Beiträge von Claudius


    Auf der anderen Seite gibt es Themen, zu denen ich keine Pro- und Contra-Debatte führe, und zwar weil eben nicht alle Positionen akzeptabel sind, z. B.
    > Ist Vergewaltigung in der Ehe in Ordnung?
    > Darf ich meine Mitschüler schlagen?
    > Darf ich Menschen aufgrund ihrer Hautfarbe ausgrenzen?
    > Ist es schlimm, homosexuell zu sein?


    Die ersten drei Beispiele befassen sich mit Gewalt gegen Menschen. Das vierte Beispiel hat überhaupt nichts mit Gewalt gegen Menschen zu tun. Warum gehört es trotzdem in Deine Liste von "indiskutablen" Themen.


    Die Frage, ob es "schlimm" ist homosexuell zu sein, kann doch höchst individuell beantwortet werden, mit verschiedenen Argumenten. Fritz ist vielleicht sehr froh, dass er nicht homosexuell ist und würde es für sich persönlich als schlimm ansehen, wenn er es wäre. Paul steht dem Thema neutral gegenüber. Max würde es überhaupt nicht schlimm finden, wenn er homosexuell wäre. Lisa sieht auch negative Aspekte und Probleme darin, wenn sie homosexuell wäre. Warum sollte das nicht diskutabel sein?


    Ich bin aber dennoch der Meinung, dass eine solche Frage nicht in die Schule gehört, weil das Thema einfach zu unbedeutend ist und es wesentlich wichtigere Themen gibt, die man in der Schule besprechen sollte.


    Und wenn man aktuelle politische Themen im Unterricht behandelt, wie eben die Frage, ob homosexuelle Paare fremde Kinder adoptieren dürfen sollte oder ob homosexuelle Paare mit der Ehe "gleichgestellt" werden sollte, dann sollte der Lehrer doch den gesellschaftlichen Diskurs mit allen Argumenten Pro und Contra auch im Unterricht abbilden und darüber kritisch diskutieren lassen.


    Man kann sich natürlich fragen, woran es liegt, dass zwischen der Selbstbezeichnung "homosexuell" und der homosexuellen Vorliebe so ein großer zahlenmäßiger Unterschied vorliegt.


    "Homosexuell" ist man nur bei völliger Unfähigkeit sexuelle und emotionale Anziehung zu Menschen des anderen Geschlechts zu empfinden. Das ist nun mal nur bei 0,5 - 1,5% der Bevölkerung in den westlichen Ländern der Fall.

    Sehe ich auch so, geehrter Claudius ! Die sexuelle Orientierung der Menschen ist reine Privatsache, und da hat Schule auch rein gar nichts mitzumischen oder es irgendwie zu kommentieren. Wo kämen wir dahin ?[/quote]


    Ich verstehe das ganze Theater um eine sehr seltene sexuelle Orientierung - laut Umfragen bezeichnen sich in verschiedenen westlichen Ländern zwischen 0,5 und 1,5 Prozent der Bevölkerung aus homosexuell - ehrlich gesagt auch in keiner Weise. Eine Thematisierung im Unterricht halte ich für völlig sinnlos und unbegründet, insbesondere eine alle Fächer durchdringende Doktrin im BIldungsplan.


    Verständnis habe ich noch dafür, dieses Thema in speziellen Zusammenhängen zu behandeln, wenn es sich um ein aktuelle politisches Thema handelt, welches in der Gesellschaft stark diskutiert wird. Dann sollte man das auch in der Schule behandeln können, etwa die Frage, ob homosexuelle Paare fremde Kinder adoptieren dürfen sollten oder nicht. Aber sowas wird man auch nicht mit Kindern, sondern mit Jugendlichen Schülern im reiferen Alter behandeln. Und vorallem sollte es dann eine offene Diskussion und Austausch von Argumenten Pro und Contra sein und keine einseitige Beeinflussung der Schüler, um alle "auf Linie" zu trimmen.

