Beiträge von refi27

    Liebe Schwalbe,
    ich kenne mich mit dem Grundschulbereich nicht aus. Aber für mich hört sich das ehrlich gesagt einfach als ganz reguläre selbstverständliche Veranstaltung an. Wenn ich das richtig sehe, dann sind eure Ferien ja auch schon vorbei und damit liegt der Einschulungstermin ganz regulär im schulischen Zeitplan - wenn auch an einem Samstag. Auf der rein sachlichen Ebene ist das für mich ein ganz selbstverständlicher Vorgang.
    Du schreibst in deinem Beitrag, alle Lehrer und Schüler seien "zitiert" worden.
    Das deutet für mich darauf hin, dass es Missverständnisse in der Kommunikation gab. Möglicherweise wurdet ihr erst kurzfristig informiert oder es gab andere Probleme bei der Kommunikation? Dann würde ich dir/euch raten, einen konstruktiven Weg zu suchen um an einer für alle Beteiligten gewinnbringenden Kommunikationskultur zu arbeiten.
    Als "Mehrarbeit" kann ich die Situation, die du beschreibst, spontan nicht einordnen.
    Vielleicht ein Beispiel aus meiner eigenen Erfahrung: Wir haben bei uns an der Schule (berufliche Schule) zwar keinen Extra-Einschulungstag, aber auch immer wieder "Extra-Termine": Informationstag - auch an einem Samstag -, Anmeldenachmittag etc. Die Termine stehen im zentralen Terminplan, den wir am Beginn des Schuljahres ausgehändigt bekommen. Bei der Mitarbeit wird dann auf eine faire Verteilung geachtet. Wer am Infosamstag nicht kann, engagiert sich bei der zweiten Samstagsveranstaltung etc. Natürlich ist es ein Samstag, an dem ich zusätzlich da bin, aber ich habe es in positiver Erinnerung, weil es schön ist, zukünftige Schüler mal jenseits von "typischen" Unterrichtsstunden zu erleben und mit Eltern und Schüern ins Gespräch zu kommen. Ich sehe das als Teil meiner Aufgabe.
    Ähnlich war es übrigens auch beim Einschulungstag, der bei uns unter der Woche stattfand. Regulär hatte ich an den ersten beiden Tagen keine Klassen, da ich keine Klassenlehrerin war. Aber ich war am ersten Tag als zweite Lehrkraft in einer Klasse, die ich auch selbst unterrichtete mit eingeteilt und am zweiten Tag habe ich einen Engpass in einer anderen Klasse mit drei Stunden überbrückt und den Kennenlerntag mit gestaltet. Ich war neu an der Schule und wurde auch erst einen Tag vorher damit betraut, aber ich fand es für mich wertvoll, diese Chance zu haben und habe besonders in den ersten Wochen gemerkt, wie auch mir diese Zeit mit den Klassen viele Chancen ermöglicht hat.


