Es ist doch ein großer Unterschied, ob man Ausländern das Recht zu leben abspricht oder ihnen das Recht, in Deutschland zu leben, abspricht.
Ich bin nach wie vor der Meinung, dass man die meisten Deutschen/Hier-lebenden hinter der Idee versammeln kann, dass Deutschland Menschen in Not helfen muss.
Und was Not ist, wird von Art 16 GG und den GFK sehr klar definiert.
Was wir seit 2015 tun, ist die passive Aufnahme von Menschen. Die Leute kommen zu uns, treten ein und stellen ihren Asylantrag. Etwa 2% wird das Recht auf Asyl zuerkannt, mit GFK, subsidiärem Schutz und Abschiebeverbot sind wir bei ca. 50% der Menschen, die zu uns gekommen sind. Die übrigen 50% haben kein Recht, hier zu leben, bleiben aber trotzdem zum großen Teil.
Das Prozedere der passiven Aufnahme bedingt aber auch, dass es zu Missbrauch kommt - Mehrfachidentitäten, falsche Altersangaben, Aufnahme von Straftätern wie Isis- oder Boko Haram-Mitgliedern. Im Übrigen kommen so auch viele Wirtschaftsflüchtlinge, die sich mit mehreren tausend Euro Schleppergeld in Afrika oder Asien eine Existenz hätten aufbauen können.
Und diese Tatsachen stören das Bild von der Hilfe für Notleidende und damit Familie Normalschaf, die im Rechtsstaat Deutschland gewohnt ist, dass alles rechtens verläuft oder ansonsten geahndet wird.
Selbstverständlich gibt es auch noch andere Wege der Aufnahme - die aktive zum Beispiel. Bawü hat es vorgemacht, man hat etwa 1000 jesidische Frauen und Kinder aufgenommen, die in den Flüchtlingslagern des Irak von einer deutschen Beamtengruppe ausgewählt wurden. Diese Frauen und Kinder waren Sklaven und Kindersoladaten des IS und haben schwere psychische Schäden davongetragen und nach der Schwere der Schäden wurden sie ausgewählt, um in Deutschland behandelt zu werden und hier zu leben, wenn sie es wollen. Die ehemaligen Sklavinnen des IS sind im Übrigen auch wichtige Zeuginnen gegen IS-Kämpfer und werden hier geschützt.
Man hat sich also die Opfer des Krieges ausgesucht, diese Personen waren wirklich notleidend. Missbrauch ist in diesem Fall so gut wie ausgeschlossen, die Integration der Familien wird gut gefördert.
Damals hat sich nur SH an der Aufnahme beteiligt, Bawü überlegt eine neue Aufnahme von Kriegsofern.
Auch Norwegen nimmt mittlerweile aktiv auf - von den Bootsflüchtlingen im Mittelmeer nimmt Norwegen niemanden, aber das Land nimmt Menschen aus den libyschen Lagern auf.
Es gibt also Alternativen zum bisherigen Weg - nur wird dieser politisch außer auf Landesebene nicht erwogen. Ich bin überzeugt, dass Otto Normalschaf nebst Gattin Mitleid hat mit hungernden Kindern im Jemen und Kriegsopfern und ihnen helfen möchte (so wie ich) - aber eben nicht den Stärksten der afrikanischen Mittelschicht.