Beiträge von Claudius

    Wegen Unkenntnis der Körperfunktionen oder Unkenntnis von Verhütung wird eher keine 14jährige schwanger. DAS wissen die alle! Was die nicht wissen, ist, wie sie "nein" sagen, wenn subtiler oder weniger subtiler Druck auf sie ausgeübt wird und welche Taktiken da immer wieder angewendet werden. Das war immer das, was meine am längsten diskutieren wollten, wo die größten Unsicherheiten und Informationslücken, Selbstbewusstseinsprobleme waren und wo eindeutig die größten Risiken liegen. Die einschlägigen Beratungsstellen können dir das bestätigen...allerdings beraten die meist, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist.


    Könntest Du bitte mal anhand eines konkreten Beispiels skizzieren, wie genau so ein Unterricht dann ausehen würde?

    Nein, weil die sexuellen Erfahrungen der Jugendlichen überwiegend was mit der Psyche zu tun haben. Mit Vertrauen, Misstauen, Macht und Ohnmacht, Neugier und Angst, sich-Fallen-lassen und Ausgeliefertsein, usw. Wie ich oben ausführte, geht es genau darum, das körperliche sachlich und das psychische sensibel aber umfassend anszusprechen. Da lauern nämlich die Gefahren. Erfolgsdruck, Mitmachdruck, Nein ist Ja, Ja ist nein, Gruppendruck, usw - hier mus sdie Stärkung stattfinden und nicht in der "Technik".


    Standhaftigkeit gegenüber Gruppendruck und selbstbewusstes Eintreten für den eigenen Standpunkt ist sicher wichtig, gehört aber meiner Meinung nach ohnehin zur allgemeinen Charakterbildung und nicht in die Unterrichtseinheit "Sexualität" im Biologieunterricht.


    Dinge wie sexuelle Praktiken, sexuelle Präferenzen und so weiter haben im Schulunterricht allerdings nichts verloren, schon gar nicht in der Pflichtveranstaltung.

    Warum kann man den Schülern nicht einfach vermitteln, dass Sex in die Ehe gehört, wie es für unzählige Generationen selbstverständlich war? Dann erübrigt sich auch das Üben des Überziehens eines Kondoms ...


    So weit würde ich ehrlich gesagt auch nicht gehen. Die Schule sollte meines Erachtens nur die biologischen Grundlagen lehren. Wie laufen die biologischen Prozesse im Körper ab und wie ist der Körper anamatomisch aufgebaut. Genauso wie man zum Beispiel den Verdauungsprozess und die Anatomie von Magen und Darm unterrichten kann, sollte man auch den Fortpflanzungsprozess und die Anatomie der Geschlechtsorgane behandeln, mit den korrekten Fachbegriffen und so weiter. Das wäre dann in meinen Augen wissenschaftlich fundierte und wertneutrale "Sexualkunde".


    Überziehen von Kondomen über "Holzpenisse" vor versammelter Klasse halte ich schon für enorm schamverletzend und übergriffig, zumindest wenn die Teilnahme daran nicht von vornherein auf frieiwilliger Basis stattfindet.

    Ein Problem ist zum Beispiel, dass Schulen einen bestimmten Standort mit Einzugsgebiet haben. Wenn 20-30% einer städtischen Bevölkerung katholisch wären, im gesamten Einzugsgebiet zum Beispiel 10 Grundschulen sind, davon dann 3 katholisch - wo setzt du die hin? Müssen dann alle Anders- oder Nichtgläubigen umziehen? Obwohl insbesondere bei Grundschulen die wohnortnahe Beschulung gilt? DAS ist Diskriminierung von Familien, die nun längere Strecken zurücklegen müssen usw. Und selbst wenn irgendwo 80% der Kinder aus katholischen Familien kommen - wo gehen die restlichen 20% der Kinder zur Schule, die mitten unter den katholischen Familien leben?


