Beiträge von Roswitha111

    Ich habe ehrlich gesagt nirgends gesehen oder gelesen, dass Angehörige der Generation 60+ selbst fordern, dass wir doch für sie zuhause bleiben sollen. Im Gegenteil, viele finden das übertrieben und es ist ihnen unangenehm, dass wegen ihnen alle diese Entbehrungen auf sich nehmen (zumindest in meinem Umfeld).


    Es geht ja aber eben einerseits nicht nur um ältere Mitbürger*innen, sondern auf um die Millionen anderen Menschen aus Risikogruppen. Und andererseits gebietet für mich einfach mein moralischer Kompass und mein soziales Verantwortungsgefühl, keinen Unterschied nach Alter, Herkunft, sozialem Stand etc. pp. zu machen.

    Verstehe ich das richtig? Du sagst also, dass wir Menschen auf Risikogruppen nicht bevormunden sollten (richtig, genau deshalb müssen wir ja alle unseren Teil beitragen und nicht verlangen, dass diejenigen sich eben isolieren sollen), aber ungewollt schwangere Frauen sollten wir schon bevormunden und ihnen Abtreibungen untersagen? :autsch:

    Ich glaube, es kommt sehr auf die individuelle Lebensrealität und das eigene Umfeld an, wie man die Sache einschätzt.


    Ich habe 3 Kinder zuhause, eines davon Hochrisikogruppe. Ich arbeite mit Förderschülern, von denen ebenfalls viele zur Risikogruppe gehören und die Hygiene- und Abstandsregeln weder verstehen, noch einhalten können.

    Meine individuelle Situation trägt sicherlich dazu bei, dass ich ein sehr viel vorsichtigeres und langsameres Vorgehen gerade in Bezug auf Kinder bevorzugen würde.

    Gleichzeitig sehe ich aber auch die Not der Eltern, gerade die der betreuungs- und pflegeintensiveren Kinder. Und ich sehe die erhebliche Sorge derer, die um ihre Existenz fürchten.


    Ich fürchte, es gibt keinen Ausweg aus dieser Misere, der allen gerecht wird. Es ist wie die Wahl zwischen Pest und Cholera (was für eine passende Redewendung).


    Das einzige, was ich wirklich furchtbar finde, sind Vorschläge, die den Wert des Lebens des einzelnen in Frage stellen. Und damit meine ich niemanden hier, sondern was ich andernorts mit Sorge lese und höre. Jeder hat ein Recht auf Leben und wir sind es unseren älteren, behinderten und benachteiligten Mitmenschen schuldig, sie zu schützen, auch wenn es unangenehm ist. Der oft gebrachte Vorschlag, nur die Risikogruppen zu isolieren, hieße für mein Kind und meine Schüler vollkommene soziale Isolation auf Monate oder Jahre. Wenn hingegen alle noch etwas durchhalten und sich an die Regeln halten, können wir die Zahl so weit drücken, dass auch diese Menschen wieder ein Stück Freiheit und Gemeinschaft genießen können. Das schließt ja umsichtige Lockerungen nicht aus.

    Mich verunsichert die Diskussion sehr.

    Ich arbeite an der Förderschule und wir haben von jeher fest installierte Desinfektionsmittelspender in allen Toiletten. Wir wickeln auch, wahrscheinlich deshalb.

    Aber die Dinger sind durchaus in erreichbarer Höhe für die Kinder und die, die es können, gehen natürlich alleine aufs Klo.

    Dieser Argumentation kann ich nicht wirklich folgen. Zum einen waren bei den Kindern laut Drosten im Podcast auch asymptomatische Kinder dabei, zum anderen werden auch bei den Erwachsenen überwiegend symptomatische Personen getestet worden sein, da lange Zeit Symptome eine Voraussetzung für die Testung waren.


    Wir haben aus vielen anderen Studien (z.B. aus Vo) Hinweise darauf, dass asymptomatische Träger genauso viel Virus im Rachen tragen wie symptomatische Personen. Wir wissen auch, dass die Menschen vor Beginn von Symptomen ansteckend sind und knapp 50% der Ansteckungen in dieser Zeit geschehen, also offensichtlich ausreichend Virus vorhanden ist, um andere zu infizieren.

    Wieso sollte das denn bei Kindern anders sein, wenn sie doch zumindest in dieser kleinen Stichprobe (symptomatische und asymptomatische Kinder) genauso viel Virus im Rachen hatten wie die Erwachsenen?


    Natürlich ist die Stichprobe klein, weil Kinder bisher schlicht seltener getestet wurden. Zum einen scheinen sie oft milder oder nicht zu erkranken, zum anderen war ihr Ansteckungsrisiko naturgemäß in den letzten Wochen viel niedriger, da sie ja viel weniger Außenkontakte hatten als die meisten Erwachsenen (Arbeit, Einkauf etc.).

