Beiträge von Mara

    Ich unterrichte aktuell Mathe, Deutsch, Sachunterricht und Kunst. Für Kunst bin ich nicht ausgebildet. Für Englisch und Sport bin ich nachqualifiziert und habe beides auch schon unterrichtet, nur aktuell eben nicht. Auch schon unterrichten musste ich Musik und Ethik (beides zum Glück nur kurz).

    Allerdings kenne ich eine Kollegin, die tatsächlich seit Jahrzehnten nur Sport unterrichtet, sowie auch einen aktuell eingestellten Seiteneinsteiger, der ausschließlich Musik unterrichtet. Ich schätze auf Dauer wäre sowas wie Kunst oder vielleicht Englisch (da kann man sich ja recht leicht nachqualifizieren) durchaus auch von Seiteneinsteigern zu unterrichten, aber gerade bei Deutsch und Mathe finde ich das schon etwas heikel, weshalb die Seiteneinsteiger an der Grundschule nur bedingt als Klassenlehrer zu gebrauchen sind.

    Ab der Hälfte der Umfrage habe ich die obere Zeile zu Namen und Arbeits-/Sozialverhalten gar nicht mehr gelesen. Und ich habe immer gewartet, ob jetzt endlich mal ein Schüler mit passablen Noten kommen, bei dem man guten Gewissens "ja" anklicken kann.

    Genauso ging es mir. Und dann habe ich abgebrochen.
    Ich weiß nicht, wie da ernsthaft jemand irgendwo “ja“ anklicken kann. Die meisten Grundschüler haben massenhaft Einsen und Zweien auf dem Zeugnis. Und die anderen gehören nicht aufs Gymnasium.

    Und ganz ehrlich: Bei mir an der Schule bekommt kein Kind, das willig mitmacht eine 4 in Kunst, Musik, Sport oder Religion. Und mit einer 4 in einem der anderen Fächer gehört ein Kind nicht aufs Gymnasium, es sei denn vielleicht mit LRS oder Dyskalkulie, falls bis dato kein Nachteilsausgleich gewährt wurde. Dann würde ich aber bessere Noten in den restlichen Fächern erwarten und da nicht auch noch zwei Dreien!

    Es stimmt, dass es einfach eine riesige Spannbreite gibt. Und das ist angesichts der unterschiedlichen Voraussetzungen ja auch normal.
    Es gibt bei euch doch auch die flexible Schuleingangsphase, d.h. die Kinder, die es brauchen haben problemlos noch ein drittes Jahr zur Verfügung.
    Ich bin seit Jahren in der Schuleingangsphase, allerdings mit offensichtlich anderen Voraussetzungen, denn die Schule hat ein gutes Einzugsgebiet und dementsprechend viele fitte Erstklässler (wobei das sich auch gerade ändert und auch immer mehr Kinder mit Besonderheiten oder Förderbedarfen dazu kommen).
    Bei mir war lange der “durchschnittliche“ Stand Ende des 1. Schuljahres: Die Kinder schreiben lauttreu, manche Besonderheiten wie y, ie etc. können sie noch nicht, aber “e“, “er“ am Ende klappt, Satzanfänge groß (und keine Großbuchstaben im Wort, Nomen groß bespreche ich auch im Frühjahr meist und viele, nicht alle schreiben dann auch Nomen groß), Lücken zwischen den Wörtern, Punkt am Satzende. Die Kinder können in Lineatur schreiben.
    Wir schreiben viel frei (wobei es bei freien Schreibanlässen auch noch lange normal ist, dass die Kinder da nicht an alle Schreibregeln denken, die sie sonst schon könnten). Also normal ist es schon, dass sie mehrere lesbare Sätze schreiben können.
    Lesen können die meisten um die Weihnachtsferien herum. Also natürlich nicht flüssig vorlesen (das können nur wenige) sondern einzelne Wörter oder kurze Sätze ERlesen. Zum Schuljahresende können Kinder in der Regel schon Sätze lesen und verstehen.
    Wer das obige nicht kann, braucht voraussichtlich (natürlich nicht immer, manche kommen noch) ein drittes Jahr in der Schuleingangsphase. Das sind so grob meine Erfahrungen.
    Dieses Schuljahr hab ich zum ersten Mal recht viele Erstklässler, die nicht besonders fit sind (und gleichzeitig welche, die sehr fit sind, schon problemlos Schreibschrift schreiben und flüssig auch unbekannte Texte lesen etc). Meine nicht fitten (3 von 12), können sich mit Mühe einzelne Wörter erlesen, schreiben kaum selbst, wenn, dann eher einzelne Wörter und rechnen mit den Fingern. Bei denen bleiben mind zwei Kinder auf jeden Fall ein drittes Jahr und starten im Sommer nochmal neu mit den neuen Erstis.
    Für Kinder, die kaum Deutsch können, musst du Förderstunden bekommen und denen am besten auch Material anschaffen, das sie im normalen Unterricht nebenher bearbeiten können bei Themen, wo sie nicht gut mitmachen können. Es gibt von mehreren Verlagen brauchbare DAZ Hefte, meine Jandorf und Mildenberger hatte eine Kollegin für ein Flüchtlingskind angeschafft.