    Ich gebe zu, das ist ein Problem. In Brandenburg sind z.B. nur 3% der Bevölkerung Katholiken. Wenn Du da als Katholik mit Deiner Familie inmitten einer atheistischen Umgebung lebst und nun für Dein Kind eine katholische Grundschule sucht, wirst Du wahrscheinlich im Umkreis von 100 km keine finden. Also bleibt Dir nur entweder ein Umzug oder Dein Kind gezwungendermaßen in eine nicht christliche Grundschule zu stecken. Umgekehrt mag dieses Problem auch in manch anderen Regionen bestehen. Wenn Du einen guten Lösungsvorschlag hast, gerne her damit. ;)



    Und dann würde ich tatsächlich auch gerne mal wissen, warum STAATLICH finanzierte Schulen ihre Schülerschaft und Lehrerschaft hinsichtlich des Bekenntnisses auswählen dürfen... Ich als Protestantin und Steuerzahlerin würde ja so quasi meine Diskriminierung selbst bezahlen. Da stelle ich mir ja selbst ein Bein.


    Ich verstehe nicht, was das mit "Diskriminierung" zu tun hat. Wenn man eine Schule hat, die eine besondere pädagogische, weltanschauliche oder sonstige Orientierung hat, dann sollten die dort arbeitenden Lehrer doch wohl auch diese Orientierung der Schule vertreten. Wer sich mit der Orientierung so einer Schule nicht identifizieren kann, der ist eben ungeeignet dort zu arbeiten. Oder welchen Sinn siehst Du darin einen antichristlichen Lehrer in einer Katholischen Grundschule einzustellen?


    Und die Frage der staatlichen Finanzierung verstehe ich auch nicht. Wie soll denn zum Beispiel eine katholische Schule sonst finanziert werden, wenn nicht aus dem Steuertopf?


    Aber das nur nebenbei - ich - und wahrscheinliche einige andere - warten IMMER NOCH auf deine Begründung, wieso an einer zu 100% staatlich finanzierten und geführten Schule eine Kirche Sonderprivilegien zugestanden werden soll.


    Hatte ich das nicht schon begründet? "Staatlich finanziert" bedeutet, dass es mit den Steuergeldern der Steuerzahler finanziert wird. In einem Land wie NRW sind 40% der Steuerzahler Katholiken und 30% der Steuerzahler Protestanten. Also 70% der Steuerzahler in NRW sind Kirchenmitglieder. Das bedeutet, die zu 100% staatlich finanzierten Schulen mit katholischem oder evangelischem Profil werden auch zu 100% von den Steuergeldern der Kirchenmitglieder bezahlt.


    Waldorschulen werden auch zu 100% vom Staat bezahlt. Regst Du dich darüber eigentlich auch auf? Und dass Lehrer, die sich nicht zur Waldofpädagogik bekennen keine Stelle in einer staatlich finanzierten Waldorfschule erhalten können ist für Dich auch "Diskriminierung"?

    Schon mal darüber nachgedacht, dass geschätzt 60% der getauften Katholiken (die nicht ohne Grund so genannten "Taufscheinchristen") vermutlich gar keinen Wert darauf legen, die Kinder auf eine Bekenntnisschule zu schicken? Von wegen "bedarfsgerecht"...


    Es dürfte aber kein grosses Problem sein den realen Bedarf der Bevölkerung in einer Stadt oder Region zu ermitteln und dann die Schullandschaft entsprechend zu gestalten. Was spricht denn dagegen, wenn der Staat für die Bevölkerung eine vielfältige Schullandschaft garantiert, mit verschiedenen Schularten unterschiedlicher pädagogischer und weltanschaulicher Ausrichtung, die sich an den Wünschen der Bevölkerung vor Ort orientiert?


    Das Ganze ist etwas komplizierter als die einfachen Botschaften, die man so in den üblichen Talkshows hört. Und auch komplizierter als die "Wir sind doch eine Religion des Friedens und alles andere sind Ausnahme-Erscheinungen"-Beteuerungen (von Teilen) der muslimischen community. Und natürlich auch komplizierter als die stumpf-doofen "Ausländer raus"-Parolen der rechtsaußen-Hirnis: zumal viele dieser fudamentalistischen Jugendlichen INländer sind.


