Beiträge von Claudius

    In meiner Stadt hat die Einführung der Gemeinschafts-/Sekundarschulen mittlerweile katastrophale Folgen. Mehrere Realschulen wurden geschlossen bzw. dürfen keine neuen Schüler mehr aufnehmen, weil sie mit den Hauptschulen zu Gemeinschafts-/Sekundarschulen zusammengelegt werden. Eltern und Schüler gehen seit Jahren dagegen auf die Barrikaden. Es findet ein richtiger Run auf die noch verbliebenen Realschulen statt um die Gemeinschafts-/Sekundarschule zu umgehen. Die noch verbliebenen Realschulen sind mit den Anmeldezahlen völlig überfordert und müssen massenweise Schüler ablehnen. Das haben mir mittlerweile diverse Kollegen dieser Schulen berichtet. Unter Eltern und Schüler herrscht grosser Unmut. Kollegen der Grundschulen berichten mir, seit Einführung der Gemeinschafts-/Sekundarschule ist der Kampf der Eltern für eine Gymnasialempfehlung noch grösser, weil das Gymnasium seit der schleichenden Auflösung der Realschule von vielen mittlerweile als letzter "Rettungsanker" gesehen wird.

    Stinkende Lehrer zum Beispiel. Ich fand es früher ekelerregend, wenn mein Mathelehrer sich zu mir gebeugt hat, um mir etwas zu erklären.

    Ich finde es auch ganz ekelerregend, wenn so manche Kollegin sich mit ihrem äusserst penetranten, übelriechenden Parfum oder Deo zu mir beugt. Da bekomme ich manchmal fast schon Brechreiz. Ich würde allerdings nicht auf die Idee kommen nun die Benutzung von Parfums und Deos an der Schule zu verbieten, nur weil ich den Geruch teilweise als abstoßend empfinde. Gerüche sind nunmal "Geschmacksache". ;)

    Wenn ihn sein fauliger Raucherfuß am Humpeln hindert, sollte er am besten direkt im Lehrerzimmer quarzen.

    Er hat keinen Raucherfuß, sondern nach einer Sportverletzung bleibende Bewegungseinschränkungen davonbehalten und ist deshalb nicht mehr so schnell zu Fuß.


    Aber ich habe mir von älteren Kollegen sagen lassen, dass das Rauchen im Lehrerzimmer früher durchaus üblich war. Wobei ich das auch nicht in Ordnung finde, die Nichtraucher sollten schon geschützt werden von ungewolltem Passivrauchen. Aber irgendeinen leerstehenden Raum als ausgewiesenen Raucherraum für uns Lehrer zur Verfügung zu stellen, wäre eigentlich keine schlechte Idee. Ich wüsste auch da kein vernünftiges Argument, welches dagegen sprechen würde.

    Die Argumentation wird ja immer besser... Das Rauchverbot führt dazu, dass Lehrer an pünktlichem Unterrichtsbeginn gehindert werden. Herrlich!

    Das habe ich überhaupt nicht geschrieben. Ich habe geschrieben, dass die meisten Kollegen es inzwischen tolerieren, dass die 5-Minuten-Pausen um ein paar Minuten verlängert werden, weil die rauchenden Schüler nunmal bedingt durch das Rauchverbot vom Schulgelände runter müssen und daas eben länger dauert.


    Für manche Kollegen ist das Rauchen in diesen Pausen trotzdem kaum möglich. Ein älterer Kollege ist zum Beispiel nicht mehr so gut zu Fuß. Bis der vom Schulgelände runter ist sind schon 5 Minuten vergangen, noch bevor er sich die Zigarette überhaupt angesteckt hat.

    Ich frage mich wie Claudias damit umgeht, dass ja sogar Erwachsenen an der Schule das Rauchen verboten wird. Das sind doch alles mündige Bürger....


    Für die rauchenden Kollegen ist das sogar ein viel größeres Problem. Die Schüler haben sich mit dem Rauchvervot auf dem Schulgelände eigentlich auch sehr gut arrangiert. Das Rauchen hat sich nun von der früheren Raucherecke auf den angrenzenden Parkplatz oder einen der zahlreichen Gehwege am Rande des Schulgeländes verlagert. Die Schüler der Oberstufe stehen dort in jeder kleinen und großen Pause und rauchen. Es halten sich auch einige Schüler der Sek I dort am Rande des Schulgeländes auf. Viele von denen werden da wohl auch rauchen, was von uns Lehrern allerdings nicht wirklich nachvollzogen werden kann. Der "Reiz des Verbotenen" dürfte sich mit dem sinnfreien Totalverbot des Rauchens auf dem Schulgelände jedenfalls nochmal erhöht haben.


