, im Gang etc.)
    - schwierige Situation für die Kollegen, die das Kind unterrichten (stelle ich mir zumindest so vor)
    - ggf. Konflikte mit Eltern der Mitschüler möglich (Unterstellung der Bevorzugung?)


    Selbstverständlich würde ich mein Kind nicht selbst unterrichten, aber Berührungspunkte wären unvermeidbar, da wir ein recht kleines System sind. Die KollegInnen, die in den ersten Jahren voraussichtlich betroffen wären, hätten (so sagen sie zumindest) kein Problem damit. Umgekehrt würde ich mein Kind bei allen KollegInnen gut aufgehoben wissen.


    Hat jemand von Euch schon Erfahrungen mit solchen Konstellationen entweder als Mutter/ Vater oder als Lehrkraft, die das Kind eines Kollegen/einer Kollegin mal unterrichtet hat?
    Wie sind grundsätzlich Eure Meinungen zu dem Thema?


    Ich bin für wirklich jeden Gedankenanstoß dankbar! :)


    LG,
    Roswitha

    Hallo Aenima,


    ich kann Dir jetzt nur berichten, wie es bei mir gelaufen ist.


    Ich habe in Bayern GE als Schwerpunkt studiert in Kombination mit dem Fächerkanon der Grundschule (Mathe, Deutsch, Sachunterricht und Kunst).


    Das Referendariat wurde dann zwar noch in der studierten Fachrichtung absolviert, aber die studierten Fächer spielten schon keine Rolle mehr. Einige von uns, die GS studiert hatten, kamen in die Mittelschul- oder auch Berufsschulstufe und umgekehrt. Unterrichtet hat man sowieso fast alle Fächer, unabhängig davon, welche man studiert hatte.


    Nach dem Referendariat wurden wir dann auf Schulen aller 7 Fachrichtungen verteilt, die meisten landeten in den sonderpädagischen Förderzentren (Verbundschulen mit den Förderschwerpunkten Sprache, Lernen, ESE). Wenige blieben in GE. Eine Freundin kam an ein Berufsbildungswerk, obwohl sie GE mit den Fächern der GS studiert hatte. Eine andere Kollegin kam an ein FöZ Sehen und musste sich die Brailleschrift erarbeiten....


    Ich selbst ging an eine FS mit dem Förderschwerpunkt kmE und habe es sehr gut getroffen. Ich war bislang in allen möglichen Klassenstufen eingesetzt und habe so ziemlich alles bis auf Religion unterrichtet. Unsere Schüler haben die Förderschwerpunkte kmE (lustigerweise nur ein kleiner Teil), GE, Lernen, Sprache, Sehen, Hören, ESE und Autismus. Oder vereinfacht gesagt: wir decken alle Förderschwerpunkte ab, das ist im Förderschwerpunkt kmE auch ziemlich üblich so.
    Mir macht das sehr viel Spaß, aber es muss einem auch liegen.


    Was oben schon geschrieben wurde, kann ich also nur bestätigen: weder die studierten Fachrichtungen noch die Fächer haben einen nennenswerten Einfluss darauf, an welcher Schule oder in welcher Stufe Du später mal eingesetzt werden wirst.
    Bei uns an der Schule ist es üblich, dass man Wünsche äußern kann, denen nach Möglichkeit entsprochen wird. Mir liegen zum Beispiel die Kleinen besser, daher bin ich nun seit einiger Zeit in der GS-Stufe eingesetzt.


    Mach Dir also keine Sorgen wegen Sachunterricht.
    Und mit FS Sehen solltest Du in Bayern sicher keine Probleme haben, da hier ein erheblicher Mangel herrscht, da eben der FS Sehen in Bay nicht ausgebildet wird.


    Alles Gute! :)

    Da ist schon was dran. Der entsprechende Absatz im Referentenentwurf lautet:


    "(4)Die in der Schule oder Hochschule wegen der Behinderung erforderliche Anleitung und Begleitung können an mehrere Leistungsberechtigte gemeinsam erbracht werden, soweit dies nach § 104 für die Leistungsberechtigten zumutbar ist und mit Leistungserbringern entsprechende Vereinbarungen bestehen."