    Im schulischen - egal welche Altersstufe - geht es zuallererst um Menschen. Die Beziehungsebene ist für mich persönlich neben der fachlichen und methodischen Kompetenz eine der wichtigsten Voraussetzungen für gelingenden Unterricht. Darum gehören für mich Termine außerhalb des Stundenplans selbstverständlich dazu, insofern sie genau diesem schulischen Zusammenleben dienen. Eine Einschulungsfeier für Grundschüler und deren Eltern ist meiner Wahrnehmung nach eine ganz wichtige Veranstaltung. Sie legt einen wesentlichen Grundstein dafür, dass sich Eltern und Schüler positiv mit der Schule identifizieren und das ist eine wichtige Voraussetzung fürs Lernen. Für die "Kleinen Großen" ist es ein bedeutender Schritt in ihrem Leben und für die Eltern ist das mit Freude, Hoffnung, Sorgen, Ängsten... verbunden. Da ist so eine Einschulungsfeier auch emotional von großer Bedeutung. Und der Schulleiter kann das nicht alleine organisieren. Es braucht alle Kollegen und möglichst viele Schüler - also die ganze Schulgemeinschaft -, damit sich die "Neuen" gleich willkommen und gut aufgehoben fühlen. Weils es so eng mit dem Unterrichte zusammenhängt und dem auch dient, sehe ich das für mich als Teil der Kernaufgaben der Lehrer. Ich kann nur erahnen, weshalb dieser Einschulungstag am Samstag stattfindet: man möchte ihn in Ruhe durchführen, die Fortführungsklassen sollen keinen Unterrichtsausfall dafür in Kauf nehmen müssen, der Rahmen eines Extra-Tages außerhalb des Schulrhythmus ermöglicht mehr Flexibilität, möglichst viele Eltern /Verwandte, die das möchten, sollen daran teilnehmen können... etc. Und wenn die Kinder morgen in die Schule gehen, dann wissen sie schon, in welche Klasse sie kommen, kennen ihre Lehrer schon, freuen sich aufs Lernen..
    Ehrlich gesagt finde ich das toll und wünsche dir, dass du aus den hoffentlich guten Erfahrungen auch positive Kraft für das Arbeiten mit den Kindern schöpfen kannst!
    Einen entspannten Sonntag - ohne Ärger, dafür mit viel Schönem und Vorfreude - wünsch ich dir!
    :)

    Je nach Schreibanlass und Niveau der Klasse: Dialog verfassen (um Beispiel einen Streit) (kann man dann auch vortragen und je nach dem sogar vorspielen lassen), Elfchen (wenn es um zusammenfassende Gedanken zu einem Thema gehen soll), auch ein 'altmodischer' :) Brief, den die Schüler dann in einen Umschlag stecken können oder eine Flaschenpost (wenn es eben zum Thema passt), kann vielleicht etwas sein. Du kannst auch Sprechblasen zu Bildern beschriften lassen (was sagt/denkt die Person auf dem Bild wohl)? Wenn du mit "Film-Still" arbeitest, kannst du ein paar Minuten Film stumm laufen lassen und die Schüler müssen sich als Schreibauftrag überlegen, was die Personen wohl sagen.


    Auch eine schriftliche Vorlage für eine Videobotscht wäre eine Option. Allerdings hängt das vom Thema ab und wenn einzelne Schüler dann tatsächlich gefilmt würden, musst du dich rechtlich absichern. Ich hab nur "Große". Daher kenne ich mich bei den "Kleinen" nicht ganz so gut aus. Gerade habe ich gesehen, dass du an einer Förderschule unterrichtest. Hm. Ich habe ehemalige Förderschüler in meiner Klasse. Mir wurde gesagt (aber ich bin kein Experte!) dass die Schüler gleiche Arbeitsaufträge manchmal gar nicht langweilig, sondern gut finden, weil es ihnen Sicherheit gibt. Bei meinen schwächeren Schülern ist das in der Tat so. Frag da mal deine Mentoren und Seminarleiter, was die dazu denken.


    Viel Erfolg

    Hallo "Mollum",
    du schreibst, du bist Student. Das ist ja in jedem Bundesland alles ein bisschen anders geregelt: Seit wann bist du an der Schule? Wie lange wirst du an der Schule bleiben? Welche Rolle hast du dort? (Eigenständiger Unterricht, Hospitation und eigenständiger Unterricht) etc.


