Hallo Zusammen,
ich überlege gerade mit meiner (sehr) schwachen 8. HS-Klasse eine übergreifende Einheit über ihren „Inneren Schweinehund“ zu machen. Die Klasse hat massive Schulprobleme, größtenteils bedingt durch Schulverweigerung, Probleme im privaten Bereich und einfach meist neunjährigem Schulfrust. Natürlich gibt es kein „Knöpfchen“ für besseres Verhalten, aber ich habe in den ersten Wochen gemerkt, dass einige Schüler scheinbar noch nie ohne persönlichen Vorwurf oder Strafandrohung mit ihrem eigenen Verhalten konfrontiert wurden.
Offene Unterrichtsformen werden nur von den allerwenigsten angenommen, die meisten können im Moment nur mit sehr straffen Vorgaben umgehen. Ich lege den Fokus meines Unterrichts augenblicklich auf das Wachsen eines Klassenzusammengehörigkeitsgefühls sowie der Stärkung eines eigenverantwortlichen Arbeitens und ihres Selbstbewusstseins durch sehr kleinschrittige Aufgaben. Schwierig ist für mich die Diskrepanz zwischen dem (recht fortgeschrittenen) Alter der Schüler und ihrem Kenntnis-/ bzw. Wissensstand. Für die meisten meiner Schüler ist diese Klasse die letzte Chance ihren Hauptschulabschluss noch in der Regelschule zu machen. Ich bemühe mich, Lernstrategien zu vermitteln, Arbeitstechniken zu üben und in verschiedenen Förderkursen individuell zu helfen. Dennoch bleibt der Schulalltag. Einige Fachlehrer weigern sich die Klasse zu betreten, jeden Tag gibt es Ärger bezüglich Regelverstöße (Verlassen des Schulgeländes, Rauchen, Beleidigungen, Zu-spät-kommen etc.)
und Ärger.
Lange Vorrede.
Ich habe bei 4teachers (VIELEN DANK an die Bereitstellerin) tolle Dialoge zwischen „Mensch und seinem inneren Schweinehund“ gefunden. Hieraus würde ich gerne eine Art Projekt (im Kleineren) entwickeln. Könntet ihr euch vorstellen, dass man den „Schweinehund“ plastisch darstellen kann? Mit Modelliermasse oder Ähnlichem? Ich habe im Bereich Kunst leider überhaupt keine Erfahrungen, aber so schwer stelle ich es mir als Laie gerade nicht vor. Es würde mir allerdings sehr helfen, wenn mir erfahrene Kollegen berichten, ob sie die Arbeit für zu anspruchsvoll halten oder mir Tipps für die Durchführung geben könnten.
Wenn dieses klappen würde, so könnte ich mir in etwa vorstellen, dass wir im Klassenunterricht erst den „Inneren Schweinehund“ kennen lernen, die Beispieldialoge lesen und anschließend in Kleingruppen weitergearbeitet werden könnte: Die Schüler könnten eigene Dialoge schreiben, die den inneren Schweinehund in ihrem Alltag aufzeigen. Dann sollte jeder Schüler seinen Schweinehund eine Form/ ein Gesicht geben und diesen modellieren. So könnten in PA Rollenspiele mit dem Ich und dem Schweinehund gespielt werden. Abschließend müssten Strategien zur Abwehrhandlung erarbeitet und festgehalten werden.
Sollte eurer Meinung nach arbeitsteilig oder aufgabengleich gearbeitet werden, so dass z.B. nur eine Hälfte schreibt und eine andere modelliert? Vorteil: persönliche Stärken einzelner Schüler nutzen; Nachteil: jeder hat doch seinen eigenen kleinen Schweinehund, oder?
Findet ihr die Grundidee machbar oder doch zu platt? Es sind natürlich nur erste Gedanken.
Ich bin wirklich sehr, sehr dankbar für Hilfe beim Weiterdenken, Kritik und Ratschläge. Zeit ist übrigens nicht ganz so das Problem, ich kann meine Stunden frei einteilen.
Hier ein möglicher Schweinehund als Vorlage:
[IMG]http://tbn0.google.com/images?q=tbn:X0cxcIbi1pk9bM:http://www.cvjm-online.de/typo3/fileadmin/cvjm-de/misc/schweinehund-kl.gif]
Ganz herzlichen Dank und viele Grüße,
phoenixe