Ich wüsste nicht, dass es neu ist, dass plötzlich neue Schüler ohne Deutschkenntnisse in der Klasse sitzen. Ich erinnere mich noch gut an meine Grundschulzeit in den 70er Jahren, als regelmäßig neue Schüler aus der Türkei in der Klasse saßen - ohne jegliche Deutschkenntnisse. Leider ist meine damalige Klassenlehrerin schon verstorben, sonst würde ich gern mal nachfragen, wie sie das gemanagt hat.
Ich fände es erst einmal wichtig, Zahlen zu haben, wie viele im letzten Jahr bei uns angekommene Personen denn nun regelrechte Flüchtlinge und Asylbewerber sind und wie viele davon Wirtschaftsflüchtlinge.
So sehr ich die Großzügigkeit der Deutschen schätze, so sehr müssen wir uns auch klar machen, dass im Zeitalter der Globalisierung es auch in Afrika und Asien Internet gibt - wer hier ankommt berichtet nach Hause, wie es ihm geht. Dort, zu hause, entsteht ein Bild, das offenbar deutlich umreißt: In Deutschland geht es einem gut, in vielen anderen Ländern schlecht.
Manche EU-Länder gehen offen damit um - so werden in einigen Ländern Flüchtlinge bewusst eingeknastet, damit diese nach Hause melden - kommt nicht hierher, hier ist es schlecht.
Das ist dann auch so gewollt.
Wir machen das nicht - sind ja auch ein freiheitliches Land. Der Effekt ist aber, dass sich immer mehr Menschen in Bewegung setzen auf dem Weg nach Deutschland, eben, weil es den Flüchtlingen hier gut geht und wir momentan gar nicht nach Asyl und WS unterscheiden (können). Damit benehmen wir uns wie der C&A-Hund - wir rühren kräftig die Werbetrommel - kommt zu uns, während unsere Nachbarn die Türen dicht machen.
Wir sollten uns, ohne Totschlag und Tränendrüsargumente, sehr wohl überlegen, ob wir nicht daran schuld sind, dass so viele Leute im Mittelmeer ertrinken, denn wir locken sie an. Ein deutlicher Kurswechsel (nein, ich meine nicht einknasten!) würde sicher dazu führen, dass weniger Menschen migrieren. Vielleicht haben wir dann sogar die Möglichkeit, denen konkret schon vor Ort zu helfen, deren Leben wirklich bedroht ist (bevor sie barfuß durch ganz Europa tippeln müssen...).
Hah , habe sogar einen Fachmann gefunden, der meine These stützt - ich hatte sie zuerst!
http://www.welt.de/wirtschaft/…lingskrise-Wer-sonst.html
Wir sind eigentlich ein reiches Land, haben aber trotzdem eine zunehmende Verarmung bestimmter Bevölkerungsgruppen zu verzeichnen.
In unserem kollektiven Bewusstsein spukt Luther (und viele nach ihm) herum, für uns ist klar, wer Brot will, soll auch arbeiten, wer Leistung bringt, soll mehr haben als der, der keine Leistung bringt.
Das Prinzip steht so schon in der Bibel - wir haben aber bereits vor der Flüchtlingswelle Probleme damit gehabt. Ich kann verstehen, dass Anja sagt, eine Lebensleistung sollte entsprechend honoriert werden im Vergleich zu Personen, die nicht arbeiten (dürfen). Und womöglich hat sie sogar auch schon einen Krieg miterlebt... - die Oma, nicht Anja. Und hat dafür noch viel mehr Gleichbehandlung verdient, oder?
Und warum soll es keinen Unterschied machen, ob die Leistung hier erbracht oder in einem anderen Land erbracht wurde?
Wo ist das gute alte tust du was für mich tu ich was für dich?
Meine Mutter hat für eine leben lang (einfache, aber schwere) Arbeit + Kinder+ Pflege der Eltern eine Rente von 450 Euro. Solange es meinem Vater gut geht, ist das kein Problem, aber dann... Und sie hätte Probleme damit, Grundsicherung zu beantragen, für sie wäre das ein Makel - sie nennt das Sozialhilfeempfänger.
Die schlecht versorgten Rentnergenerationen kommen ja jetzt erst - wir Beamte werden (zunächst mal) nicht dazu gehören.
Um zum Punkt zu kommen - von unserem hohen und sicheren Ross fällt es leicht, eine Neiddiskussion für lächerlich zu erklären, aber es gibt eine Menge
Personen, die unter ganz anderen Umständen leben und es nicht für gerecht halten, wenn Neuankömmlinge mehr Geld erhalten als sie.
Politik muss für alle da sein, nicht nur für Arrivierte!!!