Beiträge von Clyde

    Gut geschrieben Moebius...


    Zum Metal-Typen:


    Dieser Fall ist super speziell - Musikrichtung, Bilder, Videos, Lyrics, Selbstdarstellung und vor allem das Auftreten und die Aussagen des Künstlers trugen zum bekannten Verlauf bei.


    Ich meine, es hier gelesen zu haben und das gefiel mir sehr gut: auch als Künstler musst du dich von deiner Kunst als Mensch distanzieren können. Wenn ich als Kunstfigur in einem Song über einen Ego-Shooter singe, was man da so "erlebt" und das es Spaß macht, mit seinen Jungs das andere Team platt zu machen und dazu noch´n Video wo rumgeballert wird....- ich aber als Mensch und Lehrperson gegen Gewalt bin und dies auch durch mein positives Auftreten und Sein lebe, weil ich vielleicht ein stets gut gelaunter und humorvoller Kerl bin ...wer will was machen? Bei dir, bei mir, bei allen die mehr als nur Lehrer sind/sein wollen? Weil ein 5 Klässler es nicht versteht, dass sein Lehrer Lets Plays macht und Spiele spielt, die ab 18 sind? Da sagste mit nem Grinsen, dass er noch ein paar Jahre warten soll und dann darf er sich das angucken. Ende.


    In unseren Fällen wird es ganz anders sein, da folgende Dinge einfach grundsätzlich "anders" wahrgenommen werden (auch von einer Schulleitung, denke ich). Lets Plays, Rap-Musik, Neue Medien wie PC-Spiele...ganz andere Liga als Musikvideos mit blutüberströmten Frauen, die sich mit Sexspielzeug amüsieren und hartem Metal.



    Matono kann ja mal ein lets play von nem Schulalltag machen. Erste Stunde ist Level 1, Pausenaufsicht fungiert als "Bonus"-Level und so weiter :D Ich schreib dafür dann mit Schülern ´nen Rap-Song und wir machen ein Musikvideo und und und und.... :victory:









    Gibt es hier Schulleitungen? Mich würde da eine generelle Meinung zu diesem Thema sehr interessieren!

    Ich verstehe nicht, warum Lehrer (zmal wenn sie verbeamtet sind) oft so eine Panik haben, dass jemand ein Problem mir ihrem Privatleben haben könnte. Solange alles im legalen Rahmen bleibt, sehe ich nicht, was das den Dienstherrn angehen sollte.

    Die Panik, die viele künstlerisch schaffende Lehrer haben (ob grade im Studium oder schon im Beruf), wurde vor allem durch den Fall des Metal Sängers ausgelöst: dieser musste sein Ref beenden - wegen seines Hobbies. Auch dies war "legal".




    http://www.spiegel.de/schulspi…ehrerzimmer-a-702967.html

    Ich denke, dem Threadersteller geht es um die Kernfrage:


    Wie verhält sich ein Lehrer der ein Hobby hat, welches andere Menschen erreicht, egal ob Lets Plays, Musik oder Grundschullehrer-Schlammringen.
    Die "professionelle" Youtuberei ist eine andere Liga als regionale Band-Auftritte oder sonstige außerschulische/private Angelegenheiten. Matono, oder sein imaginärer Lehrerfreund, wird sicher auch Geld dort verdienen.


    Ich hatte da ja auch meine Probleme mit - mittlerweile hat sich der Verstand wieder mit dem Selbstbewusstsein angefreundet, denn es kommt eben drauf an, was man draus macht. Wenn man nicht dazu steht, und das riechen alle (Kollegen, Schüler etc.) sofort, könnte sowas sicher schief gehen bzw. anstrengend werden.


    Man entscheidet in gewisser weise selbst, was selbstverständlich ist.


    So ist ein punkiger Schulleiter selbstverständlich, ein Lehrer der Rap macht und auch ein Lehrer der Lets Plays macht.

    Entweder, du willst Lehrer werden, dann studiere Lehramt. Oder du willst eigentlich was anderes machen (z.B. weil sich der Beruf nicht mit deinen Zielen im Umgang mit Jugendlichen verbinden lässt oder weil du unter massiven Ängsten leidest), dann mach was anderes. Mich beschleicht nämlich langsam der Eindruck, dass du ein anderes Problem hast, als die Musik, die du mit 16 gemacht hast.