    Ich persönlich schließe mich Piksieben an.
    Jedes Kollegium hat seine eigene "Gruppendynamik" und Toleranzschwellen. Als Anfänger kennt man sich im neuen Kollegium noch nicht so gut aus. Man weiß nicht: Gab es vielleicht in der Vergangenheit schon mal wegen ähnlichen Wünschen Auseinandersetzungen? Das bekommt man erst mit der Zeit heraus und kann dann auch Kollegen, mit denen man sich gut versteht, im Vertrauen fragen. Kann man das noch nicht, bleibt beim Beantragen des Sonderurlaubs das Risiko in ein innerschulisches "Fettnäpfchen" zu tappen.
    Ich möchte das Ganze aber auch nochmal von einer anderen Seite her betrachten: Oben wurde schon geschrieben, dass vieles ein "Geben und Nehmen" ist. Das gilt unter Kollegen, aber das gilt dann auch in Bezug auf das Verhältnis Lehrer-Schulleitung und Kollegen-Stundenplanteam. Die Schulleitung unterstützt mich, indem sie mir gute Rahmenbedingungen für das Arbeiten ermöglicht. In deinem Fall ist das zum Beispiel die Tatsache, dass sie im Vorfeld Kollegen angefragt hat, bei denen du hospitieren/unterrichten darfst, dass sie dich (hoffentlich) fair bewertet und Anfänger-Fehler, die möglicherweise nicht ausbleiben, nicht überbewertet. Du übernimmst dafür die Aufgaben, die du hast, zuverlässig.
    Mit Sonderurlaub und besonderen Wünschen wäre ich daher gerade am Anfang noch sehr vorsichtig. Das könnte auch falsch interpretiert werden und das wäre schade. In deinem Fall finde ich es ehrlich gesagt ein bisschen schwer nachzuvollziehen, weil das Fest ja nicht nur an einem Tag stattfindet, sondern schon das ganze Wochenende. Klar musst du dann auf eine liebgewonnene Tradition verzichten. Das fällt manchmal schwer. Aber meine persönliche Erfahrung ist, dass es sich auch für mich persönlich lohnt, mich auf Veränderungen /"Verzichte" einzulassen. Ich bekomme dafür ja wieder neue Erfahrungen geschenkt.


    Lange Rede, kurzer Sinn: Hast du Kollegen, denen du vertraust und die schon länger an der Schule sind, dann frag mal im Vertrauen nach den Gegebenheiten und was sie zu deinem Wunsch denken. Dann entscheide neu. Falls du dich tatsächlich dafür entscheiden solltest: Bitte, falls das nicht unüblich bei euch ist, um einen persönlichen Termin, in dem du dein Anliegen vorträgst. Frage und bitte höflich (klingt jetzt komisch, aber manchmal vergisst man ja vielleicht die Selbstverständlickeiten :) ) - stelle zunächst keinen "Antrag" (auch wenn du das dann vielleicht formell musst). Verspreche, dass du - falls es überhaupt eine Chance gibt - den Sonderurlaub natürlich nur beantragen würdest, wenn du vorher selbst Kollegen gefunden hast, die bereit sind, mit dir zu tauschen. (Vielleicht hast du Glück und ein Kollege braucht so oder so eine Stunde mehr, weil er Prüfungsklassen hat oder Stunden entfallen sind). Halte dich an das Versprechen. Bedanke dich bei den Kollegen auch im Nachhinein nochmal besonders (ich hab zum Beispiel auch mal für einen Besuch (nach dem Ref) Technik-Support im Vorfeld und eine Stunde einer Kollegin bekommen. Weil wir ein sehr wertschätzendes Klima an der Schule haben und es mir wichtig ist, habe ich den Kollegen im Nachhinein eine kleine Süßigkeit ins Fach gelegt bzw. in die Hand gedrückt. Damit zeigst du, dass es dir wirklich etwas bedeutet hat und kannst deinen Dank nochmal zum Ausdruck bringen. Aber natürlich wird auch das - wie so vieles - von der Situation an deiner Schule abhängen.
    Also mein Tipp: such dir ein/zwei Kollegen an deiner Schule, mit denen du das im Vertrauen besprechen kannst. Solltest du das noch nicht haben, rate ich persönlich davon ab.

