Beiträge von krosseKrabbe

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    Kann mir das mal eine der Primarkolleginnen erklären, das mit dem Singen? Dass ihr kleine Kinder unterrichtet, heißt doch nicht, dass ihr kleine Kinder seid. Oder habe ich da was falsch verstanden


    Tja, irgendwie fühlen die sich wohl besonders kompetent und empathisch. Was weiß ich. Es ist einfach nur grauenvoll sich ständig diesen Mist antun zu müssen. Ich brauche das sicherlich nicht.
    Aber die ganze Schule , also alle Klassen singt/en oft ein und dasselbe Lied im Monat , also wird es von allen einstudiert. Da nutzen wir doch die Chance das ganze als Auflockerungsübung zu sehen und als nützlichen Support für unmusikalische Kollegen.
    Die christlichen Lieder gehen einem besonders ans" Herz." Stöhn@
    Nix gegen so viel Menschlichkeit und Engagement, aber wenn ich sowas haben will, buche ich ne spirituelle Reise nach " FreedomCity" . Dort kann man voller Inbrunst diese Lieder schmettern
    Mir wird schon schwummerig vor den Augen, wenn meine Kollegen die Konferenz mit folgendem Satz einleiten: Dann möchte ich euch jetzt mal alle bitten aufzustehen......dann weiß ich, was gleich kommt.

    Interessant, dass ihr genau das ansprecht, was bei uns immer mal wieder ein Riesenthema ist: Evaluation.
    Wir evaluieren so gut wie NIE. Mir fällt auch nicht ein, was das jemals gewesen sein könnte, was wir evaluiert hätten.
    Auf der einen Seite ist das ganz ok, denn es gibt mittlerweile Institutionen, die sich tot evaluieren. Aber so gar nichts eruieren oder bewerten u d festhalten ist irgendwie auch mist.

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    jedes Jahr wurden eine Unmenge von Projekten und Vorhaben angestoßen, ohne dass überhaupt jemals die Zielparameter der Projekte definiert oder ein Projekt tatsächlich beendet wurde. Das tröpfelte dann alles immer so irgendwie aus und starb seinen stillen Tod, während gleichzeitig Neues ohne Sinn und Verstand angerührt wurde.
    Es hängt alles an der Frage, ob gute Führung stattfindet oder nicht. Der Fisch stinkt vom Kopf und aufgeregt herumhüpfende Schulleitungen schaffen grundsätzlich nichts Dauerhaftes.


    Dieser Kommentar beschreibt erschreckend genau, welche Zustände bei uns Herrschen.


    Es gibt zig Projekte, die begonnen und am Ende abgebrochen wurden oder im Sand verlaufen sind.
    Hier ein Beispiel:
    Schulhofgestaltung. Wie oft wurden Arbeitsgruppen gebildet, die mit SINNVOLLEN Ideen ein Konzept entwickelten. Bis unsere Schulleitung dann plötzlich ihre eigenen Ideen präsentierte, nämlich einen spirituellen Klang und Kunstgarten. Total abgehoben und unrealistisch. All die Stunden der Projektgruppe wurden hinfällig, weil die Mehrheit die Idee der SL so gut fand.
    8 Jahre später hat sich immer noch nichts getan. Angeblich keine Gelder vorhanden. Aber fragt nicht, wie viel Zeit ursprünglich investiert wurde. Da kommen einem die Tränen.


    Unsere SL hat ständig neue Ideen und kann vieles nicht filtern bzw vorab schon mal gedanklich aussortieren. Das machen wir in den Konferenzen.
    Es kann vorkommen, dass wir eine Stunde lang über die Farbe unseres Lehrersofas diskutieren. MANN, und wenn ich das lese Krieg ich nen Föhn!!!!!!!!!!! Eine ganze Stunde verplempert.
    Ich meinte dann irgendwann: Bitte Abstimmen......mir ist es sowieso egal, denn es ist nicht mein Wohnzimmer. Ob grün oder türkis.....Who Cares?


    Aber leider kann ich nichts gegen unsere schlechte Führungskraft tun, die ständig vom 100sten ins 1000ste kommt.

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    Keine Endzeit für einen Termin zu vereinbaren, ist natürlich ein kapitaler Fehler. Seit ich für alle Schüler-, Eltern- und Kollegentermine immer ein "von ... bis ..." veranschlage, ist mein berufliches Leben echt einfacher geworden. Die anderen Teilnehmer sind dafür übrigens auch in der Regel sehr dankbar.


