Beiträge von Claudius

    Nönö, netter Versuch, aber typisch für dich.... den schwarzen Peter, praktikable Vorschläge zu liefern, behältst du ruhig selbst. Mach mal. Bin gespannt.


    Ich habe schon einige Vorschläge geliefert. Und ich könnte noch Dutzende liefern, Du würdest Dich ohnehin immer nur darauf zurückziehen Ausreden zu suchen, warum angeblich nichts funktionieren kann und überhaupt alles unmöglich sei. Du bist eben gar nicht daran interessiert gemeinsam eine Lösung zu entwickeln und Vorschläge einzubringen, sondern möchtest nur jeden Ansatz von Leistungsgerechtigkeit für generell unmöglich erklären und abschmettern.

    Wir haben genug Regeln, Vorschriften und genug Evaluation.


    Welche Evaluation findet denn statt? Ob ich nun guten oder schlechten Unterricht mache, ob ich Leistung bringe oder nicht, ob ich mich um die Schüler bemühe oder nicht, wird nicht kontrolliert und hat auch keinen Einfluss auf mein Gehalt. Ich könnte auch ab morgen die Füße hochlegen, bereite überhaupt keinen Unterricht mehr vor, ziehe meinen Stiefel mit geringstmöglichem Aufwand durch, kümmere mich nur noch um das absolut nötigste um der Schulleitung nicht negativ aufzufallen und damit hat es sich. Die Schüler haben dann miesen Unterricht, lernen bei mir nur noch wenig und haben keine Freude mehr an den Fächern. Aber das könnte mir ja auch egal sein, denn mein Gehalt ist nicht darauf angewiesen und kontrollieren tut es auch niemand.

    Es hat schon seine Gründe, dass es so ist, wie's ist.


    Dann mache doch mal eigene Vorschläge. Bisher verharrst Du in seiner reflexhaften Abwehrhaltung gegenüber alle denkbaren Änderungen. "Geht nicht, funktioniert nicht, zu teuer, zu aufwendig, zu bürokratisch und überhaupt und sowieso". Klar, man findet immer tausende Ausreden, warum angeblich nichts geht und am besten alles bequem so bleibt wie es ist.

    Ich sehe keine Verletzung des Beutelbacher Konsens' darin, als Lehrer gegen die Inhalte des Salafismus klare Position zu beziehen. Es ist unsere Pflicht als Beamte, aktiv für den demokratischen, pluralistischen Rechtstaat einzutreten, und es ist unsere Pflicht als Lehrer, für Werte von Toleranz und Gleichberechtigung einzutreten. Der Salafismus steht dem Wertesystem unserer Gesellschaft - von konservativ bis progressiv - antithetisch entgegen.


    Inwiefern?


    Die meisten Salafisten in Deutschland sind weder Terroristen noch sonstige Gewalttäter, sondern leben friedlich ihre Religion.

    Ach Claudius. Mathematik ist nicht dein Ding, oder? Du wärst vermutlich unter den ersten, der die Kosten eines Lehrerbewertungsbehörden-Bürokratiemonsters anprangern würde, wenn das dann mal installiert wäre.


    Solange ein Land wie Baden-Württemberg genug Geld übrig hat um für für 120.000 Euro die Studentenwerke in "Studierendenwerke" umzubenennen und für noch höhere Summen irgendwelchen anderen Unsinn zu veranstalten, kann mir niemand erzählen, dass kein Geld für ein anständiges Qualitätsmanagement an unseren Schulen vorhanden wäre.


    Aber ich bin für andere Vorschläge natürlich offen. Denkbar wäre zum Beispiel auch, dass die Leistungsbewertung und leistungsbezogene Eingruppierung der Kollegen schulintern durch die Schulleitung vorgenommen wird. Man lässt klassenübergreifende Vergleichsarbeiten schreiben und von externen Kollegen korrigieren. Hierbei könnten die Schulen z.B. innerhalb einer Stadt zusammenarbeiten. Ausserdem könnte der Unterricht der Kollegen durch die jeweiligen Schulleiter unangekündigt überprüft und bewertet werden. Der finanzielle Aufwand wäre bei einer solchen Regelung sehr gering.


