Beiträge von Stille Mitleserin

    Das lässt sich so pauschal nicht beantworten - was kannst du, was auf dem Arbeitsmarkt verwertbar wäre?
    Programmieren? Designen? Werbetexte schreiben? Was hast du kaufmännisch drauf? Kannst du klettern? Paddeln? Oder anderen Sport betreiben?
    Bist du ein Wanderfex und kannst darüber Bücher schreiben? Inwiefern warst du schon journalistisch tätig?
    Könntest du Softwarekurse geben für Unternehmen? Bist du ein begabter Supervisionär? Sozialarbeiter?
    Callcenterfex?


    In der BRD hat man mit dem Seiteneinstieg das Problem, dass man den Beruf eben nicht gelernt hat und mit keiner Qualifikation wedeln kann. Dann ist die Bezahlung entsprechend niedriger.
    Oder du wagst den Schritt in die Selbstständigkeit, quasi als Projektarbeiter. Aber da musst du erst mal netzwerken.


    Es ist halt schwierig, wenn du deine Profession und deine bisher gesammelte Erfahrung nicht einsetzen möchtest. Eigentlich müsste man dir zu einer Lehre raten, um einen Job von der Pike auf zu erlernen.
    Hast du dir schon überlegt, an anderer Stelle zu lehren? Klinik- oder Gefängnisschulen, Polizeischulen etc? da sehe ich deutlich bessere Chancen.

    Du, Bolzbold, hast ganz recht - es gibt Möglichkeiten in der Verwaltung. In der Regel möchten die aber leistungsfähige Leute haben, wenn chronisch Kranke, dann körperlich Gehandicapte Sl etc. Jemand mit Burnout oder Depression hat da keine Chance.


    Außerhalb des ÖD gibt es nette Sachen, ja. Aber in einem gewissen Alter sich ganz neu auf dem Arbeitsmarkt zu bewähren heißt, gaaanz kleine Brötchen zu backen. Und wieder: Wir reden von chronisch Kranken, die ihren Job als Lehrer womöglich mal geliebt haben und erst, als sie krank waren, feststellten, dass sie etwas anderes machen müssten. Welche Unternehmen stellen depressive, 50 Jahre alte Lehrer ein, die ihren Job nicht mehr schaffen?


    Natürlich gibt es Möglichkeiten, sich z.B. selbstständig zu machen. Dafür muss man aber eine Dienstleistung oder ein Produkt haben. Für den Normalolehrer fällt mir da nicht viel mehr als ein Nachhilfeinstitut ein oder ein Verlag, der Lehrwerke herstellt.


    Für eine Umschulung oder den Schritt in die Selbstständigkeit braucht man sehr viel Kraft. Wer krank ist, hat die oft nicht. Und es ist in dem Alter u.U. niemand da, der einen auffängt.

    Selbstverständlich hat ein Null-Bock-Fall oft wenig mit einer ausgewachsenen Depression zu tun, kann aber den Weg in die Depression weisen.
    Im Null-Bock-Fall ist eine Abmeldung manchmal eine gute Möglichkeit, damit der Schüler sich umorientiert und tätig wird.


    Im Fall einer Depression oder Schulangst kann es aber ebenfalls gut sein, den Schüler zu entlassen/zu entlasten: In eine Therapie, zur Reha, ins Elternhaus, auf eine andere Schule etc.
    Ich gehe davon aus, dass verantwortungsbewusste Lehrer und Schulleiter intensiv mit dem Schüler gesprochen haben, evtl. auch mit Therapeuten, zumindest die Schulsozialarbeit/Beratungslehrer eingeschaltet sind und der Schüler nach seiner Entlassung nicht allein gelassen wird.
    Ich erwarte in so einem Fall auch, dass eine SL im Abschiedsgespräch deutlich sagt: Bei uns finden Sie eine offene Tür - wenn es Ihnen besser geht.
    Für Kranke gibt es Therapien und dort angeschlossenen Bildungsmöglichkeiten, über die man natürlich informieren muss. Die Beruflichen Schulen leiden hier etwas an der kurzen Veweildauer der Schüler, schon nach kurzer Zeit steht man vor den Prüfungen. Das fällt allgemeinbildenden Schulen geraden in der Mittelstufe etwas leichter, insbesondere am Gy.


