Beiträge von Martin123

    Danke für den realistischen Beitrag. Ich bekomme auch immer von Kollegen gesagt, dass man in der Wirtschaft ja soviel mehr verdient. Kann aus eigener Erfahrung auch sagen: Man kann mehr verdienen. Aber der junge Durchschnittsakedemiker (auch in MINT-Fächern) wird in seinem Leben eher nicht mehr verdienen als ein verbeamteter A13er. Die Zeiten sind vorbei.



    Ich bin sehr zufrieden mit meinem Lehrerberuf. Erfüllt mich um Welten mehr als die Arbeit in der Industrie. Stressig ists auf jeden Fall auch mal. Aber man sieht meist, warum man arbeitet. Es gibt immer ein paar Schüler, bei denen einem klar wird, dass sie sehr viel vom Lehrer gelernt haben... Mir gefällt auch die Autonomie in dem Job. Im Klassenzimmer ist man auf sich selbst gestellt und kann gestalten, wie man will. Das bringt natürlich auch eine große Verantwortung mit sich. Und ja, manchmal läufts auch eher suboptimal. Solange das aber beim nächsten mal ausgebügelt wird, dann passts...

    Ich habe was aus BA Wü für Dich. Einstieg ab Januar 2018. Die paar Monate von Herbst bis Januar kannst notfalls Durch späteres kündigen oder jobben überbrücken. Sofern Du die Voraussetzungen erfüllst, hast die Stelle fast sicher! Bekommst bei Maschinenbau/Fertigungstechnik usw sogar einen Anwärtersonderzuschlag. D.h. einige hundert Euro netto mehr im Monat als normale Referendare.



    Grundsätzlich gibt es zwei Wegen:

    • Direkteinstieg: Du wirst direkt ins kalte Wasser geworfen und am WE gibts Schulungen. Vorteil: Mehr Geld von Anfang an. Nachteil: Angeblich wirklich stressig und nicht zu unterschätzen
    • Seiteneinstieg: Du machst 1,5 Jahre das Referendariat so wie alle Lehramtler. Vorteil: Du lernst von der Pike ab Pädagogik und Didaktik. Nachteil: Etwas weniger Geld


    https://www.lehrer-online-bw.d…nline_Bewerbungsverfahren
    Zitat: "höheres Lehramt an beruflichen Schulen (vom 15.03.-15.06. für den VD imFolgejahr)"


    D.h. du musst jetzt echt schnell machen, wenn Du den ganzen Kruscht zusammenkriegen willst bis zum 15.6. Ist aus eigener Erfahrung echt aufwendig.



    Noch ein paar Infos in diesem PDF bzgl Zulassungsvoraussetzungen:
    https://www.lehrer-online-bw.d…Seiteneinstieg%202018.pdf


    Wende dich am besten noch telefonisch an die Ansprechpartner des Regierungspräsidiums in deinem Wunschgebiet:
    https://www.lehrer-online-bw.d…seite/lobw/Seiteneinstieg



    Die Seite verlinkt ständig auf sich selbst. D.h. ohne persönlichen Ansprechpartner ist die Wahrscheinlichkeit, dass Du was vergisst relativ groß!



    Viel Glück und wenn Fragen hast, kannst gerne schreiben

    Ich kann nur für die Berufsschule in Baden Württemberg sprechen:


    Es gibt wohl kaum eine Kombination, die ähnlich gefragt oder gefragter ist als Informatik/Physik/Mathematik. Wenn Du damit an ner Berufsschule keinen Job findest, dann siehts allgemein sehr finster aus...


    Informatik in der Oberstufe wird bei uns fast nur von Lehrern ohne Lehrbefähigung unterrichtet. Meist Mathematiker oder Physiker, die in den Bereich reingeschmissen werden, da riesen Bedarf. Das klappt manchmal gut, oft wohl auch eher schlecht. Habe gerade neulich erfahren, dass disktutiert wird, an bestimmten beruflichen Schularten die objektorientierte Programmierung aus dem Lehrplan zu streichen. Grund: Die meisten Lehrer kommen damit nicht klar.