    Ich behaupte sicher nicht ein fertiges, perfektes Konzept in der Tasche zu haben. Wie gesagt, man kann darüber viel diskutieren, verschiedene Konzepte erarbeiten und vergleichen.


    Aber diese reflexhafte Abwehrhaltung, wenn es darum geht sich als Lehrer einer Bewertung der eigenen beruflichen Leistung zu stellen, finde ich ziemlich lächerlich.


    Ich persönlich freue mich übrigens auf den Tag, an dem auch in Deutschland Homeschooling erlaubt wird, solange z.B. 4 mal jährlich Prüfungen abgelegt werden um den Leistungsstand zu überprüfen. Bei dem Faß, das hier manche aufmachen, wundert mich der Zulauf an die Privatschulen nicht.


    An Privatschulen wird eben nach dem Prinzip "Der Kunde ist König" verfahren. Es wird grossen Wert auf die Zufriedenheit der Kundschaft, also der Eltern und Schüler gelegt, die sich für den Besuch dieser Schule bewusst entscheiden und dafür auch nochmal extra Geld bezahlen. Zudem sind Privatschulen in Deutschland die einzige Möglichkeit für Eltern, Einfluss auf das pädagogische Profil zu nehmen, dem ihre Kinder im Rahmen von Schule ausgesetzt sind. Zumindest solange Deutschland sich nicht dem internationalen Standard der Bildungspflicht angeglichen hat.

    Und was ist mit schlechten Köchen und gut gelaunten Handwerkern?


    Bei denen regelt das der Markt. Wenn ein lustloser, unfähiger Koch faul in der Küche rumsteht und die Gäste des Restaurants sich regelmäßig beschweren, weil sie stundenlang auf ihr Essen warten müssen, welches dann auch noch kalt und versalzen serviert wird, dann wird der Restaurantbetreiber seinen Koch wegen ungenügender Arbeitsleistung feuern. Wenn hingegen ein sehr guter Koch hervorragende Gerichte zaubert, das Restaurant sich durch diese hochwertige Küche einen guten Ruf in der Stadt erwirbt, die Zahl der Gäste und damit auch der Umsatz für das Restaurant ansteigt, dann wird der Restaurantbetreiber diesen Koch entsprechend hoch entlohnen und versuchen ihn an sich zu binden.


    Nun geht es in unserem Beruf zwar nicht um finanziellen Umsatz, aber es ist ebenso ein Dienstleistungsberuf. Vielleicht sollten wir es auch mal so sehen, dass wir Dienstleister sind. Und die Kinder und Eltern sind nicht unsere Untergebenen, sondern unsere Kunden, die völlig zurecht qualitativ hochwertige Leistungen von uns erwarten dürfen. Und ein gewisses Qualitätsniveau zu garantieren, wäre widerum Aufgabe unseres Arbeitgebers, also den Schulbehörden.

    Hast du überhaupt eine Vorstellung davon, welchen bürokratischen Moloch du hier andenkst? Hast du eine Vorstellung davon, wie viel Haushaltsmittel dafür verwendet werden müssten?


    Die Länder geben so viel Geld für allen möglichen Unsinn aus. Warum sollte gerade beim Thema "Qualitätsmanagement an Schulen" das notwendige Geld fehlen?


    Über eine Umsetzung mit grösstmöglicher Effizenz könnte man dann immer noch diskutieren. Aber vom Grundprinzip wäre das doch eine gute Sache. Alle Kollegen erhalten in bestimmten Zeiträumen eine bestimmten Anzahl unangekündigter Unterrichtsbesuche durch die Schulbehörden. Jeder Kollege erhält auf dieser Grundlage eine Leistungsbewertung. Und die Leistungsbewertung führt widerum zur Eingruppierung in eine bestimmte Gehaltsklasse. Wer bei den Unterrichtsbesuchen sehr gute Leistungsbewertungen erhält, der wird in die höchste Gehaltsklasse eingruppiert, wer nur durchschnittliche Leistungsbewertungen erhält, wird in eine der niedrigeren Gehaltsklassen eingruppiert. Natürlich kann man auch durch bessere oder schlechtere Leistungen in der Zukunft wieder in den Gehaltsklassen auf- oder absteigen. Die Gehaltsklasse definiert zunächst einmal nur das Grundgehalt. Zuzüglich zum Grundgehalt werden dann Sonderarbeiten und spezielle Belastungen im Rahmen des Schulbetriebes nach einem Punktesystem individuell erfasst und vergütet.


