Beiträge von Claudius

    es geht doch nicht nur ums "überleben".

    Ich habe auch nicht "Überleben", sondern von "Leben" geschrieben.


    Zum Thema "Haus": Wenn die monatliche Rate genauso hoch ist wie eine Monatmiete für eine Wohnung gewesen wäre, wo ist dann die finanzielle Mehrbelastung? Mal abgesehen davon leben die meisten Familien sowieso zu Miete. Man kann wohl nicht sagen, dass eine Mietwohnung ein unzumutbarer Zustand wäre.


    Wieviel Geld braucht man Deiner Meinung nach für eine Familie mit 3 Kindern für ein relativ "normales", bürgerliches Leben mindestens?

    In der Gesamtheit stimmt die Zahl "80%" also definitiv nicht. Es sind viel weniger Männer unter 30.

    Ich habe von den syrischen und irakischen Einwanderern geschrieben.


    "Unter den knapp 180.000 Flüchtlingen, die im ersten Halbjahr 2015 einen Asylantrag gestellt haben, waren zwei Drittel Männer. Noch extremer ist das Verhältnis bei Flüchtlingen aus muslimischen Ländern: unter den Syrern sind 75 Prozent Männer, unter den Irakern 70 Prozent, unter den Leuten aus Pakistan 90 Prozent."


    http://www.stuttgarter-zeitung…9d-a51a-1154e46b9f8d.html


    Ein Schüler fragte neulich im Unterricht während einer Diskussion über das Thema "Flüchtlinge", warum diese Männer eigentlich aus dem Osten der Türkei, wo sie bereits vor Bürgerkrieg und Verfolgung in Sicherheit sind, tausende Kilometer quer durch die Türkei und durch ganz Südosteuropa bis nach Deutschland oder Schweden weiterziehen.

    Das ist für mich Teil unseres Bildung- und Erziehungsauftrages.

    Und wie sollen die Familien diese hohen Kosten für solche übertriebenen Auslandsfahrten stemmen? 450€ sind für viele Familien enorm viel Geld, die sie mühsam zusammenkratzen müssen, wenn sie das überhaupt schaffen. Besonders belastend ist das für Familien mit mehreren schulpflichtigen Kindern, die dann alle ihre Fahrten und Tagesausflüge haben. Man sollte auch nicht den Kostenpunkt "Taschengeld" vergessen, der da noch dazu kommt, wenn man den Jugendlichen auf der Fahrt nicht von den üblichen Aktivitäten der Mitschüler ausschliessen will.

    Über den Sinn dieser Auslandsfahrten können wir gern diskutieren, aber bei einer "Jugendherberge in der Region" wirst Du kaum Teilnehmer finden - dann kann man immer noch sagen "Gut, dann eben keine Fahrt" ... da muss dann aber das Kollegium und die Schulleitung geschlossen dahinter stehen und das ist nicht realistisch.


    Was ist das für ein seltsames Anspruchsdenken? Klassenfahrten sind Schulveranstaltungen mit Bildungsauftrag und kein Wunschkonzert für exklusiven Strand- und Partyurlaub.


    Was spricht denn gegen eine stinknormale Jugendherberge in Berlin, Hamburg, München, Dresden oder Köln? Gemeinsame Anreise mit Bahn oder Bus. Da kann man nun wirklich ein sehr umfangreiches und vielfältiges Kultur- und Bildungsprogramm organisieren. Und das Ganze für relativ kleines Geld.

    Zitat von Morale

    Wenn man rein sachlich ran geht, es kommen viele junge Männer, die hier keine große Perspektive haben werden.
    Sex ist für uns Männer auch was wichtiges. Wenn der langfristig ausbleibt und auch sonst das Leben eher mies läuft ist das keine gute
    Kombination.


    80% der Syrer und Iraker, die gerade nach Deutschland strömen, sind junge, alleinstehende Männer unter 30, in der Regel mit geringem Bildungsstand.


    Was spricht da gegen Warnungen zur Vorsicht? Es haben mittlerweile ohnehin schon viele Frauen und Mädchen Angst.