    Ich war zwar kein Ingenieur früher aber in ner Schnittstellenfunktion zwischen IT und Vertrieb/Consulting. Und ich kann für mich sagen, dass es die richtige Entscheidung war, ins Lehramt zu wechseln. Ob das für jeden so ist, kann ich nicht sagen.
    Allgemein: Wenn Dir Machtspielchen und wichtigtuen liegen, dann kannst Du in der Wirtschaft durchstarten und kannst dort deine Erfüllung finden (gilt auch für die meisten Ingenieursstellen in größeren Unternehmen). Wenn Du gerne mit Jugendlichen arbeitest, dich selbst organisieren kannst und dein eigener Herr sein willst, dann könnte es im Lehramt klappen. Gewissheit bringt aber nur ein Praktikum. Frag doch mal an ner Schule an, ob Du mal ne Woche mitlaufen kannst. Fragen kostet nichts...


    Zumindest in BA Wü brauchst Du aber einen Master, um im Lehramt zu arbeiten.



    Die Alternative zum Umsatteln wäre: Nach dem Master in der Wirtschaft einsteigen, schauen, obs Dir taugt, Berufserfahrung sammeln und dann wenn Du willst den Seiteneinstieg machen. Ist mir der Kombination auf jeden Fall möglich.

    Die Mindestpunktzahl bezieht sich eher auf Fälle bei denen ein BWLer zB zwei Basisvorlesungen in VWL besucht und dafür 10 LP bekommen hat. In diesem Fall kann ihm als Zweitfach kein VWL zugeordnet werden. Hat er jedoch VWL in irgendeiner Art und Weise vertieft und dafür genung LP bekommen, ist die Zuordnung von VWL dagegen möglich.


    Ob sich das so auch auf ein halb fertiges Zweitstudium übertragen lässt, musst Du beim RP anfragen. Man wird Dir wohl auch am Tel keine genaue Auskunft geben, sondern du wirst da wohl einen Antrag stellen und abwarten müssen.... Aber versuche doch trotzdem mal anzurufen...


    Wegen der Schulform: In der Regel ist man festgelegt. Wenn sehr großer Mangel herrscht, hab ich aber zumindest schon einen Wechsel von allgemeinbildenden Gymnasien hin zu beruflichen Gymnasien mitbekommen. An beruflichen Schulen wirst du eher für die Älteren ausgebildet (Sekundarstufe 2). Am allgmeinbildenenden Gymi dagen glaube ich auch für Sekundarstufe 1. Das könnte in dem Zusammenhang noch von Bedeutung sein...

    Soweit ich weiss, ist eine Seiteneinstieg/Direkteinstieg an allgemeinbildenden Gymnasien nicht ohne weiteres möglich.
    Ich habe aber erst vor kurzem dem Seiteneinstieg im beruflichen Schulwesen gemacht.


    Als Seiteneinsteiger hast Du mit Deinem Profil und Berufserfahrung sehr gute Chancen. Bei mir in der Fachdidaktik saß auch eine studierte Mathematikerin. Die hat ohne weiteres Studium Mathematik und Informatik als Unterrichtsfächer anerkannt bekommen. (Sie hat allerdings davor in der IT-Branche gearbeitet. Aber auch nicht als Programmiererin).
    Auf gut Deutsch: Die finden mit dem Profil grad keine Lehrer. Die Schulen/das RP werden sich die Finger nach Dir lecken!


    Schau mal hier:
    https://www.lehrer-online-bw.d…seite/lobw/Seiteneinstieg




    Grundsätzlich kannst Du folgende Wege gehen:

    • Seiteneinstieg: 1,5 Jahre Referendariat mit Gehaltseinbußen.
    • Direkteinstieg: 2 Jahre lang. Von anfang an relativ viele Unterrichtsstunden und am WE DIdaktik.Dafür aber etwas mehr Geld. Nachteil: Du bist direkt an eine Schule gebunden. Zudem halte ich das schon für sehr stressig. d.h. wenn Du 1,5 Jahre mit 1200€ Netto über die RUnden kommst, dann wähle lieber den Seiteneinstieg.