    Und in Paragraph 104 steht:


    "2) Wünschen der Leistungsberechtigten, die sich auf die Gestaltung der Leistung richten, ist zu entsprechen, soweit sie angemessen sind. Die Wünsche der Leistungsberechtigten gelten nicht als angemessen,

    • wenn und soweit die Höhe der Kosten der gewünschten Leistung die Höhe der Kosten für eine vergleichbare Leistung von Leistungserbringern, mit denen eine Vereinbarung nach Kapitel 8 besteht, unverhältnismäßig übersteigt und
    • der Bedarf nach der Besonderheit des Einzelfalles durch die vergleichbare Leistung gedeckt werden kann.

    (3) Bei der Prüfung der Angemessenheit nach Absatz 2 ist zunächst die Zumutbarkeit einer von den Wünschen des Leistungsberechtigten abweichenden Leistung zu prüfen. Dabei sind die persönlichen, familiären und örtlichen Umstände und die Verhältnisse des Sozialraums sowie der eigenen Kräfte und Mittel zu würdigen. Bei Unzumutbarkeit einer abweichenden Leistungsgestaltung ist ein Kostenvergleich nicht vorzunehmen"


    Quelle:


    http://www.teilhabegesetz.org/…esteilhabegesetz_EghV.pdf



    Auf gut deutsch:
    Einen individuellen Schulbegleiter wird es nur noch geben, wenn es überhaupt nicht anders geht und die Leistung (in diesem Fall indiv. Schulbegleiter) "angemessen" (also v.a. billig) ist. Nachdem ein einzelner SB nie so günstig ist wie einer für viele Kinder zusammen, wird der Antrag dann wohl in 99% der Fälle wegen "Unverhältnismäßigkeit" und "Unangemessenheit" abgelehnt werden.
    Dann wird es wohl zukünftig nur noch kostengünstige Gruppenlösungen geben.


    Ein "gutes" Gesetz hat Frau Nahles da vorgelegt. Zumindest schont es die Staatskassen... :cash:

    Ich mach es wie Claudius.
    Tagsüber mach ich nur im absoluten Ausnahmefall was (Zeugnisse, Förderpläne). Sonst alles abends und nachts.


    Klar muss man da auch Abstriche machen. Bei mir ist nicht jede Stunde perfekt geplant, ich mache auch keine Materialschlachten.
    Dafür arbeite ich viel mit Wochenplänen und habe da auch einen Pool an Materialien. Alles eine Frage der Organisation.

    Die Konsequenz war dann ja hoffentlich, dass die Zeit am Mittwoch für Lucy entfällt. Solche Aktionen bringen Schüler bei mir in der Regel einmal. Sich dann auch noch so dumm stellen "er hat nix gesagt" und das Weinen ignorieren. Unglaublich.


    Vielleicht zur Erklärung: Lucy hat Förderbedarf ESE. Kognitiv ist sie aber sehr fit und den meisten Mitschülern überlegen (die meisten sind L oder GE).


    Dieses Verhalten wiederholt sich beinahe täglich, sie nutzt ihre Überlegenheit gezielt aus.


    Natürlich bekommt sie das Kettcar dann auch am Mittwoch nicht, aber ein Lerneffekt ist trotzdem bisher nicht eingetreten.
    Sie hat insgesamt ein "kreatives Verständnis" von Besitzverhältnissen, um es mal so zu sagen.


    Wir arbeiten noch an zielführenden Konsequenzen. Bisher hatten wir schon Pausenhofverbot, in der Pause bei einem Erwachsenen bleiben und ähnliches. Alles ohne wirklichen Effekt.


    Ich bin für Vorschläge durchaus offen.

    Ich hab jetzt wirklich lange nachgedacht, was mich so richtig nervt, es ist nämlich zum Glück gar nicht viel. Aber nun ist mir doch was eingefallen, was mich echt auf die Palme bringt.


    Wir haben für unsere Erstklässler einige Pausenhofspielsachen angeschafft, u.a. ein sehr beliebtes Kettcar.
    Weil es dauernd Streit gab, habe ich einen Plan erstellt mit Fotos, auf dem jedes Kind nachsehen kann, an welchem Tag und in welcher Pause es das Kettcar haben darf.


    Montag, kurz vor der 1. Pause:


    Lucy: "Darf ich jetzt das Kettcar?"
    Ich (gehe mit Lucy zum Plan): "Nein. Schau, jetzt ist Malte dran. Später ist Karin dran. Du bist am Mittwoch an der Reihe."
    Lucy (beleidigt) "Echt? Aber die Frau XY hat letzte Woche gesagt, dass ich am Montag darf!"
    Ich: "Das glaub ich nicht. Und außerdem haben wir den Plan und der gilt immer."
    Lucy schlurft beleidigt davon.