    Wäre ich in einer führenden Position, würde ich es auch anders handhaben. Aber als normale Lehrkraft kann ich relativ wenig tun.
    Ich habe meine SL schon oft auf diese Umstände angesprochen.
    Kommentar der SL: "Ich bin halt so. Ich kann mich nicht ändern." :traenen:

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    Der Trick, die echte Herausforderung, ist, die Balance dazwischen zu finden. Nicht reflexartig, sondern bewusst entscheiden, was man nicht mitmacht. Oder auch, was man anstoßen, weiterentwickeln, wo man voranschreiten möchte. Das müssen am besten freiwillige Entscheidungen sein, solche, die man aufgrund der eigenen Stärken und Kompetenzen fällt, dann ist es auch kein Engagement, das einen frisst. Das ist eine sehr sehr anspruchsvolle, sehr erwachsene Haltung, die geübt, reflektiert, immer wieder überarbeitet und der persönlichen Lage angepasst werden muss.


    Dieses Statement gefällt mir besonders gut.


    Ich würde mich in keinem Fall zu den Minimalisten zählen. Aber auch nicht zu den arbeitswütigen Idealisten.
    Ich finde ein gewisses Engagement auch viel besser, als einen Haufen arbeitsscheuer, tennisspielender Vormittagspädagogen - eine gewisse Balance ist sehr wichtig.


    Diese Balance ist in meinem Arbeitsalltag an unserer Schule wenig zu finden.
    Ich rede hier von übertriebenem Arbeitseinsatz.
    Ich würde am liebsten aus dem Nähkästchen plaudern und einige Beispiele aufzählen. Aber das kann ich leider nicht.
    Es wäre mir unangenehm, wenn meine Kollegen bemerkten, von wem die Rede ist.


    Ich würde aber sagen, dass die Mehrheit meines Kollegiums eher arbeitssüchtig ist. Sie machen lieber dreimal zu viel, als einmal weniger.


    Wir würden niemals liebgewonnene Rituale streichen oder pausieren und dafür mal etwas Neues ausprobieren. Wir nehmen einfach alles! Es wird mit hineingenommen in den ganzen riesengroßen Kanon an Aktiviäten.


    Viele hausgemachte Probleme kann man mit Sicherheit dem Management der SL zuschreiben.
    Oft fehlt es der SL an Entscheidungswillen. Jeder darf irgendwie mitbestimmen. Wir verschwenden unnötig viel Zeit für Dinge, die mit einem Machtwort bzw. einer Entscheidung der SL schnell zu lösen wären. Stattdessen wird viel zu viel ausdiskutiert und nachgedacht. Am Ende haben wir viel Zeit verschwendet und uns noch mehr Arbeit aufgehalst.

    Der Lehrergesundheit wurde noch nie sonderlich viel Beachtung geschenkt.
    Aber was kann man da machen, wenn man es sich nicht mit allen versauen will?
    Ich mag meine Kollegen. Ich mag auch meine SL.
    Ich glaube ich habe einen Loyalitätskonflikt. :(


    Ich brauche für die nächsten Jahre auch noch Energie. Die möchte ich nicht unnötig verschwenden, indem ich mir täglich zu viel Arbeit aufhalse.
    Warum soll ich 130% geben, wenn 100% ausreichen?
    Aber wie ich schon sagte, lamentieren bringt nichts, ich muss mich nach einer neuen Schule umsehen.
    So kann ich die nächsten Jahre jedenfalls nicht weiter machen.

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    Erinnert mich an den Spruch, "Herr, lass die Heiligen im Himmel ! Auf der Erde machen sie einem das Leben zur Hölle !" 8_o_)


    LOL- der Spruch gefällt mir :D


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    Man ist sehr viel für sein eigenes Arbeitspensum verantwortlich. Und am Besten kann man eigentlich nur selbst drauf achten (aber besten, bevor man die körperliche und psychische Quittung bekommt). Vielleicht schadet es gar nicht, in einem Kollegium wie Deinem zurück zu fahren. Das heißt ja nicht *ich mache gar nichts mehr*, sondern *ich mache weniger*.


    Ja, genauso sehe ich das auch. Aber leider beschweren sich dann die Kollegen und die Schulleitung über mangelndes Engagement. An einer kleinen Schule fällt man sehr leicht auf. Vor allen Dingen, wenn man eine andere Meinung hat. Man gerät ganz leicht ins Aus oder wird als Kritiker oder Nörgler abgestempelt.


