Ich fände tatsächlich interessant, zu beobachten, wie es in Dänemark weitergeht. Ideal wäre es, die Entwicklung dort 2-3 Wochen zu beobachten, ehe man eine Entscheidung trifft.
Allerdings bin ich auch der Ansicht, dass es sehr hilfreich wäre, schon jetzt eine gewisse Prognose zu haben. Ich verstehe, dass das schwierig ist, weil sich die Zahlen ja ständig ändern, aber zumindest eine Tendenz (Schulen öffnen am 20.4. oder nicht) wäre prima, um wenigstens ein wenig planen zu können. Den 15.4. finde ich da eindeutig zu knapp.
Was das Prozedere angeht: ich glaube, dass kann man überhaupt nicht über einen Kamm scheren. Das hängt doch zu stark von Schulform, Klientel und regionalen sowie individuellen Bedingungen (technische Ausstattung etc.) ab. Ich fürchte, da wird jede Schule ein eigenes Konzept entwickeln müssen.
Nicht mal innerhalb eines Ortes oder Kreises sind die Bedingungen vergleichbar.
Ich selbst sehe für meine Schüler kaum Möglichkeiten, sie sinnvoll online zu beschulen. Ich unterrichte junge Schüler mit verschiedenen Behinderungsbildern, die Mehrheit meiner Schüler lernt ausschließlich auf der Handlungsebene, die Hälfte der Kinder spricht nicht, lesen kann nur einer.
Ich habe zwar Wochenpläne geschickt und natürlich Kontakt gehalten, aber wirklich sinnvoll ist das für meine Klientel ganz sicher nicht, sie bräuchten dringend Präsenzunterricht. Außerdem mach ich mir zunehmend Sorgen, da einige Eltern am Rande der Erschöpfung sind. Die Betreuung und Pflege mancher Kinder ist eine Mammutaufgabe, besonders, wenn man alleinerziehend ist und auch noch HO machen soll. Die Familien meiner Schüler brauchen dringend Entlastung.
Von daher wäre eine Öffnung der Schule eigentlich notwendig.
Gleichzeitig pflegen wir in der Schule aber auch, Wickeln und Essen anreichen usw. gehören zu den täglichen Aufgaben. Da kann man Mundschutz und Hygienestandards komplett vergessen, das verstehen meine Schüler überhaupt nicht.
Dementsprechend hoch ist das Infektionsrisiko, zumal natürlich die Mehrheit der Kinder alleine aufgrund der Behinderung zur Risikogruppe gehört.
Von dieser Warte aus betrachtet wäre eine Öffnen der Schule eine Katastrophe.
Wie also soll man da zu einer sinnvollen Vorgehensweise finden?
Ich fände es am sinnvollsten, die Notbetreuung zu erweitern, damit auch übermäßig belastete Familien Entlastung bekommen können. Vielleicht könnte man das tageweise staffeln, damit nicht zu viele Kinder gleichzeitig da sind, aber jede Familie trotzdem eine verlässliche Auszeit bekommt.
Regulären Unterricht sehe ich da in nächster Zeit nicht.
Das sind die Gegebenheiten an meiner Schule und vermutlich an vielen anderen Förderschulen.
Die Gegebenheiten an anderen Schulen, in anderen Schulformen etc. sind selbstverständlich vollkommen anders, daher ist ein gemeinsames Vorgehen absolut illusorisch.
Da wird letztlich doch jede Schule ihr eigenes Konzept finden müssen. Aber genau dafür wäre es jetzt an der Zeit und ich sehe nicht, dass das gerade passiert (bei uns zumindest nicht).