Ich kenne es „möglichst“ auf einer Seite und schreibe fort, wenn sich etwas gravierend ändert, das kann 1x im Jahr sein, aber vieles ist vorab nicht einzuschätzen. Dann müsste man ja vage formulieren oder am Ende des Jahres schreiben, dass die Förderplanung nur für 8 Wochen gepasst hat.
So wie Du es beschreibst finde ich es auch wesentlich praktikabler und realistischer als bei uns. Der schiere Umfang von 6 Seiten und mehr führt bei vielen dazu, dass man es eher „abarbeitet“ als sich wirklich Gedanken um sinnvolle und erreichbare Förderziele zu machen. Das sind dann meist so allgemeine und schwammige Ziele wie „Ausbau der kommunikativen Fähigkeiten durch Einsatz von Modellsätzen“ oder sowas. Und das steht dann jedes Jahr wieder drin…
Das fand ich an meiner Ref-Schule viel, viel besser. Da gab es eine Seite mit 2-3 ganz konkreten, realistischen und vor allem überprüfbaren Förderzielen pro Kind und Halbjahr. Das waren wirklich „fassbare“ Sachen, sowas wie: „Bis zu den Osterferien schafft Tim es, sich an mindestens 3 Tagen pro Woche morgens selbstständig die Hausschuhe anzuziehen“ und dann gab es eine Spalte, um das Ziel abzuhaken, wenn es erreicht war oder knapp zu notieren, falls es nicht erreicht wurde und warum. Das war richtig sinnvoll und außerdem viel weniger Arbeit.
Ich hab das an meiner aktuellen Schule schon oft angesprochen und vorgeschlagen, aber da komm ich nicht vorwärts. Das hat sich irgendwie verselbstständigt und jetzt hält die SL krampfhaft an diesen Vorgaben fest (vorgegebenes Formular und Format). Ich hab schon überlegt, ob ich es einfach mal in Eigenregie anders mache, um zu sehen, was passiert. Vielleicht trau ich mich das dieses Jahr mal. Ich finde Förderpläne nämlich durchaus wichtig und hilfreich, aber bestimmt nicht in dieser Form.
Ganz allgemein hab ich bei uns oft den Eindruck, dass die SL findet, dass es nie genug Papierkram geben kann, jedes zweite Jahr kommt noch irgendwas dazu (zuletzt wöchentliche verpflichtende Elterninfobriefe über alle geplanten Unterrichtsinhalte und allgemeine Informationen, die aber eh keiner liest). Das meiste ist absolut redundant und nur eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme. Den Sinn der jährlichen zusammenfassenden Schülerbeurteilungen habe ich zum Beispiel noch nie verstanden, da steht wieder das gleiche drin wie im Förderplan, im Berichtszeugnis und im fortlaufenden Lernbegleiter. Aber Hauptsache, der Schülerakt wächst jährlich um 10 cm.
Ich mache mir jedenfalls keine wirklichen Hoffnungen, dass sich jetzt etwas ändert. Aber wer weiß.