Beiträge von Roswitha111

    Ganz genau, kleine Kinder und viele Förderschüler können die Abstands- und Hygieneregeln schlicht nicht durchgehend einhalten und auch ich kann es in der Arbeit mit meinen Schülern nicht. Oder wie soll ich mit 2 m Sicherheitsabstand wickeln und füttern?

    Das hat nichts mit wollen oder nicht wollen zu tun, sondern mit können.


    Ich gebe Firelilly in einem Punkt absolut recht: wenn die Regeln explizit gefordert werden, aber nicht eingehalten werden können, dann dürfte man die entsprechenden Schulen nicht öffnen. Entweder die Regeln sind doch nicht so wichtig oder die Schulöffnung ist es nicht - da müssten die Verantwortlichen eine Entscheidung treffen und auch gegenüber Eltern ehrlich eingestehen, dass Risiken bestehen, die nicht zu vermeiden sind.


    Ein wunderbares Beispiel für Doppelmoral: unsere Schüler kommen mit Kleinbussen, bis zu 8 Schüler plus Fahrer (meist Ü60) pro Bus. Auf Nachfrage erteilte das Ministerium die Auskunft, dass die Abstandsregeln im Schulbus nicht gelten. Im KMS ist explizit von Kostenneutralität die Rede, es seien die Gebote „Wirtschaftlichkeit“ und „Sparsamkeit“ zu beachten.

    Es wäre schön, wenn die Kinder wenigstens Masken tragen, das kann aber nur ein Bruchteil unserer Schüler.

    Wenn’s ums Geld geht, ist das Ansteckungsrisiko also den Herren und Damen im Ministerium völlig egal. Dann kann es ihnen in der Schule auch nicht so wichtig sein.

    Bei uns in BY geht die Notbetreuung parallel zum Regelbetrieb weiter, sie wird auch auf die Ferien ausgedehnt.

    Das Problem mit den fehlenden Räumen und Personal sehe ich aber auch, das wird bei uns schon kommende Woche eng und da sind noch längst nicht alle Klassen wieder da.

    Das Kontaktverhalten, dass es seit 8 Wochen Lockdown gar nicht gibt. Weshalb auch Drosten mehrfach darauf hinweist, dass man keine abschliessenden Antworten auf die Fragestellung geben kann. Weil die Daten, die bis zum Lockdown gesammelt wurden, nicht ausreichend sind. Natürlich hat Drosten auch eine persönliche Meinung zu diesem Thema und natürlich weist er auch jedes mal darauf hin, wenn er genau diese kundtut.

    Aber jetzt gibt es das Kontaktverhalten ja wieder. Ich bin gespannt, ob man dann zu klareren Aussagen kommen.

    Bitte ... Geh und hör den Drosten-Podcast noch mal an. Ich glaube allmählich, Du hast nicht eine einzige Folge davon jemals gehört. Er erklärt es in einer der beiden Folgen speziell zu den Kinder-Studien wirklich sehr schön, dass die Faktenlage in der aktuellen Situation zwangsläufig so undurchsichtig bleiben muss weil die Kinder, um die es die ganze Zeit geht, im Lockdown überhaupt keine Chance mehr haben sich irgendwo zu infizieren und irgendwas zu verbreiten. Was man weiss ist Folgendes: Kinder infizieren sich nur etwa 1/3 so häufig wie Erwachsene.

    Das ist aber nur die halbe Wahrheit. Wenn man nämlich die ganze Studie anschaut, infizieren sich Kinder zwar nur 1/3 so häufig wie Erwachsene, das gilt aber nur für den Einzelkontakt. Am Ende war die Zahl der angesteckten Kinder in der Studie aber nahezu ebenso hoch wie die der Erwachsenen, da sie dafür deutlich mehr und engeren Kontakt hatten. Das Kontaktverhalten der Kinder hebt also den Vorteil wieder auf.

    Das hat Drosten auch erklärt. Einfach nur die Zahl 1/3 rauszupicken ist eine Verkürzung der Ergebnisse.