    1. Gab es ein Mitbewerber, der bereits das 2. Staatsexamen hatte? Der bekommt grundsätzlich die Stelle, da er die Befähigung hat. Wenn du als Nichterfüller der gewünschte Kandidat bist, wieso? Das muss doch wirklich gerichtsfest protokolliert sein, wieso sie einen unqualifizierten Lehrer eher als einen qualifizierten Lehrer nehmen.

    Das stimmt so pauschal nicht. Wenn der Regelbewerber deutlich schlechter im Auswahlgespräch abgeschnitten hat als der Seiteneinsteiger, dann kann die Auswahlkomission natürlich den Seiteneinsteiger für die Stelle vorschlagen. Das Einstellungsangebot kommt in dem Fall dann aber erst nach der Entscheidung der Bezirksregierung. Es gibt nicht direkt ein Einstellungsangebot wie bei Regelbewerbern.

    Ich habe bisher nur jahrgangsübergreifend unterrichtet, an meiner RefSchule und auch danach. Und hab noch kein Burnout sondern arbeite sogar überzeugt und gern so. Ich glaube der Schritt von jahrgangsbezogen zu jahrgangsübergreifend kann sehr hart sein (vor allem, wenn die Lehrer da völlig ohne Erfahrung rangehen und die Kinder es anfangs dann ja auch noch nicht kennen). Aber wenn das jahrgangsübergreifende Arbeiten seit Jahren an einer Schule etabliert ist, ist es vom Arbeitsaufwand nicht anders als jahrgangsbezogenes Arbeiten. Ich habe zum Beispiel den großen Vorteil, dass ich jedes Jahr um großen und ganzen das gleiche mache bzw. manche Themen zumindest alle zwei Jahre, d.h. ich bin immer drin. Wenn ich eine Klasse von 1 bis 4 begleiten würde, hätte ich nach vier Jahren vieles nicht mehr so parat und müsste mich wieder neu einarbeiten. Außerdem muss ich durch unsere Planarbeit nicht jede Unterrichtsstunde detailliert vorbereiten und vieles läuft selbstverständlich.

    An den Schulen, die ich kennenlernt habe, wurden Neueinsteiger auch immer sehr unterstützt. Insofern kann ich nur Mut zusprechen, was jahrgangsübergreifendes Arbeiten angeht zumindest sofern man nicht der Frontalunterticht-Typ ist.

