Beiträge von Claudius

    Du erzählst deinen homosexuellen Schülern allen Ernstes, dass sie keusch bleiben sollen, lebenslang?
    Mann, weißt du eigentlich was für einen Schaden du anrichtest??? :thumbdown:


    Ich habe keine homosexuellen Schüler, zumindest ist mir davon nichts bekannt. Und wenn es mir bekannt wäre, würde ich ihm als Lehrer auch nicht in sein Privatleben hineinreden. Wenn Schüler mich aber im Religionsunterricht fragen, ob es stimmen würde, dass die Kirche homosexuelle Menschen hasse, weil sie das gestern mal wieder im Fernsehen so gehört haben, dann gehe ich natürlich darauf ein und stelle wahrheitsgemäß die Lehre der Kirche zu diesem Thema dar.

    Man kann gar nicht oft genug erklären, was genau in Kirchenlehre und Glauben gesagt wird...


    Man könnte auch mal im Katechismus nachlesen:


    Zitat

    Gestützt auf die Heilige Schrift, die sie als schlimme Abirrung bezeichnet, hat die kirchliche Überlieferung stets erklärt, „daß die homosexuellen Handlungen in sich nicht in Ordnung sind". Sie verstoßen gegen das natürliche Gesetz, denn die Weitergabe des Lebens bleibt beim Geschlechtsakt ausgeschlossen. Sie entspringen nicht einer wahren affektiven und geschlechtlichen Ergänzungsbedürftigkeit. Sie sind in keinem Fall zu billigen.


    Eine nicht geringe Anzahl von Männern und Frauen sind homosexuell veranlagt. Sie haben diese Veranlagung nicht selbst gewählt; für die meisten von ihnen stellt sie eine Prüfung dar. Ihnen ist mit Achtung, Mitleid und Takt zu begegnen. Man hüte sich, sie in irgend einer Weise ungerecht zurückzusetzen. Auch diese Menschen sind berufen, in ihrem Leben den Willen Gottes zu erfüllen und, wenn sie Christen sind, die Schwierigkeiten, die ihnen aus ihrer Veranlagung erwachsen können, mit dem Kreuzesopfer des Herrn zu vereinen.

    Homosexuelle Menschen sind zur Keuschheit gerufen. Durch die Tugenden der Selbstbeherrschung, die zur inneren Freiheit erziehen, können und sollen sie sich - vielleicht auch mit Hilfe einer selbstlosen Freundschaft -‚ durch das Gebet und die sakramentale Gnade Schritt um Schritt, aber entschieden der christlichen Vollkommenheit annähern.


    http://www.vatican.va/archive/DEU0035/_P8B.HTM


    Genau so unterrichte ich das auch, allerdings nur dann, wenn explizit Schülerfragen dazu kommen. Und dies ist meist nur in der Sek II der Fall, wenn die Medien mal wieder eine katholische "Sau durchs Dorf treiben".

    Ne, hinterher, ich wollte gleich noch ein Feedback dazu. Und das war unisono "mehr davon". Sind halt Jugendliche. Nicht ein einziger fand's blöd.


    Das finde ich sehr merkwürdig, insbesondere nachdem Du im "Gesichtsschleier"-Thread darüber berichtet hast, dass Du wohl häufiger mit muslimischen Schülerinnen zu tun hast. Meine Klassen sind schon von der sozialen Herkunft teilweise absolut bunt gemischt. Ich habe Schüler aus "Unterschichtfamilien" und Schüler aus gutbürgerlichem Hause, Schüler aus atheistischen und Schüler aus religiösen Elternhäusern. Da treffen teilweise Welten aufeinander. Ich habe Schüler - überwiegend aus "Unterschichtfamilien" - die mit sexueller Vulgärsprache nur so um sich werfen. Möglicherweise läuft dort schon am Nachmittag zuhause im Wohnzimmer der Pornofilm im Fernsehen. Ich habe aber auch Schüler - überwiegend aus wohlbehütetem Hause - denen nicht mal ein Fluch über die Lippen gehen würde. Ich habe Schüler, die sich in der Schule äusserst freizügig kleiden und solche, die sich äusserst züchtig kleiden. Ich habe Schüler, die sich darüber aufregen, dass beim Schwimmunterricht nur Badeanzüge erlaubt sind und sie nicht den neuesten Bikini tragen dürfen, während andere Schüler darauf bestehen nur mit Burkini am Schwimmunterricht teilzunehmen, direkt eine Befreiung beantragen oder sich wöchentlich eine neue Ausrede ausdenken um nicht teilnehmen zu müssen. Ich habe Schüler, die rauchen und am Wochenende "saufen" gehen und solche Schüler, die eine Zigarette nichtmal anfassen würden, Alkohol für eine Sünde halten und am Sonntag in der Früh zur Kirche gehen. Ich könnte da noch schier endlos viele Beispiele nennen.