    Zur Rechnung: Wenn eine Hauptschülerin mit 15 in die Lehre geht, ist sie mit 18 Verkäuferin. Dann kommt sie - bei der heute geltenden Altersgrenze von 67 Jahren - auf 49 Arbeitsjahre.

    Vorausgesetzt sie wird niemals arbeitslos und halt ihre Arbeit körperlich und psychisch überhaupt bis 67 durch. Beides dürfte äusserst unwahrscheinlich sein. Im Gegensatz zum Beamten ist so eine normale Verkäuferin im Leben mehrfach mit Arbeitslosigkeit konfrontiert. Und in den Genuss einer frühzeitigen Pensionierung wegen "Überlastung" wird diese Verkäuferin wohl auch nicht kommen.

    Falls dein Verdienst unter A12 liegt, kann ich deinen Neid nachvollziehen. Aber gerechtfertigt ist der nicht.

    Ich bin sogar über A12. Was hat das mit Neid zu tun? Ich habe nur vorgerechnet, was ein verheirateter Beamter mit 3 Kindern in A12 bei Stufe 4 in Deinem Bundesland verdient. Mit Kindergeld kommt man da auf 4140€, abzüglich PKV. Du bist offenbar der Meinung, mit über 3500€ könnte man eine Familie mit 3 Kindern nicht unterhalten. Dann würde mich interessieren, wieviel Geld Deiner Meinung nach eine solche Familie mindestens braucht.


    Ich kenne viele Doppelverdiener, die selbst zusammen nicht mal annähernd an dieses Gehalt kommen.

    Der übliche Rahmen für Klassenfahrten in der Sek II liegt in NRW bei ca. 450 Euro. Näheres regelt die Schulkonferenz. Davon muss man fünf bis sieben Tage in mindestens Halbpension unterkommen UND (!) zusätzlich alle Eintritte und Zusatzkosten bestreiten.


    Was spricht eigentlich gegen die gute, alte Jugendherberge irgendwo in der Region? Man kann doch auch sehr gute Bildungsreisen sehr günstig im Inland unternehmen. Warum müssen es immer so "spektakuläre" Fahrten nach London, Paris oder Barcelona sein?


    450€ für eine einwöchige Auslandsreise mit Halbpension und allen Eintritten und Zusatzkosten? Das halte ich für extrem unrealistisch.

    Mit A12 hatte eine Kollegin bei der ersten Stelle knappe 1800€ raus. Was ist daran luxuriös?


    Das war dann aber wohl eine kinderlose, unverheiratete, angestellte Berufsanfängerin?


    Mit A12 hat man als verheirateter Beamter mit 3 Kindern Netto ca. 3500€/Monat raus. Mit Kindergeld kommt man auf rund 4000€, abzüglich PKV. Das sollte wohl mehr als ausreichen um eine Familie zu unterhalten. Ich kenne viele Familien, die deutlich weniger zur Verfügung haben und trotzdem gut leben.


    Natürlich kann man die materiellen Ansprüche immer steigern, da gibt es nach oben keine Grenze. Eine Villa am Starnberger See mit Porsche vor der Haustür und drei Weltreisen im Jahr sind natürlich auch mit einem Lehrergehalt nicht mehr machbar.

    ohje, das ist bei uns aber anders..wir 2 x a12 und 3 kinder haben so hohe verbindlichkeiten wie viele dopelverdiener gar nicht als einkommen haben...


    Also wenn man mit einem A12-Gehalt + Kindergeld nicht in der Lage ist eine Familie mit 3 Kindern zu unterhalten, dann pflegt man wohl einen enorm luxoriösen Lebensstil. Natürlich kann man die materiellen Ansprüche immer so hoch schrauben, dass man selbst mit A12 nicht mehr auskommt. Aber das ist dann wohl im wahrsten Sinne des Wortes ein "Luxusproblem".

    Zitat von Trantor

    So ganz auch nicht, wenn man nämlich nur die westliche Welt betrachtet, dann gibt es durchauch eine positive Korrelation zwischen Geburtenrate und dem Maße, in dem sich Beruf und Familie vereinbaren lassen.