    Es gibt durchaus Fälle, in denen eine Beschulung quasi als Therapie ratsam ist, da bekomme ich das aber schriftlich vom Arzt und kann auch damit umgehen, dass der Schüler eventuell ein seltener Gast ist - der aber eben dann u.U. auch nicht zur Prüfung zugelassen wird.


    Meike hat hier kranke Schüler mit kranken Kollegen verglichen. Ich finde es toll, Meike, dass du dich für kranke Kollegen einsetzt, die haben das oft dringend nötig, dass jemand für sie spricht.


    Ich möchte aber einen Unterschied machen zwischen den Kollegen, für die Schule ihr Arbeitsort und das Lehrerdasein ihre Profession ist, mit der sie ihren Unterhalt verdienen.
    Für die Schüler ist Schule Pflichtveranstaltung, um überhaupt erst einen Berufsweg einzuschlagen. Ihnen stehen noch alle Wege offen, es gibt auch für chronisch Kranke entsprechende Beschulungsmöglichkeiten - Klinikschulen, Hausunterricht, jeder Schüler darf auch als Externer antreten und muss die Schule nicht besucht haben, wenn er seine Schulpflicht erledigt hat. Grundsätzlich ist jeder unter 25 noch von seinen Eltern zu versorgen, es entfällt (für die meisten) auch die Last, für den eigenen Unterhalt sorgen zu müssen.


    Kollegen stehen diese anderen Wege nicht zur Verfügung, das Lehrerdasein ist auch ein wenig eine Einbahnstraße, nach 25 Dienstjahren mit Familie an der Backe kann man nicht so einfach etwas anderes und bei 0 anfangen. Auch die eigenen Eltern werden es in dem Alter vielleicht nicht begrüßen, wenn ihr erwachsenes Kind mit Kind und Kegel und ohne Einkommen bei ihnen einzieht.


    Insofern finde ich nicht, dass sich kranke Lehrer und kranke Schüler miteinander vergleichen lassen.

    Ich bin schon sehr oft gescheitert. Das war schmerzhaft. Aber das waren die Momente in meinem Leben, aus denen ich am meisten gelernt habe.
    Wir lernen nicht in Harmonie, sondern durch Misserfolge.
    Nur ein Ungleichgewicht erzeugt Motivation - den falschen Bildungsweg gewählt zu haben, nicht achtsam gegenüber sich selbst gewesen zu sein, sich überfordert zu haben, den Anforderungen nicht gewachsen zu sein.
    Und dann wollen/können wir (in einer Therapie oder auch ohne) unser Verhalten/unsere Ziele etc. verändern.

    Ich möchte Schantalle zustimmen - so klar ist das nicht. Besonders kniffelig wird es dann, wenn der Schüler/die Schülerin nicht über entsprechende Sprachkenntnisse verfügt, das kann Tests massiv verändern. Eben auch die IQ-Tests.


    Grundsätzlich ist es natürlich durchaus auch so, dass in Mathe nicht nur Mathe abgefragt wird (Sachaufgaben), ebenso, wie auch in anderen Fächern immer Sprachkompetenz mit verlangt ist. Das kann die Aufgabe für verschieden Arten von Beeinträchtigungen, z.B. einen Autisten, der ansonsten prima rechnen kann, unlösbar machen.

    Hi Tequila,


    wir stehen auch vor einem Wahljahr. Im Moment öffnen wir mit dem öffentlichen (Nicht-)Diskurs der AFD Tür und Tor.
    Ich erwarte beim jetzigen Stand Ergebnisse von 30 %.


    Bashing der Sympathiesanten wird - wie bei das Trump - zu einem höheren Wahlergebnis führen.
    Auch das Vorurteil, dass jedwede Kritik grundsätzlich eine Flüchtlingsbeschimpfung sein muss - egal, ob es eine ist.