    Wir haben inzwischen die Info bekommen, dass bei uns am Montag nach den Klassen 4, 8, 9 und Berufsschulstufen auch die Kleinen starten werden.

    Ich bin einigermaßen erstaunt, denn in vielen BL sind FöS im Schwerpunkt gE und kmE von der Schulöffnung ausgenommen, im ansonsten vorsichtigen Bayern aber wohl nicht.


    Ich bin sehr gespannt, wie es laufen wird. Wir unterrichten jeweils die halbe Klasse im wöchentlichen Wechsel und werden wohl den Großteil des Tages damit verbringen, den Kindern die Masken wieder aufzusetzen, die sie zumindest auf dem Gang tragen müssen.


    Zum Thema Transport kam vom KuMi übrigens die Info, dass im Bus kein Abstandsgebot gilt. Die Kleinbusse werden also wie gewohnt bis oben vollgepackt. Masken sollen die Kinder im Bus tragen, aber das klappt bei den meisten nicht. Insofern sind eigentlich alle Vorsichtsmaßnahmen in der Schule für die Katz, wenn die Kinder im Bus quasi auf dem Schoß des Nachbarn sitzen. :autsch:

    Da hast du allerdings recht. Gestern auf dem Spielplatz war die Hölle los, da ging es bunt durcheinander. Da fassen die Kinder auch die Schaukel an, auf der eben noch jemand saß und teilen sich Schaufel und Eimer. Das kann und sollte man auch nicht verhindern.

    Die ganzen Regeln in der Schule sind dazu da, Eltern in vermeintlicher Sicherheit zu wiegen, dabei kann es die nicht geben. Es bringt nichts, in der Schule den Sheriff zu spielen, wenn die Kinder schon am Nachmittag zusammen Eis essen und Fußball spielen.


    Ich werde jedenfalls mit Augenmaß vorgehen und die Kinder nicht mit einer Schwimmnudel auf Abstand halten. Das geht bei uns auch gar nicht und schadet den Kindern mehr als es ihnen nutzt.

    Ja, absolut.

    Ich starte am Montag und frage mich wirklich, wie das werden wird.

    Meine Förderschüler sind auf handlungsorientierten Unterricht angewiesen und viele auf Körperkontakt als Kommunikationsmittel. Abstands- und Hygieneregeln verstehen sie kaum, wie soll ich sie also einfordern?

    Frontalunterricht geht bei uns einfach nicht. Die Kinder müssen etwas anfassen, um es zu verstehen. Sie brauchen Handführung, um den Stift richtig zu halfen und den Buchstaben korrekt zu schreiben. Und sie brauchen Spiel und Austausch und Trost und Sicherheit von uns Pädagogen. All das geht nicht mit 1,5 Metern Abstand.

    Wir dürfen nicht mal die Geburtstag nachfeiern, weil wir kein Essen teilen dürfen, auch Turnhalle, Bewegungsraum, Musikraum und Werkraum fallen flach.

    Das macht mich schon traurig.

    Das RKI gibt die Kriterien vor, durchgeführt werden die Tests in Hausarztpraxen, Krankenhäusern und Testzentren.

    Und die Vorstellung, dass da ein Landrat die Ärzte durchtelefoniert und darum bittet, doch ein oder zwei Tage mit den Tests zu warten, damit der Biergarten nicht zumachen muss, fällt für mich doch eher in die Kategorie "Verschwörungstheorie". Die regionalen Behörden werden vielleicht versuchen, die ein oder andere Maßnahme weg zu diskutieren, wenn der Fall der Fälle eintritt, da endet ihre Macht dann aber auch.

    Hier testen die Ärzte überhaupt nicht selbst, sie verweisen an die 116117. Da wird dann in der Hotline entschieden, ob man zu einer der Teststellen kommen soll (dort wird auch nur mit „Termin“ getestet, bzw. mit grünem Licht des Gesundheitsamtes).