    Helfen wird da erst eine große Querschnittsstudie oder eine Erhebung nach Schulöffnung mit Reihentests.

    Nochmal zur Studie: es hilft ungemein, den heutigen Podcast mit Drosten anzuhören. Dann erfährt man nämlich u.a.


    - dass Drosten die Daten gemeinsam mit einem Mathematiker ausgewertet hat (Terry C. Jones)


    - dass auch asymptomatische Kinder eingeschlossen waren und sogar eine größere Viruslast hatten als die symptomatischen Kinder


    - dass eine weitere bereits veröffentlichte Studie (die die Peer Review durchlaufen hat), aus Shanghai und Wuhan zu dem Ergebnis kommt, dass Kinder sich in Haushalten - korrigiert um die Anzahl und Intensität der Kontakte zum Indexpatienten - seltener anstecken (ca 1/3 der Ansteckungswahrscheinlichkeit der Erwachsenen). Nach den Rohdaten haben sich 6,2% der Kinder und 8,6% der Erwachsenen und 16,3% der älteren Erwachsenen über 65 Jahren am Indexpatienten angesteckt. Kinder stecken sich also bezogen auf den einzelnen Kontakt weniger oft an, infizieren sich aber fast genauso oft, da sie mehr/ intensivere Kontakte haben. Leider ist die Studie noch nicht verlinkt, ich reiche sie nach.


    All diese Informationen sind durchaus hilfreich bei der Interpretation. Man kann auch blind auf der Studie rumhacken, wenn man die Hintergründe nicht kennt.

    Guten Abend,

    ich bin gerade ziemlich überrascht.

    Ist es nicht eigentlich eine Durchseuchungs - Plan für die Grundschulen?

    Beispiel: Erste Klassen kommen Montags, werden in kleinere Gruppen von 8 Kuk. betreut. Eine Schüler steckt eine Lehrer an.

    An den nächsten Tagen betreuen die gleichen Kuk. wieder in Klein-Gruppen den anderen Stufen. Der angesteckte Lehrer gibt die Krankheit fröhlich und unbewusst mehrere Kinder weiter?

    Ja, so sieht es aus.

    An den FöS wird dieses Vorhaben auch tatkräftig von den Busfahrern der Transportunternehmen unterstützt, die dann ja jeden Tag andere SuS auf anderen Touren transportieren.

    Ja, den Betrag finde ich auch übertrieben, wir haben ihn bisher aber akzeptiert. Mein Kind bekommt schon viele Kopien und ich weiß auch nicht, ob ein Teil des Betrages auch in die technische Ausstattung fließt (jedes Kind hat eigene Kopfhörer bzw Verbindungskabel zur Höranlage, Hörgeräte werden gewartet etc.).

    Es handelt sich um ein privates FöZ Hören, macht vielleicht auch einen Unterschied.


    Im Moment entstehen aber keine Kopierkosten, daher fände ich eine Rückzahlung oder Reduktion im kommenden SJ schon sinnvoll.

    Im übrigen: Es ist für uns alle die erste (ernstzunehmende) Pandemie. Da verzeihe ich durchaus auch ein wenig Chaos und Unklarheiten. Es ist ein Lernprozess unter Zeitdruck. Täglich kommen neue Erkenntnisse, heute zum Beispiel, dass die Viruslast bei Kindern nicht signifikant von der bei Erwachsenen abweicht:


    https://zoonosen.charite.de/fi…l-load-by-patient-age.pdf


    (dankenswerterweise von Valerianus im Faktenthread verlinkt)


    Neue Erkenntnisse bedeuten immer Anpassungen der Strategien und das führt natürlich zu Verunsicherung.

    Wichtig ist nur, dass Wissenschaft, Politik und letztlich auch die Bevölkerung nun zunehmend auf einen gemeinsamen Kurs einschwenken. Und das passiert ja nun zumindest in der Wissenschaft u.a. durch das gemeinsame Positionspapier.

    Ich finde es eigentlich sehr bereichernd, den wissenschaftlichen Diskurs in den Medien verfolgen zu können. Zur Meinungsbildung gehört eine Auseinandersetzung mit verschiedensten Forschungsergebnissen und Interpretationen sowie daraus abgeleiteten Empfehlungen und Ideen.

    Ich möchte nicht nur fertige Regeln vorgesetzt bekommen, sondern deren Entstehung und Begründung nachvollziehen können und das geht nur in der Auseinandersetzung mit verschiedenen Positionen.

