Beiträge von Mara

    Na ja, ganz so ist es nicht, jazzy.
    Die Erzieherinnen könnt ihr zwar befragen (sofern die Eltern die Einverständniserklärung abgegeben haben), aber eigentlich ist es nicht so gedacht (und auch nicht erlaubt), dass ihr deshalb dann einem Kind bescheinigt, dass es keinen Förderbedarf hat und es nicht in Stufe 2 einladet.
    Und dass die Punktzahlen in Standartwerte umgerechnet werden und dass diese dann eben nicht 0 sind , ist auch sinnvoll. Das liegt einfach daran, wie so ein standartisierter Test aufgebaut sein muss. Ansonsten wäre das Ergebnis auch sehr verfälscht, wenn ein Kind eine Aufgabe nicht bearbeiten würde.

    Wo ich aber absolut zustimme, ist - hab ich weiter vorne ja auch schon mal geschrieben -dass die Grenze einfach viel zu niedrig angesetzt ist. So niedrig, dass man sich wirklich wundern muss, wer von den Kindern laut Testergebnis dann keinen Förderbedarf hat.
    Ich wäre dafür, dass die Erzieherinnen gezielt die Kinder, die sie für evt. förderbedürftig halten, direkt in Stufe 2 zu uns schicken. Stufe 1 könnte man sich meiner Meinung nach komplett schenken.
    Dass Erzieherinnen den Förderbefdarf komplett selbst einschätzen und dann auch ohne spezielle Ausbildung fördern ist eine nette Vorstellung, aber wenn ich mir anschaue, wie schwierig es oft schon für manche Erzieherinnen ist, diese Kunstwörter richtig (und auch richtig betont) vorzusprechen , dann zweifle ich daran, ob das so eine gute Idee ist.

    Nein, Lesen durch Schreiben und Erlernen von Regelwissen schließt sich gar nicht aus. Bei uns an der Schule lernen alle Lesen durch Schreiben und zwar mit der Anlauttabelle. Im ersten Schuljahr geht es aber schon los mit Regelwissen, z.B. in jeder Silbe gibt es einen König (Vokal) und dadurch prüfen die Kinder, ob sie nicht ggf. einen Vokal im Wort vergessen haben. Im zweiten Schuljahr kommen dann schon ganz schon viele Regeln zusammen, die wir auch alle zusammen in einem Regelheft(z.B. Verlängern des Wortes bei b, g d am Wortende, verwandte Wörter etc.)
    sammeln und die ich von da an, wo wir sie thematsiert haben natürlich auch in allen selbst geschriebenen Texten anstreiche.

    In unserer Anlauttabelle gibt es bei allen Vokalen immer Bilder zu den kurzen und zu den langen, z.B. Ordner-Osterhase, Unterhose - Uhr etc.

    Der Schwalaut hingegen ist ja nun mal meist am Ende des Wortes - insofern ist das nicht möglich, dazu ein Anlautbild zu finden. Aber damit haben meine Kinder keine Probleme. Ich thematisiere ganz früh, dass dieser Laut (wie bei Dose, Kanne etc.) als "e" verschriftlicht wird. Das "kleine gequetschte e" nenne ich das immer. Die Kinder wenden das ganz schnell an beim Schreiben.

    Ich unterrichte jedenfalls aus voller Überzeugung nach Lesen durch Schreiben mit der Anlatutabelle. Ich finde, dass das dem natürlichen Lernen nahe kommt. Nur mit einzelnen Buchstaben anzufangen finde ich unnäturlich.
    Ich habe es auch ganz deutlich gesehen, wie groß der Unterschied ist, da meint Tochter auch Schreiben mit der Anlauttabelle gelernt hat, während ihr Cousin zeitgleich mit der Fibel unterrichtet wurde. Als wir in den Herbstferien dort zu Besuch waren, verfasste meine Tochter bereits gut lesbare Briefe während der Cousin nur immer die gleichen vorgegebenen Sätze wie "Mama ruft Uta" etc. geschrieben hat.

    Das hört sich nach einem guten Plan an.

    Ich hatte das mit "Rechtschreiben 1" vom Jandorf Verlang geschrieben. Ich finde das super. Habe das noch neben den Konfetti Heften für alle Kinder angeschafft. Auch die anderen Jandorf Hefte mag ich gern (aber man kann ja leider nicht alles anschaffen ;) ).

