Hallo Meike,
ich mache sehr wohl einen Unterschied zwischen Inlandstätern und Tätern mit Migrationshintergrund. Nicht moralisch. Da ist die Tat zu verurteilen.
Aber mir ist klar, dass man einen Inlandstäter nicht irgend einem anderen Land aufhalsen kann - unsere Gesellschaft ist dafür verantwortlich, Konsequenzen zu ziehen und, aus Steuergeldern, diese auch zu finanzieren. dazu gehört dann auch der komplette Justizapperat, eine Unterbringung und Maßnahmen zur Resozialisation.
Nun sprechen wir aber von Menschen, die bei uns Schutz gesucht haben und die ich zunächst einmal als Gäste betrachte. Und bei denen sehe ich nicht ein, dass die Gesellschaft die Kosten für Täterschaft übernehmen soll.
Werden wir doch mal konkret beim "Durchgreifen" - auch das Wort ist schon recht abgegriffen. Was stelle ich mir vor bei (um bei meinem Beispiel zu bleiben) sexuellen Belästigern in einem Bad?
ich stelle mir nicht vor, dass lediglich die Personalien aufgenommen werden (wenn überhaupt) und unter 18-Jährige (oder angebliche unter 18-jährige, ohne Papiere ist das ja nicht nachweisbar)nach einer Ermahnung (die sie verstehen?) die Örtlichkeit verlassen, ohne, dass irgendeine Ahndung der Tat erfolgt. Dann ist nämlich klar: Die weheren sich gar nicht, da passiert nichts außer ein paar Worte, so schlimm war es also nicht. Konsequenz: Ich kann mich weiterhin so verhalten, Konsequenzen gibt es keine.
Wir bleiben als Gesellschaft mit unseren sanften Ermahnungen weit unter einer Schwelle, die von jemand, der aus einem Regime stammt und sicher Schreckliches gesehen hat, als Konsequenz interpretiert werden könnte. Dazu gehört auch, dass viele Flüchtlinge auch nach dem Asylantrag keinerlei Paiere bei sich tragen (oder es behaupten.) Wie wäre es mit der einfachen Pflicht, sich jederzeit ausweisen zu können?
Was ist meine Alternative? ich wünsche mir, dass Täter festgesetzt werden und in einem möglichst schnellen Verfahren abgeurteilt. Und dann bedeutet das bei einem Gast, dass er abgeschoben wird. Auch bei kleinen Vergehen und Bewährungsstrafen. In sein Herkunftsland. Egal, wie es da aussehen mag. Das könnte meiner Meinung nach dazu führen, das weitere Täter sich besser überlegen, ob sie gesellschaftliche Regeln in Zukunft überschreiten oder nicht und unseren Ordnungsapperat und die Justiz etwas ernster nehmen.
Und es würde dazu führen, dass die deutsche Bevölkerung sich beruhigen kann, weil sie davon ausgehen könnte, dass Gäste, die sich hier aufhalten, auch Gäste sind und nicht schon polizeilich bekannte Intensivtäter. Das würde für mehr Vertrauen sorgen.
Zurück zu den sich benachteiligt fühlenden Deutschen: Wir haben es nicht geschafft, alle Bewohner der neuen Bundesländer zu integrieren. Wir haben es nicht geschafft, unsere Gastarbeiter aus den 70ern zu integrieren. Wir haben es nicht geschafft, die Deutschrussen zu integrieren. Es sind Parallelgesellschaften entstanden, an die wir oft nicht rühren. So traut sich die hiesige Polizei seit Jahren nicht mehr in ein Russenviertel um die Ecke, weil es für die Beamten zu gefährlich ist. Seither ist auch unsere Geselllschaft zunehmend auseinandergebröckelt - die Akademiker und Älteren, die eine große Lobby haben, Arme und Abgehängte, die am unteren Rand der Gesellschaft strampeln und eine Mittelschicht, die kleiner wird. Und nun nehmen wir eine große Zahl an Flüchtlinegn auf und machen ganz ähnliche Fehler wieder.
Hallo Steff,
aber über das Internet bekomme ich nur ein ungefähres Bild vom Land. Wenn ich die Sprache nicht beherrsche, bleibt mir manches verborgen. Fremde Länder kann man nicht per Internet kennenlernen, sondern nur, indem man dort lebt. Und dann wird man manche Überraschung erleben. Ging mir oft so in Asien, das sich ganz anders präsentierte, wenn man da war und auch die USA, den Hort der Freiheit, das ich als massiven Überwachungsstaat erlebt habe, wenn man sich anders benimmt als die Masse. (Nein, ich habe niemanden sexuell belästigt, ich bin nur öfter zu Fuß gegangen.)