    Hier einmal, damit man sich nicht die Mühe machen muss, sämtliche Beiträge hier im Thread noch einmal zu lesen, eine Auswahl der Postings von DaVinci. Ob er die Lebensweise nur als "nicht optimal" darstellt oder sich mehr dahinter verbirgt, kann dann jeder selber entscheiden.


    Ich kann in den Äusserungen von DaVinci keine Intoleranz erkennen. Er hat seine persönliche Meinung zu dem Thema. Das ist sein gutes Recht. Ansonsten ist er der Meinung, dass jeder nach seiner Facon leben dürfen sollte. Wo sieht Du da Intoleranz?

    Und eine ganz andere Liga als Jugendlichen und Kindern, notenmäßig abhängig und intellektuell unterlegen, ihre eigene Identität als sündig darzustellen.


    Also erstmal spreche ich das Thema "Homosexualität" grundsätzlich nie von mir aus in der Schule an. Das Thema ist in meinen Augen so unwichtig wie nur irgendetwas und hat meiner Meinung nach in der Schule überhaupt nichts verloren. Ich gehe auf das Thema ausschliesslich dann ein, wenn ich von meinen Schülern ganz konkret im Unterricht danach gefragt werden. Das kommt höchstens einmal im Jahr vor, wenn überhaupt.


    Wenn es dann mal vorkommt, stelle ich natürlich nicht meine persönliche Meinung zu "Homosexualität" in den Raum, sondern vermittle wertneutral und wahrheitsgemäß das, was die Kirche zu dem Thema lehrt.


    Ich spreche dabei auch keinen einzigen Schüler persönlich an, nach dem Motto:"Tobias, bist DU homosexuell? Dann MUSST DU für immer keusch bleiben! Sonst bist DU sündig!" Es gibt keinen Grund für einen Schüler sich irgendwie persönlich angesprochen zu fühlen. Ansonsten vermittle ich meinen Schülern das kirchliche Diskriminierungsverbot, d.h. Menschen mit homosexuellen Empfindungen dürfen nicht ungerecht behandelt, ausgegrenzt, gemobbt oder sonstwie diskriminiert werden, was für alle anderen Menschen auch gilt.


    Aber eines möchte ich noch erwähnen. An meinem Religionsunterricht nehmen die Schüler wirklich freiwillig teil. Niemand ist dazu gezwungen, eine Abmeldung vom Religionsunterricht ist jederzeit möglich. Christliche oder auch muslimische Kinder, die nicht am "Sexualkundeunterricht" teilnehmen möchten, weil sie es als enorm schamverletzend und belästigend empfinden, wenn dort über intimste Themen öffentlich geplaudert wird, haben hingegen diese Möglichkeit der Befreiung nicht.


    Kein Mensch will hier eine "atheistische Diktatur". Ich kann nur für mich sprechen, aber das einzige, was ich will, ist die restlose Abschaffung aller religiöser Privilegien und die Beschränkung der Religion auf den rein privaten Raum!


    Wie stellst Du dir das konkret vor? Abschaffung der Meinungs- und Versammlungsfreiheit für religiöse Menschen?

    Die menschliche Sexualität sollte in ihrer komplexen Ganzheit einen Weg in den Unterricht finden, mitsamt all ihren gesunden und ungesunden Ausprägungen.


    Also Du möchtest die Schüler ernsthaft mit allen existierenden Sexualpräferenzen bekanntmachen?


    Im nächsten Schritt findet dann der Dialog mit der Moralphilosophie statt. So sollten ethische Leitsätze entstehen und das gehört meines Erachtens als Thema absolut in die Schule. Moralfindung, die jeder nachvollziehen kann und die sich immer wieder neu hinterfragt statt dogmatischer Zwang, der das Denken der SuS (und auch das von Erwachsenen) lahmlegt.


    Bist Du denn bereit dann auch zu akzeptieren, dass es moralische Argumente "Pro" und "Contra" gibt und dass sowohl im Lehrerkollegium wie auch in der Schülerschaft unterschiedliche moralische Bewertungen und Standpunkte zum Beispiel zur Homosexualität gibt?

    Man muss sich seine Kämpfe aussuchen.