    Also, unterschrieben wurde von den Eltern nichts. Ihnen wurde aber erklärt, dass nur die Kinder in die zweite Runde kommen, bei denen eine Zuteilung zum Sprachkurs nocht unsicher sei. Sie wollen aber nochmal nachharken und fragen, ob es nicht die Möglichkeit gibt, die zweite Runde doch noch mitmachen zu dürfen. Die ist aber wohl erst im Sommer.


    Ja, es dauert noch etwas bis zur 2. Stufe (zwischen 3.6. und 5.7.). Es gibt auf jeden Fall die Möglichkeit, dass das Kind die 2. Stufe auf Wunsch der Eltern mitmacht (es müsste sie aber auch schon mitmachen, wenn die ErzieherInnen keinen Förderbedarf sehen!).
    Bei uns steht wörtlich im Einladungsbrief " Sollte für Ihr Kind bereits im Rahmen der 1. Stufe Notwendigkeit einer zusätzlichen Sprachförderung festgestellt worden sein, können Sie es trotzdem zur Teilnahme an der 2. Stufe anmelden, wenn Sie Zweifel an diesem Ergebnis haben und einen vertiefenden Einzeltest wünschen."
    Generell ist im Einladungsbrief alles sehr detailliert und genau beschrieben (weiß allerdings nicht, ob der Text je nach Schulamt leicht variiert). Haben die Eltern diesen nicht mehr?


    Muss eingentlich jeder Kindergarten eine bestimmte Anzahl an Sprachförderkindern stellen?


    Nein, natürlich nicht. Das wäre ja grotesk. Die Anzahl ist nicht vorgegeben. Es ist deshalb auch so, dass es in manchen Kindergärten viele Sprachförderkinder gibt und dann dort im Kindergarten selbst die Förderung durch eine Erzieherin/einen Erzieher stattfindet und in anderen müssen die wenigen Kinder, die Förderbedarf haben, dann woanders einen entsprechenden Kurs besuchen.

    Es ist eigentlich unerheblich, ob sie es unterschrieben haben. So oder so müsste in dem Fall das Kind zur 2. Stufe eingeladen werden.
    Denn: Nur wenn die Eltern diese Einverständniserklärung unterschrieben haben UND die ErzieherInnen es auch so sehen, dass das Kind Förderbedarf hat, kann es nach der 1. Stufe schon den Förderbedarf bescheiningt bekommen. Ansonsten nicht.

    Unabhängig davon können die Eltern aber auch verlangen, dass das Kind nochmal in der 2. Stufe getestet wird. Aber wie oben geschrieben, ist es dann schon auch notwendig, dass das Kind beim 2. Test dann auch kooperativ ist und mitmacht (wenn mal eine Sache nicht gemacht wird, ist das unproblematisch, das kann locker ausgeglichen werden, aber wenn es komplett verweigert, dann ist das schwierig).

    An sich finde ich die Idee, die hinter dem Test steckt ganz gut, aber die Umsetzung...
    In meinem Freundeskreis gibt es auch zwei Kinder, die Förderung erhalten haben, obwohl ICH weiß, dass sie es nicht bräuchten. Beide haben auch die Mitarbeit verweigert. Ich für mich bin mir allerdings sicher, dass ich noch kein Kind in die Förderung geschickt habe, das es nicht bräuchte. Ich ärgere mich eher darüber, dass die Grenze so niedrig angesetzt ist und dass somit viele Kinder, wo ich denke, sie bräuchten es, durchs Raster fallen und angeblich keinen Förderbedarf haben.

    Ich mache seit Jahren Delfin 4 bei uns.
    So wie es gelaufen ist, darf es nicht sein. Haben die Eltern die Einverständniserklärung unterschrieben, dass die Lehrkraft sich mit den ErzieherInnen austauschen darf? Falls ja, kann es sein, dass ein Kind direkt nach der 1. Stufe Sprachförderung erhält, aber nur wenn die ErzieherInnen das auch so sehen. Falls diese EInverständniserklärung nicht unterschrieben wurde oder wenn die ErzieherInnen das nicht so sehen, dass das Kind Sprachförderung braucht, dann müsste es auf jeden Fall zur 2. Stufe eingeladen werden.
    Dort werden die Kinder dann ja nochmal einzeln getestet. Da hatte ich dann zum Glück noch kein Kind, das die Mitarbeit komplett verweigert hätte. Fakt ist, dass ein Kind, das auch bei der 2. Stufe dann gar nichts sagt dann Sprachförderung erhalten würde - unabhängig davon, was die Eltern oder die ErzieherInnen sagen.


