Für mich gilt:
- Für alles, was ich voraussichtlich noch mehrfach wiederverwenden kann, bin ich bereit, Zeit aufzuwenden.
-> eine Unterrichtsreihe zu einem Thema, das mehr oder weniger konstant im Lehrplan drin ist, plane ich gründlich. Hier erstelle ich mir eine Planungsdatei mit einer Übersicht über das vorhandene Material, (alternativen) Arbeitsaufträgen, knappen Hinweisen zu Lösungen und Skizzen von Tafelbildern (wenn ich sie nicht vorher geplant habe fotografiere ich sie nach dem Unterricht ab und füge das Bild ein), sodass ich in den nächsten Jahren idealerweise mit einem Aufwand von einer Minute und einem gedanklichen Aufwand von etwa 0 die Reihe halten kann. So habe ich langfristig viel mehr Freiraum, muss dann nur noch minimal anpassen, wenn ein Kurs etwas mal nicht ausreichend verstanden hat oder so.
-> Es bedeutet auch: Für Klausuren nehme ich nicht die neueste Rede des amerikanischen Präsidenten, auch wenn die noch so aktuell ist und ins Thema passt, sondern eher eine alte Rede von Bush oder so, in der zentrale Elemente des American Dream enthalten sind. Aktualitätsbezug ist hier nicht mehr wirklich gegeben, ja. Aber inhaltlich ist drin, was ich brauche und ich kann die Klausur in ein paar Jahren nochmal stellen, auch ohne dann vorher das Tagesgeschäft der Politik Trumps besprochen zu haben.
- Umkehrschluss: Wenn ich etwas voraussichtlich nur ein einziges Mal verwenden kann, dann mache ich es nur, wenn ich selbst aktuell Spaß daran habe oder wenn ich es eben muss - dann aber nur auf Niveau "Dienst nach Vorschrift".
-> Nochmal Beispiel der Rede: Im Unterricht nehme ich durchaus mal eine aktuelle Rede durch, die ich voraussichtlich nicht wieder verwenden kann; da mache ich mir dann aber maximal kurz Notizen zu dem, was die Schüler rauskriegen sollen. Eine "Musterlösung" würde ich für so einen Text z.B. nie schreiben. Viel zu aufwändig dafür, dass ich es nur ein einziges Mal nutzen werde.
- Ich beute mich nicht selbst aus.
-> Die Schulleitung will, dass wir kollegiale Hospitationen durchführen undzwar bevorzugt in unseren Freistunden. Nö. Die Person, mit der ich die Hospitation durchführen möchte hat leider in meinen Freistunden keinen Unterricht in der Klasse, die ich sehen will. Entweder eine Stunde von mir fällt aus dafür, oder ich mache es nicht.
-> Analog zu sehen ist das bei der Durchführung mündlicher Prüfungen (ggf. als Co-Prüfer), Exkursionen zum Arbeitsamt mit meiner Klasse in Zuge des Berufsberatungsprogramms, etc.: Die liegen, so ich es in der Hand habe, an dem Tag, an dem ich sowieso 6 oder mehr Stunden habe, nicht an dem Tag an dem nur 3 Unterrichtsstunden liegen.
->Ich habe eine Vertretung, der Kollege aber kein Material hinterlegt? Nein, ich verbringe diePause nicht damit, irgendein Material aufzutreiben, das die Schüler bearbeiten können. Ich frage am Anfang der Stunde, ob die Schüler Hausaufgaben haben, die sie bearbeiten können, und habe ansonsten ein Spiel dabei.
- Kleinvieh macht auch Mist!
Ich habe eine fast diebische Freude daran, regelmäßige Arbeitsabläufe immer effizienter zu gestalten. Das lasse ich gegenüber Kollegen so nicht raushängen, die würden mich bei so mancher "Maßnahme" als Freak abstempeln. Aber mich freut es!
-> Elternbriefe oder Mails,die ich wegen einer Funktion an der Schule jährlich schicken muss, speichere ich mir systematisch ab. Da kommt dann immer exakt derselbe Text, nur das Datum wird aktualisiert. Da findet sich dann eben keine heitere Anspielung auf aktuelle innerschulische Vorgänge im Text, sondern nur die präzise die Informationen, die ich ausgeben muss/möchte. Isso.
-> Ich schreibe keine handschriftlichen Kommentare unter Klassenarbeiten. Wenn etwas nicht aus dem EWH deutlich wird (ich z.B. das Gefühl habe, dass ich einem Schüler einen Fehlerschwerpunkt explizit benennen muss, damit er daran arbeiten kann), dann tippe ich das unter den EWH - den ich am Computer ausfülle und ausdrucke. Das einzige, was handschriftlich erfolgt, ist meine Unterschrift - die inzwischen nicht mehr aus meinem vollen Nachnamen, sondern nur noch meinem 3-Buchstaben-Kürzel besteht. Geht so einfach schneller.
- Und der wohl wichtigste Grundsatz: Ich spare niemals (!) an Schlaf.