    Nach beiden Wegen wirst Du ganz regulär verbeamtet als A13. Das sind mit 3 Jahren angerechneter Berufserfahrung bei Steuerklasse 1 circa 3.000€ Netto bei vollem Deputat. (Davon gehen dann nochmal ca 200€ PKV ab). Dazu musst Du in deinem jetztigen Job bei Steuerklasse I ca 58.000€ Brutto verdienen. Wenn dein Erwartungswert für das Jahresgehalt nicht bei weit über 75.000€ liegt, dann ist das finanziell gesehen kein schlechter Deal (bezogen auf die zukünfitge Besoldung)




    Ich habe den Weg nicht bereut. Es gibt Phasen, in denen man relativ viel zu tun hat. Dann gibt es wieder Phasen, in denen ich Mittags an der Sonne sitze und das Leben geniesse. Für mich ist der Job gerade am Anfang kein Zuckerschlecken, ich empfinde es aber im Vergleich zu meinem alten Industriejob als besser planbar und insgesamt nicht so belastend. Man ist sozusagen sein eigener Chef. Wenn man gut plant und vorbereitet, laufen die Stunden in der Regel auch. WEnn man aber zu faul dazu war, gibts auch mal nen Reinfall... Und man hat sehr viele Dinge auf einmal zu tun... Eine Schulstunde zu halten ist aber stressiger als eine Stunde im Büro. Das mag aber von Fall zu Fall verschieden sein. Zudem macht mir die Arbeit mit den Jugendlichen Spaß. Klar, teilweise treten unvorhergesehende Situationen auf, aber das machts ja auch interessant. Und die Jugendlichen bringen mich immer wieder zum Lachen...


    Ich hoffe, ich habe Dir einen guten Überblick gegeben und deine Fragen einigermaßen beantwortet....

    In einem mittelständischen IT-Unternehmen, mit dem ich früher beruflich zu tun hattte, war ein studierter Lehrer (ich glaube Mathematik+x) Leiter der Akademie. Er hat mir mal erzählt, dass er gerade mit dem Ref fertig geworden ist, als es viel zu viele Lehrer gab und deswegen zwangsläufig in die Wirtschaft gewechselt hat.



    Er hat Schulungen für Businesspartner organisert und auch durchgeführt. D.h. Schulungen für die Angestellten der IT-Systemhäuser, die die Software beim Kunden implementiert und customized haben.
    Teilweise auch Schulungen zu neuen Features der Software direkt beim Kunden.


    Evtl. wäre das ja eine Alternative für den Threadstarter?!

    Erstmal danke für die Anregungen hier im Thread. Davon werde ich auch versuchen, einiges umzusetzen.


    Ich bin ja erst relativ kurz dabei und hatte auch noch keinen "Horror-Eltern".


    Ich versuche aber bei Gesprächen mit Eltern bewusst auch schon einen guten ersten Eindruck zu hinterlassen.
    Schwierige Eltern haben wahrscheinlich das Vorurteil, dass Lehrer alle faul, desorganisiert und schlecht angezogen sind.
    Ich denke man kann diesen Exemplaren zumindest etwas den Wind aus den Segeln nehmen, indem man einigermaßen gepflegt angezogen ist und eine saubere Notenliste pflegt.


    Heisst konkret:
    Anstatt Batikshirt auch mal Hemd zur Hose und einfarbige Schuhe. :P Bin aber kein Jacket-Träger.


    Saubere Tabelle mit Leistungsstand des Kindes mit Notenbereichen, Gewichtung, erreichten Punktzahlen usw (Wirkt organisiert und die Eltern verstehen das im Zweifel erstmal garnicht und sind froh, wenn mans ihnen erklärt...)



    Darauf aufbauend hatte ich bis jetzt immer gute Diskussionsgrundlagen. Aber ich kann mir durchaus vorstellen, dass noch schwierige Eltern auf mich zukommen :(

    Warum ich A13 als Vergleichsmaßstab genommen habe? Weil:
    a) Wie schon gesagt, die Ursprungsfrage darauf Bezug nimmt
    b) Weil ein Großteil der Lehrer verbeamtet ist (Hat jemand aktuellere Zahlen?):
    https://www.destatis.de/DE/Zah…rerBeamteAngestellte.html


    https://de.statista.com/statis…denden-und-berufsschulen/


    c) Weil man einfach einen Vergleichsmaßstab braucht. Es gibt meines Wissens keine Statistiken über Durchschnitts- oder Medianeinkommen von Lehrern