    Die zugewanderten Muslime sind meistens liberal. Gerade die sogenannten "Salafisten" mit einer konservativen Auslegung des Islam sind häufig junge, deutschstämmige Konvertiten. Ich habe schon einige junge, deutschstämmige Frauen kennengelernt, die in einem liberalen, areligiösen Elternhaus aufgewachsen sind und einmal "normale, westliche" Jugendliche waren, bis sie zum Islam konvertiert sind. Heute tragen sie das islamische Kopftuch, leben streng islamisch und grenzen sich von allem ab, was zur liberalen, westlichen Gesellschaft seit "1968" dazugehört. Ich habe den Eindruck, dass dahinter häufig einfach nur ein jugendliches Aufbegehren gegen die herrschenden Konventionen der Gesellschaft steckt. Man grenzt sich durch Kleidung, Lebensweise, Verhalten und Ansichten vom "Mainstream" der Gesellschaft ab, will vielleicht auch provozieren und polarisieren. Was die Hippies in den 60ern und die Punker in den 70er waren, sind heute zum Teil Salafisten und Co. Ich vermute das ist häufig ein Motiv.

    Die katholischen Schulen sind zu nahezu 100% vom Staat gebaut, finanziert, unterhalten und ausgestattet, es ist schnurzegal welcher Bevölerungsanteil da gerade vorherrscht.


    Und wer finanziert den Staat? Das ist doch der Steuerzahler, wozu wohl auch einige Millionen Katholiken gehören. Also warum sollte der Staat mit seinen Steuergeldern nicht eine vielfältige Schullandschaft bereitstellen, die den regionalen Wünschen und Bedürfnissen von Schülern, Eltern und Lehrern gerecht wird? Warum sollten katholische Steuerzahler kein Recht darauf haben, dass der Staat mit ihren Steuergeldern auch Schulen mit einem katholischen Profil zur Verfügung hält? Genauso kann der Staat meinetwegen humanistische Gymnasien betreiben und finanzieren, für die humanistisch gesinnten Bürger.


    Ich hätte aúch nichts dagegen, wenn der Staat zum Beispiel Waldofschulen voll finanziert und betreibt, wenn in der Bevölkerung eben das Bedürfnis nach dieser Art Schule vorhanden ist. Und natürlich wäre es dann keine Diskriminierung, wenn ein Lehrer, der selbst gar nicht hinter der Waldorfpädagogik steht, dort nicht eingestellt werden kann. Es macht wenig Sinn einen Lehrer in einer Schule anzustellen, deren pädagogisches und weltanschauliches Konzept er nicht teilt oder sogar ablehnt.

    Das mag der Zusammensetzung der Bevölkerung entsprechen - aber diese Entsprechung ist eine reine statistische Aussage. Für einen Atheisten sind 70% der Schulen als Arbeitsplatz ausgeschlossen.


    Ja, aber es gibt dann auch statistisch nur 30% atheistische Lehrer, denen dann auch 30% der Schulen zugänglich sind. Also eigentlich müsste das doch ziemlich genau hinhauen, wenn die Zusammensetzung der Schullandschaft der Zusammensetzung der Bevölkerung entspricht.

    Claudius: Und ich verstehe nicht, dass du nicht begreifen willst, dass es hier nicht um katholische (kirchliche, private...) Schulen geht. Die sind nicht das Problem. Es sind ganz normale staatliche Schulen, die in NRW (und Niedersachsen, sonst nirgends) aus irgendeinem nicht nachvollziehbarem Grund (und irrsinnigerweise noch immer gesetzlich geschützt) unter einem Einfluss der Kirche stehen.


    In welchen Regionen ist das denn der Fall? Wie hoch ist da der Anteil dieser Schulen und wie hoch ist der Anteil der Katholiken an der Gesamtbevölkerung dort?


    Nehmen wir mal als Beispiel die Stadt Münster. Dort sind ungefähr 50% der Einwohner Katholiken, 30% ohne Bekenntnis und 20% Protestanten. Wenn da nun 50% der Grundschulen katholische Bekenntnisschulen, 30% bekenntnisfreie Schulen und 20% evangelische Bekenntnisschulen wären, wo genau sieht Du dann dort ein Problem? Das Schulangebot entspricht doch dann der Zusammensetzung der Bevölkerung in dieser Stadt.


    Wenn nun in Münster 99% der Grundschulen katholische Bekenntnisschulen wären, könnte ich die Kritik verstehen, weil die 30% der bekenntnisfreien Münsteraner Schüler und Lehrer dann überhaupt keine angemessenen Möglichkeiten hätten.

