Beiträge von Claudius

    Ich arbeite natürlich Vollzeit. Während ich in der Schule bin, kümmert sich meine Frau um unsere Tochter. Nach Feierabend kümmere ich mich dann meistens und verschiebe Klausurkorrekturen und Unterrichtsvorbereitungen auf den Abend. Hin und wieder komme ich auch auch erst am späten Abend dazu und sitze dann ab 22 Uhr bis nach Mitternacht am Schreibtisch.

    Man kann sich aber auch einfach sowohl das eine, als auch das andere verkneifen.

    Ja, kann man. Mir fällt allerdings auf, dass gerade diejenigen, die selbst den kleinsten Klaps auf den Hintern mit inbrünstiger Empörung als "Misshandlung" brandmarken selbst zu Erziehungsmethoden greifen, die ich persönlich schon als seelische Folter bezeichnen würde.


    Im hier vorliegenden Fall würde ich ebenfalls sagen, dass es schon in gewisser Weise entwürdigend ist, dass dieses Kind seine Notdurft nur noch nach vorheriger Ankündigung, in Anwesenheit einer Aufsichtsperson mit anschliessender Nachkontrolle der Toilette verrichten darf. Das kommt schon einer permanenten, öffentliche Demütigung gleich. Mal ganz abgesehen davon, dass ich den pädagogischen Effekt dabei nicht sehe.


    Sinnvoll wäre eine kurze, aber effektive Strafmassnahme, die eine nachhaltige Einsicht und Verhaltensänderung des Kindes bewirkt.



    Kinder haben in Deutschland neuerdings ein Recht auf eine gewaltfreie Erziehung.


    Welche Strafen sind denn Deiner Meinung nach "gewaltfrei"? Ist nicht alles, was einem Kind gegen seinen Willen aufgezwungen wird Gewalt?


    Simples Beispiel: Ein Kind weigert sich in die Schule zu gehen. Entweder die Eltern bringen es dann gegen seinen Willen mit Gewalt in die Schule. Oder es kommt die Polizei nach Hause und verbringt das Kind mit Gewalt in die Schule.

    Gerade die Schüler, die regelmäßig geschlagen werden sind es ja, die in der Schule besonders brav sind...

    Wenn ein Vater jeden Abend betrunken nach Hause kommt und seinen Sohn im Suff und ohne Grund mit einem Gürtel grün und blau prügelt, hat das allerdings auch nichts mehr mit gemässigtem Einsatz von körperlichen Strafen bei besonders schwerem Fehlverhalten zu tun. Das sind zwei völlig verschiedene Dinge.


    Was ich übrigens richtig schlimm finde ist emotionale Gewalt. Wenn ein Kind sich z.B. nicht von seinen Eltern bedingungslos geliebt fühlt, sondern meint sich die Liebe stetig durch Leistung verdienen zu müssen. Das Kind wird mit Liebesentzug bestraft und emotional unter Druck gesetzt, wenn es nicht die Erwartungen der Eltern erfüllt. Nach meiner Einschätzung gibt es das leider relativ oft. Worte können viel tiefere und nachhaltigere Verletzungen hinterlassen, als ein paar Klapse auf den Hintern bei schwerem Fehlverhalten.

    Claudius hat oben die Frage aufgeworfen, was effektiver ist. Also geht es als Antwort darauf schon darum.


    Da die Prügelstrafe in den Schulen in Deutschland naheliegenderweise eh verboten ist, brauchen wir über das "Sollte man sie einsetzen" nicht wirklich diskutieren.


    kl. gr. frosch


    Da es gesetzlich verboten ist, würde ich natürlich niemandem hier dazu raten. Wer ist schon so blöd und opfert seine berufliche Karriere für einen verhaltensgestörten, schwererziehbaren Schüler und dessen untätige und gleichgültige Eltern? Würde mir im Traum nicht einfallen.

    Das Verhalten des Schülers ist nicht in Ordnung und die Schule muss reagieren - ich denke, da dürften wir uns einig sein. Das hat die Schule nun getan. Die Eltern sind nicht einverstanden, die Schulleitung hingegen stützt die Maßnahme.

    Was soll nun eigentlich der pädagogische Sinn dieser Massnahme sein? Dass der Schüler für den Rest seiner Schullaufbahn eine persönliche Aufsichtsperson an die Seite gestellt bekommt, um ihn an weiterem Vandalismus in der Schultoilette zu hindern?