    Und warum soll A13 absolute Spitze sein? A14 und A15 Stellen sind nicht für Einstieger. Das sind aber leitende Funktionen wie Teamleiter/Bereichsleiter usw in der Wirtschaft aber auch nicht. Die Bezahlung dieser leitenden Funktionen schlägt sich aber nieder in den Statistiken zur Bezahlung von zB Ingenieuren in der Wirtschaft. D.h. in den 80.000€ Brutto von Stuttgarter Ingenieuren sind sowohl die Gehälter der unerfahrenen Sachbearbeiter, als auch die Gehälter erfahrener Fach- und Führungskräfte enthalten. Klar, ich hätte auch A12 wählen können, aber selbst damit muss man sich netto am Ende des Tages nicht verstecken.





    Und klar, ich finde es auch sehr unfair, wenn einige Kollegen nicht verbeamtet werden und für die gleiche Arbeit viel weniger Netto bekommen.


    Das von Dir genannte Netto von 2150€ ist aber im Vergleich zu Berufseinsteigern in der Wirtschaft trotzdem ok. Dazu muss man mit Steuerklasse 1 ca 42.000€ Brutto in der Wirtschaft verdienen. Das liegt ungefähr auf dem Durchschnitt, den Absolventen aller Fachrichtungen als Einstiegsgehalt bekommen. Im Vergleich zu A13 ist es wenig, im Vergleich zum durchschnittlichen Einstiegsgehalt in der Wirtschaft aber nunmal nicht...
    Die INGS bei Bosch oder Daimler, Top-Juristen oder BWLer bekommen mehr. Die große Masse an BWLern, Juristen, Germanisten, Biologen, Architekten usw aber weniger...

    Ich glaube, viele Lehrer machen den Fehler, ihre (finanzielle) Situation mit Bekannten in sehr guten Positionen in der Wirtschaft zu vergleichen.


    Habe erst neulich mit einem Physikerkollegen gesprochen. Der war derMeinung, dass man in der Wirtschaft soo viel mehr verdient. Als Beispiel hat ereinen Bekannten genannt, der in die Beratung gegangen ist.
    Problem nur: In den Top-Strategieberatungen (McKinsey, BCG...) werden ebenauch nur die Top-Leute genommen. Wenn man da kein 1,x Abi, 1,x Studium,Top-Praktika, Auslandserfahrung, Studiumsdauer nicht über Regelstudienzeit und die entsprechenden sozialen und verkäuferischen Skills hat, kommt man einfach nicht rein! Wenn man drin ist, arbeitet man sehr viel, ist fast nurunterwegs und es gilt die Philosophie "up or out". D.h. wenn man nicht schnell was reisst, ist man wieder draussen. Ob die Leute, die nach einem Jahr rausgeschmissen werden, so einen super Exit in die Wirtschaft schaffen,weiss ich nicht.


    Die gutzahlenden IGM und PHarma Tarifvertragsläden sind zwar nicht ganz so selektiv, aber in der Regel kommen auch nur die besten paar Prozent bzw solche mit den besten Beziehungen dort unter.


    Fakt ist, der durchschnittliche Akademiker in der freien Wirtschaft verdient nicht mehr, als ein verbeamteter A13-Lehrer.
    http://www.faz.net/aktuell/ber…-ingenieure-14192151.html
    --> Ingenieure in Stuttgart verdienen im Schnitt ca 80.000€. Das klingt erstmal gut, ist aber Netto nicht unbedingt mehr als A13 nach einigen Jahren. Und das ist der Durchschnittswert einer Hochlohn-Studienrichtung in einer Hochlohn-Region mit sehr hohen Lebenshaltungskosten! Klar, Median wäre besser, hab aber keine aktuellen Zahlen dazu gefunden.