    Hallo Ophelia,
    Loyalitätskonflikte sind ein Problem, mit dem sich auch diejenigen auseinandersetzen, die sich bewusst für das Fach Religion entschieden haben. Es wurde bei uns auch in der Ausbildung immer wieder thematisiert und du stehst mit der Frage "wie damit umgehen" nicht allein. Du hast dich für einen Austritt entschieden und in der Situation war es für dich der angemessene Schritt.
    Entscheidungen kann man im weiteren Verlauf seines Lebens bestätigen oder revidieren. Dass du dir prinzipiell vorstellen kannst, das Fach Religion zu unterrichten, spricht aus meiner Wahrnehmung heraus dafür, dass du zwar die Dinge, die dich zum Austritt motiviert haben natürlich weiterhin verurteilst, aber auch noch eine zweite Perspektive auf "Kirche und Religion" in dir trägst.
    Es ist schwierig, dir in der Sache zu raten. Ich persönlich bin ein Typ, der gerne von vornherein "mit offenen Karten" spielt. Sprich: ich würde vermutlich das Gespräch mit den Zuständigen suchen und die Situation offen legen, weil es mir nicht liegt, darauf zu warten, bis es "auffliegt". Aber das Risiko, dass du dann nicht unterrichten darfst, was du ja gerne würdest, ist da. Denn sobald die Verantwortlichen es wissen, müssen sie ja irgendwie damit umgehen. Da kommt es sicher auf die Menschen an, die für dich zuständig ist und die kenne ich nicht.
    Wenn du magst, schick mir eine Mail, dann können wir uns von "Relilehrer zu Relilehrer" austauschen. Wenn du willst, darfst du mir auch die Diözese sagen, in der du bist, da ich auch in BW bin, kann ich dir möglicherweise Ansprechpartner nennen oder Tipps geben (es versteht sich von selbst, dass ich nichts davon nach außen weitergeben würde), du kannst mir aber auch einfach so schreiben.


    In jedem Fall schon mal viele gute Gedanken bei der Entscheidungsfindung!

    Hallo,
    au weia! Als Religionslehrerin an einer beruflichen Schule (auch Baden-Württemberg und auch eher Norden) schäme ich mich fremd für Kollegen, die solche Ansichten vertreten! Evolutionstheorie ist naturwissenschaftliches Gebiet und da geht es ja nicht um "Glauben" oder "Nichtglauben", sondern um verifizierbare Fakten. Es ist schwierig, vor allem, wenn es auch noch innerhalb des Kollegiums erstmal wenig Rückhalt zu geben scheint. Was kann man machen...?