    Bei Einsterns Schwester gibt es in Klasse 1 kein Themenheft, die Hefte sind in Buchstaben aufgeteilt.


    Ja, das stimmt. Heißt aber eben auch, dass die Reihenfolge der Buchstaben recht vorgegeben (denn ich lasse die Kinder ja nicht wild in allen 5 oder sind es sogar noch mehr? Heften arbeiten) ist (was für mich eher unpraktisch wäre). Aber ich glaube es ist oft auch Gewohnheitssache, mit welchem Arbeitsheft man gerne arbeitet und bei den meisten gibt es gute Sachen und Sachen, die einem nicht so gefallen.

    Konfetti (von Diesterweg) kann ich jedenfalls sehr empfehlen. Schau es dir doch mal an. Ich arbeite gern damit und komme wirklich gut klar. Da gibt es auch eine Neuauflage ab Sommer, die ich dann testen werde. Mal sehen wie die dann ist, aber auf der Didacta sah es gut aus.
    Bei Einstern (und Schwester) stören mich die vielen einzelnen Themenhefte. Und alle Seiten sind so wenig bestückt, dass die Kinder nur 5 Min dafür brauchen. Ich weiß nicht.

    WIr arbeiten in Deutsch mit Konfetti (erst Zebraheft, dann Konfetti Basis und später dann Kurs) und daneben habe ich noch Rechtschreiben 1 von Jandorf. Damit bin ich rundum zufrieden und es eignet sich super fürs offene und individuelle Arbeiten. Da lasse ich die Kinder nach Einführung ins jeweilige Arbeitsheft "frei laufen".
    In Mathe haben wir seit diesem Schuljahr (wieder) das Arbeitsheft zum Zahlenbuch, die neue Version. Damit bin ich aber nicht ganz glücklich, weil es viel Zeit bräuchte, um Entdeckungen zu besprechen und die Kinder dadrin selbstständig nicht so gut arbeiten können (nur im "Üben und trainieren", was dazu gehört und natürlich mit der Blitzkartei).


    Und einen Buchstabentag möchte ich trotzdem auf jeden Fall machen. Laute abhören, Schreibrichtung üben. Außerdem haben wir Lautgebärden zu jedem Buchstaben, Für mich auch sehr wichtig! Die will ich auch mit einführen.

    Ich habe am Anfang die Anlauttabelle und das System, damit zu schreiben eingeführt, Übungen dazu gemacht, den Anlautrap rauf und runter gesungen,Spiele (z.B. Bingo), auch mit Lautgebärden habe ich am Anfang viel gemacht (Wörter "erlesen" lassen etc.). Danach habe ich die Buchstaben mittels "Buchstabenweg" (die Idee ist auch vom Zaubereinmaleins) erarbeiten lassen, also quasi Stationen zu jedem Buchstaben. Also einen Buchstaben haben wir zusammen gemacht, danach durften die Kinder frei da dran arbeiten (und zwar zwischen vielen Buchstaben wählen, so dass ich kein Problem hatte, dass ich z.B. nur einen Satz von Tastbuchstaben habe). In "meinem" Buchstabenweg, den ich für meine Klasse zusammengestellt habe sind Übungen zum Anlaut heraushören, zur Schreibrichtung, (freiwillige Sachen wie Buchstaben kneten oder stempeln sind auch drin) etc.
    Alle haben einen Übersichtsplan zum Abhaken, welche Übung sie zu welchem Buchstaben schon gemacht haben. Die Reihenfolge der Buchstaben durften die Kinder weitgehend frei wählen, der Ablauf der einzelnen Stationen ist aber vorgegeben (und individuell habe ich bei den Kindern manche Stationen als freiwillig gekennzeichnet, bei anderen nicht).
    Und ein Kind hat zwischenzeitlich gar nicht mehr daran gearbeitet, weil es mit der Organisation überfordert war. Da habe ich ihm dann eine Mappe mit Arbeitsblättern fertig gemacht, die er nacheinander abgearbeitet hat.