    Daher würde es mich schon sehr stark verwundern, wenn ausgerechnet beim heikelsten Thema "Sexualität" ein Konsens zwischen allen Schülern bestehen würde, zumal es hier auch immer wieder Anträge auf Befreiung von diesem Unterricht gibt. Und rein zufällig sind dann die Schüler, die einen Antrag auf Befreiung gestellt und ihn nicht genehmigt bekommen haben, an den Tagen wo Sexualkunde stattfindet "krank" oder haben unverschiebbare Zahnarzttermien und ähnliches.


    Wenn Du behauptest, dass Deine Schüler immer zu 100% begeistert von der Teilnahme an diesem Unterricht waren, kann ich Dir das natürlich nicht absprechen. Aber so recht vorstellen kann ich es mir aus oben genannten Gründen absolut nicht, es sei denn Du hast eine absolut homogene Schülerschaft.



    Aber selbst wenn es so gewesen wäre, zum Beispiel bei Jugendlichen, die durch extrem tabuisierende Erziehung zu Hause vorgeschädigt sind: es ist trotzdem notwendig. Die Alternative sind seelische Verletzungen, ungewollte Schwangerschaften, negative Erfahrungen beim Sex und in der Beziehung.


    Die Aussage finde ich ziemlich bedenklich. Du unterstellst, dass eine "tabuisierende" Erziehung - was auch immer Du genau darunter verstehen magst - die Kinder "schädigen" würde und diese Kinder dann später alle unglückliche Menschen werden würden.



    Als ich mit weit über 20 meine erste Beziehung hatte, wünschte ich mir mehr als einmal, dass wir in der Schule mehr als das gemacht hätten. Wen hätte ich denn sonst fragen können? Meine überängstliche Persönlichkeit hat mich vor Risiken und Problemen bewahrt, aber ernsthaft, wie erklärt man in dem Alter, das man noch nie ein Kondom in der Hand hatte.


    Meinst Du denn, es hätte Dir mit "weit über 20" etwas gebracht, wenn Du in der 9. Klasse ein Mal ein Kondom über eine Phallus-Figur gezogen hättest? Der "Lerneffekt" ist doch quasi gleich Null.


    Und warum sollte man nicht gegenüber dem Partner dazu stehen können, dass man noch nie ein Kondom in der Hand hatte und erstmal schauen muss, wie das funktioniert? Sollte man jungen Menschen nicht gerade beibringen, dass man sich nicht unter Druck setzen sollte, dass man sich Zeit lassen sollte, dass man nicht "perfekt" sein muss?


    Ich hab das schon öfter gemacht. Und meine Kollegen auch. Und nein, es werden den Schülern keine Themen übergestülpt. Ud ja: die wollen das!


    Auch an Dich nochmal meine Frage, die ich bereits Keks gestellt hatte: Woher genau weisst Du, dass ausnahmslos alle Schüler in der Klasse das wollen? Hast Du sie vorher alle anonym befragt, ob sie mit der Teilnahme an einem solchen Unterricht einverstanden sind?



    Das geht relativ einfach: ich hatte es ja schon beschrieben:
    Man sammelt über ein paar Wochen die Fragen. Anonym, in irgendeinem Briefkasten oder elektronisch über lonet, oder sonstwie. Dann beantwortet man die vor der Klasse.


    Selbst wenn die Fragen anonym gestellt wurden ändert das doch nichts daran, dass die Themen, die Du dann im Unterricht behandelst, einige Schüler peinlich berühren und beschämen könnten. Hast Du darüber schonmal nachgedacht?