    Es verwundert mich halt nur, warum sich einige ausgerechnet den "Kampf" für Homosexualität aussuchen. Immerhin ist Homosexualität mit Abstand die sexuelle Normabweichung mit der grössten gesellschaftlichen Akzeptanz und der höchsten rechtlichen Anerkennung. Es erfordert eigentlich heutzutage weder Mut noch Zivilcourage für Homosexualität zu "kämpfen", man muss nur dem Trend nachlaufen. Für die Beendigung der Verfolgung von einvernehmlichem Inzest zu kämpfen, das wäre echt mutig und da würde es dann auch mal wirklich um elementare Menschenrecht gehen und nicht um unwichtige Privilegien.


    Aber wenn du wirklich eine Antwort auf deine Frage haben möchtest: Nein, ich bin gegen Inwest als gleichberechtige Partnerschaft im Bildungsplan, weil die verboten ist und es keinen Sinn macht, Verbotenes im Bildungsplan als normal darzustellen. Eigentlich logisch.


    Also ich habe hier geschrieben, dass ich auf Nachfrage meiner Schüler zur Position der Kirchen bzgl. Homosexualität wahrheitsgemäß antworte, dass homosexuelle Handlungen nach Auffassung der Kirche gegen die natürliche Schöpfungsordnung verstoßen, deshalb Sünde sind und homosexuell empfindende Menschen deshalb zur Keuschheit gerufen sind. Daraufhin meinten Meike und einige andere hier empört, es könnte wohl auch ein homosexueller Schüler in meinen Klassen sitzen und dieser würde sich dann durch meinen Unterricht verletzt und irritiert fühlen und ich könnte damit langfristige, schwere Schäden bei dem Schüler anrichten.


    Nun stelle man sich mal dieselbe Situation mit dem Thema Inzest vor. Du wirst von deinen Schülern nach dem Thema gefragt. In deiner Klasse sitzt eine Schülerin, die heimlich eine inzestuöse Partnerschaft mit ihrem Bruder oder Halbbruder unterhält, die sowieso schon utner der gesellschaftlichen Stigmatisierung ihrer Partnerschaft und ständiger Angst vor Strafverfolgung ihres Bruders/Halbbruders leidet. Und dann kommst Du.....

    Sexueller Mißbrauch von Kindern und Jugendlichen sowie Schutzbefohlenen ist doch generell strafbar, das hat nichts mit Inzest zu tun.


    Aber wird nicht immer so vehement behauptet, dass gegen einvernehmliche, selbstbestimmte Beziehungen/Handlungen zwischen erwachsenen, mündigen Menschen nichts einzuwenden sei? Dann müsste das doch wohl auch gelten, wenn zum Beispiel ein 30jähriger Mann und seine 28jährigen Halbschwester in einer einvernehmlichen Partnerschaft leben.


    Es gibt aber aktuell in Deutschland Menschen, die genau deshalb im Knast sitzen. Und diese Strafverfolgung ist vom Bundesverfassungsgericht und vom Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte so abgesegnet. Und auch im Bundestag gibt es so gut wie niemanden, der diese Diskriminierung - eigentlich ist es ja eher eine richtige Verfolgung - beenden will.


    Da finde ich es schon sehr verwunderlich, wie einige Menschen unheimlich stark auf Homosexualität und deren angebliche "Diskriminierung" fixiert sind, während sie sich überhaupt nicht für die real exitierende Verfolgung von heterosexuellen Inzest-Paaren interessen bzw. sich dagegen engagieren.


    Mich würde mal die Meinung hier im Forum interessieren, ob ihr es nicht auch befürworten würdet, wenn im Rahmen eines neuen Bildungsplanes für "sexuellen Vielalt" auch Inzest als eine normale und gleichwertige Partnerschaftskonstellation im Unterricht dargestellt werden sollte. Immerhin könnte es gut sein, dass in unserem Unterricht zum Beispiel eine Schülerin aus Klasse 10 sitzt, die eine heimliche Partnerschaft mit ihrem Halbbruder aus Klasse 12 führt und sowohl unter der gesellschaftlichen Stigmatisierung als auch der drohenden Gefahr einer Strafverfolgung für ihren Partner leidet. Müsste man dann nicht auch Inzest als ganz normal, moralisch unbedenklich und gleichwertig darstellen, damit auch diese Schüler nicht darunter leiden?

