Auf der anderen Seite gibt es Themen, zu denen ich keine Pro- und Contra-Debatte führe, und zwar weil eben nicht alle Positionen akzeptabel sind, z. B.
> Ist Vergewaltigung in der Ehe in Ordnung?
> Darf ich meine Mitschüler schlagen?
> Darf ich Menschen aufgrund ihrer Hautfarbe ausgrenzen?
> Ist es schlimm, homosexuell zu sein?
Die ersten drei Beispiele befassen sich mit Gewalt gegen Menschen. Das vierte Beispiel hat überhaupt nichts mit Gewalt gegen Menschen zu tun. Warum gehört es trotzdem in Deine Liste von "indiskutablen" Themen.
Die Frage, ob es "schlimm" ist homosexuell zu sein, kann doch höchst individuell beantwortet werden, mit verschiedenen Argumenten. Fritz ist vielleicht sehr froh, dass er nicht homosexuell ist und würde es für sich persönlich als schlimm ansehen, wenn er es wäre. Paul steht dem Thema neutral gegenüber. Max würde es überhaupt nicht schlimm finden, wenn er homosexuell wäre. Lisa sieht auch negative Aspekte und Probleme darin, wenn sie homosexuell wäre. Warum sollte das nicht diskutabel sein?
Ich bin aber dennoch der Meinung, dass eine solche Frage nicht in die Schule gehört, weil das Thema einfach zu unbedeutend ist und es wesentlich wichtigere Themen gibt, die man in der Schule besprechen sollte.
Und wenn man aktuelle politische Themen im Unterricht behandelt, wie eben die Frage, ob homosexuelle Paare fremde Kinder adoptieren dürfen sollte oder ob homosexuelle Paare mit der Ehe "gleichgestellt" werden sollte, dann sollte der Lehrer doch den gesellschaftlichen Diskurs mit allen Argumenten Pro und Contra auch im Unterricht abbilden und darüber kritisch diskutieren lassen.