    Ich glaube ja, dass Schulschließungen eine Menge indirekte Effekte haben, die man streng genommen mitdenken müsste. Selbst wenn Kinder nicht aktiv zur Verbreitung der Infektion beitragen, haben Schulschließungen ja einige Folgen, zum Beispiel:


    - Eltern können nicht oder nur sehr begrenzt zur Arbeit und haben so weniger Kontakt zu anderen

    - Busse, Bahnen etc. sind leerer, Abstand kann besser eingehalten werden

    - psychologisch: Schulschließungen suggerieren, dass die Situation ernst ist, Menschen halten sich eher an Regeln und Vorschläge


    Sobald die Schulen wieder öffnen, werden wieder mehr Menschen unterwegs sein (eben nicht nur Schüler, sondern auch deren Eltern, die dann wieder ins Büro können etc.) und viele werden generell zu einem lockeren Umgang mit der Gefahr übergehen (da eine Öffnung der Schulen den Eindruck vermittelt, dass es ja alles nicht mehr schlimm ist).

    Mal was ganz anderes:

    Eigentlich könnten doch die vorerkrankten KollegInnen sich auf Antikörper testen lassen? (Auf eigenen Wunsch)

    Wenn der dann positiv ist, dürfte man doch anfangen oder nicht?

    Nein, weil die AK-Tests nicht 100% zuverlässig sind und in bis zu 5% der Fälle falsch positiv anzeigen, auch im Blut. Das liegt an den verwandten Coronaviren.

    Außerdem weiß noch immer niemand sicher, ob AK tatsächlich Immunität bedeuten bzw. wie lang diese anhält.

    Die Sache mit der Obergrenze von 50 pro 100.000 sehe ich insgesamt inzwischen sehr kritisch.


    Die Motivation, viel zu testen, wird da wohl eher zurückgehen, nicht nur von Seiten der Betroffenen, sondern auch von Seiten der Ämter. Insbesondere Reihentestungen - in Schulen oder Betrieben z.B. - wird man dann wohl nur noch ungern durchführen.


    Zudem haben schon mehrere der betroffenen Kreise angekündigt, trotz Überschreitung der Zahl keine besonderen Maßnahmen ergreifen zu wollen.

    Soweit ich weiß, muss man Symptome haben, aber Kontakt zu einem bestätigten Fall ist nicht mehr erforderlich.

    Ob Kontaktpersonen allgemein getestet werden, auch wenn sie keine Symptome haben, weiß ich nicht. Glaube ich aber nicht, da die ja eh 14 Tage in Quarantäne müssen.


    Ich habe heute gelesen, dass sich sächsische Lehrer ab 1.6. testen lassen können:


    Ab dem 1. Juni können sich Lehrer in Sachsen freiwillig auf das Coronavirus testen lassen. Sollten die gesetzlichen Krankenkassen nicht zahlen, will das Bundesland die Kosten übernehmen, kündigte das sächsische Kultusministerium an.“


    https://www.tagesschau.de/news…onavirus-freitag-111.html

    @ Zauberwald

    Jetzt ist es von oben vorgegeben: In Bayern kommen bis zu den Pfingstferien jetzt die 4. Klassen täglich 3 Stunden und haben parallel in 2 Gruppen Unterricht. (Die armen Kolleginnen, die zu ihrem Homeschooling ihrer eigenen Klasse noch eine 2. Gruppe der 4. Klassen mitbetreuen müssen.)

    Nach den Pfingstferien wird es wie bei den anderen Klassen Homeschooling und Präsenzunterricht im Wechsel geben. Da sind nämlich alle Klassen wieder da. Und das sind bei uns 20 Klassen. Unsere Schulleitung meint, dass bei einer so großen Schule nur der wöchentliche Wechsel organisierbar wäre, wenn alle Klassen wieder da sind. Wir müssen zusätzlich noch die Notbetreuung stemmen für die Gruppen, die nicht da sind. Und das ist bei uns inzwischen eine beträchtliche Gruppe, die eher noch anwachsen wird.

    Das Problem, wie der wöchentliche Wechsel zu gestalten wäre, bleibt, wird nur vertagt.

    Aber die 1. Klassen kommen doch auch ab dem 18.5. Wie macht Ihr das denn mit denen?

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