    Auf Kollegenseite: auf informellem Weg den Standpunkt der anderen Religionslehrer erfragen (den Standpunkt der anderen Religionslehrkraft würde ich gar nicht erwähnen, sondern einfach mal deine Situation mi Schülern im Unterricht im kollegialen Gespräch bei einem Kaffee ansprechen.
    Möglicherweise ist es dann angezeigt oder sinnvoll, das Thema mit der Fachschaft Religion und der Fachschaft Biologie zu besprechen (oder die Fachschaft Religion möchte, falls es intern keine geschlossene Position gibt, das zunächst mal für sich als Fachschaft klären). Möglicherweise ist dann eine gemeinsame Sitzung zu diesem Thema sinnvoll, immerhin geht es um den Erziehungs-und Bildungsauftrag, dem wir alle verpflichtet sind. [Ich weiß nicht, welche Konfession die betreffende Reli-Lehrkraft hat und wie es bei den anderen aussieht. Ich kann nur sagen: wenn in unserer Diözese eine katholische Religionslehrkraft den Kreationismus vertreten würde und das würde - nach gescheitertem Gesprächsversuch - an die Zuständigen gemeldet werden (katholischerseits das entsprechende Ordinariat oder die Fachberater), dann würde die Person zum Gespräch gebeten und zur Rechenschaft gezogen werden, was nicht heißt, dass ich darin den nächsten Schritt sehe, nur als Hintergrundinfo]
    Ziel muss es ja sein, einen Konsens im Umgang mit dem Thema zu erreichen (wie können sich die Lehrkräfte gegenseitig unterstützen, welche Dinge sind en "No go"). Als Background-Info: Die Bibel darf ja nicht als Tatsachenbuch verstanden werden, sondern enthält Deutungsaussagen und existentielle Glaubensaussagen. Relativ einfach kann man das den christlichen Schülern (vielleicht auch Kollegen :) ) deutlich machen, wenn man sie schlicht und ergreifend mal die entsprechenden biblischen Texte (es gibt zwei Schöpfungserzählungen) vergleichen lässt. Die Unterscheidung von Tatsachen-und Deutungswissen sowie der Vergleich der Schöpfungserzählungen und deren sachgemäßes Verständnis sollte am Gymnasium im RU eigentlich "Standard" sein. Da finden sich Widersprüche in den biblischen Texten selbst. Wenn sie dann auch noch begreifen, dass die Texte angelehnt an andere Kulturen verfasst wurden...
    Aber gut, bei Kreationisten beißt man da natürlich möglicherweise auf Granit. Falls du Literaturtipps oder Materialien brauchst oder noch Fragen hast, melde dich. Hilfreich wäre es dazu, die Konfession zu wissen, denn möglicherweise wird ein fundamentalistisch orientierter Mensch eher Argumente akzeptieren, die von Menschen seiner eigenen Konfession in der Literatur verfasst wurden (leider...).
    Ziel des Gesprächs könnte zumindest ein Konsens im Umgang mit dem Thema sein: keine Grenzüberschreitungen der Disziplinen.
    Ist ein solcher Konsens nicht erreichbar, müssen nächste Schritte überlegt werden. Da ich noch nicht so lange dabei bin (gerade am Ende meines Referendariats) und die Kommunikationswege an eurer Schule nicht kenne, fällt es mir schwer, da konkrete nächste Schritte zu nennen. Möglicherweise kann ein versierter und fähiger Personalrat vermittelnd helfen oder aber ihr habt einen kirchlichen Fachberater oder ähnliches, der hier helfen kann.
    Ich würde mich letztlich auch nicht scheuen, mich an die zuständigen kirchlichen Aufsichten zu wenden, wenn die internen Kommunikationswege ausgeschöpft sind und Religionskollegen die Arbeit der Biologielehrer massiv angreifen oder erschweren (was sich so dem Beitrag jetzt aber nicht herauslese), aber ein solcher konfrontativer Schritt birgt natürlich immer große "Verhärtungsrisiken" und wäre für mich der letzte Schritt. Gerade weil du ganz neu an der Schule bist, wäre ich sehr vorsichtig. Die internen Hierarchien und Verbindungen kennt man nach einem halben Jahr noch nicht alle und kann schnell ins Fettnäpfchen tappen. Ich denke, es ist nur gut zu wissen: es gibt die kirchlichen Aufsichtsbehörden und sie haben Einfluss auf die Lehrerlaubnis für das Fach Religion.


    Jetzt zum Umgang im Klassenraum: ich habe mir mal eine Dokumentation angesehen, in der dieses Problem zur Sprache kam. Die Lehrkraft hat es so gemacht: sie hat die Schüler in Gruppen arbeiten lassen und alle Schüler, die kreationistische Thesen vertraten, gemeinsam in einer Gruppe arbeiten lassen. Ich meine, sie hat alle Gruppen die Evolutionstheorie und die kreationistische Perspektive vergleichen und präsentieren lassen und von den einzelnen Gruppen einen eigenen Standpunkt erwartet, den sie aus der Erarbeitung und dem Vergleich ziehen. So war es nicht die Lehrkraft, sondern die anderen Mitschüler, die einen vom Kreationismus abweichenden Standpunkt deutlich vertraten und die betreffenden Schüler waren vor die Herausforderung gestellt, ihre Argumente darzulegen und auf kritische Rückfragen der Mitschüler einzugehen.