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    Mach deine Arbeit, so gut wie du kannst ohne dich dabei aufzureiben. Mehr kann niemand erwarten. Deine KollegInnen können das ja gerne anders handhaben, wenn sie das wollen.


    Das ist leichter gesagt, als getan. Man hängt in einem System drin, zu dem man gehört. Alles beeinflusst sich gegenseitig.
    Es stimmt einfach unzufrieden, wenn man versucht eine gute Arbeit zu machen, aber man sich ständig anhören muss: "Die Anderen machen zwei Klassenfeste, warum wir nicht? Die Anderen machen 2 Ausflüge, warum wir nicht? Die Anderen machen 3 Elternabende, warum wir nicht?"
    Es ist für mich einfach wahnsinnig schwer, mithalten zu können und mich gegenüber dem Arbeitswahn der Anderen abzugrenzen.


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    Falls auch die Schulleitung dauerhaft ein überdimensioniertes Engagement verlangt, würde ich einen Versetzung an eine andere Schule ernsthaft in Erwägung ziehen.


    Zum Thema Schulleitung kann ich nur sagen, dass sie es selbst nicht anders kennt. Unsere Schulleitung ist oft bis in die späten Abendstunden in der Schule anzutreffen. Das kann schon mal 22Uhr sein.
    Wenn die Schulleitung derlei Ansprüche an sich selbst hat, ist es nicht verwunderlich, dass es das Kollegium beeinflusst.
    Vieles wird auch nicht ausgesprochen, sondern läuft auf einer unsichtbaren subtilen Ebene ab.
    Das ist so ähnlich wie beim Mobbing. Man kann von Außen relativ wenig erkennen. Wenn man aber in dem System steckt, spürt man unsichtbare Gesetze!

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    Ich denke nicht, dass man das so einfach handhaben kann. Die TE befindet sich, so wie sie das beschreibt, in einem massiven Kollektivzwang. Ob man sich da so arbeitsmäßig und mental rausziehen kann ?


    Genau das trifft den Nagel auf den Kopf. Es handelt sich um einen Kollektivzwang.


    Ich erkläre anhand von einem Beispiel, wie viel Druck entstehen kann:
    Es kommt oft vor, dass wir gemeinsam vereinbaren, den Werkraum aufzuräumen, oder das Archiv zu entrümpeln.
    Wir machen einen Tag aus - aber vereinbaren keine Uhrzeit, wie lange die Aufräumaktion dauern soll.
    Auch auf mein Nachfragen und Beharren, wurde ich abgewiesen.
    Nun verhält es sich so, dass manche bis 16/17 Uhr aufräumen. Manche gehen schon früher.
    Für alle, die früher gehen entsteht folgender Druck:
    Wenn man früher geht, lässt man seine Kollegen hängen.
    Man sieht, mit welchem Elan die Kollegen arbeiten und wie sie mit Begeisterung und Herz und Seele aufräumen.
    Man selbst denkt an seine Familie. Ich muss später noch meinen Haushalt erledigen und selbst noch bei mir aufräumen.
    Hinzu kommt, dass man vom Unterrichten auch noch müde ist, je nachdem, wie viel Energie man am Morgen bei den Schülern lassen musste.
    Und so hadert man mit sich selbst und sucht sich dann eine Uhrzeit aus, von der man denkt, dass sie einigermaßen vertretbar wäre.
    Man packt seine Sachen und geht und lässt die Anderen zurück und kommt sich dann vor, wie ein Kameradenschwein.
    Es wäre so einfach - wenn man eine Uhrzeit (eine realistische!!!!) ausmachen würde.


    Ich muss aber fairerweise sagen, dass ich es mittlerweile geschafft habe, mich in Sachen Zeitmanagement etwas besser durchzusetzen.
    Das heißt, die Schulleitung nimmt zeitliche Begrenzungen besser an.
    Ich muss aber vehement darauf bestehen, um meine Interessen durchzusetzen.


    Es hat sich gezeigt, dass sich am Ende alle wohler fühlten, wenn wir unser Arbeiten in einem zeitlichen Rahmen festlegten.
    Ein guter Anfang.


