Hallo,
ich finde es schwierig das
pauschal zu beantworten, da viel von der Organisation abhängt. Also
wie ist der Unterricht in der Eingangsstufe organisiert, gibt es
Teilerstunden, in denen nur ein Jahrgang allein unterrichtet wird
(meines Erachtens nach geht es schlecht ohne diese), falls ja , wie
sind die organisiert, also nur die Hälfte der Klasse mit ihrer
gewohnten Lehrerin oder werden da Kinder aus 2 Klassen
zusammengesammelt, dann: was passiert nach der 1/2 – wird danach
eine neue 3. Klasse aus 2 Eingangsklassen gebildet oder geht es
jahrgangsgemischt, also als 3/4 weiter.
Das alles ist ja wichtiges drumherum.
Ich kenne mich mit Jahrgangsklassen
nicht gut aus, weil ich in den knapp 8 Jahren seitdem ich unterrichte
nur an Schulen mit Jahrgangsmischung war (erst an einer Schule, wo
alle Klassen 1 bis 4 sind, dann an meiner jetzigen, wo es 1/2 er
Klassen und 3/4 er gibt). Generell sehe ich aber große Vorteile in
Jahrgangsmischung.
zu 1). Das stimmt, diese Erstklässler,
die fast nur dann arbeiten, wenn die Lehrkraft daneben sitzt gibt es,
aber den Zusammenhang verstehe ich nicht ganz. Die Klassen werden
durch Jahrgangsmischung ja nicht größer sondern nur die
Zusammensetzung ist anders. Also die Lehrkraft hat pro Kind dadurch
ja nicht weniger Zeit für die einzelnen ,die extra Anschub brauchen.
Wieso sollte es besser sein, wenn 26 Erstklässler in einer Klasse
sind als wenn es angenommen 13 Erstis und 13 Zweite sind. Von den 26
Erstis bräuchten dann verhältnismäßig ja noch mehr Kinder diesen
Extra-Anschub. Was ist dann daran einfacher?
zu 2.) Ob und inwieweit die
Eingangsstufe zettel-orientiert ist, hängt ja zum Großteil von der
Unterrichtsweise der Lehrkraft ab. Es ist aber auch ein großer
Vorteil, wenn man dauerhaft eine 1/2 hat, dass man eine vorbereitete
Lernumgebung mit vielen Arbeitsmaterialien zusammenstellen kann und
diese Materialien jährlich wiederkehrend im Einsatz haben kann.
Kooperativen Arbeitsformen kann man auch in jahrgangsgemischen
Klassen Raum geben, ob das besser oder schlechter klappt als in
Gruppen mit mehr Homogenität vermag ich nicht zu beurteilen.
zu 3.) Das glaube ich nicht. Es sind ja
nicht andauernd so, dass die Zweitklässler zum Erklären neuer
Inhalte da sind. Das macht ja trotzdem noch die Lehrkraft (bei uns in
den Teilerstunden, die meines Erachtens nach unterlässlich im
jahrgangsgemischten Unterricht sind). Dass in Übungsphasen die
Zweitklässler mal zwischendurch einem Erstklässlerkind helfen und
etwas erklären, führt meines Erachtens nach nicht dazu, dass sie
selber Zeitverlust hätten und weniger neues lernen würden sondern
eher zu einer Vertiefung ihres Wissens.
zu 4) Das stimmt und was das angeht,
sehe ich einen großen Vorteil in großer Jahrgangsmischung (also 1
bis 4, weil die Klasse da lange Zeit stabil bleibt, ohne dass
Wiederholer oder Überspringer rausgerissen werden müssten). Bei uns
gibt es ja aber die 3/4 und das hat natürlich den Vorteil, dass die
Kinder nach der 1/2 in der darauffolgenden 3/4 bekannte Kinder
„wiedertreffen“.
zu 5) Erhöhten Vorbereitungsaufwand
hat man nur zum Teil finde ich. Wie oben schon geschrieben hat man ja
den Vorteil, dass man alle Materialien und Unterrichtsreihen etc. 1
bis max. 2 Jahre später wieder einsetzen kann.
zu 6). Die Erstklässler können sich
„falsches“, aber auch viel „richtiges“ von den Zweitklässlern
abschauen. Das hat Vor- UND Nachteile, ja, aber gewiss nicht nur
Nachteile.
zu 7.) Ja, kann es natürlich, wenn das
bei euch neu ist. Aber viel hängt natürlich auch davon ab, wie sehr
das Kollegium dahinter steht oder eben auch nicht.
zu 8). Ja, kann es vermutlich. Dazu
kann ich nicht soviel beitragen, weil an den beiden Schulen, an denen
ich war/bin, es schon jahrelang so praktiziert wurde und es darüber
nie eine Diskussion gab, weil alle mit der Jahrgangsmischung zufrieden waren und neue KollegInnen auch dementsprechend eingestellt wurden, also dem positiv gegenüber stehen sollten.
zu 9.) Sehe ich nicht so, denn wie oben
bereits geschrieben werden die Kollegen der 1/2 zu „Spezialisten“
für die Eingangsstufe und haben den Vorteil, viele Materialien
jährlich oder alle 2 Jahre wieder benutzen zu können (statt wie
sonst frühestens alle 4 Jahre). Das erste Jahr ist sicher
anstrengender, aber auf Dauer spielt sich das neu ein und ist denke
ich nicht so , dass es mehr Arbeitsaufwand ist.
zu 10). Überflüssig wird sie dadurch
nicht, denn das ist ja nicht der einzige Grund für
Jahrgangsmischung. Ich denke jede Form hat ihre Vor- und Nachteile.
Viele Grüße