    ??? Die Position der Kirche ist doch schon x mal genannt worden? ? Ich will das nicht wegdiskutieren - aber ich werde jetzt auch nicht mit sofortiger Wirkung Atheist. ;)


    Ich habe den Eindruck, die "Gegenseite" ist erst zufrieden, wenn man vollständig "abschwört".


    Es genügt scheinbar nicht, dass man jedem Menschen das Recht zubilligt nach seiner Facon zu leben. Es genugt scheinbar auch nicht, gegen Mobbing und Ausgrenzung zu sein. Man muss schon Homosexualität selbst gut finden und es persönlich für richtig halten. Wenn man das nicht macht, ist man "homophob" und "diskrimierend" und "menschenverachtend". :autsch:


    Warum ausgerechnet Homosexualität für einige Menschen heute so eine Art "Sakrileg" ist, ist mir ehrlich gesagt ein Rätsel. Bei anderen ungewöhnlichen "sexuellen Konstellationen" sind gerade die Menschen, die einen Faible für Homosexualität haben, absolut nicht so tolerant wie sie sonst immer vorgeben zu sein. Inzest wird zum Beispiel in Deutschland immer noch strafrechtlich verfolgt. Allerdings betrifft das nur heterosexuellen Inzest und gilt für erwachsene Menschen, die einvernehmlich und selbstbestimmt solche Partnerschaften führen. Da hört man aber komischerweise nie eine grosse Empörung der angeblich so toleranten Menschen, die sonst beim Thema Homosexualität wegen jeder Nichtigkeit auf die Barrikaden gehen. :schlafen:

    Claudius schreibt stets sorgfältig und korrekt, dass man die Menschen mit diesen Empfindungen nicht diskriminieren darf. Ich möchte aber, dass sich das auch auf die Menschen mit den entsprechenden *Handlungen* bezieht. Eine Akzeptanz, die sich nur auf die Empfindung bezieht und nicht auf die Ausübung von Homosexualität, ist keine.


    Es besteht schon ein Unterschied zwischen Empfindungen und Handlungen. Für Empfindungen kann man nichts, für Handlungen schon. Die Frage wäre nun, wie man mit bestimmten Empfindungen moralisch richtig umgehen sollte und welche Handlungen moralisch nicht in Ordnung sind. Dazu mag es unterschiedliche Ansichten geben. Das ist nunmal so. Die Kirche vertritt gestützt auf die Heilige Schrift und die christliche Tradition die Position, dass homosexuelle Handlungen an sich gegen die natürliche Schöpfungsordnung Gottes verstossen und deshalb Sünde sind. Und man kann natürlich nicht mal eben die Bibel umschreiben und die christliche Tadition ausradieren, nur weil diese Position gerade in Deutschland mal nicht in Mode ist. Aber das betrifft auch nicht nur die Position der Kirche zur Homosexualität.


    Natürlich dürfen auch Menschen nicht diskriminiert werden, die homosexuelle Handlungen begehen. Das lehrt die Kirche und das vermittle ich in meinem Unterricht.

    und ja, der katholische katechismus z.b. oder die lehre vieler evangelikaler freikirchen ist diskriminierend und menschenverachtend gegenüber homosexuellen. und oft auch gegenüber frauen, nur so am rande.


    Welche Aussage des Katechismus ist "menschenverachtend" gegenüber homosexuell empfindenden Menschen - oder gar gegenüber Frauen?


    Zitat

    Eine nicht geringe Anzahl von Männern und Frauen sind homosexuell veranlagt. Sie haben diese Veranlagung nicht selbst gewählt; für die meisten von ihnen stellt sie eine Prüfung dar. Ihnen ist mit Achtung, Mitleid und Takt zu begegnen. Man hüte sich, sie in irgend einer Weise ungerecht zurückzusetzen.