    Die wenigsten haben einenIG-Metall oder Pharma-Tarifvertrag. Das liegt schlicht und ergreifend daran,dass der Dienstleistungssektor immer weiter ausgebaut wird. D.h. immer mehr ehemals intern verrichtete Arbeit wird an Marketingklitschen,"Beratungen", Personaldienstleister und schlecht zahlende Mittelständler ausgelagert und immer weniger Menschen werden fest bei den großen gut zahlenden Unternehmen eingestellt. Immer weniger Arbeitnehmerarbeiten in tarifgebundenen Unternehmen:
    http://www.zeit.de/karriere/2013-11/studie-tarifbindung
    Welcher Anteil der Lehrer an staatlichen Schulen ist eigentlich nicht verbeamtet?!




    Hinzu kommt noch Angebot und Nachfrage. D.h. MINT-Ler und Co. haben noch ein gewisse Chance auf hochdotierte Stellen in der Wirtschaft. Bei vielen anderen Studienrichtungen, welche im Lehramt oft vorkommen, siehts aber sehr mau aus. Auf gut Deutsch: Nur weil man ein Studium abgeschlossen hat, hat man noch keinen gesetzlich verbrieften Anspruch auf hohes (>A13) Gehalt. Es wird einfach das gezahlt, was die Arbeitgeber zahlen wollen! Und die bekommen leider immer mehr Macht im Gegensatz zu den Arbeitsnehmern

    Das ist mir durchaus nicht entgangen. Das Posting war aber in sich widersprüchlich, weil auch von "ländlichen Gegenden" die Rede war, womit ja nicht Zürich gemeint gewesen sein kann.Wenn man dann tatsächlich pendelt, dann kann sich das finanziell wohl lohnen. Ich habe dazu auch mal eine Sendung gesehen, es gibt da recht viele Pendler. Ob einen das dann im Endeffekt glücklich macht, steht wieder auf einem anderen Blatt.

    So wiedersprüchlich ists nicht. Von meiner Heimatstadt aus ist es möglich nach Zürich zu pendeln. Auf dem Weg dorthin, liegen die eher "ländlichen" Gegenden.




    Danke für Deine Ausführung. Ich lasse mir das nochmal durch den Kopf gehen




    Ich unterrichte als Deutscher in der Schweiz. Nachteile sehe ich für mich in der Schweiz keine, nur Vorteile. Als Grenzgänger ist ein Nachteil in Deutschland das Finanzamt. Man muss vierteljährlich einen Abschlag auf seine Steuerschuld im Voraus bezahlen, bei einem hohen Gehalt ist das auch entsprechend viel.


    Anerkennung sollte kein Problem sein, das Verfahren läuft über die EDK (Erziehungsdirektorenkonferenz, vergleichbar mit der Kultusministerkonferenz in D), kostet aber. Details siehe hier:


    http://www.edk.ch/dyn/12933.php

    Vielen Dank für den Link. Die Kosten für die Anerkennung sind ja schon happig. Sollte sich aber bei einem Wechsel relativ schnell wieder amortisieren :P

    Finde das, was Trapito hier macht echt gut.


    Bin ja erst seit kurzem Lehrer. Davor hat man ja von vielen Seiten gehört, dass im Referendariat 60 bis 80 Stunden gearbeitet wird und später im Beruf 50 bis 60 Stunden keine Besonderheit sind.


    Zumindest für mich kann ich das nicht bestätigen.


    Im Ref bin ich in Lehrprobenwochen vielleicht mal auf 55 Stunden gekommen. Das war dann aber auch ein Peak. Klar, war trotzdem teilweise sehr anstrengend, aber nicht wegen der Menge der Arbeitsstunden.
    Jetzt als Junglehrer komme ich auch auf irgendwas zwischen 35 und 50 Stunden reine Arbeitszeit.
    Und bevor einer Schreit: Lehrproben und Feedback von Schülern und Kollegen war bis jetzt gut bis sehr gut.
    Klar, ich habe keine Fächerkombination wie Deutsch/Englisch, in der ich 30 mal 15 Seiten-Aufsätze korrigieren muss.