    Daher finde ich es ganz wichtig, dass auch der wissenschaftliche und politische Diskurs zumindest teilweise öffentlich geführt wird. Menschen halten sich eher an Regeln und Empfehlungen, die sie verstehen und selbst durchdacht haben.

    Natürlich muss am Ende auch eine Entscheidung durch die Politik stehen, aber der Weg dahin sollte eben nachvollziehbar sein.

    -Notbetreuung läuft bis zu den Sommerferien. Kinder, die dort betreut werden, bleiben auch an eventuellen Präsenztagen ihrer Klassen in der Notbetreuung


    Diesen Punkt finde ich überaus heikel.

    Vom Infektionsschutz her sicher sinnvoll, aber pädagogisch doch sehr diskussionswürdig. Die anderen Kinder sehen sich und ihre LuL zumindest teilweise, aber die Kinder der Notbetreuung sind außen vor. Da tun sie mir schon leid.

    Ich könnte mir auch vorstellen, dass sich da Eltern beschweren, wenn der Großteil der Klasse Präsenzunterricht mit gewohnten LuL hat, ihr eigenes Kind aber nicht.

    100 Euro Kopiergeld?! Das ist ja Wahnsinn! Bei uns müssen die SuS zwischen 10 (eher praxisorientierte Bildungsgänge) und 15 Euro pro Schuljahr zahlen und damit kommen wir gut hin!

    Ja. Das wird begründet mit den höheren Kopierkosten am FöZ im Förderschwerpunkt Hören (da die SuS die Informationen immer schriftlich statt mündlich bekommen). Übertrieben find ich es trotzdem.

    Und nachdem ja nun seit März keine Kopierkosten anfallen, fände ich die Rückerstattung eines Teilbetrags tatsächlich gerechtfertigt.

    Jurist äußert erhebliche Zweifel an der Rechtmäßigkeit der Schulöffnungen.


    https://www.zeit.de/gesellscha…snahmen-social-distancing

    Einen ähnlichen Artikel hatte ich schon vor einigen Wochen verlinkt (wer ihn nicht kennt: https://www.faz.net/aktuell/fe…der-oeffnen-16707372.html).


    Vor diesem Hintergrund frage ich mich ja schon die ganze Zeit, warum die Schulpflicht nicht bis zum Schuljahresende ausgesetzt wird. Dann obliegt der Schulbesuch den Eltern und die vermeintliche Gefährdung ebenso.

    Bei bestehender Schulpflicht und verpflichtenden Prüfungen befürchte ich noch etliche Klagen wie in Hessen.

    Das Thema Gleichberechtigung - oder eher Mangel an Gleichberechtigung - ist aber schon eines, über das man diskutieren sollte und das jetzt überhaupt nicht in Bezug auf Susannea.

    Im Moment fällt mir sowohl im Kreis der KuK als auch bei den Eltern noch stärker als sonst auf, dass die Aufgabe der Kinderbetreuung viel mehr an den Frauen hängt als an den Männern und zwar oft unabhängig davon, wer mehr arbeitet oder verdient.

    Extrem ist es bei den alleinerziehenden Müttern, die Väter ziehen sich jetzt noch mehr aus der Verantwortung (bezogen auf die alleinerziehenden Mütter, die ich kenne). Dabei arbeiten auch die Väter aktuell größtenteils im HO und hätten folglich mehr Zeit, die Kinder mal zu betreuen.

    Wir haben auch mehrere Kinder in der Notbetreuung, deren Mütter in systemkritischen Berufen arbeiten, deren Väter aber zuhause sind, im HO oder in Kurzarbeit. Das mag im Einzelfall nötig sein, oft wäre es das aber nicht. Auch eine Kollegin erzählte mir, dass sie leider keine Notbetreuung übernehmen könne, da ihr Mann im HO nicht gestört werden kann und sie ihr Kind nicht in die Notbetreuung geben wolle, da es dort so „ungemütlich“ sein. Sorry, da hört bei mir das Verständnis echt auf. Ein paar Stunden wird Papa wohl mal auf das Grundschulkind aufpassen können.

    Ob Mütter HO und Kinderbetreuung vereinbaren können, fragt irgendwie keiner.


    Und nein, das ist sicher nicht überall so. Aber es ist doch ein Thema, über das man mal nachdenken sollte.

    Das stimmt so auch außerhalb der Schulen nicht.

    Die 1,5 oder 2 Meter Regel gilt für einen Kontakt über mehrere Minuten. Aneinander-vorbei-gehen ist erst mal vergleichsweise unbedenklich. Auch die geplante Tracking-App enthält einen Zeitfaktor und registriert nicht automatisch jedes andere Gerät, das nur kurzfristig näher kommt.

    Wenn der „Vorbeigeher“ aber just in dem Moment hustet oder niest, hast du das Problem trotzdem.

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