    Ändern wir (solange die katholische Kirche in den Schulen nur ihre Lehrmeinung vertreten kann) nun die entsprechenden europäischen Verträge & Gesetze – oder wird der katholischen Kirche das Recht entzogen, in den Schulen Religionsunterricht zu erteilen? Schließlich ist sie nicht dazu in der Lage, diesen Unterricht auf der Grundlage der entsprechenden Gesetze etc. zu gewährleisten…


    Ich sehe da keinen Widerspruch. Die Kirche verbietet die Diskriminierung von Menschen mit homosexuellen Empfindungen. Diese Menschen müssen genauso geachtet und respektiert werden und dürfen nicht aufgrund ihrer Empfindungen ungerecht behandelt (z.B. gemobbt oder ausgegrenzt) werden. Das lehre ich genau so in meinem Unterricht.

    2. Du musst die Antwort nicht verweigern, aber es spricht nichts dagegen, dass du (auch im Religionsunterricht) die Haltung der kath. Kirche zu diesem (und anderen Themen) auch kritisch hinterfragst bzw. zur Diskussion stellst.


    Diskussionen sind natürlich immer willkommen. Allerdings sind die Fragen der Schuler in der Regel zufriedenstellend beantwortet, wenn ich die Zusammenhänge erklärt habe. Es ist eigentlich ganz einfach zu nachzuvollziehen, wenn man das christliche Menschenbild mit Mann und Frau bereits verstanden hat, weshalb bestimmte Dinge damit nicht kompatibel sind.

    Ich versteh gar nicht, warum hier alle auf der katholischen Kirche herumhacken... irgendwann begreift auch die ihre altmodischen Ansichten und handelt entsprechend/modernisiert ihre Lehrmeinung.


    Die Weltkirche hat über 1,2 Milliarden Mitglieder auf allen Kontinenten und sie wächst schneller als die Weltbevölkerung. Allein 40% aller Katholiken sind Südamerikaner. In Afrika und Asien wächst die Kirche rasant. Glaubst Du wirklich, dass die Weltkirche bestrebt ist ihren Glauben nun an den aktuellen Modeerscheinungen in der Bundesrepublik Deutschland zu orientieren und zu verändern? Deutschland ist nicht der Nabel der Weltkirche, sondern eher eine kleine Provinz, mit abnehmender Bedeutung.

    Danke, Friesin! Das, und den Schülern erklären, dass die offizielle Meinung "der Kirche" über sie nicht die geringste Rolle in ihrem Leben spielen sollte, weil ihr Charakter und ihre Persönlichkeit und ihre persönliche Leistung das sind, was zählt, und nicht ihre Sexualität.


    Ich sollte als Religionslehrer meinen Schülern erzählen, dass die Kirchenlehre falsch sei und sie sich bitte möglichst nicht daran halten sollten? Ist das Dein Ernst?


    Ich versuche meinen Schülern diese Dinge wahrheitsgemäss und glaubwürdig zu vermitteln, damit die Grundlagen und Zusammenhänge in einem positiven Sinne verstanden werden. Weder drohe ich meinen Schülern ein "Wehe, wenn ihr euch nicht daran haltet" an, noch fordere ich sie zur Ignoranz gegenüber der Kirchenlehre auf. Wie die Schüler letztlich in ihrem Privatleben damit umgehen, müssen sie selbst entscheiden. Ich kann nur versuchen ihnen die Dinge möglichst glaubwürdig und verständlich zu vermitteln.


    Du erklärst - auf Fragen, meinetwegen - auch den still zuhörenden Homosexuellen in deinen Klassen DIESEN Stuss. Und du verstehst nicht, dass das was anrichtet. Und wie viel das anrichtet. Auch wenn du sie, da sie sich dir sicher nicht geoutet haben, nicht direkt ansprichst. Umso schlimmer. So knnen sie sich nicht verteidigen.
    Sie verstehen aber: ich bin verkehrt, ich kann mich nur "vollkommen" machen, wenn ich ein Leben lang bete, statt Liebe und körperliche Nähe zu erfahren.
    Und dann sollen die davon keinen Schaden davontragen? Nur weil DU es nicht kapierst?