    Übrigens: Ich empfinde die offizielle Linie als deutlich emotional und gar nicht argumentativ:
    - Wir schaffen das.
    - Wenn man Flüchtlinge kennenlernt sind das nette Menschen.
    - Die flüchten ja alle aus schrecklichen Zuständen, da muss man doch was tun.
    - Wir sind mit Schuld daran, dass es den Menschen in anderen Ländern schlecht geht.


    Emotionaler geht es kaum. Es wäre schön, wenn wir aus den US-Wahlen etwas lernten - und das schnell.

    Äh, Meike, ich würde das trennen. Ich habe Flüchtlinge kennengelernt, einige sogar recht gut. Darunter sind sehr nette Menschen. Aber auch nicht so nette.
    Und trotzdem stelle ich angesichts der Masse an Personen die Fragen:


    - Wer bezahlt die entstehenden Kosten?
    - Können wir so viele Menschen integrieren?
    - Wie ist Integration zu definieren?
    - Was passiert mit den angestellten Lehrern für den Deutschunterricht, wenn die Schwemme vorbei ist?
    - Was passiert mit kriminellen Flüchtlingen?
    - Wie gehen wir mit Traditionen um, die die Menschen mitbringen, die aber bei uns bsiher verboten waren? Passen wir uns/unsere Gestze an?


    Ich erwarte mir Antworten von der Politik. Bisher habe ich nicht so viele erhalten.

    Die Frage ist doch: Bist du zufrieden mit der bundesdeutschen Politik? Was war deiner Meinung nach erfolgreich, was kam bei dir an, was nicht?
    Dazu darf man auch sein Umfeld betrachten - Eltern, Kinder, Freunde, Kollegen.


    Das ist das, was der Bürger ganz grundsätzlich in der repräsentativen Demokratie entscheiden darf. Übrigens auch ganz aus dem Bauch raus. Es ist durchaus auch eine Aussage festzustellen: "Die Regierung sagt, es habe Entlastungen gegeben - ich habe aber nicht mehr Geld zur Verfügung."


    Es steht nirgendwo in unserer Verfassung, dass der Bürger ein Experte für bestimmte politische Felder sein muss. Er gibt nur entweder der alten Regierung ein go oder bestimmt (in der Mehrheit), dass eine neue Regierung eingesetzt wird. Der Regierungswechsel geht gewaltlos vonstatten. Das hat also auch etwas mit Vertrauen zu tun - man gibt ja quasi Vorschussvertrauen für die zukünftige Regierungspartei ab.


    Nun haben wir das Problem, dass eine Vertrauenkrise entstanden ist - ein Teil der Bürger
    1. hat das Gefühl, dass die Politiker egal welcher Partei sehr eng zusammenarbeiten und in den Positionen und Lösungsvorschlägen sehr eng zusammengerückt sind. Die Menschen haben den Eindruck, es sei sowieso egal, wer regiert, man bekommt immer dasselbe. Wenn ich mir die Regierungen Kohl, Schröder und Merkel anschaue, kann ich das nachvollziehen.


    2. hat den Eindruck gewonnen, die Politiker wirtschaften gern auch mal in die eigene Tasche und bringen ihre Schäfchen ins Trockene. Wenn man die teilweise sehr üppigen Versorgungen schon nach recht kurzer Verweildauer im Amt mit denen des Durchschnittsrentenbeziehers vergleicht, ist das nicht von der Hand zu weisen. Politische Skandälchen, die Verweigerung mancher Abgeordneten, ihre Bezüge offenzulegen (Einnahmen durch Beratungstätigkeiten oder Reden) und auch die Versorgung mancher Ex-Politiker mit Pöstchen nach entsprechend großzügigen Entscheidungen im Amt (siehe auch Gerhard Schröder) lassen mich das verstehen.