    Was ich mich aber zb frage : muss die Auswahl des Materials so riesig sein ? Außerdem müsstest ja jedes Material mehrfach vorhanden sein. Damit mehr Kinder daran arbeiten können ?
    Ich merke mal wieder: Ich stehe doch noch am Anfang ..... ;)

    Ich brauche weniger Material als ich dachte. Ich hab mittlerweile viele laminierte Karteien (meist vom Zaubereinmaleins, einige gekauft oder selbst erstellt) , Legekreise und co und natürlich auch eine Klassenbücherei, Lernspiele, Logicos etc. (und vieles davon wird kaum benutzt).
    Es kommt sehr darauf an wie du arbeitest. Wenn du genügend Stunden in der Woche hast, in der die Kinder an Material arbeiten können, dann verteilt sich das ja und nicht jeder muss unbedingt gerade das gleiche machen. Ich habe fast jedes Material nur einmal, also zumindest sowas wie Karteien (Blitzrechenkartei zum Zahlenbuch, ein Satz Schwungübungstafeln etc. nur von wenigen Sachen habe ich mehrere Exemplare gekauft wie z.B. 2 IQ Puzzler, weil die so beliebt sind). Bei mir ist es so, dass manche Kinder dann aber auch in ihren Arbeitsheften arbeiten und andere am Material. Es verteilt sich immer gut.
    Bei mir gibt es jede Woche immer verpflichtende Aufgaben und welche, die selbst ausgewählt werden. Bei den verpflichtenden muss ich natürlich schauen, dass das mit dem Material hinhaut, also dass in der Zeit auch jeder die Chance hat das zu machen.


    Also um jetzt mal eine echte Definition festzulegen: "Frei" und "Offen" zu arbeiten ist dann eher so wie Falko Peschel..... oder Montessori (wobei ich da nicht die riesen Ahnung habe. Vom Gefühl her würde ich sagen, so offen wie Peschel arbeitet KEINER. Auch kein Montesssori-Pädagoge.... oder??)

    Das, was ich so vorhabe fällt dann unter "individuelles Lernen" .

    Seht ihr das genauso???

    Ja, so sehe ich das. Das, was du vorhast, ist individuelles Lernen (wird ja auch zurecht sehr gefodert und den letzten Jahren).
    "Völlig frei" bzw. offen ist für mich nach Peschel, also offen auf allen Stufen: nicht nur methodisch, sondern auch inhaltlich und sozial.
    (siehe genaue Definitionen z.B. hier http://www.uni-koeln.de/hf/konstrukt/d…arstellung.html )

    Nein, Montessori hat mich Peschel nicht wirklich viel zu tun. Bei Montessori ist vieles sogar sehr vorgegeben, z.B. wie die Kinder die Materialien benutzen sollen, in welcher Reihenfolge (da sind sogar genau die Erklärungen durch den Lehrer bei den Materialien wortwörtlich vorgegeben etc). Und einiges finde ich bei Montessori recht weltfremd und altbacken - gerade bei "kosmischer Erziehung". Aber ist ja auch immer die Frage, wie das im Alltag umgesetzt wird. Einige der Materialien finde ich super und hätte sie auch sehr gerne bei mir in der Klasse (wenn sie bloß nicht so teuer wären), anderes davon ist so gar nicht mein Ding (deshalb habe ich mich auch dagegen entschieden, die Ausbildung zu machen, die ja noch dazu sehr teuer ist).

    Ich denke auch so offen wie Peschel arbeitet fast niemand - vor allem wenn man alleine an der Schule so arbeiten möchte, ist das sicher sehr schwierig. Ich habe mal bei einem Kollegen hospitiert, der als Einzelkämpfer an seiner Schule sehr offen unterrichtet hat - auch unter sehr guten Bedingungen (eher Elite-Schule in gehobenem Stadtteil mit vielen "fitten" Kindern. Der Mann hat mich sehr beeindruckt, denn da lief es soweit ich es erkennen konnte echt toll im Unterricht. Er hat es durch seine Art geschafft, dass die Kinder echt fleißig und toll gearbeitet haben (um Anerkennung von ihm zu bekommen) und trotzdem hatte er eine "strenge" Art, dass dort nichts ausgeufert ist. (Ich fürchte nur, dass meine Art dafür zu "lieb" ist als dass das so funktioniern würde.) Dort gab es z.B. auch Pläne für die Woche, wo die Kinder aber selbst eingetragen haben, was sie sich vornehmen, was sie als Hausaufgabe arbeiten etc. Die Kinder haben dort wie wild Geschichten geschrieben und auch viel zu selbstgewählten Sachunterrichtsthemen erarbeitet (und dazu massenhaft Material angeschleppt). Am Ende des Tages gab es immer eine gemeinsame Runde, wo Arbeitsergebnisse vorgestellt wurden.
    Tests und so haben die Kinder individuell dann gemacht, wenn sie z.B. im Mathebuch an einer bestimmten Stelle angelangt waren.
    Das klappt in der Form aber nur, wenn man entsprechend Zeit am Stück zur Verfügung hat (bei uns an der Schule bzw. gerade bei meiner Stundenverteilung scheitert es leider schon an den Rahmenbedingungen, um annähernd so zu arbeiten). Außerdem muss man so eine Klasse dann eigentlich auch die gesamte Grundschulzeit hindurch begleiten und kann sie nicht nach zwei Jahren abgeben, sonst führt es vermutlich zu Konflikten mit dem nachfolgenden Lehrer.