    Was ich damit sagen will:
    Viele Kollegen zählen plakativ gesagt vom verlassen des Hauses, über die Mittagspause, den Einkauf auf dem Heimweg, den Mittagsschlaf bis zum Vorbereiten des Unterrichts Abends um 20 Uhr alles in die Arbeitszeit mit rein. Klar, dass da Werte >60 Stunden pro Woche rauskommen. Das ist aber nicht auf das Lehramt beschränkt. Kenne auch ein paar Leute aus der Wirtschaft, die ihre angebliche wöchentliche Arbeitszeit gerne sehr hoch ansetzen...



    Was aber klar ist: 45 Minuten Unterricht halten sind anstrengender als durchschnittliche 45 Minuten im Bürojob. Das kann ich aus eigener Erfahrung sagen.

    Hallo zusammen,


    ich arbeite seit kurzem als verbeamteter Lehrer in Süden unseres Landes.


    Über Bekannte habe ich mitbekommen, was die Lehrer in der Schweiz verdienen und dass das System dort viel liberaler ist. So ist es wohl ohne Probleme möglich ein halbes Deputat zu unterrichten und dafür das gleiche Geld rauszubekommen wie in D bei vollem Deputat. Von meiner Stadt aus wäre es auch kein Probelm täglich zu pendeln. Auch, dass man mal ein paar Monate frei macht, um zB zu reisen, sei wohl dort wohl ohne Weiteres möglich. Meine Fächerkombination ist auch so gefragt, dass ich realistische Chancen habe. Mir ist klar, dass die Bedingungen und das Gehalt je nach Kanton unterschiedlich sind. Aber wenn ich lese, dass man als erfahrener Lehrer in Zürich bis zu 150.000€ pro Jahr verdient, dann ist das schon ne Ansage...
    Klar, dort wäre man nicht mehr verbeamtet. Aber es würde wohl einige andere Vorteile mit sich bringen...



    Jetzt meine Fragen:
    Welche Vor- und Nachteile bringt der Lehrerjob als Deutscher in der Schweiz mit sich?
    Ist der Einstieg als in D ausgebildeter Lehrer möglich?
    Wahrscheinlich hat man es als Deutscher in ländlich geprägten Gegenden schwer als Lehrer?! In der Regel sind wir dort ja nicht sonderlich beliebt :P



    Ich weiss, das sind jetzt viele Fragen. Aber es wäre nett, wenn jemand Antworten parat hätte ;)


    MFG

    dilbert:
    Ich bin mir relativ sicher, dass man nach dem Direkteinstieg auch das 2. Staatsexamen hat. Erfrage das zur Sicherheit aber mal selbst beim RP!


    Wenn Du dich für den Seiteneinstieg bewirbst, kanns aus ein paar Seminaren auswählen und Wunschschulen nennen. Klappt dann meist, aber nicht unbedingt.


    Wegen dem fehlenden pädagogischen Hintergrund hatte ich am Anfang auch Bammel. Hatte während dem Studium nur 2 Semester Pädagogik als Wahlfach im Grundstudium. Waren meiner Meinung nach "sinnlose" oder praxisferne Theorien und ich wusste eigentlich nichts mehr davon (außer vielleicht den Pawlowschen Hund ;) ).
    Am Seminar habe ich dann studierte Lehramtler kennengelernt. Die waren eigentlich meist auch von der an der Uni vermittelten Pädagogik enttäuscht. Während dem Ref. am Seminar bekommt man dafür wertvolle Praxistipps und die sind meiner Ansicht nach viel wertvoller! Wie das beim Direkteinstieg ist, kann ich dir aber nicht sagen. Allgemein solltest die Bereitschaft haben, dich bei Bedarf auch mal in ein Thema (Classroom Management...) einzulesen. Wenn dazu noch die persönliche Eignung für den Beruf dazukommt und Du mit Jugendlichen kannst, ist ein Seiteneinstieg machbar. Es kochen alle nur mit Wasser. Das ist in der Wirtschaft nicht anderst als im Lehramt....

    dilbert:
    Da ich den Seiteneinstieg gemacht habe, kann ich Dir nur darüber gesicherte Informationen geben. Beim Direkteinstieg weiss ich nur grobe Punkte.



    Seiteneinstieg: Referendariat wie alle Lehrämtler. Danach hat man das zweite Staatsexamen.
    Vorteil:
    Man startet im ersten halben Jahr relativ langsam und muss erst nach und nach eigenständigen Unterrricht übernehmen.
    Man wird also nicht ganz so hart ins kalte Wasser geschmissen. Ausserdem ist man nicht an eine Schule gebunden und kann sich am Ende des Refs. an den Wunschschulen/Orten bewerben.