    3. hat Angst um seine Versorgung im Alter oder auch im Armutsfall. Uns ist lang genug gesagt worden, dass wir (also wir/ich nicht, bisher zumindest) viel weniger bekommen. Die Renten sind eben ganz und gar nicht sicher. Und die Menschen sind vielleicht keine ausgewiesenen Mathematiker, aber sie fragen sich, wie es, wenn wir eh schon den Gürtel enger schnallen müssen, gehen soll, dass über eine Million Flüchtlinge bei uns aufgenommen werden, von denen wir bei vielen ahnen, dass sie eventuell nie auf dem Arbeitsmarkt Fuß fassen werden und zusätzlich unterstützt werden. Und sie haben Angst, dass noch mehr Leute auf der überfüllten Party eingelassen werden, auf der der Kuchen schon knapp ist, und fragen sich, ob sie noch etwas abbekommen oder zumindest, wo denn neuer Kuchen herkommen soll.


    4. fühlt sich dann belogen, wenn er Nummer 3 als (zunächst vielleicht ganz höfliche) Frage stellt und ihm dann von der Partyleitung mit geteilt wird, wir schaffen das schon. Aber er kann ja rechnen. Und echte Antworten kommen nicht. Dann stellt der Bürger fest, dass ihm von überall her entgegenschallt, wie nett die neuen Partygäste seien und welchen Spaß man mit ihnen haben kann, aber eine Antwort auf die Frage, ob er nun mehr zahlen muss, hat der Bürger immer noch nicht erhalten. Die Medien berichten stets nur noch positiv über die neuen Partygäste und allerorten sind Plakate, die besagen, wie nett es ist, dass sie da seien. Der Bürger hat den Eindruck, man wolle ihn dazu erziehen, die neuen Gäste nett zu finden. dadurch fühlt er sich gegängelt.


    5. Die neuen Partygäste bringen kulturelle Eigenheiten mit, die dem Bürger fremd sind und ihm teilweise auch wiederstreben. Ich will nicht alles aufzählen, aber gerade die Diskussionen der letzten Tage um die Ehen von Minderjährigen unter 14!!!, deren Zahl in Deutschland aktuell bei 391 liegt, lässt manche Menschen richtig sauer werden. Bei uns nennt man sowas Vorschub für Pädophilie und da muss eigentlich ganz schnell Strafantrag gestellt werden. Nun fordert die Integrationsbeauftragte der Regierung, man solle überlegen, diese Kinder eventuell auch in der Ehe zu belassen, weil die Mädchen ja sonst alle sozialen Kontakte und auch rechtliche Ansprüche verlören. Mit dem Argument kann man auch verargumentieren, dass von ihren Eltern missbrauchte Kinder lieber weiter in der familie bleiben sollten, sie würden ja sonst alle sozialen Kontakte verlieren.
    Manche Bürger empfinden das empörend und haben den Eindruck, dass hier mit zweierlei Maß gemessen wird - ein pädophiler Deutscher würde eingeknastet, bei einem pädophilen Flüchtling ist das schon in Ordnung, er lebt ja nur seine Tradition. Die Menschen sind besorgt, dass auch in der Auseinandersetzung mit anderen islamischen Traditionen wie der weiblichen Beschneidung, Ehrenmord oder Polygamie zwischen Biodeutschen und Flüchtlingen ein Unterschied gemacht wird. Vielen geht das gegen das Gerechtigkeitsgefühl, viele finden (ich auch!!!!) manche dieser Traditionen nicht menschenwürdig. Man hat den Eindruck, die politische Klasse würde bei Flüchtlingen alles, was Deutschen verboten ist, durchgehen lassen.


    6. möchte sich nicht verändern. Von der Einstellung, wir sollten alle noch viel weltoffener werden, fühlen sich manche Menschen überfordert und gegängelt. Sie wollen ihre Traditionen pflegen und sind vielleicht einfach nicht so flexibel, sich neue anzueignen. Das betrifft viele Ältere, die darüber schimpfen, dass die Gesellschft sich verändert hat in den letzten 10 Jahren. Im Bus wird nicht aufgestanden für Ältere, wenn man bittet, die Schuhe vom Sitz zu nehmen, wird man angepöbelt oder gar mehr. Übrigens gilt das für die biodeutsche und migrantische Jugend. Die Älteren fühlen sich von der Schnelllebigkeit überfordert, niemand sind sie flink genug, an der Kasse wird gemeckert, für freundlichen Nachbarntratsch hat niemand mehr Zeit. Die Älteren sehen nicht, dass der Staat oder seine Institutionen etwas dagegen tun. Tut ja auch keiner.