    Zum Beispiel sowas: ist es ein Zeichen von Liebe, wenn man sich zu Sachen überreden lässt, die man selbst nicht unbedingt will? Muss man alles ausprobieren? Ist es normal, wenn man gar keine Lust hat? Was ist überhaupt normal? Wie wichtig ist Sex überhaupti in einer Beziehung? Usw... (das sind dannn so die Dinge, die eher in Richtung Selbstwert-Stärken, Selbstbestimmung gehen).


    Diese Fragen mögen teilweise noch in Ordnung sein. Ich behandle in meinem Unterricht selbst relativ häufig Themen wie Liebe, Partnerschaft und dazugehörige Fragen. Aber machen wir uns mal nichts vor, der übliche Sexualkundeunterricht besteht heute doch nicht ausschliesslich aus diesen von dir angeführten, relativ harmlosen Fragen. Schau Dir doch bitte mal den Link mit den Rahmenplänen der Länder an, den ich hier schon gebracht hatte. Dort findest Du sämtliche Themen, die von den Ländern zur Behandlung im Unterricht vorgegeben oder empfohlen werden. Dazu gehören Themen wie Masturbation, Orgasmus, sexuelle Orientierungen, sexuelle Praktiken/Techniken und einiges mehr. Und dass es in Sexualkunde inzwischen Usus ist, dass die Schüler angehalten werden Kondome über Phallus-Figuren zu ziehen, ist wohl auch kein Geheimnis.


    Übrigens würde mich mal interessieren, warum man heutzutage als "verklemmt" und "unnormal" gilt, wenn man das Thema Sexualität nicht in der allgemeinen Öffentlichkeit mit fremden Menschen besprechen möchte, sondern nur mit dem eigenen Partner oder einem anderen Menschen seines Vertrauens. Man kann doch nicht allgemein voraussetzen, dass alle Eltern, Familie, Schüler die Sexualvorstellungen von Kommune1 und 68ern teilen.


    Wenn ich Deine Beiträge zu anderen Themen richtig gedeutet habe, dann hast Du auch keine homogene Schülerschaft, sondern durchaus bunt gemischt.


    wir machen seit jahren in klasse 8 suchtprävention mit den kindern. sie wählen vorher themenschwerpunkte (sexualität, drogen, selbstbewusstsein etc.) innerhalb einer einführenden unterrichtsstunde. dann bilden wir geschlechtergetrennte gruppen und arbeiten das gewählte thema mit unterschiedlichen methoden mit (die schüler aktuell möglichst nicht unterrichtende, ihnen aus dem schulleben aber bekannte) zwei lehrern desselben geschlechts auf (die lehrer wurden fortgebildet von einem externen partner). wir fahren mit ihnen für die veranstaltung für einen dreiviertel tag an einen seminarort. sexualität wird oft gewählt. die kinder erzählen sehr offen und die evaluation der veranstaltung (anonym) fällt großartig aus. also ja, kinder reden freiwillig über dieses thema mit erwachsenen, gerade mit lehrern, und es scheint für sie eine wertvolle erfahrung zu sein (für die lehrer übrigens auch).


    Wie kommt man bei einer Unterrichtseinheit zum Thema "Sucht" eigentlich ausgerechnet auf Sexualität? Es gibt zwar auch eine "Sexsucht", aber das ist doch eher ein völlig untypisches Beispiel für Sucht. Alkoholsucht, Tabaksucht, Computersucht, Internetsucht, Esssucht und Magersucht, das wären wohl eher klassische Themen für Sucht und auch die grössten Gefahren für Jugendliche in diesem Bereich.


    Du schreibst, dass Deine Schüler Sexualität als Thema häufig "gewählt" hätten. Findet diese Themenwahl anonym statt oder öffentlich? In einer öffentlichen Abstimmung wird sich wohl kaum jemand trauen das Thema abzulehnen, aus Angst von der Klasse dann als "prüde" gehänselt zu werden. Wenn die Themenwahl anonym stattfinden sollte, würden mich die Ergebnisse interessieren. Wählt die Klasse geschlossen das Thema Sexualität oder ist es nur die einfache Mehrheit? Denn selbst wenn sich von 25 Schülern am Ende 15 Schüler für dieses Thema entscheiden, hast Du immer noch 10 Schüler dabei, die dagegen sind und sich durch solche Themen in ihrer Intimsphäre verletzt fühlen könnten, wenn sie zur Teilnahme verpflichtet sind. Hast Du das mal bedacht?