    Sorry, aber was hat das mit Pädagogik zu tun?

    Wenn ein Kind so etwas Krankes ausprobiert, wie vollgepisstes Toilettenpapier an die Decke zu werfen, dann muss es hageln und zwar kräftig. Ich glaube ich hätte von meinen Eltern auch in meiner Kindheit (und die ist noch nicht lange her) eine gewischt bekommen. Aber auf solche Gedanken wäre ich von selber auch nie gekommen.

    Ich hätte von meinen Eltern auch den Hintern voll bekommen. Dazu ein lautstarkes Donnerwetter und mindestens eine Woche Hausarrest. Danach wäre Problem erledigt gewesen und ich hätte die Schultoilette nur noch feinsäublicher verlassen, wie es sich gehört.



    Bei so einem Vergehen würde ich beim ersten Mal schon voll Alarm machen, ruhig auch laut werden. Damit das Kind zuckt und merkt "Oha, anscheinend ist es etwas ganz Schlimmes, wenn ich vollgepisstes Klopapier an die Decke werfe". Wenn ich da nur komme mit "Du, setz dich mal hin und hör mal zu. Ich mag nicht, wenn Du auf Klopapier strullerst und das an die Decke wirfst. Versprichst du mir, dass du das in Zukunft sein lässt?" dann kapiert so ein Kind den Ernst der Lage nicht.


    Natürlich nicht, aber Hauptsache Du bist "pedagogical correct" und führst sanfte, verständnisvolle Gespräche mit dem "verhaltensoriginellen" Buben. Und wenn er es dann in der nächsten Pause wieder macht, dann warst Du einfach nicht verständnisvoll genug und solltest ihn vielleicht mal in den Arm nehmen, um ihm zu zeigen, dass er kein vollgepinkeltes Klopapier an die Decke klatschen muss um Deine Aufmerksamkeit zu gewinnen.

    die afd dagegen hat eben gerade *keinerlei* konzept, um mit dem thema umzugehen, außer "mauerhoch/abschießen/ignorieren/deportieren", eben in der hoffnung, dass das problem irgendwie weggeht, wenn man es zu verdrängen versucht. klappt halt eher schlecht bei globalen problemen, die uns direkt und unmittelbar betreffen.


    Ich weiss ja nicht, ob Du gelegentlich mal die Nachrichten verfolgst, aber das AfD-Konzept in der "Flüchtlingskrise" wird gerade von den meisten EU-Staaten umgesetzt. Die Balkanroute wurde abgedichtet, die nationalen Grenzen wurden geschlossen, Grenzkontrollen überall wieder eingeführt, Grenzanlagen errichtet. Es werden nur noch geringe Tageskontingente durchgelassen. Dadurch hat der Zustrom nach Deutschland extrem abgenommen. Das haben wir Staaten wie Österreich, Ungarn, Slowakei, Kroatien und dem Nicht-EU-Staat Mazedonien zu verdanken, die das gegen den Willen der deutschen Bundesregierung so durchgezogen haben. Die AfD hat genau dieses Vorgehen schon vor über einem Jahr gefordert.

    mh. hast du meinen beitrag oben gelesen? da wären wir wieder bei den drängenden globalen problemen unserer zeit, von denen du hier einige korrekt benennst. die positionen der etablierten parteien zu diesen themen sind so ähnlich, wie sie auf den ersten blick scheinen, weil diese probleme unseren alltag beherrschen und man auf sie vernünftig reagieren, mit ihnen umgehen, sich erwachsen damit auseinandersetzen muss. das ist buchstäblich alternativlos. man kann sich nicht ewig vor der welt verstecken. irgendwann sind der globale kapitalismus, die globale erwärmung, das ende des öls und die gefahren der kernenergie oder die globale neue völkerwanderung von süd nach nord eben hier angekommen. diese probleme sind vor unserer haustür literal gelandet, anwesend, hier vor ort.

    Warum sollten alle Parteien zu den globalen Problemen der Zeit die gleichen Lösungskonzepte vertreten? Warum sollte es keine unterschiedlichen Meinungen und Konzepte dazu geben, um die dann eben gestritten und geworben wird, wie es in einer Demokratie eigentlich der Normalfall sein sollte?