    Für die rauchenden Kollegen, besonders für die älteren, ist es hingegen schwierig vorallem in den 5-Minuten-Pausen mal eben eine zu rauchen. Die brauchen dann nämlich schon eine Weile, bis sie überhaupt vom Schulgelände runter sind. Früher war das ganz einfach möglich, heute leider nicht mehr. Obwohl es inzwischen schon allgemein akzeptiert wird, dass die 5-Minuten-Pausen auch mal 7 oder 8 Minuten dauern könnten. Das ist wohl noch die "gravierenste" Folge des Rauchverbots. :D

    Nun kann ich Schülern das Rauchen erlauben und sie somit konditionieren, das Rauchen mit der Schulpause fest zu verbinden, oder ich verbiete es und nur einige Raucher konditionieren sich selbst, indem sie heimlich rauchen. Wir haben z.B. früher nicht in der Schule geraucht, sondern nur davor und danach (zeitlich gesehen).

    Und in den Pausen habt ihr nicht geraucht? Wie habt ihr Raucher den Stress so lange ausgehalten, ohne sich mal zwischendurch bei einer Zigarette zu entspannen?


    Wir haben früher in allen Pausen geraucht. Es gab direkt am Eingang zum Oberstufengebäude eine Raucherecke. Dort standen sogar unsere Lehrer mit uns zusammen und haben geraucht. Einen grossen Aschenbecher hatten wir da stehen, damit alles sauber bleibt. War überhaupt kein Problem. Sogar manche Nichtraucher haben sich dazu gestellt.


    Und natürlich entspannt eine gemeinsame Zigarettenpause zur Mitte einer anstrengenden Doppelstunde. Ein Raucher ohne Gelegenheit zum Rauchen ist unausgeglichen. Ein Raucher, der zwischendurch mal 5 Minuten eine Zigarette geniessen kann, geht dann entspannter und aufnehmefähiger wieder in die nächste Stunde.

    Ich verstehe gar nicht, was du daran nicht verstehst? Erziehung bedeutet, Kindern Werte, Normen und Gesetze zu vermitteln, die in unserer Gesellschaft gültig sind.

    Ja, aber wir erziehen doch keine Untertanen, sondern kritische, mündige Bürger. Warum sollte ein 16jähriger nicht für sich selbst entscheiden können, ob er rauchen möchte oder nicht? Und wenn er sich dafür entscheiden würde zu rauchen, warum sollte er es dann nicht irgendwo auf dem Schulgelände, unter freiem Himmel tun, wo kein Nichtraucher in irgendeiner Weise beeinträchtigt wird?



    Zitat von Pausenbrot

    Du könntest genausogut das Trinken von Alkohol in der Schule propagieren, denn trinken tun sie sowieso...


    Alkohol beeinträchtigt das Denken, die Schüler wären gar nicht mehr aufnahmefähig, könnten sich nicht mehr konzentrieren und gar nicht mehr am Unterricht adäquat teilnehmen. Das ist ein logisches Argument, Alkoholkonsum während der Schulzeit zu verbieten.


    Beim Rauchen gibt es das nicht. Rauchen hat keine negativen Konsequenzen auf den Unterricht. Im Gegenteil, für viele Schüler ist es nach einer anstrengenden Schulstunde sehr entspannend mal 5 Minuten rauszugehen und genüsslich eine zu Rauchen. Die kommen dann gestärkt wieder in den Unterricht. Wenn ein Raucher 6 - 8 Stunden lang nicht rauchen kann, weil es ihm enorm erschwert oder unmöglich gemacht wird, wird er hingegen unkonzentrierter und unausgeglichener. Es hat genau den gegenteiligen Effekt.

    Ich finde es ehrlich gesagt geradezu armselig, dass ein Kollege, der ja immerhin einen Bildungs- und Erziehungsauftrag hat, solche flachen, billigen Argumente hier anzuführen wagt.

    Was genau findest du an den Argumenten "billig"? Das Argument war doch, dass wir die Jugendlichen zur Mündigkeit und Eigenverantwortlichkeit erziehen. Siehst Du das etwa anders? Wir vermitteln den Schülern Wissen und befähigen sie auf Grundlage dieses Wissens eigene Entscheidungen für ihr Leben zu treffen.


    Bist Du wirklich der Meinung, dass ein 16Jähriger, der morgens mit dem Motorrad zur Schule fährt, der abends sein Bier trinkt, der bei Kommunal- und Landtagswahlen wählen geht, der sich nebenbei in einem Cafe als Kellner Geld verdient, dass der geistig nicht in der Lage sein soll auf Grundlage der Informationen, die wir ihm im Unterricht über das Rauchen an die Hand gegeben haben, eine selbstbestimmte Entscheidung für sich persönlich zu treffen, ob der rauchen möchte oder nicht?