    Und das setzt voraus, dass in den o.g. Familien absolute Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau herrscht und die Frauen unbevormundet Individualität, Selbstbestimmtheit und Selbstverwirklichung gemäß unseres Grundgesetzes/Verfassung leben können.


    In den 50er und 60er Jahren gab es das, was heutzutage unter "Gleichberechtigung" verstanden wird, in der Bundesrepublik praktisch auch nicht. Und damals hatten wir auch schon das Grundgesetz. Also eine Verpflichtung zu einem "gleichberechtigten Leben" nach heutigem Verständnis kann ich dem Grundgesetz nicht entnehmen. Wenn eine Frau eine bestimmte Rollenverteilung in Ordnung findet und danach leben möchte, dann darf sie das selbstverständlich tun.

    In der bundesdeutschen Realität ist es jedoch der Fall, dass Nicht-Christen beim Zugang zu einer Reihe von Arbeitsmärkten aufgrund fehlender/"falscher" Religion diskriminiert werden - entweder direkt durch kirchliche Trägerschaft von Einrichtungen der öffentlichen Daseinsvorsorge oder indirekt durch staatliche Stellen (wie in NRW); alles durch Sonderrechte der Kirche.


    Ich verstehe das Problem irgendwie nicht. Wenn man in einer Region wohnt, in der 95% der Bevölkerung Katholiken sind, dann kann man sich doch nicht ernsthaft darüber wundern, wenn die meisten Schulen dann auch katholische Schulen sind. Umgekehrt gilt natürlich das gleiche. Wenn man in einer Region wohnt, in der 95% der Bevölkerung Atheisten sind, dann braucht man sich auch nicht wundern, wenn es dort kaum katholische Schulen gibt. Katholiken in Brandenburg oder Mecklenburg-Vorpommern (3% Bevökkerungsanteil) haben zum Beispiel grosse Probleme eine katholische Schule für ihre Kinder zu finden. Das ist natürlich klar, wenn man in einer Region wohnt, in der Katholiken eine verschwindend geringe Minderheit sind.


    Die Relevanz eines "sozialen Hintergrunds" unterstellst du. Aber vielleicht erklärst du ja noch warum du das machst. Vielleicht überlege ich mir dann auch eine Antwort auf das "Inwiefern?" 8_o_)


    Nunja, Du hast Deine Freude darüber geäussert, dass Du als Lehrer die Möglichkeit hast durch deine Schullaufbahnempfehlung den Wünschen der Eltern entgegenzuwirken. Deine Äusserung im Zusammenhang dieses Themas "Sollte man konvertieren?" liess bei mir keine andere Interpretation zu.


    Ein "Gespräch" mit jemand total Verhülltem ist keines, das ist ein Monolog. Darum geht es: zu verdeutlichen, dass so eine Art der Kommunikation hier nicht üblich und nicht erwünscht ist.


    Mit einer verschleierten Mutter, die unsere deutsche Sprache hinreichend gut beherrscht, sind Gespräche sicherlich viel besser und leichter zu führen, als mit unverschleierten Müttern, die aufgrund mangelnder Deutschkenntnisse kaum ein Wort davon verstehen, was ich ihnen erzähle.


    Einer Muslima mit Gesichtsschleier kann man auch ganz normal in die Augen blicken. Es ist eigentlich nur Mund und Nase, was man nicht sehen kann. Warum das ein unüberwindbares Gesprächshindernis darstellen sollten, fernab von persönlichen "Geschmacksfragen" des Lehrers , verstehe ich ehrlich gesagt nicht.


    Aber die Mutter, die in einem bestimmten Milieu sozialisiert wurde, besteimmte Werte und Kompetenzen anerzogen bekommen hat und seit Jahrzehnten danach lebt, wird sich mit größerer Wahrscheinlichkeit nicht an das Burkaverbot anpassen, sondern eben der Schule fern bleiben.


    Richtig. Den Frauen, die von ihrer Familie gezwungen werden, bringt ein "Burkaverbot" überhaupt nichts. Die Folge für diese Frauen wäre dann nur, dass sie das Haus überhaupt nicht mehr verlassen. Deshalb finde ich es irgendwie heuchlerisch einerseits die unterdrückten Frauen zu bemitleiden und gleichzeitig etwas zu fordern, was diesen Frauen noch mehr schadet als nützt.