    Denn, nota bene, der Vertragsabschluss kann auch bei minderem Gebrauchswert der Frau zustande kommen, so lange beim Handel nicht gegen Treu und Glauben verstoßen wird!


    Das hat nichts mit "minderem Gebrauchswert" zu tun. Davon abgesehen kann auch ein Mann unfruchtbar sein. Wenn die Frau zum Beispiel einen sehr grossen Kinderwunsch hat, der Mann dies auch weiss und seiner Frau deshalb vorsätzlich seine Unfruchtbarkeit verheimlicht, damit sie ihn in Unkenntnis dessen heiratet, wäre das ein Annulierungsgrund. Die Frau könnte dann die Ehe annulieren lassen, wenn sie irgendwann erfährt, dass der Mann sie vor der Eheschliessung über seine Zeugungsfähigkeit belogen und getäuscht hat.


    Das dürfte doch selbst Dir einleuchten, dass eine Eheschliessung dann nicht gültig sein kann, wenn ein Partner vorher vom anderen über wichtige Umstände bewusst getäuscht wurde.

    Und ja, sie wollen Sexualität auchin der Klasse diskutieren, nicht ihre private, aber das Thema generell bzw ihre Spezialfragen dazu, und die kann man grade oft in den Alter NICHT mit den Eltern diskutieren - viel zu peinlich - wie man's anonymisiert aber auf den Punkt durchführt, hab ich schon geschrieben, du willst es anscheinend ignorieren.


    Ich glaube kaum, dass Schüler gerne im Klassenverband mit ihrem Lehrer Themen wie Masturbation, Orgasmus oder Sexualtechniken diskutieren, auch dann nicht, wenn Fragen dazu anonym gestellt werden. Und solche Themen kommen laut den Rahmenplänen der Länder in Sexualkunde vor. Schülern ist das in der Regel äusserst unangenehm und peinlich, was dann mit diversen Übersprungshandlungen offenkundig zu überspielen versucht wird. Auch das inzwischen scheinbar obligatorische Überziehen von Kondomen über Phallus-Figuren vor der ganzen Klasse wird wohl nicht wirklich den Sehnsüchten der meisten Jugendlichen entsprechen.


    Natürlich sind das meistens auch keine Themen, die man gerne mit den eigenen Eltern diskutiert. Das besprechen die Jugendlichen, wenn sie es überhaupt besprechen möchten, mit ihrem eigenen Partner, ihrem engsten Freund/Freundin oder vielleicht noch mit Geschwistern. Da es sich dabei um intime Themen handelt, wird sowas in einem intimen Rahmen mit einem ganz kleinen, ausgewählten Personenkreis besprochen, wo eben das notwendige Vertrauen und Nähe vorhanden ist.


    Wenn Du Beratungslehrerin bist und die eine oder andere Schülerin zu Dir ein so grosses Vertrauen hat, dass sie sogar solche Themen mit Dir besprechen möchte, dann findet so ein Gespräch aber auch höchstvertraulich unter vier Augen statt.


    Wie Du darauf kommst, dass alle Jugendlichen sehr gerne mit 25 Fremden in einer Klasse und ihrem Biologielehrer (der nicht unbedingt ein Lehrer des Vertrauens sein muss) über solche Themen diskutieren möchten, würde mich nun aber interessieren. Die Schüler werden doch überhaupt nicht nach ihrem Einverständnis gefragt.

    Unfruchtbare Menschen als Restposten. Abgeschoben. Stigmatisiert.


    Das vorsätzliche Verschweigen eines gewichtigen Umstandes wie Unfruchtbarkeit gegenüber dem Partner vor der Eheschliessung ist ein Grund zur Annulierung der Ehe, nicht die Unfruchtbarkeit an sich. Natürlich können unfruchtbare Menschen heiraten.


    Gerade spreche ich im Unterricht über christliche Nächstenliebe ... eingeschränkt für einen auserwählten Personenkreis?


    Christliche Nächtenliebe schliesst auch die Liebe zum Sünder ein, aber eben nicht die Leugnung der Sünde.