    Bei uns an der Schule werden je nach Lehrer verschiedene Schriften gelernt bzw. sogar Mischtypen. In 2 Klassen gibt es nur noch die Grundschrift, in einer Klasse SAS und die anderen machen alle noch VA (allerdings haben da viele das kleine "e" abgeändert).
    Für die Eltern ist das glaube ich kein Problem. War bisher noch kein Thema. Bevor alle die Schriftart ändern, kann es doch sogar sinnvoll sein, wenn ein Lehrer mal eine andere mit einer Klasse erprobt.

    Panama: Das ist dann individuelles Arbeiten, aber doch nicht frei (da du ja vorgibst, woran die Kinder in der Zeit arbeiten sollen).
    Ich habe in diesem Thread schon die ganze Zeit das Gefühl, dass jeder eine andere Vorstellung davon hat, was mit "frei" gemeint ist - ist jetzt nicht böse gemeint.

    Ich habe zwei Jahre an einer Monte-Schule gearbeitet und dort gab es tatsächlich täglich zwei bis drei Stunden Freiarbeit. Die lief dort auch wirklich toll (Montessori-Materialien gab es natürlich in jeder Klasse zu allen Bereichen), dafür gab es dort andere Sachen, die ich weniger gelungen fand (z.B. den Fachunterricht).

    annasun: Ich habe mal an einer Schule hospitiert, an der alle so frei gearbeitet haben und wo es genau solche Räume gibt. An der Schule war es so, dass sie weit mehr Personal hatten, z.B. ausgewählte 1€ Jobber, Sozialarbeiter etc., so dass sie auf einen viel besseren Personalschlüssel kamen und trotzdem war es dann in der Tat so, dass nicht alle Räume ständig beaufsichtigt waren. Das wurde dort nicht problematisiert, kann ich mir für unsere Schule aber auch gar nicht in der Art vorstellen.

    Ich arbeite schon lange etwa so wie du, Glühwürmchen, es beschreibst und damit bin ich auch sehr zufrieden und ich hatte es eigentlich so verstanden, dass Panama auch schon ähnlich offen arbeitet, aber nun eben völlig frei arbeiten will.
    Zwischen Wochenplänen und ganz offenem Arbeiten a la Peschel liegen meines Erachtens aber Welten (zumal viele ihre Wochenpläne ja sogar so gestalten, dass die Kinder darin keine individuellen Aufgaben bearbeiten sondern dass die Aufgaben für alle dieselben sind und die Kinder sich nur die Reihenfolge aussuchen können, so dass es sich keineswegs um inhaltliche Öffnung handelt). Ich versuche einen Mix aus Aufgaben , die alle erledigen sollen sowie mehr oder weniger offenen Wahlaufgaben hinzubekommen und teilweise dürfen die Kinder sich auch eigene Sachen überlegen, die sie arbeiten möchten und tragen die dann in ihren Arbeitsplan für die Woche ein.

    Bei youtube gibt es die Reportage "Ich lerne, was ich will - Freier Unterricht in der Grundschule" mit Falko Peschel. Kann ich nur empfehlen, sich das mal anzuschauen. Danach war für mich jedenfalls klar, dass ich so offen nicht arbeiten mag. In den Büchern hört sich das immer interessant und toll an, aber in dieser Reportage gefällt mir dann doch einiges in der Praxis nicht gut bzw. ich könnte es mir in der Form nicht vorstellen, so zu arbeiten, z.B. die Lautstärke in der Arbeitszeit und auch wie Kinder ihre Streitigkeiten alleine klären (müssen) bzw. wie störende und ärgernde Kinder die anderen vom Arbeiten abhalten, weil sie keine Grenzen seitens des Lehrers gesetzt bekommen.