    Kollegen, die bei Leistungsbewertungen mit mangelhaften oder ungenügenden Ergebnissen abgeschnitten haben, müssen ggf. das Referendariat mit abschliessender Prüfung wiederholen, bevor sie wieder als volle Lehrkräfte im Schuldienst eingesetzt werden dürfen. In schwerwiegenden Fällen müsste auch eine Entlassung aus dem Schuldienst möglich sein, wenn ein Kollege mehrfach die Mindestanforderungen bei Leistungsüberprüfungen nicht erfüllen kann.

    Zunächst mal: ich "bewerte meine Schüler nicht nach Leistung". Ich vermittle ihnen Stoffinhalte und Fähigkeiten und melde zurück, inwieweit es ihnen gelungen ist, sích diese anzueignen.


    Du erteilst Deinen Schülern Hausaufgaben und kontrollierst, ob sie diese Aufgaben erfüllt haben. Wenn nicht, dann gibt es eine schlechte Note. Du verlangst von Deinen Schülern mündliche Wortbeiträge zum Unterricht. Die Wortbeiträge bewertest Du mit Noten. Du verlangst von Deinen Schülern, sich zu bestimmten Zeitpunkten schriftlichen Leistungskontrollen in Form von Klassenarbeiten und Tests zu stellen. Diese schriftlichen Leistungskontrollen bewertest Du mit Noten. Du erwartest von Deinen Schülern Referate anzufertigen und zu präsentieren und bewertest das Ganze mit Noten.


    Es ist ein wesentlicher Teil unseres Berufes, andere Menschen permanent nach ihren Leistungen zu bewerten und zu kontrollieren. Nur wenn es dann mal darum geht, dass wir uns in unserer beruflichen Leistung ebenfalls kontrollieren und bewerten lassen sollten, dann ist das angeblich auf einmal nicht möglich.



    Dass ich meinen Beruf kann hab ich im 1. und 2. Stex bereits bewiesen.


    Das ist ein seltsames Argument. Jeder Arbeitnehmer mit abgeschlossener Ausbildung hat irgendwann mal in einer Prüfung bewiesen, dass er zumindest die Grundlagen seines zukünftigen Berufes beherrscht. Trotzdem gibt es schlechte Köche und gute Köche, schlechte Ärzte und gute Ärzte, faule Handwerker und fleissige Handwerker etc.


    Nur weil man einmal im Leben eine Prüfung absolviert hat ist das doch kein Grund die Arbeitsleistung anschliessend nie wieder auf ihre Qualität hin zu überprüfen.


    Aber wenn Du schon das 2. Staatsexamen ansprichst: Im Ref hat man doch auch ständige Unterrichtsbesuche, wird ständig bewertet und begutachtet. Was spricht dagegen, diese Leistungskontrollen im Sinne einer dauerhaften Qualitätssicherung auch nach dem 2. Staatsexamen fortzusetzen und nach den Unterrichtsbewertungen dann auch zu bezahlen?

    Claudius, da ja deine Antworten nun wieder darauf hinauslaufen, dass Rechte und Gesetze nicht wichtig sind und jeder der sie anwendet dann das Kindeswohl gefährdet, ignorant oder borniert ist, ist zumindest meine Diskussion mit dir beendet.


    Denn diese Gesetze sind zum Shcutzes des Kidnes und das manchmal eben auch vor sich selber und daher ist eine entsprechende Einschüchterung dann auch ok!


    Die Frage ist eben nur, ob die aktuell bestehenden Gesetze sinnvoll sind. Darüber kann man diskutieren. Jedenfalls ist Deutschland in der ganzen westlichen Welt das einzige Land mit einer derartig restriktiven Schulpflicht. Das mag damit zusammenhängen, dass Deutschland wie kaum ein anderes Land im 20. Jahrhundert sehr staatsautoritär geprägt war. Insbesondere in den traditionell liberalen angelsächsischen Ländern kennt man sowas nicht. Alle unsere europäischen Nachbarn kennen eine BIldungspflicht, aber keine zwingende Schulgebäudeanwesenheitspflicht, die ggf. mit Polizeigewalt gegen Kinder und Eltern durchgesetzt wird.