    Nachteil: Geringere Bezahlung




    Direkteinstieg: Man beginnt ab Anfang mit ca 18 Stunden (bin nicht ganz sicher) Unterricht die Woche. Wird also ins Kalte Wasser geworfen.


    Vorteil: Von Anfang an ganz gutes Geld
    Nachteil: Am Anfang recht stressig. Dauer glaube ich 2 Jahre. Danach ist man auch an die ausbildende Schule gebunden für ein paar Jahre.


    Spezielle Seminarschulen gibts nicht. Du kannst bei der Bewerbung für den Seiteneinstieg angeben, welches Seminar und welche Schulen du präferierst. Für Dich würden gewerbliche Schulen in Frage kommen.
    Beim Direkteinstieg musst Du Dich wohl direkt auf schulbezogene Stellen bewerben. Selbst wenns grad keine gibt, suche Dir im Zweifel einfach mal ein paar Schulen aus und schicke Initiativbewerbungen ab. Ich wette mit Dir: Falls Du die formalen Kriterien erfüllst, wird die Hälfte der Schulen, welche Du anschreibst, Interesse an Dir haben und Weiteres mit dem RP in die Wege leiten...


    Den Anwärtersonderzuschlag bekommt man glaube ich auch beim Seiteneinstieg (müsstest aber selbst nochmal nachhacken). Grundsätzlich ist es wohl möglich nach dem zweiten Staatsexamen in BaWü in andere Bundesländer zu wechseln. Hatte auch einige Referendarskollegen, bei denen das geklappt hat...

    Da das RP in der Regel bei solchen Formvorschriften genau auf die Einhaltung pocht, denke ich eher nicht, dass der Direkteinstieg direkt nach dem Studium möglich ist. Ich würde aber einfach mal beim RP anfragen.


    Alternativ kommt für dich noch 52 Wochen Berufstätigkeit und der Seiteneinstieg in Frage: d.h. 1 Jahr in der Wirtschaft arbeiten und dann noch 1,5 Jahre Ref. Das dauert in Summer nur 0,5 Jahre länger als der Direkteinstieg OHNE die dafür notwendigen 2 Jahre Berufserfahrung


    https://www.lehrer-online-bw.d…Seiteneinstieg%202017.pdf

    Ich kann dir meine Erfahrung aus Baden Württemberg schildern:

    • Habe hier nach ein paar Jahren in der Wirtschaft den Seitenenstieg gemacht. Voraussetzungen: https://www.lehrer-online-bw.d…Seiteneinstieg%202017.pdf
    • Damals waren noch 2 Jahre Praxis in der Wirtschaft Voraussetzung. Jetzt sind es wohl "nur" noch 52 Wochen. D.h. direkt nach einem Master in WInfo besteht zumindest in Ba-Wü keine Möglichkeit, in den Schuldienst zu gehen. Mit Berfuserfahrung wirst aber mit Handkuss genommen. Wenn gegen Ende des Refs bei den Schulen anklopfst, schreiben die sogar extra für Dich eine Stelle aus und Du bist dann der einzige Bewerber... Selbst erlebt...
    • Ich hatte die Wahl zwischen dem Seiteneinstieg (Referendariat) und Direkteinstieg (2 Jahre bei glaube ich ca 14 Stunden Deputat pro Woche und schon höhere Bezahlung, aber dadurch gebunden an eine Schule)
    • Nach dem Seiteneinstieg bekommt man ganz regulär das 2. Staatsexamen und wird verbeamtet. Es besteht somit keinerlei Unterschied zu ehemaligen Lehramtsstudenten. Beim Direkteinstieg bin ich mir nicht sicher


    Wenn Du also nichts gegen BaWü hast und im Gegensatz zu Berlin verbeamteter Lehrer werden willst, dann wäre das ne Möglichkeit.
    Du könntest auch noch schauen, wie es in Brandenburg aussieht und dann notfalls von Berlin dahin Pendeln...

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