    Das kommt absolut auf die Person an.
    Es gibt genug Jugendliche, die darüber mit einem Lehrer jederzeit und mit ihren Eltern niemals !! sprechen würden.


    Über welches Thema im Bereich Sexualität würde ein Schüler denn freiwillig mit einem Lehrer sprechen? Das kann ich mir kaum vorstellen, ausser vielleicht in Notsituationen.


    Und wenn sowas mal vorkommen solllte, wird es sich vermutlich auch um einen Lehrer handeln, zu dem der Schüler einen besonders guten Draht hat und wo ein gewisses Maß an Vertrauen vorausgesetzt wird. Ein solches vertrauliches Gespräch unter vier Augen wäre dann immer noch etwas ganz anderes, als dasselbe Thema vor der gesamten Klassengemeinschaft in einem öffentlichen Rahmen zu besprechen.

    Die offene Rede über Sexualität auch in der Schule ist ein zivilisatorischer Fortschritt.


    Für die meisten Menschen dürfte Sexualität das wohl intimste Thema überhaupt sein. Wenn man darüber spricht, dann vielleicht mit einem sehr nahestehenden Menschen, dem man vertraut, dem gegenüber man sich auch öffenen kann über diverse Dinge zu sprechen. In der Regel ist das der eigene Partner oder im Kindesalter sind es vielleicht die Eltern, vielleicht auch Geschwister oder ein sehr enger Freund. In der Öffentlichkeit mit wildfremden Leuten über intimste Themen zu sprechen dürfte aber wohl kaum dem Bedürfnis der meisten Menschen entsprechen, insbesondere nicht in der Pubertät.

    Belege?


    Hier erhälst Du einen guten Überblick über die Rahmenpläne zur "Sexualkunde" in den einzelnen Ländern:


    http://www.dgg-ev-bonn.de/conpresso/_data/BZgA_KMK2004.pdf


    Daraus ist bereits klar ersichtlich, dass die Unterrichtsinhalte meilenweit über die fachlich korrekte Darstellung der menschliichen Anatomie und der Abläufe biologischer Prozesse im menschlichen Körper hinausgehen können/sollen.


    Das skandalöse Buch "Sexualpädagogik der Vielfalt", welches in der Petition zitiert wird, wurde übrigens gerade eben erst in Hamburg aus dem Verkehr gezogen und wird fortan Lehrern nicht mehr für den Unterricht empfohlen. Dieser Rückzieher kam allerdings erst durch den steigenden öffentlichen Druck bezüglich dieses Buches zustande, ansonsten würde man es den Lehrern in Hamburg wohl immer noch für den Unterricht empfehlen. Ob mit der Streichung des Buches auch der "Geist" dieses Buches aus dem Unterricht verschwunden ist, muss man wohl stark bezweifeln.

    claudius, ich glaube nicht, dass es dem schulleiter um das zur schule bringen prinzipiell ging. da hat er sich nicht einzumischen, dem stimme ich zu (obwohl mir bei auto-anwerfen für 150m schulweg schon die haare zu berge stehen und das ist kein einzelfall bei uns). es geht um die eltern, die so parken, dass niemand mehr durchkommt (inklusive bus), dass zu fuß laufende kinder nicht sicher die straßen überqueren können. bei uns an der schule wird auch gern mal zu schnell und/oder gegen die einbahnstraße gefahren.


    Warum spricht man das dann nicht einfach auf dem nächsten Elternabend an? Gerade die engagierten Eltern sind auf den Elternabenden immer anwesend. Einfach ansprechen und vielleicht eine alternative Halt- und Parkmöglichkeit vorschlagen. Damit sollte das Problem erledigt sein. Dasselbe gilt für die Elterngespräche während der Unterrichtszeit. Einfach am Elternabend ansprechen und um Verständnis bitten, dass Elterngespräche nicht während der Unterrichtszeit geführt werden können. Dann nennt man den Elltern verbindliche Sprechzeiten, an denen die Lehrer für Rückfragen und Gespräche zur Verfügung stehen.

    Es wird doch den Petitionen und Initiativen gegen "übergriffige Sexualkunde" und "Sexualisierung" häufig entgegenet, ihre Sorgen und Ängste seien unbegründet. Bei den zitierten Broschüren handle es sich nicht um verwendetes Unterrichtsmaterial. In Wirklichkeit würden diese ganzen Dinge in der Schule nicht vorkommen.