    Die Tatsache, dass sich unter euren Skeptikern gegenüber der Evolutionstheorie Muslime befinden, macht die Sache schwerer. Ich erlebe, dass es manchen jungen Muslimen nicht leicht fällt, sich mit ihrem Glauben akzeptiert zu fühlen, weil sie Sorge haben, man würde sie mit den Salafisten "über einen Kamm schären" und reagieren sensibel und emotional. Ich würde mich darum auf die Suche nach einem muslimischen Imam in eurer Region machen und mit ihm das Problem besprechen. An unserer Schule fand eine Veranstaltung zum Thema Prävention von Radikalisierung statt. Dort sprach ein engagierter Muslim und sagte: "Wenn die Schüler Ihnen sagen, dies oder jenes sehen Sie so, weil sie Muslime sind, dann fragen Sie freundlich nach: In welche Moschee gehst du/gehen Sie denn? Fragen Sie, ob der Imam das dort auch so sieht und wenn die Schüler sagen: "Ja", dann sagen Sie, das würden Sie gerne mit ihm besprechen; fragen Sie "Darf ich ihm sagen, dass Sie mir das so gesagt haben?" Viele Aussagen würden dann schon zurückgenommen werden, so unser Experte, da der Imam für viele Muslime eine Respekt-Person ist, vor der sie sich nicht blamieren möchten. Vielleicht können dir die Religionskollegen vor Ort Tipps für konkrete Ansprechpartner geben, sonst einfach melden, dann höre ich mich mal um. Aber wenn man sowas unter Kollegen an der gleichen Schule organisieren und klären kann, ist es natürlich immer besser und auch für die Religionskollegen, die (hoffentlich!) keine kreationistischen Ansichten vertreten, hilfreich.


    Auch mittel-bis langfristig ist vielleicht einiges möglich, wenn es sinnvoll erscheint, bis hin zur Einladung unterschiedlicher externer religiöser Vertreter und externer Biologie-Experten in Sachen Evolution (entweder zunächst mal nur für die Biologie-und Religionsfachschaft und/oder dann für Schüler klassenübergreifend oder ähnliches). Auch wenn natürlich die Biolgielehrer selbst Experten sind, hat das den Vorteil, dass die Diskussion nicht unter Kollegen geführt wird (wo dann schnell wissenschaftliches und persönliches vermischt werden kann), sondern die Experten vorne Stellung nehmen und man sich einklinken kann, wie es sinnvoll erscheint.Aber das ist eher eine Möglichkeit, die man als Kollegium auf die Beine stellen kann, wenn man Ressourcen dafür übrig hat.


    Ich bin jedenfalls als Religionslehrerin sehr froh, wenn Biologielehrer so wie du sich dieser Herausforderung stellen und hoffe sehr, dass du innerhalb des Kollegiums auf Religionslehrer triffst, die deine Position vertreten und dich konkret unterstützen können!!

    Hey Josh,
    auch von mir erstmal Glückwunsch zur neuen Stelle und zur Traumwohnung :) ich kann dich gut verstehen, aber ein schlechtes Gewissen brauchst du nicht haben. Wenn du dich damit wohl fühlst, dann nimm die Wohnung. Ich persönlich könnte mir nicht vorstellen, so nahe an der Schule zu wohnen. Ich mag meinen Pendelweg und nutze den Weg und die Zeit, um "umzuschalten". Aber da ist ja jeder anders und insbesondere bei einem Stundenplan mit mehreren Hohlstunden kann das von großem Vorteil sein, wenn man zu Hause noch was arbeiten oder Mittagessen kann. (Übrigens, falls du eine "Sparargumentation für dich brauchst: auch am Essen sparst du möglicherweise, wenn du zu Hause was essen kannst und nicht darauf angewiesen bist, sehr regelmäßig auswärts zu essen :) Das bekomme ich immer wieder von Kollegen mit, die längere Anfahrtswege haben.)


    Ich wünsche dir eine gute Entscheidung!

    Hallo, also, erstmal vorweg: ich unterrichte nicht Politikwissenschaft und kenne mich darum nicht mit den Anforderungen/Zielen des Fachs aus. Ich höre aber bei dir etwas raus, das mich an einen eigenen UB vergangenes Halbjahr erinnert: ein packendes Thema gefunden zu haben - und dann auf Abraten hin doch etwas anderes zu versuchen. Ich fands anstrengend, weil ich nicht voll "dahinter" stand. Wie gesagt: deine Mentorin kennt sich sicher tasendmal besser mit den Standards eures Fachs aus, aber ich persönlich versuche, grade wenns "drauf ankommt" nach Möglichkeit etwas zu unterrichten, das mich "vom Hocker haut" ;) Wie alt sind die Kids denn? Und: welche sozialen Hintergründe bringen Sie mit? Wäre für die Erstellung von Haushaltsplänen sicher nicht ganz unwichtig, das zu wissen, um die Situationen besser berücksichtigen zu können und auch für weitere Tipps hilfreich.
    Liebe Grüße