    Du sprichst z.B. die Energiepolitik an. Warum sollte es da keine unterschiedlichen Meinungen geben, ob man die Kernkraft weiterhin als eine wichtige Säule der Energiegewinnung nutzen sollte oder nicht? Oder warum sollte es keine unterschiedlichen Konzepte geben, wie mit den gewaltigen Migrationsbewegungen in Richtung Europa umzugehen ist?

    Demo-Kratie bedeutet natürlich nicht, dass alle Menschen nur noch eine linksgrüne Einheitsmeinung vertreten oder auch nur befürworten müssen. Demo-Kratie bedeutet aber, dass ein Großteil aller Menschen diese linksgrüne Einheitsmeinung teilt und sich auch die Nicht-Teiler an gewisse Spielregeln halten müssen, ohne mit Lügenpresse, Panikmache oder "Wir sind das Volk" anzufangen.


    Ähm, nein. Der gesunde Normalzustand in einer Demokratie ist der, dass mehrere, verschiedene Parteien mit sehr unterschiedlichen Ansichten und Konzepte in allen möglichen Politikfeldern miteinander konkurrieren. Am Ende entscheiden dann die Bürger in Wahlen darüber, welche Parteien die Regierung bilden und ihre Ansichten und Konzepte für eine begrenzte Zeit umsetzen dürfen. Die übrigen Parteien bilden in dieser Zeit die Opposition, deren Aufgabe die Kontrolle und Kritik der Regierung und die Entwicklung von Alternativkonzepten zur Regierungsarbeit ist.

    Der Punkt ist ja, dass die Positionen, die die AfD vertritt, jetzt im Jahre 2016 eben nicht mehr zeitgemäss sind.

    Und wer legt das fest, was "zeitgemäss" ist und was nicht? Du?


    Und was Du für "unzeitgemäss" hälst ist dann gleich "rechtsextrem" und darf in der Gesellschaft von niemandem mehr vertreten werden?


    Demokratie bedeutet eben nicht, dass alle Menschen nur noch eine linksgrüne Einheitsmeinung vertreten.

    Ich kann es ehrlich gesagt verstehen, wenn zur Zeit ganze Schulen beschliessen, erst mal nicht nach Paris zu fahren. In den 90ern hätte wohl auch keiner eine Studienfahrt nach Belfast geplant, oder? Wobei natürlich das Argument gegen Paris im Moment ein anders ist, als gegen Dresden z. B. Klasse will unbedingt nach Dresden. Ich würde ihnen also erklären, warum ich dagegen im Moment Bedenken habe.

    Kannst Du denn nun mal ein paar Namen deutscher Grossstädte nennen, bei denen Du keine Bedenken hättest, dass Deine Schüler mit und ohne Migrationshintergrund dort einer erhöhten Gefahr ausgesetzt sind angepöbelt, begrapscht oder sonstwie belästigt zu werden?

    Hier geht's überhaupt nicht um "Sicherheitsinteressen".

    Ich hatte Dich so verstanden, dass Du mit Deinen Schülern nicht nach Dresden fahren würdest, weil Du dort die Befürchtung hättest, dass Schüler mit Migrationshintergrund dort mit höherer Wahrscheinlichkeit angepöbelt werden könnten als in anderen Städten, etwa in Westdeutschland.


    Nun hätte mich einfach mal interessiert, welches alternative Ausfliegsziel zu Dresden Du auswählen würdest und ob Du dabei auch die Interessen der Schüler ohne Migrationshintergrund im Blick hättest.


    Wie ich bereits erwähnte, musste ich zum Beispiel eine Exkursion mit meinem 10er Lateinkurs nach Köln absagen, weil einige Schülerinnen ohne Migrationshintergrund und auch einige Eltern erhebliche Bedenken hatten, dass es zu Pöbeleien, Belästigungen etc. kommt.


    Würdest Du das erhöhte Risiko für Schüler ohne Migrationshintergrund bei der Auswahl des Ausflugsziels ebenso sensibel berücksichtigen wie das erhöhte Risiko von Schülern mit Migrationshintergrund?

    Daneben sind mir aber auch Dinge untergekommen - und zwar wie gesagt in einer unübertroffenen Häufigkeit! -, die mich die Entscheidung treffen lassen, dass ich mit einer Schulklasse mit 60 - 70 % "offensichtlichen" Migranten, diese Region Deutschlands nicht als Ausflugsziel wählen würde.