    7. ist genervt von der Nazi-Keule, die immer dann ausgepackt wird, wenn die Argumente ausgehen. Zur Zeit also ziemlich oft. Niemand ist ein Nazi, weil er fragt, wer für die Flüchtlinge bezahlen soll und wie viel. Niemand ist ein Nazi, weil er ungute Gefühle entwickelt und sich ausgeschlossen fühlt, wenn er sich als Biodeutscher allein in einer Gruppe arabisch sprechender junger Männer wiederfindet, die sich auf arabisch unterhalten. Niemand ist ein Nazi, weil er Angst hat, dass er keine Rente mehr bekommt.
    Die Nazikeule führt mittlerweile dazu, dass sich auch echte Nicht-Nazis aus Widerspruchsgeist zur AFD hingezogen fühlen - a la Trump.


    8. hat den Eindruck, unser Rechtsstaat könne sich gegen Kriminalität und Terrorismus nicht geeignet zur Wehr setzen, weil wir viel zu sozialpädagogisch weichgewaschen mit erhobenem Zeigefinger winken. Echte Kriminelle lachen darüber nur, gegen viele Dinge hat der Staat gar keine Handhabe, eben gegen Leute, die nicht fair spielen. da der Rechtsstaat stets fair sein muss, können manche Vergehen nicht geahndet werden. Dies Bürger finden das ungerecht, wenn über den Staat und die Exekutive gelacht wird und sich Polizisten anspucken lassen müssen. Und sie fühlen sich hilflos, wenn sie mit organisiertem Verbrechen und Terroristen in Verbindung kommen. Das Gefühl der Sicherheit schwindet.


    Das sollte reichen......

    Ich glaube nicht, dass ihr es euch so leicht machen dürft.


    Einige US-Amerikaner, die älter sind, teilweise nicht richtig lesen und schreiben können und direkt nach der Schule (Ausbildungen gibt es ja nicht) Hilfsjobs angenommen haben, sind heute arbeitslos, weil ihre einfachen Hilfstätigkeiten in einer globalisierten Welt weggefallen sind. Sie sind chancenlos auf dem Arbeitsmarkt, Umschulungsprogramme gibt es kaum und die setzen dann auch eine Alphabetisierung voraus. Während der Finanzkrise haben viele ihre Häuser verloren, eine Absicherung durch einen Sozialstaat wie bei uns existiert nicht. Man hält sich mit Gelegenheitsjobs und Tagelöhnerei über Wasser. Oft sind solche Familien auch hoch verschuldet, was das Kreditkartenwesen erleichtert - zudem ist es common sense, dass man als Amerikaner über seine Verhältnisse gelebt hat, solange man noch einen Job hatte.


    Diese Leute stecken fest - mit wenig Hoffnungen auf Besserung, denn eine Bildung haben sie kaum erhalten. Diese Leute wissen das auch. Die Lebensumstände würden wir Europäer als prekär bezeichnen, sie sind vergleichbar mit Townships oder Reservaten. Nicht wenige leben aus dem Auto heraus oder in viel zu kleinen Wohnungen mit Pappwänden, gesundes Essen ist teuer und man ernährt sich von billigem Fast Food.


    Der Staat hat hier hoffnungslos versagt - keine Bildung, keine soziale Absicherung, keinerlei Jobgarantien. Bei uns vorhandener Kündigungsschutz etc. existiert nur in wenigen Branchen, die Gewerkschaften sind schon lange keine Lobby mehr, darum ist auch kaum noch jemand in der Gewerkschaft.


    Obama hat diesen Personen mit Obamacare zumindest eine Absicherung gegen Krankheitskosten ermöglicht, was viele Amerikaner heute positiv sehen.