    Hallo, ohne die Zeit zu haben alle Beiträge im Detail durchzulesen eine kurze Anmerkung (auch wenn der Thread schon etwas älter ist, aber vielleicht liest ihn zufällig jemand): Zwischen dem Verlaufsplan und der gehaltenen Stunde gibt es einen ziemlich großen Unterschied. Ich bin selbst im Ref (Bawü und BDU) und habe selbst schon die Erfahrung gemacht, dass eine Stunde "auf dem Papier" super aussehen kann - aber wenn sie nicht zur Klasse passt, eben auch schlechter ist - genauso der umgekehrte Fall: wir waren bei einem Mitreferendar zur "Lehrübung". Als wir seinen Verlaufsplan gelesen haben, waren wir sehr skeptisch und konnten uns das nicht vorstellen. Am Ende waren wir aber total begeistert und er hat von uns und von unserem Ausbildungsleiter ein tolles Feedback bekommen.
    Mein Mentor, erfahrener Lehrer und selbst oft als Prüfer tätig, möchte von mir den Verlaufsplan nicht vorher haben, ihn interessiert die Stunde.


    Also: Entwurf ist nicht gleich die stattfindende Stunde.
    Darum ist es wohl möglich dass alle den Entwurf für eine "1" halten die Stunde aber eine drei ist... wir arbeiten halt als Menschen und mit Menschen - und der Entwurf ist wichtig aber keine Garantie für 1er Stunden, auch wenn man sich das manchmal wünscht :)


    Inwiefern die Benotung also fair war oder nicht, lässt sich ganz schwer aus der Distanz heraus entscheiden.
    Ich habe bisher sehr großes Glück, was die Fairnes angeht. Aber ich kann mir schon vorstellen, dass das nicht überall so ist. Trotzdem: erstmal drauf vertrauen, sein Bestes geben, Spaß entwickeln (!!) viel reflektieren... das hilft. Alles andere macht nur Kopfzerbrechen und raubt Energie, die man im Ref anders verwerten kann, das jedenfalls ist meine persönliche Erfahrung.

    Hallo bluebutterfly und alle anderen, die das Ref noch vor sich haben. Ich bin grade mittendrin - und meine Wahrnehmung ist die: Vieles hängt - natürlich- von den Menschen ab, mit denen du zu tun hast. Fachdidaktiker,Mentoren - aber - auch nicht zu unterschätzen- die ein oder anderen Mitreferendare ;) . Ich selber habe ziemlich viel Glück damit.
    Bei all dem Trouble, den einem die lieben Mitmenschen bereiten können, merke ich für mich, dass es total viel ausmacht, wie man mit sich selber umgeht: selbst keine zu hohen Perfektionsansprüche haben, sich auch mal eine Auszeit gönnen, mit Menschen treffen, die mit Schule nichts zu tun haben (klingt banal, kommt aber zu kurz, wenn man nicht drauf achtet), einfach gut auf seine Work-Life-Balance achten und die eigenen Ansprüche nicht zu hoch hängen.
    Nur so als Tipp :) Auf keinen Fall würde ich mich aber von der "Angst" vor dem Ref oder Horrorgeschichten abhalten lassen. Unterrichten macht Spaß und die Vorbereitungen im Ref erlebe ich als zwar arbeitsintensiv, aber spannend und lehrreich. Und man lernt dabei eben auch abzuwägen: wie viel Aufwand ist sinnvoll für welchen Ertrag...
    Ich gebe zu, auch bei mir gibt es Stunden, an denen ich länger sitze als es realistisch ist mit einem normalen Deputat. Aber ab und an ist das finde ich ok, wenn es nicht ausartet und ich persönlich lerne dabei auch sehr viel exemplarisches, das ich dann nachher auf die andere Stundenvorbereitungen übertragen kann.
    Also: Ausprobieren, Spaß behalten und realistsich bleiben . dann klappts auch mit dem Ref. :)

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