    Wenn man sich aber mal die Rahmenpläne, Handreichungen und Materialempfehlungen der Ministerien ansieht, scheinen die Sorgen und Ängste der Elterninitiativen und Petitionen durchaus sehr begründet zu sein.

    Kinder, die keinen Schritt zu Fuß gehen, weil sie überall hin-helikoptert werden, können gar keine Übung im Straßenverkehr haben. Woher denn?


    Ja, das ist dann natürlich ein Problem, wenn dieses "Helicoptern" solche extremen Ausmaße annimmt. Trotzdem finde ich es problematisch, wenn Schule sich in allzu private Lebensbereche der Familie einmischt. Ich bin sicher kein "Helicopter-Vater", aber wenn ich meine Kinder gelegentlich zur Schule fahren würde, möchte ich diesbezüglich keine Vorschriften oder EInmischungen eines Direktors oder Lehrers haben.


    Eine sehr gewagte Zusammenfassung des Diskussionsverlaufs. ;)


    Hier mal die korrekte Fassung:


    In Beitrag 55 äusserte ich meine Meinung, dass zum Thema Sexualität im Biologieunterricht nur die Fakten zur Anatomie und zum Ablauf biologischer Prozesse im menschlichen Körper fachlich korrekt behandelt werden sollten.


    In Beitrag 58 antwortete Meike auf meinen Beitrag, dass ihrer Meinung nach neben den rein biologischen Fakten auch die "psychische Ebene" von Sexualität im Unterricht behandelt werden sollte, zum Beispiel Gruppendruck und emotionale Erpressung etc.


    In Beitrag 60 habe ich Meike eine Frage zu Beitrag 58 gestellt, weil mir nicht verständlich war und ist, wie das, was Meike geschrieben hat, im Unterricht konkret aussehen würde.


    In Beitrag 61 beantwortet Meike meine Frage nicht, sondern behauptet diese Frage schon beantwortet zu haben. Daraufhin habe ich mir den ganzen Thread nochmals durchgelesen, da ich möglicherweise etwas überlesen haben könnte.


    In Beitrag 63 gehe ich dann wieder auf Beitrag 58 von Meike ein und antworte ihr, dass ich mich ihrer Meinung zur Behandlung von Themen wie "sozialer Druck" und "emotionale Erpressung" im Unterricht anschliessen würde, solange keine expliziten Äusserungen über sexuelle Präferenzen, Praktiken und dergleichen fallen. Ausserdem habe ich in Beitrag 63 noch den Aspekt der sexuellen Belästigung im Schulalltag in die Diskussion eingebracht und eine Behandlung dieser Thematik befürwortet.


    Darauf hat bisher aber noch niemand geantwortet.


    Und nun unterstellst Du, es bestünde meinerseits kein Interesse an der Diskussion und stellst den bisherigen Diskussionsverlauf völlig verzerrend dar. :autsch:

    @ Claudius


    Es ist in dem Moment mein Problem, wenn ich auf einer Klassenfahrt Kinder habe, die nach wenigen Metern Blasen an den Füßen und Schmerzen in den Beinen haben. Wenn Kinder dabei sind, die nicht wissen, dass man bei Rot nicht über die Straße läuft und vor dem Überqueren einer Straße nach links und rechts guckt. Die nicht wissen, dass man andere Kinder nicht vom Bürgersteig auf die Straße schubsen sollte, usw.


    Und diese Schüler sind Deiner Erfahrung nach häufig Kinder von "Helikoptereltern"?


    Natürlich sind wir als Lehrer häufig mit Schülern konfrontiert, deren Elternhäuser erzieherisch wohl nicht so wirklich ihre Pflichten erfüllen. Diese Schüler fallen dann durch diverse Defizite auf. Meiner Erfahrung nach handelt es sich dabei aber in der Regel nicht um "überengagierte" Eltern, sondern eher "minderengagierte" Eltern.

    Ohmann. Hast du eigentlich überhaupt schonmal wirklich mit Schülern gesprochen?