    In dem einen Fall war es übrigens so, dass die Eltern ihrer Tochter erlaubt haben den Klassenraum zu verlassen, wenn ihnen im Sexualkundeunterricht schlecht wird oder sie sich sehr unwohl fühlt. Hintergrund waren Medienberichte über einen Vorfall wenige Wochen zuvor, wo in einer Schulklasse während des Sexualkundeunterrichts viele Kinder kollabiert sind. Das Mädchen hatte seiner Klassenlehrerin mitgeteilt, dass es ihm dabei nicht gut geht und es deshalb daran nicht mehr teilnehmen möchte. Daraufhin soll die Klassenlehrerin versucht haben das Kind mit Gewalt in den Klassenraum zu zerren. Weil das Kind sich erfolgreich wehrte, wurde es ins Lehrerzimmer gesetzt und die Schulbehörde wurde sofort wegen angeblichen unentschuldigten Fehlens benachrichtigt.

    Ehrliche Antwort, das ist dann nicht mein Problem, aber ja bisher sind diese dann gewaltfrei gelöst worden, denn mit der Polizei sind alle Schüler dann ohne Widerworte o.ä. mitgegangen, da waren sie eingeschüchtert genug, selbst 9. Klasse mit schwierigem Hintergrund usw.


    Und wie findest Du solche Einschüchterungen im Bezug auf das Kindeswohl?


    Und wie würde man damit umgehen, wenn das Kind sich nicht durch die psychische Gewalt der Polizeistreife einschüchtern lassen würde, sondern sich beharrlich weigern würde mit der Polizeistreife mitzugehen? Dann würde doch körperliche Gewalt gegen das Kind angewendet, oder?


    Ganz abgesehen davon frage ich mich aber auch, wie bescheuert manche Eltern sind. Man schickt doch sein Kind nicht für nur eine Stunde in die Schule, um es dann mit einem zweifelhaften Entschuldigungsgrund aus dem Unterricht abzuholen. Cleverer wäre es wohl gewesen, es einfach den kompletten Tag krankzumelden.


    Ja, das sehe ich auch so. Wobei das widerum ein typisches Bespiel dafür ist, dass man mit Lügen letztlich besser durchkommt als mit Ehrlichkeit.


    Als Vater würde ich mir sicher nicht von einem ignoranten Schulleiter oder bornierten Klassenlehrer meines Kindes vorschreiben lassen, ob ich meinem Kind eine Sonnenfinsternis zeige oder nicht.

    Überzeug mich doch mal. Nenne ein messbares Kriterium, das erkennbar macht, ob jemand faul oder fleißig ist.


    Wie machst Du das denn bei Deinen Schülern?


    Es ist doch geradezu absurd, dass wir in unserem Beruf permanent andere Menschen nach Leistung bewerten und beurteilen und damit auch maßgeblich über spätere Berufs- und Zukunftschancen anderer Menschen entscheiden und bestimmen. Aber wenn es dann darum geht, dass wir selbst uns auch einer Bewertung unserer beruflichen Leistung unterziehen und danach entlohnen lassen müssen, dann heisst es sofort reflexhaft:"Geht nicht, nicht umsetzbar, nicht möglich."

    Dies ist wohl ein extremes Beispiel (wieso fehlt ein Kind übrigens unentschuldigt wenn es im Lehrerzimmer sitzt und die Lehrer es nicht schaffen es in die Klasse zu ziehen).


    Wobei da noch die Frage im Raum steht, ob das gewaltsame Ziehen in den Klassenraum nicht bereits in den Bereich der Nötigung und körperlichen Misshandlung fällt. Obwohl, wenn man diese radikale Schulgebäudeanwesenheitspflicht mal konsequent zu Ende denkt, läuft es am Ende doch auf Gewalt gegen das Kind hinaus. Denn was sollte man in letzter Konsequenz tun, wenn das Kind sich mit Händen und Füßen dagegen sträubt? Da bleibt doch am Ende nur noch übrig, das Kind mit körperlicher Gewalt in den Klassenraum zu verfrachten und dort an den Stuhl zu fesseln, damit es nicht weg kann. Oder wie sonst sollte man verfahren, wenn ein Kind partout nicht an diesem Unterricht teilnehmen möchte?