    5 Minuten später. Lucy fährt Kettcar:


    Ich: "Lucy, warum hast Du das Kettcar?"
    Lucy: "Der Malte hat gesagt, dass ich es haben darf."
    Ich: "Bist Du sicher? Malte weint. Und er kann doch gar nicht sprechen!"
    Lucy: "Doch, echt! Ich hab gefragt und er hat nix gesagt."
    Ich: "Und dann hast Du es einfach genommen?"
    Lucy: "Klar, er hat doch nix gesagt!"


    :autsch:


    So geht es jede Pause. Täglich grüßt das Murmeltier...

    Das was ellah schreibt ist aus meiner Sicht hier der entscheidende Punkt.


    Grundsätzlich haben Eltern beim Thema Eingliederungshilfe in Form eines EFH ein Wunsch- und Wahlrecht. Sie können sich dafür entscheiden, das persönliche Budget zu nehmen und selbst einen EFH anzustellen (das Geld dafür kommt dann vom Amt). Damit gehen aber alle Pflichten eines Arbeitgebers auf die Eltern über: Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, ggf. Kündigungsschutz, Urlaubsansprüche, Versicherung UND eben auch die Beschaffung eines Ersatzes. Wie ellah sagt, ist das nicht empfehlenswert oder nur, wenn man sich sehr gut auskennt.
    Die andere Variante wäre, dass die Eltern einen Träger suchen, der den EFH sucht und beschäftigt (dann bekommt der Träger das Geld vom Amt). In dem Fall ist der Träger Arbeitgeber und hat für alles o.g. zu sorgen, also auch für Ersatz.


    Im vorliegenden Fall sind die Eltern Arbeitgeber der EFH. Dafür haben sie sich aktiv entschieden und somit sind sie in der Pflicht, für Ersatz zu sorgen.
    Es wäre also notwendig, dass die SL den Eltern kommuniziert, dass eine Betreuung (und ggf Beschulung) des Jungen nur mit EFH möglich ist, da andernfalls die Schule die Sicherheit des Kindes nicht gewährleisten kann. Das muss die SL konsequent ggü den Eltern vertreten, die Schulaufsichtsbehörde, Schulamt etc haben damit m.E. in diesem Fall nichts zu tun. Die Eltern sind AG eines EFH, der erkrankt ist. Einen EFH hat der Junge von Seiten des Amtes bewilligt bekommen, da seine Betreuung und Beschulung ohne nicht ausreichend gewährleistet werden kann. Die Eltern müssen für Ersatz sorgen, das Risiko haben sie mit der Entscheidung für das persönliche Budget bewusst auf sich genommen.
    Die Eltern stehlen sich hier aus der Verantwortung, solange die SL hier nicht klare Ansagen macht.


    Das andere Thema ist der Ausfall des Sonderpädagogen, das ist klar Thema der übergeordneten Schulbehörde.

    Ja, ich verstehe gut, was Du meinst. Ich war mit den Großen 3 Jahre zuhause. Zu tun gab es genug, zumal ich nebenher noch mein Studium abgeschlossen habe (in seeeehr vielen Nachtschichten). Ich glaube schon, dass ich das gut gestemmt habe, aber die Anerkennung fehlte halt doch.
    Auch mit tut daher die Anerkennung im Job gut. Ich habe das Gefühl, etwas zu erreichen und ich freue mich, wenn meine Schüler etwas Neues können, das ich ihnen beigebracht habe. Ich unterrichte ja die Kleinen, die lernen lesen und schreiben, andere sprechen oder laufen (ich bin an der Förderschule mit sehr gemischter Schülerschaft tätig, daher die große Bandbreite). Das ist toll.
    Natürlich ist es genauso schön, die Entwicklung meiner eigenen 3 Kinder zu sehen, aber mir persönlich wäre das nicht genug. Das soll aber keinesfalls die Leistung derer schmälern, die Vollzeit Kinder und Haushalt betreuen!