    Zitat

    Lasst uns eine Übersicht nach Bundesländern machen, jeweils mit Link auf die Rechtsgrundlage. Dann haben vor allem Anfänger in der Schule schon mal etwas, woran sie sich orientieren könnten. Wie man dann mit dem davon unabhängigen Gruppendruck umgeht lässt sich dann vielleicht auch leichter entscheiden.


    Dieser Vorschlag ist echt gut. Ich kann mir vorstellen, dass es noch mehr Lehrer gibt, denen es ähnlich geht, wie mir.
    Mich würde ganz besonders interessieren, wie man mit Gruppendruck umgeht.

    Elternschreck: Ab und an komme ich mir tatsächlich vor, als seien wir in einer anderen Welt. Es gab aus diesem Grund auch schon viel Wechsel an unserer Schule. Besonders Lehrer mit Kindern hielten dem Arbeitspensum nicht stand und ließen sich versetzen.
    Wenn ich mit ihnen spreche, raten sie mir auch, zu gehen.


    Ich möchte aber noch einmal kurz erwähnen, dass trotz der vielen für mich unangenehmen Umstände, meine Kollegen sehr nett sind. Ich möchte nicht, dass es so klingt, als wäre dort ein Haufen Verrückter.
    Eher ein Haufen begeisterter Idealisten. Und wer mithalten kann, fühlt sich dort auch pudelwohl.
    Leider zähle ich nicht dazu und muss für mich etwas ändern.

    Vielen Dank für eure Unterstützung! Ich hab zumindest schon eine Schule im Auge, da kenne ich die Schulleitung persönlich und kann schon mal anfragen.
    Ich werde sicherlich nicht von heute auf morgen versetzt werden, aber es ist immerhin ein Lichtblick.


    Zitat von Meike

    "Horror! Ich kriege Aggressionen bei sowas. Ich habe schon Fortbildungen verlassen, weil man mich da derart infantilisieren wollte."


    Mittlerweile habe ich gelernt mich zusammenzureißen. Es gab Tage, da hab ich mich in Grund und Boden geschämt, so peinlich war mir dieses ständige Geklatsche und Gesinge etc.
    Aber es gibt Leute, die fahren da voll drauf ab. Und mir blieb nichts anderes übrig, als mitzumachen und meine Abneigung zu verbergen. Alles andere stieß auf Missgunst meiner Schulleitung und Kollegen. Also singe und klatsche ich brav mit.
    Das schlimme daran ist, dass das Kollegium es toll findet und total ernst nimmt.
    Man kann ja ab und an mal was ausprobieren, aber eben mit einer gewissen Distanz zur Sache. Hier findet eine Art Identifikation statt, die mich fremd schämen lässt.
    Aber darüber brauch man nicht diskutieren. Der Eine mag es, der Andere nicht. Und ich finde man sollte nicht zu so etwas gezwungen werden.
    Ich kann leider nicht aufstehen und gehen. Ich gebe zu, dass ich bei ganz peinlichen Aktionen dann schon mal auf dem Klo verschwunden bin. Tja, da geht's plötzlich den Lehrern nicht anders, als den Schülern. 8)

    :D Ja, wenn ich so in mich hinein fühle, dann tendiere ich zu einem Wechsel.
    Jetzt würde mich nur noch interessieren, wie ich das anstelle.
    Hat jemand einen Tipp?
    An wen muss ich mich wenden?
    Kann ich bei der Schulwahl mitbestimmen?
    Es bringt ja auch nichts. Auf Dauer werde ich unglücklich.
    Dieses ständige Singen, Klatschen und Tanzen....und dieses Überengagement überfordern mich.
    Ich komme damit nicht mehr klar. Ich brauche mal wieder frischen Wind und Menschen, mit denen man sich auch über andere Dinge als Schule unterhalten kann.
    MMenschen die nicht 24Std. pädagogisch wertvoll handeln. :D

    " Ansonsten kannst du ja über einen Schulwechsel nachdenken, aber ob man sich da wirklich verbessert, weiß man vorher auch selten. Ich zumindest bin lieber in einem engagierteren Kollegium - bei einem Kollegium mit mehr älteren KollegInnen weißt du auch nicht, wie es sich in den nächsten Jahren dann verändern würden, wenn die älteren alle in Pension gehen. "


    Genau darüber zerbreche ich mir den Kopf. Eine Garantie gibt es nicht.