    Welches Ausflugsziel würdest Du stattdessen wählen, so dass auch die Sicherheitsinteressen Deiner Schüler ohne Migrationshintergrund berücksichtigt werden? Oder spielen die keine Rolle mehr, weil es in der Klasse inzwischen die Minderheit ist?

    Ich hatte vor einigen Jahren Dresden besucht - und fand die Stadt so interessant und schön, dass ich mit dem Gedanken gespielt habe, eine Klassenfahrt dorthin zu unternehmen.
    Den Gedanken habe ich verworfen. Schulklassen in Baden-Württemberg haben einen Migrantenanteil von bis zu 60% (meist bereits in dritter Generation).
    Ich kann als Lehrer nicht verantworten, dass meine Schüler auf der Straße wegen ihres Aussehens und ihrer Herkunft angepöbelt oder bedroht werden.
    Ich denke, dass ich mit dieser Befürchtung nicht alleine stehe.


    Welches Ziel hast Du stattdessen für die Klassenfahrt gewählt? Die Kriminalitätsrate in Dresden ist deutlich geringer als in den meisten westdeutschen Grossstädten, von daher wäre es dort für deine Schüler vergleichsweise sicher.


    Eine von mir geplante Exkursion mit einer 10. Klasse nach Köln ist leider geplatzt, weil mehrere deutschstämmige Schülerinnen und deren Eltern zu grosse Sicherheitsbedenken hatten, Stichwort Silvester. Ich denke als Lehrer kann man sowas mittlerweile auch nicht mehr verantworten. Die Angsträume in Deutschland werden leider immer grösser. Vielleicht sollte man Klassenfahrten und Exkursionen zukünftig in eher ländliche Regionen verlagern?

    Ich nutze kein Internet in der Schule und wüsste auch nicht wozu ich das brauchen sollte. Ich arbeite im Unterricht mit den Fachbüchern und komme damit wunderbar zurecht. Wenn ich sonstiges Material für den Unterricht brauche, suche ich mir das zuhause aus der Fachliteratur zusammen und kopiere es dann für die Schüler. Ausserdem habe ich inzwischen einen dicken Ordner mit Material, das ich jedes Jahr wiederverwende und einfach in der Schule kopiere.

    Was soll man dazu noch sagen? Der Junge begeht offenbar Straftaten an laufenden Band und die Polizei "kann nichts machen", weil er erst 13 ist. In der Schule fällt er seit geraumer Zeit durch massivste Unterrichtsstörungen, Provokation und Respektlosigkeiten gegenüber sämtlichen Kollegen sowie Agressivität und Gewalttätigkeit gegenüber Mitschülern auf. Nun kommen auch noch sexuelle Übergriffe auf Schülerinnen hinzu. Und die Schule kann ebenso wie die Polizei "nichts machen", ausser mit zahnlosen Ordnungsmaßnahmen zu drohen bzw. diese zu verhängen, was dem Schüler aber allem Anschein nach am Allerwertesten vorbeigeht und bisher offensichtlich nicht mal ansatzweise zu irgendeiner Besserung seines Betragens geführt hat.


    Das nenne ich mal wieder Totalversagen von Kuscheljustiz und Kuschelpädagogik.Was solche Jungs dringen brauchen ist ein gewaltiger Schuss vor den Bug. Und zwar nicht erst nach 10 Straftaten, 15 Unterrichtsstörungen und 20 Gewalttaten gegen Mitschüler, sondern unmittelbar beim ersten Vergehen, damit es gar nicht erst soweit kommt, dass so jemand zu einem Serienstraftäter und pädagogischen Dauerproblem wird.


    Dem Bürschchen müssten nun mal klar und unmissverständlich die Grenzen aufgezeigt werden, und zwar so, dass er es wirklich merkt und es sich nachhaltig in sein Hirn brennt, dass es SO nicht geht und die Gesellschaft nicht bereit ist sein zutiefst dissoziales Verhalten zu dulden.


    Aber ich befürchte da sind Dir als Lehrerin mal wieder die Hände gebunden. Du kannst leider nicht mehr tun als zahnlose Drohungen auszustoßen und alles an die Schulleitung weiterzugeben. Und was soll die schon machen, ausser die bereits bekannten Ordnungsmaßnahmen zu verhängen, die allesamt nicht gefruchtet haben?

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