@Coco77: Die Lieder und Tänze dienen dem musikalischen Schwerpunkt, den wir uns gesetzt haben. Meine Meinung über diese ist sehr zwiegespalten. Manchmal ist es ganz hilfreich, diese gemeinsam einzustudieren, denn wir wenden diese im Unterricht an, häufig sind sie für mich aber auch ein lästiges Muss. Nicht immer ist mir nach sechs Stunden Unterricht nach Singen und Tanzen.
Finchen: Danke für dein Verständnis. Es tut gut zu lesen, dass es auch noch andere Menschen da draußen gibt, die ähnlich ticken. Ja, du hast Recht. Familie und Beruf, das verlangt nach konsequentem Vertreten der eigenen Prioritäten. Aber genau das, finde ich, ist sehr anstrengend. Ich bin täglich damit beschäftigt, meine Grenzen zu wahren. Wäre ich in einem Kollegium, das weniger hohe Ansprüche hätte, wäre es sicher etwas leichter für mich.
In Sachen Klassenfahrt habe auch ich meine Kompromisse schließen müssen. Ich bin immerhin vier Tage gefahren. Da unsere Parallelklasse fünf Tage fuhr, gab es hier wieder Zündstoff für die Eltern und Kollegen.
Schön wäre, wenn man hier Unterstützung von der Schulleitung bekäme. Aber aus so etwas hält sie sich heraus.
@ Klöni: danke für deine aufbauenden Worte. Das tut gut! Ich zweifle immer mal wieder an meiner Wahrnehmung. Wenn man in so ein System eingebunden ist und so anders tickt, dann überkommen einen immer mal wieder Selbstzweifel an der eigenen Kompetenz.
Es gibt noch eine Kollegin, die auch anders tickt. Aber der Gesamtkanon ist so stark, dass es unmöglich ist dagegen anzukommen. Ich habe schon viel versucht. Und wie du schon geschrieben hast, es ist besser, die Kollegen da raus zu lassen. Man stößt auf taube Ohren.
Ich hatte mehrere Gespräche mit dem Tonangeber des Kollegiums. Dieser Kollege ist unsere heimliche Schulleitung. Obwohl er zwei kleine Kinder hat, scheint ihm Schule wichtiger zu sein.
Er verbringt viel seiner Freizeit mit schulischen Aktivitäten. Dies macht er aus voller Überzeugung und ist mit ganzem Herzen dabei. Er scheint auch nicht überfordert. Eher im Gegenteil. Er blüht auf, wenn es viel zu tun gibt.
Diese Einstellung kann ich leider nicht teilen.
Es gibt aber immer mal Kollegen, die ab und an mal kurz aufstöhnen, aber dann schnell wieder still sind und weiter machen. Mir scheint es manchmal, als könnten sie es nicht aushalten, manche Dinge einmal ruhen zu lassen. Oder besser gesagt, es fällt ihnen schwer einmal nicht aktiv zu sein. Unsere Devise heißt: Ach, das ist doch nichts, das mach ich schnell auch noch mit.
Ich möchte so aber nicht mehr arbeiten. Ich möchte nicht ständig noch etwas mitmachen, oder mehr machen. Denn Arbeit ist Arbeit. Wenn man hier und da immer wieder etwas hinzukommt, weil es gerade so passt, hat man hinterher logischerweise einen riesen Berg an Arbeit angehäuft. Auch kleine Tropfen können einen ganzen Eimer zum Überlaufen bringen.
Ja, die Messlatte in unserem Kollegium hängt sehr hoch.
Ich habe viele Bekannte in meinem Freundeskreis, die auch Lehrer sind. Auch sie staunen über das Arbeitspensum und die Arbeitseinstellung an unserer Schule. Dort darf ich mich oft mal auskotzen.
Aber mich nervt meine tägliche Grundstimmung. Am liebsten würde ich die Schule wechseln.
Ich habe jedoch ein bisschen Angst davor, ob das die richtige Lösung ist. Ist es an anderen Schulen wirklich besser?
Meine Schule hat ja auch einige Vorteile.
Die äußeren Bedingungen unserer Schule sind sehr gut. Das gefällt mir.
Wir sind fabelhaft ausgestattet, haben Vieles, wovon andere Schulen nur träumen können.
Aber die inneren Bedingungen gefallen mir ganz und gar nicht.
Es ist sehr verzwickt. Und momentan weiß ich nicht so Recht, was ich unternehmen könnte, um meine Situation zu verbessern.
Fakt ist: Mein Beruf macht mir immer noch Spaß. Ich arbeite sehr gern mit meinen Schülern. Auch gibt es immer mal wieder besondere Aktionen oder Projekte, die für mich sehr arbeitsintensiv sind. Aber mit der hohen Messlatte des Kollegiums, das so viel auf einmal will - schaffe ich es so nicht. Das ist einfach zu viel.