    Und welchen Vorteil siehst Du in einem strikten Rauchverbot auf dem gesamten Schulgelände? Kannst Du mir einen einzigen Vorteil kennen? Ich sehe eigentlich nur Nachteile.

    Das finde ich eine sehr unreflektierte Haltung. Rauchen macht süchtig. Rauchen kann Krebs erzeugen.

    Ja, aber es gibt in einer freien Gesellschaft auch das Recht Dinge zu tun, die möglicherweise ungesund sein könnten. Das ist dann die Eigenverantwortung des Einzelnen für sich selbst. Unsere Aufgabe als Schule ist die Erziehung zur Mündigkeit und Eigenverantwortlichkeit. Die Schüler sollen befähigt werden sich eigene Meinungen zu bilden und auf der Grundlage von Wissen, das wir ihnen anbieten, eigene Entscheidungen für sich und ihr Leben zu treffen.

    Das von einem Religionslehrer. Der Homosexualität kritiklos als schreckliche Abnormalität darstellt. Keine Pointe.

    Was hat meine Privatmeinung zu einer speziellen Sexualpräferenz mit dem Thema in diesem Thread zu tun? Hier geht es doch um pädagogischen Sinn oder Unsinn eines allgemeinen Verbotes des Genussmittels "Tabak" auf dem gesamten Schulgelände. Offiziell läuft das unter "Nichtraucherschutz". Inwiefern Nichtraucher dadurch beeinträchtigt werden, wenn man irgendwo auf dem Schulgelände unter freiem Himmel eine Raucherecke für diejenigen Lehrer und Schüler einrichtet, die sich selbstbestimmt dazu entschieden haben Tabak zu rauchen, konnte mir bisher niemand logisch erklären. Ebenso das vor 8 Jahren eingeführte, generelle Rauchverbot für Jugendliche unter 18 Jahren. Wie erkläre ich meinen 16jährigen Schülern, dass der Gesetzgeber sie zwar für reif und mündig genug hält mit Bier, Wein und Sekt umzugehen, mit einem Motorrad am Straßenverkehr teilzunehmen oder an Landtags- und Kommunalwahlen teilzunehmen, ie aber gleichzeitig für unmündig und unfähig hält selbstbestimmt mit Tabakwaren umzugehen. Diese Diskussionen kommen an meiner Schule immer wieder auf und nicht wenige Schüler hinterfragen diese unsinnige Gesetzgebung überaus kritisch.


    Wie nun mit der aktuellen Gesetzeslage an der Schule umgegangen wird, ist wohl von Lehrer zu Lehrer unterschiedlich. Bei uns im Kollegium gibt es militante Nichtraucher, die regelrechte "Jagd" auf unerlaubt rauchende Schüler machen. Andere Kollegen sind selbst Raucher oder zumindest liberal gesinnte Nichtraucher und sehen das Ganze ziemlich locker.


    Etwas anderes ist es natürlich, wenn ein Schüler im Unterricht damit beginnt sich demonstrativ Zigaretten zu drehen. Das würde ich als absichtliche Provokation des Lehrers werten und auch so nicht hinnehmen. Aber das hat nun weniger mit dem Rauchen zu tun, als mit einer generellen Respektlosigkeit.

    Es geht hier nicht um Logik oder Pädagogik sondern um Recht. Rauchen in der Öffentlichkeit ist für Minderjährige verboten und z.B. in Nds gibt es einen Erlass, der das Rauchen in der Schule noch einmal explizit verbietet. Und dieses geltende Recht gilt es durchzusetzen.

    Und die aktuelle Rechtslage, die seit gerade einmal 8 Jahren gilt, ist nun für alle Ewigkeit in Stein gemeißelt und darf nicht kritisch hinterfragt werden, sondern hat in devotem Untertanengeist kritiklos hingenommen zu werden?


    Dass die aktuelle Gesetzeslage eingehalten werden muss, dürfte klar sein. Ich hatte die Frage hier eher so verstanden, wie man die aktuelle Gesetzeslage pädagogisch sinnvoll umsetzen kann.

    Heutzutage ist Rauchen aber nunmal erst ab 18 erlaubt.

    Was auch ziemlich unlogisch ist, wenn man bedenkt, was 16Jährigen sonst alles erlaubt ist. Da sehe ich kein Argument, weshalb ausgerechnet beim Rauchen einem 16Jährigen nicht die notwendige Reife zugetraut werden sollte eigenverantwortlich für sich zu entscheiden, ob er nun Rauchen möchte oder nicht.


    Ebenso unlogisch erscheint mir ein völliges Rauchverbot auf dem gesamten Schulgelände. Was spricht gegen eine Raucherecke im Freien? Da wird kein Nichtraucher belästigt. Wenn man einen Aschenbecher aufstellt, bleibt auch alles sauber. Das halte ich für die vernünftigste Lösung.

