Da Homosexualität weder eine Krankheit ist, noch per se Einschränkungen in der Lebensqualität mit sich führt - mit Ausnahme der offenen und verdeckten Diskriminierung durch allzu Konservative - gibt es außer egoistischen und ideologisch (ich schrieb schon "idiologisch" ...) verblendeten Gesichtspunkten keine Gründe, Homosexualität für das eigene Kind grundsätzlich abzulehnen.
Wie kommst Du eigentlich dazu für alle Menschen festlegen zu wollen, was für sie eine Einschränkung der Lebensqualität ist und was nicht?
Ich kenne dicke Menschen, die kerngesund sind und sich pudelwohl in ihrer Haut fühlen und deswegen zum Beispiel auch keinen Grund sehen ihre Leibesfülle zu verdammen oder etwas dagegen zu tun. Ich kenne aber auch dicke Menschen, die tief unglücklich mit ihrer Leibesfülle sind und sich sehnlichst eine Veränderung wünschen. Es gibt Behinderte, die ihr Leben toll finden genau so wie es ist und mit ihre Behinderung gar nicht als Einschränkung ihrer Lebensqualität empfinden. Es gibt aber auch Behinderte, die ihr Leben lang damit hadern und ihre Behinderung als riesiges Manko in ihrem Leben empfinden. Es mag auch Homosexuelle geben, die gerne homosexuell leben und damit sehr glücklich sind und solche, die damit sehr unglücklich sind und das als Einschränkung ihrer Lebensqualität empfinden, zum Beispiel weil das mit ihrem Glauben, ihren moralischen Werten, ihren Lebensträumen und Plänen kollidiert und diese konterkarriert etc.
Aber wenn das Thema Familie angesprochen wird, gibt es eben verschiedenste Konstellationen.
Das Thema "Familie" behandle ich in meinem Unterricht. Da lasse ich zu Beginn immer die Kinder selbst darüber sprechen, was eigentlich Familie ist. Alle Kinder definieren "Familie" als Mutter, Vater und Kind(er). Manche beziehen auch noch Oma und Opa in die Familie mit ein. Das ist die Lebensrealität der Kinder, darüber mache ich Unterricht und das ist auch gut so.
Ich hoffe, es kommt der Tag, an dem endlich das Lichtlein aufgeht, dass freie Meinungsäußerung dort ihre Grenzen hat, wo sie andere Menschen zu Unrecht verurteilt und in ihren Rechten und in ihrer Würde verletzt. Wahrscheinlich auf ewig ein Wunschtraum.
Du bist also der Meinung, dass eine kritische Beurteilung und moralische Ablehnung von Homosexualität als solcher keine legitime Meinung ist, sondern die Grenzen der Meinungsfreiheit sprengt?
Und bitte, bitte, ich will endlich ein stichhaltiges Argument hören, was prinzipiell und unumstößlich gegen die Homo-Ehe oder die Homo-Adoption spricht! Bitte! Ich bin zu unkreativ, mir fällt nichts ein ...
Was meinst du mit "unumstößlich"? Diese Themen sind umstritten, es gibt verschiedene Meinungen, verschiedene Argumente, verschiedene Standpunkte. Vielleicht ist Dir schonmal aufgefallen, dass wir in einer freien, pluralistischen Gesellschaft leben, in der unterschiedliche Meinungen der Normalfall sind, im Gegensatz zur Diktatur, wo die einzig wahre Meinung von oben vorgeschrieben ist.
Ein paar gute Argumente gegen "Homo-Adoption" wären zum Beispiel:
- Jedes Kind hat ein Recht auf Mutter und Vater. In der Struktur einer homosexuellen „Familie“ wird dieses Recht dem Kind geplant und bewusst verwehrt. Das ist eine grundlegende Verletzung des Kindesrechts.
- Ein Kind, das in dem Bewusstsein aufwächst, seine beiden Eltern seien zwei Frauen oder zwei Männer, wird in seinem Wissen um seinen zweigeschlechtlichen Ursprung manipuliert. Das wird sich negativ auf seine Identitätsbildung auswirken.
- Verschiedenheit ist immer ein größerer Entwicklungsanreiz als Gleichheit. Die Forschung der letzten vierzig Jahre zeigt übereinstimmend, dass Mutter und Vater geschlechtsabhängig Verschiedenes in die Entwicklung der Kinder einbringen. Ein Kind, das bei einem homosexuell lebenden Männer- oder Frauenpaar lebt, ist daher von vornherein in seinen Entwicklungsmöglichkeiten benachteiligt.
- Die besten Voraussetzungen zur Entwicklung einer sicheren Geschlechtsidentität hat ein Kind, wenn es in der Geschlechterspannung von Mutter und Vater aufwachsen kann. Bei einem homosexuell lebenden Frauen- oder Männerpaar wird dieser Entwicklungsvorteil dem Kind bewusst vorenthalten.
- Wenn Vater oder Mutter tragischerweise fehlen wie etwa bei Alleinerziehenden, hat das Kind die Möglichkeit, diesen Verlust zu betrauern und konstruktiv zu bearbeiten. Wenn dem Kind dagegen vermittelt wird, eine homosexuelle „Familie“ sei eine vollständige, nur eben alternative Familienform, verhindert dies, dass das Kind den realen Verlust von Vater oder Mutter betrauern kann. Damit bleibt der Verlust abgespalten und wird sich destruktiv auf die psychosoziale Entwicklung des Kindes auswirken.
http://www.dijg.de/homosexuali…recht/recht-mutter-vater/
Sicher gibt es auch die Pro-Seite, die ihre Argumente ins Feld führt. Wenn ich dieses Thema im Unterricht mal behandeln sollte, würde ich die verschiedenen Positionen und Argumente in der Klasse gegenüberstellen und die Schüler darüber diskutieren lassen. Jeder sollte sich dazu seine eigene Meinung bilden.