Liebe Schwalbe,
ich kenne mich mit dem Grundschulbereich nicht aus. Aber für mich hört sich das ehrlich gesagt einfach als ganz reguläre selbstverständliche Veranstaltung an. Wenn ich das richtig sehe, dann sind eure Ferien ja auch schon vorbei und damit liegt der Einschulungstermin ganz regulär im schulischen Zeitplan - wenn auch an einem Samstag. Auf der rein sachlichen Ebene ist das für mich ein ganz selbstverständlicher Vorgang.
Du schreibst in deinem Beitrag, alle Lehrer und Schüler seien "zitiert" worden.
Das deutet für mich darauf hin, dass es Missverständnisse in der Kommunikation gab. Möglicherweise wurdet ihr erst kurzfristig informiert oder es gab andere Probleme bei der Kommunikation? Dann würde ich dir/euch raten, einen konstruktiven Weg zu suchen um an einer für alle Beteiligten gewinnbringenden Kommunikationskultur zu arbeiten.
Als "Mehrarbeit" kann ich die Situation, die du beschreibst, spontan nicht einordnen.
Vielleicht ein Beispiel aus meiner eigenen Erfahrung: Wir haben bei uns an der Schule (berufliche Schule) zwar keinen Extra-Einschulungstag, aber auch immer wieder "Extra-Termine": Informationstag - auch an einem Samstag -, Anmeldenachmittag etc. Die Termine stehen im zentralen Terminplan, den wir am Beginn des Schuljahres ausgehändigt bekommen. Bei der Mitarbeit wird dann auf eine faire Verteilung geachtet. Wer am Infosamstag nicht kann, engagiert sich bei der zweiten Samstagsveranstaltung etc. Natürlich ist es ein Samstag, an dem ich zusätzlich da bin, aber ich habe es in positiver Erinnerung, weil es schön ist, zukünftige Schüler mal jenseits von "typischen" Unterrichtsstunden zu erleben und mit Eltern und Schüern ins Gespräch zu kommen. Ich sehe das als Teil meiner Aufgabe.
Ähnlich war es übrigens auch beim Einschulungstag, der bei uns unter der Woche stattfand. Regulär hatte ich an den ersten beiden Tagen keine Klassen, da ich keine Klassenlehrerin war. Aber ich war am ersten Tag als zweite Lehrkraft in einer Klasse, die ich auch selbst unterrichtete mit eingeteilt und am zweiten Tag habe ich einen Engpass in einer anderen Klasse mit drei Stunden überbrückt und den Kennenlerntag mit gestaltet. Ich war neu an der Schule und wurde auch erst einen Tag vorher damit betraut, aber ich fand es für mich wertvoll, diese Chance zu haben und habe besonders in den ersten Wochen gemerkt, wie auch mir diese Zeit mit den Klassen viele Chancen ermöglicht hat.
Im schulischen - egal welche Altersstufe - geht es zuallererst um Menschen. Die Beziehungsebene ist für mich persönlich neben der fachlichen und methodischen Kompetenz eine der wichtigsten Voraussetzungen für gelingenden Unterricht. Darum gehören für mich Termine außerhalb des Stundenplans selbstverständlich dazu, insofern sie genau diesem schulischen Zusammenleben dienen. Eine Einschulungsfeier für Grundschüler und deren Eltern ist meiner Wahrnehmung nach eine ganz wichtige Veranstaltung. Sie legt einen wesentlichen Grundstein dafür, dass sich Eltern und Schüler positiv mit der Schule identifizieren und das ist eine wichtige Voraussetzung fürs Lernen. Für die "Kleinen Großen" ist es ein bedeutender Schritt in ihrem Leben und für die Eltern ist das mit Freude, Hoffnung, Sorgen, Ängsten... verbunden. Da ist so eine Einschulungsfeier auch emotional von großer Bedeutung. Und der Schulleiter kann das nicht alleine organisieren. Es braucht alle Kollegen und möglichst viele Schüler - also die ganze Schulgemeinschaft -, damit sich die "Neuen" gleich willkommen und gut aufgehoben fühlen. Weils es so eng mit dem Unterrichte zusammenhängt und dem auch dient, sehe ich das für mich als Teil der Kernaufgaben der Lehrer. Ich kann nur erahnen, weshalb dieser Einschulungstag am Samstag stattfindet: man möchte ihn in Ruhe durchführen, die Fortführungsklassen sollen keinen Unterrichtsausfall dafür in Kauf nehmen müssen, der Rahmen eines Extra-Tages außerhalb des Schulrhythmus ermöglicht mehr Flexibilität, möglichst viele Eltern /Verwandte, die das möchten, sollen daran teilnehmen können... etc. Und wenn die Kinder morgen in die Schule gehen, dann wissen sie schon, in welche Klasse sie kommen, kennen ihre Lehrer schon, freuen sich aufs Lernen..
Ehrlich gesagt finde ich das toll und wünsche dir, dass du aus den hoffentlich guten Erfahrungen auch positive Kraft für das Arbeiten mit den Kindern schöpfen kannst!
Einen entspannten Sonntag - ohne Ärger, dafür mit viel Schönem und Vorfreude - wünsch ich dir!