    Ähnlich ist es zum Beispiel beim Schwimmunterricht. Da sind dann muslimische Mädchen, die nicht am koedukativen Schwimmunterricht teilnehmen dürfen. Nun könnte man sich im Kollegium mal beraten, wie man das Problem so lösen könnte, dass das Mädchen auch schwimmen kann. Stattdessen wird dann aber einfach strikt darauf bestanden, dass das Mädchen am koedukativen Schwimmunterricht teilnehmen muss und Alternativen weder angeboten noch angedacht werden könnten. Im Ergebnis bekommt das Mädchen dann von ihrem Arzt ein Attest und nimmt am Schwimmunterricht nicht teil. Inwiefern man dem Mädchen nun damit geholfen haben will, dass es im Endeffekt nie schwimmen lernt, ist mir ein Rätsel.

    Aus aktuellem Anlass der Schullaufbahnempfehlungen, die gerade bei mir anstehen, bin ich wieder mal froh, dass man als Lehrer die Möglichkeit hat, in eine komplett andere Richtung zu wirken als diejenige, die Eltern sich für ihre Kinder wünschen.


    Inwiefern? Deine Schullaufbahnempfehlungen sollten unbeeinflusst vom sozialen Hintergrund des Elternhauses erfolgen.


    Zum Glück sind die Empfehlungen heute nicht mehr bindend. Wenn meine Eltern sich damals nicht so für mich eingesetzt hätten, wäre ich "dank" meiner Grundschullehrerin wohl heute Müllmann.

    Ich hatte da den Vater, der Frauen keine Hand gibt. Da ich der Meinung bin, dass an meiner Hand nichts Unreineres ist, als an der eines Mannes, habe ich sie immer hingestreckt und richtig peinlich lange so da gestanden. Seine Frau hat sich gewunden und ich hab die 10 unangenehmen Sekunden ausgehalten. Bis er sie beim dritten Elterngespräch nahm und drückte.


    Dann hat der Vater es vielleicht doch nicht so wirklich ernstgenommen mit seinem Gebot. Es wäre ja kein Problem gewesen, wenn er Dir höflich und ruhig erklärt hätte, dass er Dir die Hand nicht geben darf. Wenn ich weiss, dass eine Muslima mir nicht die Hand geben kann/möchte, würde ich sie ihr gar nicht erst hinstrecken. Eine solche Provokation wäre dann nach meinem Empfinden ziemlich unhöflich.

    Da würde ich jetzt gerne einmal fragen: Willst du dann auch, dass jede Glaubensgruppe sich entsprechend auf diese Schulen verteilt? Jeder ab in seine Nische? Und die bekenntnisfreien Schulen sind dann für Nichtgläubige und religiöse Randgruppen?


    Ich finde eine möglichst vielfältige Schullandschaft sehr sinnvoll, egal ob nun Schulen mit besonderen pädagogischen Konzepten, Schulen mit besonderen Schwerpunkten in der Bildung, Schulen mit spezieller weltanschaulicher oder religiöser Prägung oder wie auch immer. Es ist sicher nicht verkehrt, wenn man da eine vielfältige Auswahl hat, welche Schule ein Kind besuchen sollte.


    Außerdem: An einer Schule sollten doch in erster Linie offene, tolerante und vor allem "gute" Lehrer arbeiten.


    Naja, wir Lehrer wirken schliesslich an der Erziehung der Kinder in einem nicht ganz unerheblichem Maß mit. Ich kann gut verstehen, wenn einige Eltern sich dann auch für ihre Kindern solche Lehrer wünschen, die ihre Weltanschauung oder ihr religiöses Bekenntnis teilen und entsprechend ihre häusliche Erziehung gut ergänzen.

    Wenn eine muslimische Frau von ihrer Familie gezwungen wird in der Öffentlichkeit ihr Gesicht zu verhüllen, inwiefern ist dann dieser Frau damit geholfen, wenn die Öffentlichkeit ihr den Gesichtsschleier verbietet? Wenn die Frau dann keinen Gesichtsschleier mehr tragen kann, wird sie wohl von der Familie praktisch zuhause eingesperrt und kommt überhaupt nicht mehr vor die Tür. Und was ist dann damit gewonnen?

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