    In dem hier beschriebenen Fall hätte ich als Vater ähnlich gehandelt wie diese Mutter. Allerdings hätte ich bereits im Vorfeld der Sonnenfinsternis mal ordentlich Theater gemacht, dass die Schule den Kindern die Teilhabe an diesem Naturereignis systematisch vorenthält. Am Tag der Sonnenfinsternis hätte ich meinen Sohn wohl für den Tag krank gemeldet, statt ihn um 9 Uhr mit der Begründung abzuholen, dass wir nun zum Public Viewing gehen. Ich hätte mich nach diesem Vorfall wohl auch darum bemüht für meinen Sohn eine andere Schule zu finden, die Wünsche und Bedürfnisse von Eltern und Schülern angemessen berücksichtigt.

    Wenn angeordnet wird, dass wir an diesem Tag im Schulhaus bleiben, wo ist dann das Problem?


    Hat es denn im Vorfeld Anfragen der Eltern gegeben, die Sonnenfinsternis im schulischen Rahmen aufzugreifen? Oder Beschwerden über die Ignoranz der Schule bezüglich der Sonnenfinsternis?


    Ich kann verstehen, dass Eltern ihr Kind gerne an diesem seltenen Naturereignis teilhaben lassen wollen. Wenn die Schule dem Thema mit derartigem Desinteresse begegnet, finde ich es nicht verwunderlich, dass Eltern ihre Kinder an dem Tag zuhause behalten.

    Ein "Leistungsprinzip" setzt voraus, dass du Leistung definierst und die Überprüfung derselben zu Objektivieren versuchst, was in der Praxis nicht funktionieren kann.


    Man kann es sich natürlich einfach machen und einfach behaupten, das Leistungsprinzip würde sowieso nicht funktionieren. Thema erledigt, braucht man sich gar nicht erst die Mühe machen mal darüber nachzudenken und innovative Ideen zu entwickeln. Einfach alles bequem so weiterlaufen lassen wie bisher, ein Beruf ohne Leistungskontrolle, ohne leistungsbezogene Entlohnung, ohne Qualitätssicherung etc. pp.


    Und dann wundert man sich immer noch, dass so viele Kollegen irgendwann völlig ausgebrannt und gleichgültig sind, wenn der anfängliche Idealismus der realistischen Erkenntnis gewichen ist, dass Leistungsbereitschaft im Beruf weder gedankt noch entlohnt wird.


    Und das man mit Berufserfahrung mehr verdient ist eigentlich logisch?


    Was hat das mit Leistung zu tun? Du kannst ein resignierter Faulpelz mit 20jähriger Berufserfahrung sein und kassierst mehr Geld als ein hochmotivierter, leistungsbereiter Kollege mit weniger Berufserfahrung?

    Joa, so in etwa, ist noch nicht ganz ausgereift.


    Es sind durchaus einzelne gute Vorschläge dabei. Ich halte es zum Beispiel für eine gute Idee, dass Aspekte wie ein enormer Korrekturaufwand in bestimmten Fächern sich auch in irgendeiner Form in der Bezahlung niederschlagen. Den Vorschlag vor "neleabels" mit einem Grundgehalt, dass dann durch diverse Leistungspunkte individuell erweitert werden kann, finde ich auch vielversprechend.


    Wie man das Leistungsprinzip in unserem Beruf etablieren und entsprechend bezahlen kann, darüber kann man durchaus streiten. Wenn man sich damit mal intensiv auseinandersetzt, könnte man sicher eine konsensfähige Lösung finden.


    Aber aus Deinem Beitrag ist ja ziemlich eindeutig herauszulesen, dass Du prinzipiell gegen das Leistungsprinzip in unserem Beruf bist, deshalb das Thema ins Lächerliche ziehen willst und gar nicht daran interessiert bist, dass wir nach Leistung und nicht nach leistungslosen Aspekten wie Dienstjahren oder Beamtentum/Angestellte bezahlt werden.