    Aber was hätte eine Frau Clinton an diesem Zustand verändert? Sie hat die jungen und leistungsfähigen Wähler angesprochen und eben die "abgehängten" Leute als dumm betitelt. So gewinnt man keine Stimmen, wurde mir hier im Forum vor Kurzem erklärt.
    Die Wahl von Herrn Trump würde ich als Protestwahl interpretieren, dass es so eben nicht mehr weitergehen darf. Und die Hoffnung, dass eine Politneuling vielleicht doch einige Dinge verändern könnte. Und wenn er es nicht tut, was er wohl gar nicht wollen wird - schlechter kann es für diesen Personenkreis fast nicht mehr werden.


    Es gibt einen Bereich, da interessieren Argumente einfach weniger als eine warme Bude und ein gefüllter Kühlschrank. Wegschauen macht es nur schlimmer. Auch Beschimpfungen werden wenig helfen. Ein Staat sollte sich hüten, seine Bürger so weit zu treiben, dass sie Demagogen in die Hände fallen.

    Ganz einfach:
    - Wahlprogramme, die sich die für die Bürger wichtigen Themen zu eigen machen und konkrete Antworten geben.
    - Konzentration auf die Kerneinrichtungen des Sozialstaats, um den gesellschaftlichen Kitt zu erhalten.
    - Mehr Mitbestimmungsmöglichkeiten für den Bürger
    - Abbau von Lobbyismus
    - Abbau von "Standesunterschieden" zwischen Bürgern und Politikern oder was die Bürger darunter verstehen. Dazu gehört eine Abschaffung der Pensionen und die Aufnahme aller Bürger in die gesetzliche RV und KV. Eine feste Koppelung aller Diäten an einen vergleichbaren Berufsstand (gibt es tw. schon), obligatorische Offenlegung der Nebenerwerbe der Abgeordneten - alles, was nach Vetterlesws und Küngelei aussieht würde ich schnellstens raten, abzubauen.
    - Eine neue Sprache für Politiker - klare Worte, die man momentan meidet, um nicht zur Verantwortung gezogen werden zu können. Neulich habe ich C. Özdemir gehört - da kam kein normaler Satz, das Verstehen die Menschen so nicht (Ich auch nicht, das war Wischi-waschi). Ich erinnere mich noch an einen Herrn Wehner und seine sehr klaren Worte.... Da wird man fast nostalgisch.
    - Mehr Lösungskompetenz und zukunftsträchtige Entscheidungen, evtl längere Legislaturperioden mit regelmäßigen Volksentscheiden. Weniger Suche nach "Schuldigen".


    Das wäre ein Anfang....

    Vielleicht liegt es ja an den Fächern, aber ich brauche immer die Arbeit als Begründung und Gesprächsunterlage.
    Ich mag die Notenhascherei gar nicht. Eigentlich bringt es dem Schüler nichts, die Note zu wissen, er /sie muss wissen, was richtig und was falsch gemacht wurde. Es kann zum Beispiel sein, dass mehr Wissen da war als letztes Mal, man aber in der Interpretation danebenlag.


    Ich möchte das Interesse nur an der Note eigentlich nicht noch fördern, für viele Schüler ist die Arbeit mit der Note abgehakt, das ist aber Quatsch. Die Techniken bleiben und das Wissen baut aufeinander auf. Insofern: Keine Note ohne die Arbeit dazu. Und die gibt es natürlich für alle an einem Termin.

    "Damit wird der Sozialstaat finanziert (natürlich auch aus Steuern, ich hoffe, ich muss jetzt die exakten Anteile nicht aufdröseln), also kommt das Geld der Gesellschaft zu Gute."


    Na, Valerianus, wiedererkannt? Ist auch mein eigenes Posting.


    Hier wurde mir gesagt, mein Gatte ginge zu seinem Privatvergnügen arbeiten.
    Ich habe festgestellt, dass er das nicht tut und als Beleg dafür genommen, dass er mit seinen Abgaben ja auch etwas für die Gesellschaft tut.


    Und ja, die Steuer- und Abgabenlast ist bei uns nicht niedrig.


    Er tut also viel für die Gesellschaft. Und hat eine Familie. Seine Frau geht arbeiten. Unter anderem, damit wir im Alter genug Geld haben. Die Kinderbetreuung bezahlen natürlich wir.
    Entlastung erfahren wir sehr wenig. Eben auch nicht zwingend bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Die habe ich mir hier gewünscht. Als Umsetzung des Konzeptes "Sozialstaat" ohne über finanzielle Leistungen zu sprechen.


