Liebe/r Micky,
es tut mir leid, dass es dir nicht gut geht.
Ich denke, ich kenne die Situation: 2 Kinder, die das ihre fordern, einen Haushalt und alles drumrum an der Backe.
Ich bereite die Reihen in den Ferien vor, komplett mit Klassenarbeit. Damit hangele ich mich von Ferien zu Ferien, habe aber unter der Schulwoche nur die normale Orga und Korrekturen auf dem Schirm. Damit sind zwar die Ferien voll, aber ich stehe nicht so unter Druck, wenn an einem normalen Donnerstagnachmittag etwas Unvorhergesehenes passiert (Radpanne oder/und Verletzung des Kindes, Kind kränkelt) und ich noch nicht zum Vorbereiten gekommen bin.
In diesem Jahr habe ich nur Klassen mit neuen Bildungsplänen. Das kostet mich definitiv mehr Zeit, ich sichte aber immer, ob von den alten Sachen noch gute Stunden dabei sind, die thematisch passen können. Zumindest vom Material her (Quellen, Texte etc) ist das immer wieder der Fall.
Das Unterrichten mit Lernsituationen muss ich in den allgemeinbildenden Fächern nicht betreiben, insofern bist du in der schwierigeren Situation. Viele Fachkollegen wechseln aber ab: Mal eine passende Lernsituation, zwischendrin gemeinsame Erarbeitungen auch mit Frontalunterricht.
Viele profitieren von Fortbildungen, bei denen sie Material bekommen haben, das anwendbar ist. Gibt es solche Fobis bei dir?
Wir teilen das Fobimaterial, so dass nicht jeder Kollege auf eine Fobi muss. Alles wird kopiert und in der Lehrerbib eingestellt, darauf hat jeder Kollege Zugriff.
Bei den Lernsituationen gibt es eine interne Plattform, auf der Lernsituationen aller Kollegen geteilt werden. Nicht jeder muss das Rad neu erfinden.
Bei den fitten Klassen mache ich viel selber, bei den schwächeren gibt es auch Lehrwerksammlungen, in Deutsch greife ich für die Berufsschule z.B. mal auf ein paar Stunden von Raabits (darf ich das schreiben) zurück, die passend sind. Das entlastet mich und die Schüler finden das Material kleinschrittig und gut verstehbar.
Gibt es solche Sammlungen oder Loseblattwerke auch für deine Fächer? Bei uns hat sie die Fachschaft abonniert.
Ich kann auch mal eine Doppelstunde nur mit einem Schaubild verbringen, da nehme ich ein aktuelles, wir suchen Werte heraus und besprechen die Hauptaussagen und dann wird die Schaubildanalyse schriftlich formuliert. Ich habe eine Methodenblattsammlung, die ich immer wieder verwenden kann (tw. auch aus Fobis oder von Kollegen), die erhalten die Klassen und damit wird gearbeitet. Ich kann so eine Doppelstunde mit einem DinA5-Blatt füllen und notiere mir nur, welche Erkenntnisschritte wir gehen werden. Um das Ganze aufzulockern, baue ich Darstellungen ein, Schüler sollen eine Karikatur nachstellen/zu Ende führen, um den Knackpunkt herauszubekommen. Danach wird natürlich geschrieben. Das ganze geht natürlich auch mit Standbildern, ich will gerne die Meinung meiner Schüler zu einem Thema wissen und bitte, sich entlang einer Meinungslinie aufzustellen und dann kommen wir ins Gespräch (im Stehen), wir machen Talkshows (da lege ich nur die Rollen fest) oder spielen Gerichtsurteile, oder singen ein Gedicht in eigener Vertonung oder zeichnen die Situation einer Dramenszene mit den passenden Farben, finden Fimmusik zu einer Romanszene oder oder. Ich brauche oft nur die Idee, die Umsetzung ist dann nicht arbeitsintensiv.
Ich halte gerade diese Stunden des Übens oder Vertiefens für sehr wichtig, die Schüler schätzen sie und ich habe wenig Aufwand damit.
Ganz liebe Grüße
Stille Mitleserin