Ich bin noch im Studium, studiere Lehramt in Niedersachsen und man hört immer öfter, das Lehrer mehr und mehr zum Sozialarbeiter werdenund auch sind. Natürlich ist es auch im Studium ein Thema und wir werden darauf eingestellt, das wir so eine Schulzeit wie der unseren nicht mehr erleben werden.
Früher waren die Kinder von 8 bis maximal 13 Uhr in der Schule. Heute ist Ganztag angesagt.
Hausaufgaben machte man früher zuhause am Küchentisch, heute soll das in der Schule erfolgen.
Früher aßen die Kinder zuhause Frühstück und Mittag, heute soll das in der Schule stattfinden.
Früher sollten die Kinder in der Schule Lesen, Schreiben und Rechnen lernen. Heute ist Schule eine aufgeblähte Institution mit Zuständigkeit für nahezu alles, was irgendwie zum Leben gehört.
Mit anderen Worten:
Schule wurde von einer früheren Bildungsanstalt zu einer Art staatlichen Eltern-Ersatz-Anstalt umfunktioniert. Was früher selbstverständliche Elternaufgabe war, ist heute Aufgabe der Schule. Was früher in den Familien stattfand, soll heute in der Schule stattfinden. Die Eltern werden "entpflichtet" und aus ihrer Verantwortung genommen, die Schule soll übernehmen. Das Berufsbild des Lehrers gleicht zunehmend dem einer "Nanny", die das Elternhaus ersetzen soll.
Das ist offensichtlich politisch so gewollt.
Hinzu kommt, daß die Scherben politischer und gesellschaftlicher Fehlentwicklungen gerne bei der Schule abgeladen werden, um sich dann widerum darüber zu empören, dass die Qualität der Bildung zu wünschen übrig lässt.
Logischerweise kommt man bei dieser Auffassung von "Schule" als Lehrer in immer geringerem Maße zur fachspezifischen Wissensvermittlung, weil man zunehmend mit diversen "sozialen Baustellen" beschäftigt ist.