    Wenn meine Schüler mich danach fragen, welche Haltung die Kirche nun wirklich zum Thema "Homosexualität" hat, dann kann ich doch nicht eine Antwort verweigern oder unwahre Behauptungen aufstellen, nur weil möglicherweise ein homosexuell empfindender Schüler in der Klasse sitzen könnte, der sich möglicherweise durch die Kirchenlehre irgendwie irritiert fühlen könnte oder sich in einem Gewissenskonflikt befindet. Wenn es einen solchen Schüler geben sollte und ihn das irritiert oder verunsichert hat, kann er gerne nach der Stunde zu mir kommen, sofern er das denn möchte. Oder er wendet sich an seinen Pfarrer und spricht vielleicht mit ihm darüber. Wie auch immer, die Kirchenlehre ist die eine Sache, der Umgang mit Geboten und Sünden im alltäglichen Leben ist widerum eine andere, die auch einer seelsorgerlichen Begleitung bedarf.

    Du verstehst nicht, dass dieser angebliche Lehrauftrag, "wahrheitsgemäß" zu unterrichten, was die Kirche dazu sagt, die Homosexuellen oder Trabssexuellen in deinen Kursen demütigt und exkludiert?


    Wie würdest Du denn als Religionslehrerin darauf reagieren, wenn die Schüler Dich konkret nach der Haltung der Kirche zum Thema Homosexualität befragen, weil sie da in den Medien irgendwelche irritierenden Behauptungen aufgeschnappt haben? Einfach ignorieren? Lügen?


    Natürlich hat er homosexuelle Schüler. Die machen um die 5-10% der Bevölkerung aus, also auch einen Teil seiner Klassen. Und sitzen dann dort drin und müssen diese Demütigungen über sich ergehen lassen: keusch für den Rest des Lebens, weil falsch gepolt.


    Die Sexualität meiner Schüler geht mich nichts an. Und das Thema "Homosexualität" kommt in meinem Unterricht auch normalerweise nicht vor. Ich sehe auch keinen Grund dazu. Wie ich bereits geschrieben habe, äussere ich mich höchstens dann zum Thema "Homosexualität", wenn meine Schüler - in der Regel betrifft das die Sek II - mich gezielt danach fragen, weil sie wieder irgendwo im Fernsehen einer Sendung gesehen haben, in der reisserische Falschbehauptungen über die Haltung der Kirche zur Homosexualität verbreitet wurden. Dann bin ich natürlich verpflichtet meine Schüler wahrheitsgemäß darüber zu unterrichten, was die Kirche denn nun wirklich dazu sagt und warum sie das tut. Das ist mein Lehrauftrag.

    Im Gegesatz zu dir hab ich mich dem Thema im Unterricht gestellt, währendes bei dir weiter im Bereich des Nichtvorstellbaren herumwabert.


    Ich hatte nur gedacht, dass Deine Schülerschaft ebenso heterogen ist wie meine, da Du in dem Gesichtsschleier-Thread zum Beispiel erwähnt hast, dass Du häufiger mit konservativen, muslimischen Schülerinnen zu tun hast. Daher habe ich angenommen, dass es in Deinen Klassen auch Schülerinnen oder Schüler gibt, die sowas wie "Sexualkunde" nicht mitmachen wollen bzw. den Unterricht nicht mit diesen Inhalten akzeptieren können. Du behauptest aber, dass alle Deine Schüler immer zu 100% mit dem Unterricht einverstanden sind.


    Aber nehmen wir mal hypothetisch an, Du hättest in einer Klasse einige Schülerinnen und Schüler, die Dir mitteilen, dass sie sowas nicht wollen und nicht mitmachen können, weil es ihr Schamgefühl und ihre Sittlichkeit verletzt und weil es gegen ihre religiösen Gebote verstösst. Wie würdest Du dann damit umgehen?

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