    Soweit ich weiß sind Lernleitern ganz ähnlich wie Pensenpläne, Bausteine, Lernwege etc. eben einfach so, dass alles, was in Fächern innerhalb eines Schuljahres z.B. bearbeitet und gelernt werden soll für das Kind transparent aufgeschrieben ist, so dass sich das Kind recht selbstständig dadurch arbeiten kann.

    Völlig frei arbeiten kann ich mir für mich nicht vorstellen. Hast du schon mal Filme von Falko Peschel geschaut. Bei youtube ist so eine Reportage drin, die ich mir letztens nochmal angeschaut habe. Also für mich wäre das so nichts.
    Wir unterrichten bei uns an der Schule auch recht offen, aber nicht ganz frei. Das kann so auch meines Erachtens nur funktionieren, wenn du möglichst viele Stunden in deiner Klasse hast. Da du schreibst, dass du nur Deutsch von den Hauptfächern unterrichtest, stelle ich mir das sehr schwierig vor. Aber offenes Arbeiten an sich geht natürlich schon und das funktioniert in Deutsch meiner Erfahrung nach ziemlich gut. Wir arbeiten bei uns an der Schule mit Konfetti (oder wolltest du auch ganz ohne Lehrwerk arbeiten wie Peschel?). Das finde ich gut geeignet (gibt natürlich noch andere Lehrwerke, wo eben nicht Buchstabe nach Buchstabe eingeführt wird) und ansonsten erstelle ich viel eigenes Material. Wir arbeiten mit (individuellen) Arbeitsplänen. Gemeinsame Phasen finde ich aber trotzdem und gerade dann sehr wichtig. Und generell gibt es immer auch Kinder, die mit zuviel Offenheit nicht gut klarkommen. Deshalb gibt es bei mir auch Kinder, die ich nicht so offen arbeiten lasse sondern denen ich genau vorgebe, was sie machen sollen. Ich bin der Meinung, so viel Offenheit wie möglich, aber so viel Gelenktheit/Geschlossenheit wie nötig. Die Mischung macht's.
    Da bin auch auch anders und unentspannter als Falko Peschel. Bei mir dürfen die Kinder nicht wochenlang nur Zugucken oder nur Schreiben o.ä.
    Hätte ich alle Stunden in meiner Klasse und die Kinder vier Jahre lang, dann würde ich vielleicht auch noch anders arbeiten, aber es hängt eben viel von den äußeren Umständen ab.
    Bei dir hören sich 20 Schüler (Neid) und wenig bildungsferne Eltern schon nach guten Bedingungen an, wobei gerade gut situierte Eltern natürlich darauf bedacht sind, dass die Kinder schnell und viel "vorzeigbares" lernen. Kommt ja auch sehr darauf an, wie deine Kollegen/innen so arbeiten. Wie oben schon beschrieben hat unsere SChule den Ruf recht offen zu unterrichten, aber bei so viel Offenheit wie Peschel würden bei mir die Eltern trotzdem seeehr skeptisch sein.

    Das letzte Wort hat dann noch die Schule.Also falls es noch Aktionen mit den Vorschülern gibt und dort festgestellt wird, dass ein Kind noch so gar nicht mitmachen kann, dann gäbe es ggf. noch die Möglichkeit einer Rückstellung. Aber das müsste dann schon ein gravierender Fall sein. Nur der Elternwille zählt (leider) nicht.

    Generell ist es ratsam, wenn man sein Kind zurückstellen lassen möchte, zur Schuluntersuchung direkt Belege vom KInderarzt oder etwas Geschriebenes vom KIndergarten mitzubingen und deutlich zu sagen, dass man aus den und den Gründen zurückstellen möchte. Dann kann der Schularzt eine Empfehlung für eine Rückstellung aussprechen und das Kind kann in Absprache mit der Schule zurückgestellt werden.

    Ja, es wurde mal wieder Zeit.
    Ich fand den Tag heute nochmal richtig richtig stressig. Ich merke gerade wie mein Stresslevel immer noch sehr hoch ist und ich unter Strom stehe. Ich hoffe morgen sieht es schon anders aus.

    Wünsche euch auch schöne Ferien und ein frohes Osterfest!

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