    Weder im Unterricht noch abseits des Unterrichts konnte ich bei meinen Schülern bisher ein Interesse feststellen, mit mir ein Gespräch über Sexualität zu führen. Es kommt höchstens hin und wieder mal vor, dass Schülerinnen zu mir kommen und sich beschweren, dass Schüler X sie ständig anfasst oder anzügliche Bemerkungen ihr gegenüber macht. Und da interveniere ich dann natürlich sofort und spreche das auch vor der Klasse an, damit derartige Vorkommnisse sich nicht wiederholen und die Schüler künftig einen respektvollen Umgang mit dem anderen Geschlecht pflegen. Ich finde schon, dass man da auch in der Schule viel mehr machen könnte und müsste.


    Ansonsten kommen in meinem Unterricht relativ häufig Themen wie Liebe, Partnerschaft, Ehe, Treue und so weiter vor. Und da stelle ich insbesondere bei den Mädchen, aber auch bei einigen Buben, ein sehr reges Interesse fest.

    Hab ich bereits.


    Solange keine expliziten Äusserungen über sexuelle Präferenzen, Praktiken und dergleichen fallen, ist es natürlich in Ordnung mit Schülern ganz grundsätzlich über Themen wie sozialen Druck, emotionale Erpressung und ähnliche Dinge zu sprechen.


    Es wäre auch nicht verkehrt mal generell über soziale Umgangsformen zu sprechen, denn scheinbar ist es heutzutage nicht mehr selbstverständlich gegenüber anderen Menschen eine gesunde Distanz zu wahren. So bekomme ich hin und wieder klagen von Schülerinnen über diverse Mitschüler, die sie unsittlich berühren oder unsittliche Begriffe in ihrer Gegenwart aussstoßen. Dagegen sollte die Schule definitiv intensiver vorgehen.

    Die Diskussion über zu schwere Schulranzen wurde doch schon in den 80ern geführt. Trotzdem sind wir damals alle zu Fuß zur Grundschule gegangen.


    Ja, aber es geht uns als Lehrer nichts an, wenn manche Mütter ihren Nachwuchs - aus welchen Gründen auch immer - mit dem Auto zur Schule fahren. Ebenso wie ich als Lehrer verlange, dass die Eltern meinen Unterricht nicht stören, verlange ich umgekehrt als Vater, dass die Schule sich nicht in private Angelegenheiten der Familie einmischt.


    Wenn es dem Direktor in Stuttgart um die Störung des Schulbetriebes durch manche Eltern geht, dann sollte er sich auf die Lösung dieses Problems konzentrieren und keine "Brandbriefe" über diverse andere Dinge verfassen, die ihn überhaupt nichts angehen.

    So regt der Autor sich sätzelang darüber auf, dass sich der Stuttgarter Rektor über den Fahrdienst beschwert hat, dabei war das nur ein minimaler Nebenaspekt dieses Brandbriefes.


    Der Schulbetrieb sollte durch die Eltern natürlich nicht gestört werden. Elterngespräche während der Unterrichtszeit können nicht geführt werden. Punkt. Das kann man den Eltern auch höflich mitteilen. Wenn diesbezüglich an der Schule eine solche Unklarheit herrscht, sollte der Direktor vielleicht mal verbindliche Regeln für Elterngespräche kommunizieren, damit es nicht ständig zu solchen Missverständnissen kommt und die Eltern sich dann künftig in den dafür vorgesehenen Zeiten an die Lehrer wenden, wenn sie Gesprächsbedarf haben. Das dürfte doch wohl kein Problem sein.


    Ansonsten geht es den Direktor absolut nichts an, wie die Schüler morgens zur Schule kommen. Ob die Schüler zu Fuß gehen, mit dem Rad oder dem Bus fahren oder von der Mutter gebracht werden ist die Privatsache der Familien. Und wenn die eine oder andere Mutter ihrem Sprössling den - möglicherweise recht schweren - Schulranzen zum Schulgebäude schleppt, sehe ich darin ebenfalls kein relevantes Problem, welches den Direktor oder die Schule irgendetwas angehen würde. Und wenn Eltern ausserhalb des Schulgeländes auf ihre Kinder warten und in der Zwischenzeit mal eine Zigarette rauchen, geht das ebenfalls niemanden etwas an. Solange die Eltern nicht vor den Fenstern des Klassenraumes stehen und den Unterricht durch Winken und Rufen stören, ist es keine Angelegenheit der Schule.

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