    " Das mit dem Lied oder Tanz ist mir auch gleich aufgefallen und das würde mich abschrecken - ich kriege schon immer die Krise bei den auflockernden Psychospielchen auf Fortbildungen. "



    Es ist weniger geworden in den letzten Monaten. Aber, wie gesagt, ich bin sehr zwiegespalten, was das angeht. Manchmal hilfreich. Häufig lästig.


    @ Mara: Wie groß ist denn eure Schule?

    @Coco77: Die Lieder und Tänze dienen dem musikalischen Schwerpunkt, den wir uns gesetzt haben. Meine Meinung über diese ist sehr zwiegespalten. Manchmal ist es ganz hilfreich, diese gemeinsam einzustudieren, denn wir wenden diese im Unterricht an, häufig sind sie für mich aber auch ein lästiges Muss. Nicht immer ist mir nach sechs Stunden Unterricht nach Singen und Tanzen.


    Finchen: Danke für dein Verständnis. Es tut gut zu lesen, dass es auch noch andere Menschen da draußen gibt, die ähnlich ticken. Ja, du hast Recht. Familie und Beruf, das verlangt nach konsequentem Vertreten der eigenen Prioritäten. Aber genau das, finde ich, ist sehr anstrengend. Ich bin täglich damit beschäftigt, meine Grenzen zu wahren. Wäre ich in einem Kollegium, das weniger hohe Ansprüche hätte, wäre es sicher etwas leichter für mich.
    In Sachen Klassenfahrt habe auch ich meine Kompromisse schließen müssen. Ich bin immerhin vier Tage gefahren. Da unsere Parallelklasse fünf Tage fuhr, gab es hier wieder Zündstoff für die Eltern und Kollegen.
    Schön wäre, wenn man hier Unterstützung von der Schulleitung bekäme. Aber aus so etwas hält sie sich heraus.


    @ Klöni: danke für deine aufbauenden Worte. :) Das tut gut! Ich zweifle immer mal wieder an meiner Wahrnehmung. Wenn man in so ein System eingebunden ist und so anders tickt, dann überkommen einen immer mal wieder Selbstzweifel an der eigenen Kompetenz.


    Es gibt noch eine Kollegin, die auch anders tickt. Aber der Gesamtkanon ist so stark, dass es unmöglich ist dagegen anzukommen. Ich habe schon viel versucht. Und wie du schon geschrieben hast, es ist besser, die Kollegen da raus zu lassen. Man stößt auf taube Ohren.
    Ich hatte mehrere Gespräche mit dem Tonangeber des Kollegiums. Dieser Kollege ist unsere heimliche Schulleitung. Obwohl er zwei kleine Kinder hat, scheint ihm Schule wichtiger zu sein.
    Er verbringt viel seiner Freizeit mit schulischen Aktivitäten. Dies macht er aus voller Überzeugung und ist mit ganzem Herzen dabei. Er scheint auch nicht überfordert. Eher im Gegenteil. Er blüht auf, wenn es viel zu tun gibt.
    Diese Einstellung kann ich leider nicht teilen.


    Es gibt aber immer mal Kollegen, die ab und an mal kurz aufstöhnen, aber dann schnell wieder still sind und weiter machen. Mir scheint es manchmal, als könnten sie es nicht aushalten, manche Dinge einmal ruhen zu lassen. Oder besser gesagt, es fällt ihnen schwer einmal nicht aktiv zu sein. Unsere Devise heißt: Ach, das ist doch nichts, das mach ich schnell auch noch mit.
    Ich möchte so aber nicht mehr arbeiten. Ich möchte nicht ständig noch etwas mitmachen, oder mehr machen. Denn Arbeit ist Arbeit. Wenn man hier und da immer wieder etwas hinzukommt, weil es gerade so passt, hat man hinterher logischerweise einen riesen Berg an Arbeit angehäuft. Auch kleine Tropfen können einen ganzen Eimer zum Überlaufen bringen.


    Ja, die Messlatte in unserem Kollegium hängt sehr hoch.
    Ich habe viele Bekannte in meinem Freundeskreis, die auch Lehrer sind. Auch sie staunen über das Arbeitspensum und die Arbeitseinstellung an unserer Schule. Dort darf ich mich oft mal auskotzen.
    Aber mich nervt meine tägliche Grundstimmung. Am liebsten würde ich die Schule wechseln.
    Ich habe jedoch ein bisschen Angst davor, ob das die richtige Lösung ist. Ist es an anderen Schulen wirklich besser?
    Meine Schule hat ja auch einige Vorteile.
    Die äußeren Bedingungen unserer Schule sind sehr gut. Das gefällt mir.
    Wir sind fabelhaft ausgestattet, haben Vieles, wovon andere Schulen nur träumen können.
    Aber die inneren Bedingungen gefallen mir ganz und gar nicht.