    Wo siehst Du das? In Deutschland haben wir die höchsten Geburtenraten in den ländlichen Regionen, wo die Menschen oft eher traditioneller und konservativer leben als in den grösseren städten.


    Interessant ist die Türkei. Der Westen der Türkei ist sehr europäisch-modern geprägt und die Geburtenrate ist dort genauso niedrig wie im übrigen Europa. Je weiter nach in der Türkei nach Osten geht, desto islamischer, traditioneller, konservativer wird dort die Gesellschaft, desto mehr Kinder bekommen die Menschen dort.

    Zitat von Morale

    Schulkind und Mutter arbeitet nicht? Wo gibt es dass noch, höchstens bei H4, also mit vielen Kindern oder bei reichen Eltern.
    Der ganze Mittelstand muss doch zusehen, dass die Kohle rankommt. Und das Schulkind ist ja weg, d.h. Frau oder auch Mann hat Zeit.


    Für die Mittelschicht ist Kohle nicht unbedingt ein Problem. Man kann zum Beispiel von einem Lehrergehalt bestens eine Familie unterhalten.


    Sehr viele Mütter von schulpflichten Kindern sind Teilzeit erwerbstätig. Wenn das Kind morgens zur Schule geht, dann geht auch die Mutter zu ihrer Arbeitsstelle und ist dann mittags wieder zuhause, wenn das Kind von der Schule kommt.

    Am besten ist doch eine herzliche, warme, fürsorgliche Familie. Dann kann das Kind auch in einer mäßigen Krippe sein. Wenn die Krippe dann gut ist, umsobesser.

    Von "Krippen" ist doch da überhaupt nicht die Rede, sondern es geht um Schulkinder, deren Mütter erwerbstätig sind.


    Die Aussagen in diesem Artikel halte ich allerdings für hanebüchen. Zum Beispiel die pauschale Behauptung:"Das Vorurteil, Kinder erwerbstätiger Mütter litten sowohl seelisch als auch schulisch unter Vernachlässigung und unter dem Zeitmangel der Eltern, bestätigte sich nicht." Das halte ich so für absoluten Unsinn, denn Kinder sind Individuen und keine Maschinen, die alle gleich "funktionieren". Es kann sehr wohl Kinder geben und ich behaupte es gibt auch sehr viele, die seelisch und/oder schulisch darunter leiden, dass die Eltern beruflich bedingt viel zu wenig Zeit haben und sich nicht wie erwünscht kümmern können.


    Davon abgesehen ist Erwerbstätigkeit nicht gleich Erwerbstätigkeit. Es gibt sehr viele Mütter, die Teilzeit und nur am Vormittag arbeiten, wenn die Kinder sowieso in der Schule sitzen. Das ist natürlich etwas völlig anderes, als eine Vollzeiterwerbstätigkeit, insbesondere in einem "Karrierejob" mit 12-Stunden-Arbeitstag. Das sind zwei völlig verschiedene Dinge.


    Unsinn ist auch die Behauptung:"Pisa-Daten zeigten hingegen eine höhere Gymnasialquote von Kindern berufstätiger Mütter." Die höhere Gymnasialquote hat nichts mit der Berufstätigkeit zu tun, sondern mit dem Bildungsgrad der Eltern. Eltern mit höherem Bildungsgrad sind allerdings häufiger erwerbstätig und zum Beispiel deutlich seltener von Arbeitslosigkeit betroffen als Eltern mit geringerem Bildungsgrad. Hier werden auch wieder Äpfel mit Birnen verglichen.

    Und doch, das hat schon etwas damit zu tun, das eben vom Gesetzgeber vorgegebene Regeln, egal für wen, einzuhalten sind.


    Egal ob für Schüler (die damit auch nichts zu tun haben, sondern die Eltern!) oder für Lehrer.


