Früher war einfach "Gesetz", was die Lehrer gesagt haben. Und die Kinder wurden gar nicht gehört, ihre Meinung war nicht viel Wert. Wenn der Lehrer eine schlechte Note gibt, dann muss das ja stimmen und das Kind ist Schuld.
Heute hören Eltern ihren Kindern mehr zu, messen auch ihren Ansichten eine Bedeutung bei. Und vorallem treten immer mehr Eltern gegenüber der Lehrerschaft als "Anwälte" ihrer Kinder auf. Das finde ich sehr wichtig, denn zwischen Lehrer und Kind besteht einfach ein riesiges Machtgefälle und die uns anvertrauten Kinder können sich alleine nicht gegen Ungerechtigkeit und schlechte Behandlung wehren. Da brauchen die Kinder einfach jemanden, der für sie einsteht und gegenüber den Lehrer die Kinder vertritt.
Zum Thema Noten:
Bei Klausuren und Klassenarbeiten habe ich die vom Schüler erbrachte Leistung schriftlich vorliegen. Dadurch kann die Leistung mehrfach und von verschiedener Seite nochmals geprüft werden, wenn der Schüler mit meiner Bewertung nicht einverstanden ist.
Bei den mündlichen Noten sieht es ganz anders aus. Zu einem grossen Teil ist diese Benotung sehr subjektiv und man kann meine Bewertungen der Leistungen nicht mehr nachprüfen. Wenn beispielsweise ein Schüler ein Referat hält, würde ich nach meiner Einschätzung das Referat vielleicht mit einer 3 benoten, mein Fachkollege aus der Nachbarklasse hätte das Referat vielleicht mit 2 ewertet und wieder ein anderer vielleicht nur mit 4.
Wenn ich also einem Schüler für ein Referat eine Note gebe, der Schüler aber der Meinung ist, dass meine Bewertung für seine Leistung viel zu schlecht ausgefallen und nicht angemessen ist, wie will man dieses Dilemma auflösen?
Ein noch grösseres Prioblem besteht bei den Noten für die mündliche Beteiligung am Unterricht. Und da gebe ich auch ganz ehrlich zu, dass ich mich nicht in der Lage sehe bei einer Klasse mit 25 bis 30 Schülern jeden Schüler und seine Leistung wirklich täglich im Blick zu haben und das wirklich gut bewerten zu können.