    Wenn ich einen 15jährigen Schüler auf dem Schulhof mit einer Zigarette sehe, weise ich ihn eigentlich nur darauf hin, dass auf dem Schulgelände Rauchverbot besteht und er sich daran halten sollte. Die rauchenden Schüler sind allerdings in der Regel nicht so dumm für die Lehrer offensichtlich auf dem Schulhof zu rauchen. Die suchen sich ihre abgelegenen, versteckten Winkel des Schulgeländes und einer steht Schmiere, ob auch keiner von uns Lehrern kommt. Haben wir doch früher genauso gemacht. ;)


    Die Schüler der Oberstufe verlassen während der Pausen sowieso das Schulgelände und rauchen dann ausserhalb des Schulgeländes. Das können wir sowieso nicht kontrollieren und es interessiert mich ehrlich gesagt auch nicht.


    Zu meiner Schulzeit konnte man noch selbstverständlich mit 16 Zigaretten am Kiosk kaufen, es gab eine gemütliche Raucherecke auf dem Schulgelände und die Schüler der Oberstufe standen dort gemeinsam mit ihren rauchenden Lehrern und dem Hausmeister. Man hat sich zwischen den Unterrichtsstunden locker unterhalten, sich gegenseitig mit Feuer ausgeholfen und bei einer Kippe mal kurz entspannt. ;)

    Also da sehe ich doch ein paar viele Zufälle für keine Vorsätzlichkeit! Und doch, wenn die Vorschrift lautet am 3. Tag und dies auch mitgeteilt wurde, dann finde ich schon, dass man auf diese Vorschrift bestehen kann, denn ich gehe nach wie vor davon aus, dass gar kein Attest vorhanden ist bisher.


    Welche Zufälle siehst Du denn? Dass die Mutter nicht 24 Stunden am Tag für den Klassenlehrer erreichbar ist? Das finde ich ziemlich normal.


    Selbst wenn die Mutter mit dem Kind am Mittwoch beim Arzt war, müsste das Attest erst am Montag der folgenden Woche vorliegen und nicht am Freitag.


    Wie auch immer, die Mutter hat dem Klassenlehrer rechtzeitig mitgeteilt, dass das Kind krank ist, dass sie mit dem Kind beim Arzt war und dass sie das Attest wegen der Ferien dann beim Wiederbeginn des Schulbetriebes nachreicht.


    Wieso man da nun so einen Popanz draus machen sollte, verstehe ich nicht.


    Wenn sich nun nach den Ferien herausstellen sollte, dass die Mutter gelogen hat und es gar kein Attest gibt, dann wäre es auch richtig, wenn die Fehltage als unentschuldigt gelten.

    Nur das hier eben die Mutter genau das Attest nicht vorgezeigt hat, sondern nur behauptet, sie hätte eines. Genau darum geht es, dass es eben nicht vorgelegen hat.

    Die Mutter war mit dem Kind am Freitag beim Arzt. Das Attest müsste regular bis zum dritten Werktag nach der Krankmeldung eingereicht werden, also spätestens am heutigen Mittwoch. Nun liegt aber der Sonderfall vor, dass seit Montag Ferien sind. Und da hat sich die Mutter offenbar gedacht, dass es dann logischer wäre das Attest nach den Ferien abzugeben, also wenn der Schulbetrieb wieder läuft. Die Mutter hatte ihr Kind ordnungsgemäß telefonisch in der Schule krankgemeldet und dann auch noch dem Klassenlehrer per e-Mail mitgeteilt, dass sie das ärztliche Attest nach den Ferien nachreichen wird.


    Ich finde nicht, dass man da nun der Mutter irgendeine böse Absicht unterstellen und die schwersten Geschütze auffahren muss. Man muss nicht aus jeder winzigen Mücke einen riesigen Elefanten machen.


    Wenn die Mutter das Attest nun nach den Ferien abgibt, sollte man sie nochmal freundlich darauf hinweisen, dass sie das nächste Mal, wenn ihr Kind kurz vor den Ferien krank sein sollte, das Attest trotzdem umgehend abschicken und nicht bis zum Wiederbeginn des Schulbetriebes warten sollte. Dann wird diese Mutter das wohl auch beim nächsten Mal so machen und alles ist in Ordnung.

    Und selbstverständlich kann ich meinem SL auf Verlangen ein Attest vorweisen, wenn ich tatsächlich krank bin! Daran finde ich nichts anmaßend, sondern nur fair aus eben genannten Gründen.

    Ja ich auch. Aber dann hat der Schulleiter das bitteschön vorbehaltlos hinzunehmen und nicht "nachzuhaken". Wenn das Attest vorliegt ist die Sache erledigt und da gibt es nichts zu diskutieren. Das sollte für uns Lehrer wie auch für die Schüler und Eltern gelten.

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