    Und wie willst Du die Eltern nun "bestrafen"? Das geht doch nur, indem Du den unschuldigen Schüler bestrafst. Für mich ist das hier wieder ein klassisches Beispiel, wie die alt-preußischen Relikte "Schulpflicht" und "Berufsbeamtentum" den Lehrerberuf eigentlich ad absurdum führen.


    Ich hatte in meinem Leben übrigens schon öfter die Situation, dass ich so krank war, dass ich es ganz einfach nicht schaffte mit meiner AU zur Post zu gehen. Da war ich froh überhaupt einen Telefonhörer halten zu können. Und dann habe ich meinen Arbeitgeber angerufen, ihm mitgeteilt, dass ich heute beim Arzt war, für X Tage krankgeschrieben bin und die AU dann nachreiche, sobald ich wieder in der Lage bin zur Post zu gehen. Zum Glück hatte ich bisher noch nie einen pedantischen Idioten als Arbeitgeber, der dann auf irgendwelchen Fristen beharrte, sondern immer sehr menschliche, vernünftige Personen, die mir nur gute Besserung wünschten und hinzufügten, dass ich erstmal gesund werden und mir um die AU keine Gedanken machen solle.

    Hast du für diese Behauptung verlässliche, statistisch erhobene Daten oder ist das nur dein subjektives Gefühl?

    Das ist meine Erfahrung nach vielen Gesprächen mit Eltern, Schülern und Kollegen von Grund- und Realschulen aus meiner Stadt.


    Durch die Schliessung vieler Realschulen werden die Schulwege immer länger und das "soziale Niveau" an den Gemeinschafts-/Sekundarschulen ist insgesamt deutlich geringer als an den früheren Realschulen. Ich weiss von einigen verbliebenen Realschulen, dass die Schüleranmeldungen seit Einführung der Gemeinschafts-/Sekundarschulen regelrecht explodiert sind. Und ich weiss von einigen Grundschullehrerinnen, dass die Eltern sich nun noch vehementer dafür einsetzen, dass ihre Kinder unbedingt aufs Gymnasium kommen müssen, weil sie seit der schleichenden Abschaffung der Realschulen ganz einfach Angst um die Bildung ihrer Kinder haben.


    Wenn die Hauptschule bisher die "Restschule" war, was sollte sich dann auch mit der neuen Gemeinschafts-/Sekundarschule daran ändern? Die Schüler sind doch dieselben, eben die alten Hauptschüler + diejenigen, die sich im Konkurrenzkampf um die rarer werdenden Realschulplätze leider nicht durchsetzen konnten.

    An der Zusammenlegung von Real- mit Hauptschulen sind die Eltern schuld. Den Unmut haben sie selbst verursacht - auch durch das Schlechtreden der "Restschule" (vulgo Hauptschule). Da können sich die "Unmutseltern" mal schön an die eigene Nase fassen.


    Jetzt werden die Gemeinschafts-/Sekundarschulen zu den neuen "Restschulen". Die Realschulen werden dezimiert und der Andrang der Eltern an diesen Realschulen ist gross. Die Realschulen können sich vor Schüleranmeldungen kaum retten und können sich jetzt nur noch die Allerbesten aussuchen. Das steigert den Stellenwert der wenigen Realschulen natürlich enorm. Diejenigen, die gern einen Platz an einer Realschule wünschen, aber aus Mangel an verfügbaren Plätzen nun keinen mehr bekommen, müssen notgedrungen an die neuen Gemeinschaft-/Sekundarschulen. Das wird dann die neue "Restschule".


    Dadurch steigt auch der Druck an den Grundschulen. Viele Eltern kämpfen ohnehin schon energisch für eine Gymnasialempfehlung. Durch die schleichende Abschaffung der Realschulen ist der "Fall" noch tiefer, wenn es nicht für das Gymnasium reicht. Deshalb drängen die Eltern nun noch mehr darauf ihr Kind irgendwie sicher ans Gymnasium zu bringen.


    Aus der Landeshauptstadt höre ich immer das Schlagwort "Schulfrieden". Davon kann aber leider in der Realität keine Rede mehr sein, im Gegenteil.

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