    Wo ist dein Problem? Bei welchem Paradoxon meinst du mich denn ertappt zu haben? Leider stelle ich fest, dass viele Personen mit "Sozialstaat" nur Geldleistungen in Verbindung bringen. Aber du als Historiker wirst das ja verstehen?

    Ach, Karl-Dieter,


    ich muss dich sehr um Verzeihung bitten, es sind nur 37,x %.


    Ich habe nicht explizit von Besteuerung gesprochen, sondern von einer Abgabe von 40% des Gehaltes - da sind neben den Steuern auch alle Sozialabgaben drin.
    Die zahlen normale Menschen nämlich.


    Ob du jetzt die Sozialversicherungen als staatlich oder nicht benennst (denn die Regelungen und die Verpflichtung zur Sozialversicherung sind klar staatliche Regeln, die Umsetzung wird an die Sozialversicherungen delegiert) ist im Endergebnis völlig egal - man kann sich dem als AN nicht entziehen, das Geld wird abgezogen.
    Damit wird der Sozialstaat finanziert (natürlich auch aus Steuern, ich hoffe, ich muss jetzt die exakten Anteile nicht aufdröseln), also kommt das Geld der Gesellschaft zu Gute.


    Ich habe mich um fast drei Prozent verschätzt, das tut mir aufrichtig leid. Mea culpa. Damit wird natürlich völlig unwahr, was ich geschrieben habe.


    Ernsthaft, inwiefern soll die Korinthenkackerei, ob Sozialabgaben staatlich oder nicht seien, beweisen, dass mein Mann zum Privatvergnügen arbeiten geht?

    Warum fühlst du dich eigentlich immer gleich so angegriffen?
    Wo du doch so zufrieden bist?


    Hier haben Kollegen geschrieben,


    "dass Ich habe überhaupt kein Problem damit, dass auf Sonderfälle (Pflege von Angehörigen, Kinderbetreuung) Rücksicht genommen wird, aber bitte nicht zu Lasten anderer Kollegen."
    Dazu siehe Sozialstaat


    "mir geht regelmäßig die Hutschnur hoch, wenn Kolleginnen mit "nur" einem oder zwei Kindern ständig auf ihre Mutterrolle pochen ("Ich kann grundsätzlich nur ab der zweiten Std., donnerstags nie und Nachmittagsunterricht schon gar nicht". Dann sollen sie eben nur ganz Mutter sein... Sorry..."
    Dazu die Ausführungen, dass viele Lehrerinnen mit Babys zu hause zurückkehren müssen - politisch gewollt.


    "Gerade diese Jammer-Forder-Mamas, welche immer mit der "Vereinbarkeit von Familie und Beruf" kommen vergessen häufig, dass damit nicht nur die Mamas gefördert/entlastet werden, sondern auch pflegende Angehörige etc. Außerdem geht es ja dabei auch noch um ganz andere Dinge wie z.B. den Ausbau von Ganztagsbetreuungen/24-Std.-Betreuungen, infrastrukturelle Maßnahmen etc."


    Am interessantesten fand ich die Ausführungen zu Hunden und dass eh keiner Kinder braucht.


    Mir sind Frauen supekt, die alles immer superperfekt hinbekommen, Sport treiben, die Kinder betüdeln, das Haus schmücken, den Gatten betreuen, gesundes Essen kochen, kein Stäubchen auf der Couch haben, perfekten Unterricht in Vollzeit machen und auch noch ehrenamtlich tätig sind - und das anderen Frauen, die zugeben, das sie nicht perfekt sind, stets auf die Nase binden müssen.... mir sind auch die immer nur jammernden Muttis suspekt.



    Ich schreibe dazu - ich bin hier, um das zu tun. Wenn du das nicht verträgst, solltest du mich ignorieren, ich glaube, das kann man so einstellen. Bestimmt ist jemand so nett, dir zu erklären, wie das geht.
    Wer gibt dir das Recht, mir die Tastatur verbieten zu wollen?

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