    Ich will und werde! :) Ein anderes Problem? Beziehst du dich auf die Ängste? Eine Charakterschwäche? Du könntest Recht haben. Irgendwann wird es zum Selbstläufer wenn man sich nicht reflektiert, seine Gedanken sortiert und Klartext "denkt". Da drücken sich Wahn, Paranoia und unrealistische "Was wäre wenn"-Szenarien die Klinke in die Hand.
    Mein "guter Lehrer werden"-Vorsatz kämpft mit "böser Songtext und deshalb kein guter Lehrer werden können"-Gedanken.


    Ich habe eure Kommentare sehr eindringlich rezipiert und komme zum Schluss, dass ich da durch will und es auch kann.
    (Weil es letzendlich keine Wiedergabe von verfassungswidrigem Inhalt ist, sondern "nur" spätpupertierender Gedankendurchfall)
    Gibt es für Lehrer oder "werdende Lehrer" Beratungsstellen, an die ich mich wenden könnte? Haltet ihr einen offenen Umgang mit Arbeitgeber und Behörden für förderlich?


    Viel Erfolg jedenfalls, welche Entscheidung du auch immer triffst.

    Danke!
    (auch an Prinz und Meike)

    Ich glaube, je größer du die Angst in deinem Kopf werden lässt, desto mehr bestimmt sie dein Leben. Du kannst jetzt prophylaktisch den Job aufgeben und was anderes machen.
    Oder Augen zu und durch - und erstmal einfach nicht mehr dran denken. Und dann mit dem umgehen, was eben kommt. WENN es kommt. So viel Bedeutung, wie du denkst, haben wir Lehrer oft nicht im Schülerleben. Und guten Lehrern verzeihen die Schüler eh quasi alles. Daran könntest du arbeiten. Alles andere halte ich für Zeitverschwendung.


    Du hast Recht. Ich kann sagen: die Angst wird genährt durch "was eben kommt, WENN es kommt"... Aber es ist etwas Grundsätzliches: mit Schülern, Kindern, Jugendlichen kann ich problemlos darüber sprechen. Da kann ich klar und deutlich sagen, wie ich heute darüber denke, dass ich mich heute nicht mehr so ausdrücken würde oder eben Klartext, was der Scheiss eben sollte ;).



    "Was eben kommt" darf aber keine berufliche Einbahnstraße sein und das ist es, was mich wirklich beschäftigt.
    "Und guten Lehrern verzeihen die Schüler eh quasi alles.", ja das stimmt :). Aber es geht ja um alle anderen drum rum :)

    Ja da muss ich durch.


    Wenn ich mir die ganzen Fälle anschaue, bei denen Lehrer wegen ihrer "privaten" Belange versetzt, suspendiert etc. wurden, wird mir einfach ganz anders. Dieser Ethiklehrer mit seiner Metalband, als wiederholtes Beispiel. Dann kann ich nicht glauben, dass es für mich keine Folgen hat. Was wiederrum mein gesamtes Studium in Frage stellt.


    Ich werde es nicht schaffen, sämtliche Inhalte zu löschen und wenn in 5-6 Jahren dann plötzlich ein sexistischer, vulgärer (ficken, bitches, blasen, blabla) - Rap-Text aus meiner Jugend auftaucht, weil Schüler (SEK1, 10 - 16 Jahre) eben großes Interesse zeigen an der "guten" Musik, weiss ich nicht, wie die Öffentlichkeit das aufnimmt, wie der Staat damit umgeht, die Eltern, die Medien usw. Weil dann hat der Lehrer der Schule XY mal gesagt, dass er "Rapper wegballert und Bitches fickt und Schlampen" und so weiter.
    Heute muss ich selbst drüber lachen, es war eine Jugendphase, es war Musik. Vorallem, da ich musikalisch eher gute Laune-Songs singe, Baladen über Liebe, Vertrauen oder einfach nur kopfnickender-nach-vorne-gehender-Sound. (Und eben das mit den PC-Spielen.)
    Mir fehlt da, trotz eurer tollen Tipps, jegliche Grundlage, wie ich mich verhalten soll. Weil ich habe, trotz Privatvergnügen, eine "besondere" Stellung als Lehrer.
    Ich möchte dieses Hobby eigentlich auch nicht verstecken, weil ich es auch gut im Unterricht einsetzen könnte (Deutschunterricht, Rap, Lyrik, Gesang etc.).


    Ich habe jedoch wirklich Angst: egal wie gut und professionell und engangiert ich bin - ich habe Angst, von allen Seiten wegen diesen musikalischen Aussagen aus meiner Jugend zerfetzt zu werden.