    Das es "vielfach" und nicht nur "manchmal" so ist, hätte ich gerne mit fundiertem statistischem Material unterlegt. Meiner Erfahrung nach wird - wer aufs Geld schielt - NICHT Lehrer.
    Meiner Erfahrung nach kommen Junglehrer vielfach aus der Jugendarbeit, Jugendgruppen und Sportvereinen, wo sie bereits erste Erfahrungen in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen gesammelt haben.


    Meiner Erfahrung nach ist es in erster Linie der "Sicherheitsgedanke", der viele ins Lehramt treibt. Lebenslange Jobgarantie, viel Ferien, zahlreichen Privilegien. Eine Flucht vor dem rauen Wind der freien Wirschaft ins wohlige Beamtentum. Zudem gibt es gerade in den Sprach- und Gesellschaftswissenschaften sehr viele, die einfach nicht wissen, was sie mit ihrem Studienfach sonst anderes anfangen sollten als Lehrer zu werden. "Ich weiss nicht was ich mal werden will. Auf dem Gymnasium war ich immer ganz gut in Fach X und Fach Y. Aber damit hat man in der Wirschaft später keine Jobchancen. Dann studiere ich das eben auf Lehramt. Da werde ich schon irgendeine sichere Stelle bekommen."


    In den MINT-Fächern sieht es anders aus. Die Absolventen sind in der Wirtschaft sehr begehrt. Wer eine Begabung in dem Bereich hat, der wird lieber Ingeneur oder sowas und verdient in der richtig gutes Geld. Deshalb sind MINT-Fächer in den Schulen auch Mangelfächer.



    Gibt es dafür ein einigermaßen brauchbares Meßverfahren? Oder setzt hier dann der Nasenfaktor von Vorgesetzten, Kollegen und Schülern an?


    Naja, ich denke man könnte schon ein konsensfähiges Leistungsprinzip erarbeiten, nach dem sich dann die Bezahlung richtet.


    Nahezu alles wäre gerechter als das gegenwärtige System, in dem sich die Bezahlung danach richtet, ob man Beamter oder Angestellter ist oder wieviele Dienstjahre man auf dem Buckel hat. Leistungsfeindlicher und ungerechter geht es kaum.

    Zitat

    Lehrer wird man, weil das ein sicherer Beruf ist. So denken noch immer viele junge Leute, die sich für eine Pädagogenlaufbahn entscheiden. Gut acht von zehn Erstsemestern, die 2009 mit einem Lehramtsstudium anfingen, war dieser Aspekt ihres künftigen Berufs wichtig oder sogar sehr wichtig. Keine andere Studentengruppe, die die Hochschul-Informations-System GmbH HIS befragte, legt so viel Wert auf Sicherheit.


    Außerdem lockt die Aussicht auf ein sattes Gehalt viele junge Menschen in den Lehrerberuf: Sieben von zehn Lehramtsstudenten im ersten Semester strebten der HIS-Umfrage zufolge an, später einmal "gut zu verdienen".


    Entsprechend viel Wert legen junge Lehrer denn auch auf den Beamtenstatus, der als Inbegriff einer sicheren und lukrativen Arbeitsstelle gilt. Wer verbeamtet ist, dem bleibt mehr Netto vom Brutto, er ist praktisch unkündbar und günstig privat krankenversichert. Denn der Dienstherr erstattet einen Teil der Arztkosten und den Rest deckt die Versicherung über spezielle Beamtentarife ab. Eine Umfrage im Auftrag der Vodafone-Stiftung ergab: Zwei Dritteln der Berufseinsteiger ist eine Verbeamtung wichtig.


    http://www.spiegel.de/schulspi…r-zu-werden-a-877467.html


    Tja, da braucht man sich nicht wundern, dass unser Beruf vielfach die falschen Leute anzieht.


    Zitat

    Das Lehrergehalt mag zwar gemessen an dem, was Architekten oder Journalisten am Berufsanfang verdienen, ordentlich sein. Doch es gebe keine Luft nach oben für die, die sich besonders engagieren, kritisiert Erziehungswissenschaftler Norbert Grewe aus Hildesheim. "Das könnte man attraktiver gestalten - zum Beispiel mit Zuschlägen, die auf Leistung und nicht auf Dienstalter basieren." Das sei gerechter als die Unterteilung in Beamte und Angestellte, die bei einem vollen Deputat mit einer Differenz von einigen hundert Euro monatlich zu Buche schlägt.

Werbung