    Schwer ist relativ, es ist auch nicht für alle Kinder schwer. Es ist nur so, dass es kein anderes Unterrichtsthema in der Grundschule gibt, wo die (Vor)Kenntnisse so dermaßen unterschiedlich sind. Klar sind wir Heterogenität gewöhnt, aber bei den Uhrzeiten ist es einfach unglaublich schwer, allen gerecht zu werden. Es gibt immer ein paar Kinder, die die Uhrzeit längst können und für die das alles pillepalle ist und viele, für die es unendlich schwer ist. Schwer ist es aufgrund der 60er statt 100er, dann aufgrund der unterschiedlichen Bezeichnungen der Uhrzeiten vor und nach 12 Uhr mittags und der unterschiedlichen Sprechweisen, die anders sind als die Schreibweise der Uhrzeit. Dann noch Stunden- und Minutenzeiger, die oft verwechselt werden und unterschiedliche Bedeutungen bei gleichem Stand haben... also so easy wie manche hier tun ist das Lernen der Uhrzeit eben nicht. Insbesondere nicht, wenn die Kinder noch kaum Vorerfahrungen haben.
    Ich bin in der 1/2 und behandel das Thema dementsprechend jährlich, aber NIE können alle die Uhrzeiten, wenn sie ins dritte Schuljahr gehen und das obwohl wir viele leistungsstarke Kinder haben. In den ersten Jahren hat es mich gewurmt, aber mittlerweile nehme ich das gelassen. Das ist einfach etwas, wo manche Kinder zu Hause weiterüben müssen.

    Viele gute Tipps hast du schon bekommen. Ich würde erstmal nichts kaufen, bevor du nicht gesehen hast, was im Klassenzimmer schon vorhanden ist. Da gibt es mit Sicherheit einiges schon.
    Ja, die meisten Grundschullehrer zahlen einiges aus eigener Tasche, aber ich handhabe es so, dass die meisten dieser Dinge gespendet oder nach und nach aus der Klassenkasse angeschafft wurden. Das ist bei mir an der Schule auch üblich so. Ich kaufe einiges an Lehrermaterial oder sowas wie Magnetband, aber alles, was in Schülerhände geht zahle ich nicht! Weder Bücher für die Leseecke, noch Spiele, Pflaster oder Taschentücher (Gummihandschuhe und Desinfektionsspray hingegen schon).

    Wenn ihr wirklich niemand sonst habt, würde ich nach vernünftigen Eltern Ausschau halten, die euch begleiten. Wenn es nicht mal Nachmittagsbetreuung bei euch gibt, sind viele der Mütter wahrscheinlich sowieso nicht erwerbstätig, oder?!
    Alternativ würde ich einfach gar nicht fahren. ;)

    Auch wenn ich angesichts von nur 18 Schülern (bei uns sind es eher 25-28) neidisch werde, würde ich nicht allein mit ihnen irgendwo hinfahren.
    Wir versuchen immer so viele Begleitungen wie möglich mitzunehmen (Eltern nur in seltenen dringenden Fällen, z.B. bei chronisch kranken Kindern), ansonsten Fachlehrer (das ist eine seltene Luxusvariante), Studenten oder Praktikanten oder OGS Betreuerinnen. Eigentlich findet sich immer jemand. Wir fahren im Schnitt mit eher mit drei Betreuern pro Klasse , allerdings war ich noch nie mit männlicher Begleitung auf Klassenfahrt. Es gibt einfach zu wenige an der Schule als dass das möglich wäre.

    Es gibt vom Verlag an der Ruhr eine CD mit Liedern zum Einläuten verschiedener Phasen. Vom Frühstückssong oder so heißt sie. Sie hab ich eine zeitlang benutzt, dann fand ich die Lieder eher nervig.
    Ich mag lieber instrumentale Stücke dafür, z.B. das Lied aus der fabelhaften Welt der Amelie.

    Was genau ist denn dein Ziel der Stunde? Darauf sollte sich die Reflexion beziehen.
    Und wie ist die gesamte Reihe aufgebaut?
    Ohne diese Infos ist es schwierig etwas zu raten.