    Danke für die ganzen Antworten im vergangenen Jahr :)


    Um das mal zusammenzufassen:



    wenn ich mich als Künstler über Computerspiele äußere, dieses Hobby musikalisch (humorvoll, mit richtig Zunder/Rock/ ;) ) idealisiere und es, trotz negativer Meinungen vieler Pädagogen/Eltern/Medien, positiv hervorhebe, laufe ich also nicht Gefahr meinen Beruf als "Realschul"-Lehrer aufs Spiel zu setzen? Ich habe da ehrlich gesagt wahnsinnige Panik davor, meine gesamte Energie in dieses Studium/Leben zu stecken und am Ende stehe ich da wie Herr Gurrath. Weil zu der Grundaussage stehe ich natürlich, dass Erfurt, Winnenden und all die anderen grausamen Ereignisse nichts mit dem Rumgeballere am heimischen Computer zu tun haben und das dieses Hobby Spaß macht. Ich mache auch Lieder über zb Ego-Shooter, über das was da entsteht beim Spielen, die Dynamik, Teamgedanke, Verlieren und Gewinnen, über Mogler und so weiter...aber die Thematik befasst sich objektiv (und wenn man es negativ auslegen will) eben mit "Ich knall mit ner Waffe durch die Gegend" und man sieht manchmal in nem Musikvideo Szenen aus Spielen, wo rumgeballert wird.


    Ich hab bei dieser Sache keine gute Außenwahrnehmung was Eltern, Kollegen und "Staat" angeht - so gesehen beschäftigen sich die Kinder zwischen 10 und 16/17 genau mit solchen Themen und ich greife das eben künstlerisch auf.


    Vielleicht versteht ihr, was ich meine. Und vielleicht mache ich mir da zu sehr Gedanken und vor allem negative.

    Na ja, wenn du so berühmt bist (" Sprachrohr einer ganzen Generation/Subkultur", "zu Tausenden sind im Internet die Lieder zu finden"), wirst du früher oder später wahrscheinlich sowieso einmal (von Schülern, Eltern, Kollegen, ...) erkannt werden, oder nicht? Wie war das denn bei deiner bisherigen Arbeit? Da hattest du ja sicherlich auch Kontakte zu Eltern etc.

    Ich bin nicht so "berühmt" (bescheuertes Wort), dass man mich irgendwo erkennen würde. Ich habe damals einfach ehrlich und nicht blöd gesagt/gesungen/gerappt was mich beschäftigte. Ironisch, ernst oder infantil. Das hat sich dann eben entwickelt zu ersten Alben und Auftritten und so weiter. Im Internet und vor allem auf youtube verbreitete sich alles mit hohen Klickzahlen (höchste war 300.000) und positivem Feedback. Ich war nie im TV, Radio oder dergleichen. Dann hat man "Erfolg", verkauft ´ne Hand voll CD´s und T-Shirts und denkt sich: Puh. Aber eben alles im kleinen Rahmen.


    Bei meiner bisherigen Arbeit waren die Kinder von 0 bis 10 Jahre alt. Das Interesse an meiner Privatperson war da doch eher marginal. Einige Eltern wussten davon weil ich es erzählt hatte. Sie fanden die heutige Musik toll und hatten augenzwinkernd auch mal das ein oder andere Lied in der künstlerischen Kritik. Die "grenzwertige" Musik hörten sie nicht, sie ist auch nicht so leicht zu finden - mir geht es ja um die Entdeckung eben dieser während meiner Zeit als Lehrer.


    Mir kommt der Thread äußerst merkwürdig vor. Irgendwie hab ich es im Urin, dass hier was nicht stimmt. Wäre eine Aufgabe für die Moderatoren/Admin.


    Abgesehen davon würde es mir nicht in den Kopf gehen wollen, dass eine so bekannte Berühmtheit in den Schuldienst möchte. 8_o_)

    Was soll ich dazu sagen. Ich bin nicht direkt nach dem Abi an eine PH oder Uni und habe dort weiter gemacht, wo ich aufgehört habe. Ich hatte heute morgen jedoch auch sehr verfärbten Urin. :)


    Vielleicht bringt es dir ja was, dich ein bisschen mit der Geschichte um den Debauchery-Sänger zu befassen und wie die entsprechenden Stellen damit umgegangen sind? War auch in BaWü.


    Spiegel-Artikel
    Welt-Artikel


    Der sollte sich wohl vor allem von seinen Texten distanzieren. Und einen anderen Namen annehmen:ohh: ... Aber im Gegensatz zu ihm machst du heute ja andere Musik.

    Genau dieser Artikel hat meine Gedanken erst ausgelöst - mittlerweile ist dieser Fall mit meinem jedoch nicht mehr zu vergleichen. Der Herr war Philo-Lehrer und hatte in einer Philo-Stunde das Thema Killerspiele. Er konnte seiner Fachlehrerin bei dem folgenden Reflexionsgespräch nicht die Grenze seiner Songtexte und seiner eigenen Meinung deutlich machen.


