Moin,
Ich finde es absolut sinnvoll, die späteren Einstellungschancen in die Studienwahl mit einzubeziehen. Nach 5 Jahren Studium und 1,5 Jahren Ref stellt man nämlich fest, dass die Anzahl der Arbeitgeber sehr begrenzt ist. Mit Ende zwanzig (oder bei dir durch den zweiten Bildungsweg mehr), will man dann vielleicht auch nicht ganz durch die Republik ziehen. Und plötzlich gehen nur 3 oder 4 Bewerbungen raus und die sind schon mit der Bereitschaft verbunden, längere Wege in Kauf zu nehmen. Ein BWL oder Vollchemiker hat immer diverse Betriebe bei denen er sich bewerben kann. Mit den Lehramtsstudiengängen ist es außerhalb des Lehrerberufes fast unmöglich angemessene Arbeit zu finden.
Chemie ist in der Sek II sicher gefragt, aber in der Mittelstufe ein absolutes Mangelfach. In HH ist es nicht unüblich, dass SekII Lehrer dann auch in die Sek I gehen - natürlich zu Sek I Einstellungsbedingungen. Runter geht immer. Oder gleich ganz auf Sek I gehen.
In Chemie gab es bei mir nach dem zweiten Bildungsweg schon erhebliche Differenzen zu den "normalen" Abiturienten, gerade wenn die aus den Leistungskursen kamen. Hier habe ich in der Stoffchemie viel nacharbeiten müssen.
In der Kombination mit Geschichte oder Wirtschaft bist du für die Schule im Alltag nicht uninteressant, weil du einen Fuß in der Naturwissenschaft und einen Fuß bei den Geisteswissenschaftlern hast. Ein Kollege mit Deu/ Geschi kann deinen Kurs in Geschichte übernehmen, wenn bei den Mint-Fächern Mangel herrscht. Die Garantie, hälftig zu unterrichten wirst du nie haben. Je nachdem wo Bedarf ist, wirst du eingesetzt - das ändert sich teilweise sehr schnell. In der Sek I unterrichtest du schnell auch mal ganz andere Fächer...
Eine Prognose bleibt immer eine Prognose und kann von der Realität eingeholt werden oder unsere lieben Arbeitgeber ändern mal schnell die Gesetze und Verordnungen oder holen sich (billigere) Kräfte von außen. Es macht aber keinen Sinn entgegen von Prognosen zu studieren. Wenn dir die Chemie liegt, mach es - es ist ein tolles Unterrichtsfach. Geschichte dagegen war in den letzten Jahren immer eher ein Klotz am Bein. Wirtschaft wird auch schnell von Politik oder Soziologielehrern übernommen