    Mir fallen spontan Pferderennen und Joe mit der Knopffabrik ein.
    https://www.google.de/url?sa=t&sourc…jjxe6UKZf2L67pV
    Oder Hundehütte.
    Oder das Lied “Händewaschen“.
    Oder “wer hat den Keks aus der Dose geklaut?“, wobei da kein Zappeln sondern nur koordinierte Bewegung angesagt ist.

    https://www.google.de/url?sa=t&sourc…kfUMg9okK7ZKKpz

    Die Seite Mehr-Bewegung- in- die -Schule.de könnte sowas sein, das du suchst.

    Und Elternabende etc. gibt's nicht? Was ist bei Klassenfahrten?

    Ein generelles Problem bei unserem Job ist doch, dass die Arbeit eben nicht gleichmäßig anfällt und dass vieles nicht warten kann. Ich arbeite übers Jahr gesehen sicher nicht zu wenig stundenmäßig, aber ich habe viele ganz freie Ferienwochen (die ich sicher auch sinnvoll füllen könnte), aber dafür auch einige Monate im Jahr, wo ich massiv Überstunden anhäufe (und das zu verhindern ist mir wiederum unmöglich, so dass ich aufs Jahr gesehen schön blöd wäre, in den Ferien täglich meine Stunden abzuarbeiten).

    Elternsprechtagswünsche lassen sich gut via Google Docs Liste koordinieren. Dann sehen die anderen Eltern, wann noch was frei ist bei dir

    Das würde es für mich schwieriger statt leichter machen. Bei mir suchen die Eltern sich keinen Termin aus bzw. tragen sich ein, weil dann eben manche Termine übrig bleiben würden, zu denen die restlichen Eltern keine Zeit haben. Deshalb kreuzen die Eltern Zeiträume an und ich verteile und schiebe das so, dass alle Termine vergeben werden können.

    Ich mache beides, je nachdem wie es sich gerade ergibt. Eltern, die keine Emailadresse angegeben haben, bekommen es dann am nächsten Schultag in Papierform, aber aktuell haben bei mir alle Eltern eine angegeben.
    Bei kurzfristigen Sachen maile ich lieber. Bei Sachen, wo ich einen Rücklauf haben möchte wie z.B. Elternsprechtagterminwünsche oder sowas wie Stundenplan, Klassenliste gebe ich in Papierform raus.

    Wieder was dazu gelernt. Ich bin ehrlich baff, denn mir war nicht klar, dass es heutzutage oder sogar auch zu 20 Jahren während meiner Schulzeit an normalen staatlichen Schulen nach Geschlechtern getrennten Sportunterricht gibt. Und dass der dann auch nur von Sportlehrern desselben Geschlechts unterrichtet werden darf.

    Offtopic: Ist das auch in anderen Bundesländern so?
    Ich staune da immer wieder. In Thüringen ist ja z.B Mittagsruhe/-schlaf auch im 1. Schuljahr noch normal. Das ist für mich auch undenkbar. Wahnsinn, was es deutschlandweit für Unterschiede gibt.

    Mit katholischer Religion hatten die Bewerber seit den ca. 15 Jahren, seit denen es Englisch in der Grundschule gibt, trotzdem in der Regel die besseren Einstellungschancen. Ich fürchte das bleibt auch so.
    Sowohl in Religion als auch in Englisch kannst du dich generell aber auch nachqualifizieren. Es gibt oder zumindest gab es für beides offizielle Fortbildungen vom Schulamt.
    Bei Englisch kann es gut sein, dass es in naher Zukunft doch wieder erst ab der 3. Klasse unterrichtet wird. Dann wäre da erstmal wieder weniger Bedarf. Bei Religion sehe ich (leider) keine Chance, dass es bald stattdessen eine Art Ethikunterricht/Religionswissenschaft für alle Kinder gibt.

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