    Zitat: ""Herr Gurrath", schreibt die Fachleiterin in ihrer Mail, "konnte mir im
    weiteren Gespräch nicht deutlich machen, dass er sich im Ernstfall von
    den Inhalten seiner Songtexte distanzieren würde und vor Kindern und
    Jugendlichen glaubhaft machen kann, dass er für Gewaltfreiheit als
    Lehrperson einsteht". Dann war der Amoklauf von Winnenden.


    Dort wird von Distanzierung und "nicht ausgepräger Lehrerpersönlichkeit" gesprochen - ich distanziere mich durch den Namenswechsel und ich kann glaubhaft machen, dass meine aktuelle Ansichten andere sind als damals. Und ich drehe keine Pornos oder werfe mit Blut :engel:



    Ich wollte einfach eure Meinungen, ob ihr das bedenklich findet oder einfach ein allgemeines Statement. Manche sagen, so etwas ist ein Gewinn für den Lehrerberuf da nicht von der Hand zu weisen ist, dass man die Belange der Jugendlichen sehr gut versteht.

    Schönen guten Tag.


    Ich bin 27, studiere im 2. Semester auf Lehramt und habe davor 5 Jahre als Frühkindpädagoge gearbeitet, davon 2 Jahre in einer Ganztagesschule (dort konnte ich schon ab und zu in die Lehrerrolle schlüpfen ;)).


    Ich habe ein sehr...spezielles
    "Problem", beziehungsweise mache ich mir Gedanken über ein sehr
    spezielles Thema: ich mache seit 9 Jahren Musik, bin im Internet (zb.
    youtube) auch zu finden und habe mir eine große Community aufgebaut,
    alt-neudeutsch auch "Fans" genannt. Musikalisch ist es Deutsch-Pop, doch begann es mit Rap, mit
    vielen Experimenten, vielen schönen Songs, wenig derben Songs mit Themen ober und unter
    der Gürtellinie, bösen F-Wörtern und so weiter - Gedanken eines wilden Jugendlichen, sage ich heute.
    Auch für die Fans von Computerspielen habe ich lange Jahre Musik
    gemacht, war das Sprachrohr einer ganzen Generation/Subkultur, habe die
    Medien auf künstlerischer Ebene "kritisiert" wegen der populistischen
    Killerspiel-Debatte; habe mich als damals klar positioniert und gesagt:
    solche "Gewaltspiele" sind nicht schuld an einem Amoklauf.



    Ich habe in der Musik stets polarisiert, mit viel Humor und
    knackigen Aussagen gegen Stillstand, Medien, Standartdenken. Dann wurde
    ich älter, die Lieder wurden ruhiger, erwachsener, nachdenklicher. Wie
    sie es heute noch sind.



    Meine Gedanken, die mich gerade an
    allem zweifeln lassen, drehen sich um einen Punkt: wenn ich Lehrer bin
    und Eltern, Kollegen, Schule, etc. darauf aufmerksam werden würden,
    weiss ich nicht wie ich als Lehrer (!) Position beziehen soll. Klar, die
    Musik heute ist anders: melodisch, lautmalerisch, aufmunternd oder regt zum
    Nachdenken an. Wenn das Schüler oder Eltern hören, wären sie wohl
    begeistert das "ihr" Lehrer so etwas macht....aber wenn dann die Musik
    von früher (durch findige Schüler) ans Licht kommt...ich weiss einfach
    keine Rechtfertigung außer, dass es eine Phase war, dass es Kunst ist und dass ich heute andere Positionen beziehe. Ich male mir schon Elternabende aus, an denen ich
    am Pranger stehe und über einzelne Textstellen diskutieren muss. Löschen ist unmöglich, zu Tausenden sind im Internet die Lieder zu finden - bei Eingabe meines echten Namens findet man allerdings garnichts.



    So einen Fall gibt und gab es bisher noch nicht, deswegen ist dies mein erster Post in diesem Forum. Es nimmt mir einfach völlig die Freude und den Spaß im Studium - obwohl ich hart darauf hingearbeitet habe. Ich habe stets das Gefühl, ich werde ja eh aussortiert wenn das rauskommt, so jemand kann/darf kein Lehrer sein.



    Die Verzweiflung ist zum ersten Mal stärker als die Ansicht, dass dieses kreative Tun eine Ressource ist für mein Lehrer-sein, für meine Begegnung mit dem Schüler.


    Übertreibe ich?

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