    Es ist sehr verzwickt. Und momentan weiß ich nicht so Recht, was ich unternehmen könnte, um meine Situation zu verbessern.


    Fakt ist: Mein Beruf macht mir immer noch Spaß. Ich arbeite sehr gern mit meinen Schülern. Auch gibt es immer mal wieder besondere Aktionen oder Projekte, die für mich sehr arbeitsintensiv sind. Aber mit der hohen Messlatte des Kollegiums, das so viel auf einmal will - schaffe ich es so nicht. Das ist einfach zu viel. :(

    Hallo liebe Kollegen/Kolleginnen,


    ich bin neu hier im Forum, aber nicht neu im Beruf. Bin um die vierzig Jahre alt und arbeite in einem sehr kleinen und besonders engagierten Kollegium.
    Unser Kollegium besteht aus überwiegend jungen Lehrerinnen, die größtenteils noch nicht verheiratet sind und auch keine Kinder haben.
    Ich habe einmal zur Sorte Lehrer gehört, denen ihr Beruf über alles ging. Mein Hobby war mein Beruf. Auch jetzt bin ich immer noch sehr gern in der Schule. Aber meine Einstellung hat sich über die Jahre etwas verändert.
    Ich möchte nicht mehr jeden Trend mitmachen oder ständig das Rad neu erfinden. Ich brauche auch nicht zusätzlich noch mehr Arbeit als nötig. Manchmal muss es auch mit weniger Aufwand gehen. So kann ich meinen Alltag und Beruf am besten meistern.
    Aber genau damit habe ich ein Problem.
    An unserer Schule ist weniger eben nicht mehr.
    Eigentlich finde ich es gut, wenn man sich engagiert. Wenn dieses Engagement aber ständig mich betrifft, dann finde ich dies nicht mehr gut.
    Ich nenne jetzt mal konkrete Beispiele:
    - jede Woche 1 1/4 Std Konferenz, meistens länger
    - viele schulische Veranstaltungen im Jahr (Schulchor 2 mal, Projektwoche mit Präsentationsnachmittag,große Weihnachtsfeier an der die gesamte Schule beteiligt ist, Lesewoche mit Leseveranstaltungen für Eltern und Kinder, Sportfest, Theaterbesuche, Opernbesuche, Sponsorenlauf, etc.und so weiter)
    - mindestens einmal im Monat eine längere Konferenz
    Dazu kommen jetzt noch klasseninterne Veranstaltungen und der sonstige normale Kram wie Elternsprechtage etc.
    Des weiteren haben wir noch viele wöchentliche Rituale, oder sainsonale Rituale.
    Meist beginnen wir unsere wöchentliche Konferenzen gleich nach dem Unterricht und beginnen mit einem Lied oder Tanz.
    Es gibt Kolleginnen und Kollegen, die 2 bis 3 mal im Jahr Klassenfeste veranstalten. Und noch zusätzlich zwei Elternabende.
    Ich muss sagen - mir ist das zu viel.
    Es fällt mir so schwer, mich für all diese vielen Aktivitäten zu begeistern.
    Ich frage mich, warum es so viel sein muss.
    Die Frage ist, sollen alle im Kollegium jetzt weniger arbeiten, wegen mir, wo sie doch Freude daran haben? Das will ich nicht.
    Oder soll ich mich auspowern, um mit den anderen mitzuhalten?
    Es ist nicht einfach in so einem Kollegium zu arbeiten, denn man kommt sich wie ein Drückeberger vor. Mir gefällt das Gefühl nicht, denn es kommt mir so vor, als sei das, was ich geben kann zu wenig.
    Wie könnte ich meine Situation verbessern? Habt ihr einen Tipp für mich?
    Schule wechseln?
    Dickes Fell wachsen lassen?
    Das was mich am meisten stört ist, mit meiner Meinung und Denkweise nicht dazu zu gehören.
    Wenn man nicht gehört wird und die anderen ständig an einem vorbei ziehen, macht das auf Dauer unglücklich.
    Mir fehlt eine gute Wellenlänge mit meinem Kollegium.
    Für einen Ratschlag wäre ich sehr dankbar.
    Die krosseKrabbe

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