Also um jetzt mal eine echte Definition festzulegen: "Frei" und "Offen" zu arbeiten ist dann eher so wie Falko Peschel..... oder Montessori (wobei ich da nicht die riesen Ahnung habe. Vom Gefühl her würde ich sagen, so offen wie Peschel arbeitet KEINER. Auch kein Montesssori-Pädagoge.... oder??)
Das, was ich so vorhabe fällt dann unter "individuelles Lernen" .
Seht ihr das genauso???
Ja, so sehe ich das. Das, was du vorhast, ist individuelles Lernen (wird ja auch zurecht sehr gefodert und den letzten Jahren).
"Völlig frei" bzw. offen ist für mich nach Peschel, also offen auf allen Stufen: nicht nur methodisch, sondern auch inhaltlich und sozial.
(siehe genaue Definitionen z.B. hier http://www.uni-koeln.de/hf/kon…terricht/darstellung.html )
Nein, Montessori hat mich Peschel nicht wirklich viel zu tun. Bei Montessori ist vieles sogar sehr vorgegeben, z.B. wie die Kinder die Materialien benutzen sollen, in welcher Reihenfolge (da sind sogar genau die Erklärungen durch den Lehrer bei den Materialien wortwörtlich vorgegeben etc). Und einiges finde ich bei Montessori recht weltfremd und altbacken - gerade bei "kosmischer Erziehung". Aber ist ja auch immer die Frage, wie das im Alltag umgesetzt wird. Einige der Materialien finde ich super und hätte sie auch sehr gerne bei mir in der Klasse (wenn sie bloß nicht so teuer wären), anderes davon ist so gar nicht mein Ding (deshalb habe ich mich auch dagegen entschieden, die Ausbildung zu machen, die ja noch dazu sehr teuer ist).
Ich denke auch so offen wie Peschel arbeitet fast niemand - vor allem wenn man alleine an der Schule so arbeiten möchte, ist das sicher sehr schwierig. Ich habe mal bei einem Kollegen hospitiert, der als Einzelkämpfer an seiner Schule sehr offen unterrichtet hat - auch unter sehr guten Bedingungen (eher Elite-Schule in gehobenem Stadtteil mit vielen "fitten" Kindern. Der Mann hat mich sehr beeindruckt, denn da lief es soweit ich es erkennen konnte echt toll im Unterricht. Er hat es durch seine Art geschafft, dass die Kinder echt fleißig und toll gearbeitet haben (um Anerkennung von ihm zu bekommen) und trotzdem hatte er eine "strenge" Art, dass dort nichts ausgeufert ist. (Ich fürchte nur, dass meine Art dafür zu "lieb" ist als dass das so funktioniern würde.) Dort gab es z.B. auch Pläne für die Woche, wo die Kinder aber selbst eingetragen haben, was sie sich vornehmen, was sie als Hausaufgabe arbeiten etc. Die Kinder haben dort wie wild Geschichten geschrieben und auch viel zu selbstgewählten Sachunterrichtsthemen erarbeitet (und dazu massenhaft Material angeschleppt). Am Ende des Tages gab es immer eine gemeinsame Runde, wo Arbeitsergebnisse vorgestellt wurden.
Tests und so haben die Kinder individuell dann gemacht, wenn sie z.B. im Mathebuch an einer bestimmten Stelle angelangt waren.
Das klappt in der Form aber nur, wenn man entsprechend Zeit am Stück zur Verfügung hat (bei uns an der Schule bzw. gerade bei meiner Stundenverteilung scheitert es leider schon an den Rahmenbedingungen, um annähernd so zu arbeiten). Außerdem muss man so eine Klasse dann eigentlich auch die gesamte Grundschulzeit hindurch begleiten und kann sie nicht nach zwei Jahren abgeben, sonst führt es vermutlich zu Konflikten mit dem nachfolgenden Lehrer.