    Bezüglich der geteilten Verantwortung innerhalb der Familie:
    Wir teilen uns das schon so gut es geht. Wir haben uns auch bei der Elternzeit abgewechselt: bei den Großen war ich zuhause, bei der Kleinen meine bessere Hälfte (ich war zu der Zeit im Ref).
    Ich mache auch noch einiges nebenher und dazu eine Weiterbildung, das geht nur, weil wir uns als Eltern da gut absprechen. Wir arbeiten übrigens in ganz unterschiedlichen Bereichen, was ich auch gut finde.
    Schade ist nur, dass oft die Zeit für die Partnerschaft fehlt, weil ich eben abends meist noch viel für die Schule machen muss. Aber das wird ja mit den Jahren auch besser werden.

    Bestimmt spielen Sozialisation und Umgebung auch eine Rolle bei der Entscheidung, wie man selbst Familienleben und Beruf ausbalanciert.
    Aber jeder beurteilt die eigenen Erfahrungen ja wieder individuell.
    Ich bin in einer Großstadt aufgewachsen, da war es nicht ungewöhnlich, dass beide Eltern VZ gearbeitet haben. Ich selbst war von klein auf bis abends in Betreuungseinrichtungen.
    Allerdings fand ich das alles andere als toll. Ich könnte gar nicht sagen, was es genau war, das mich gestört hat. Die Erzieherinnen waren nett, KiGa und Hort schön, ich hatte viele Freunde dort. Noch dazu war ich Einzelkind. Ich schätze, ich war einfach vom Typ her sehr freiheitsliebend, mir widerstrebten die festen Zeitvorgaben und die Einschränkung des Bewegungsradius. Ich war durchaus neidisch auf Kinder, die nach der Schule heim gingen.
    Nach der 3. Klasse verweigerte ich den Hort und war ab da "Schlüsselkind". Das kam mir viel mehr entgegen. Ich war viel draußen, viel bei meinem besten Freund, dessen Mutter mich oft bekochte. Hausaufgaben und so hab ich trotzdem zuverlässig gemacht, aber halt nicht zu einer vorgegebenen Zeit.
    Da ist sicher jedes Kind anders.


    Ich jedenfalls wollte meine Kinder vor dem Hintergrund meiner Erfahrungen nicht bis abends in die Betreuung geben, die ersten 3 Jahre war ich auch mit ihnen zuhause. Als ich im Ref war, ging es nicht anders, da mussten die Großen länger im KiGa bleiben und es zeigte sich schnell, dass sie damit ebenso unzufrieden waren wie ich damals.
    Ich generalisiere das aber gar nicht, da ist jedes Kind wie gesagt anders. Es gibt ganz bestimmt auch Kids, für die das goldrichtig ist und natürlich auch Familien, bei denen es anders gar nicht geht.


    Trotzdem bin ich auch gerne VZ berufstätig und ich bin dankbar, dass ich das miteinander vereinbaren kann. Mein Job ist mir genauso wichtig wie Zeit mit meinen Kindern verbringen zu können. Als Hausfrau und Mutter wäre ich nicht ausgeglichen, da würde mir sehr viel fehlen. Von Rente und Einkommen mal ganz abgesehen.


    Das einzige, was ich tatsächlich zu wenig habe ist Zeit für mich selbst. Vormittags Kinder, nachmittags Kinder, abends Kinder, in den Ferien Kinder. Ich mag Kinder sehr und ich bin gerne mit ihnen zusammen, sowohl mit meinen eigenen als auch mit den mir anvertrauten. Aber manchmal hätte ich gerne auch Zeit für Gespräche mit Erwachsenen und Zeit für mich und meine Bedürfnisse und auch für meinen Partner. Das wird sicher nach und nach besser, aber im Moment fehlt mir das eben ein wenig.
    Abgesehen davon bin ich aber durch und durch zufrieden.


    Ohje, jetzt bin ich auch ins Schwafeln gekommen. ;)

    Die Stundenzahl reduzieren kann ich ja immer irgendwie. Aber hochschrauben?? Das machen bei uns die Wenigsten.

    Bei uns schon. Viele haben bei uns inzwischen erkannt, dass TZ eben nicht wirklich TZ ist, zumindest dann nicht, wenn man auch noch mitgestalten und etwas bewegen will. Daher haben nun doch viele wieder erhöht.
    Ich teile mir die KL z.B. mit einer Kollegin, die ebenfalls 2 kleine Kinder hat. Ich reduziere 5 Std und sie geht im Gegenzug 5 Std rauf.

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