Beiträge von Midnatsol

    Auf jeden Fall würde ich die Tests in Klassenarbeitsphasen aussetzen, denn da sind sie nicht erlaubt (der entsprechende Rechtstext wurde hier schon zitiert); damit bist du schonmal einige los.

    Bis du einen grundsätzlichen Ausweg gefunden hast, wäre es vielleicht auch eine Option, im Unterricht zu korrigieren. Ich mache das manchmal als "Entgegenkommen" zu meinen Schülern, die so gespannt auf das Testergebnis sind, dass sie mich anbetteln, im Unterricht zu korrigieren: "Na gut. Aber das kann ich nur machen, wenn ihr währenddessen ruhig die Übungsaufgaben bearbeitet. Ansonsten gibt es den Test erst am Donnerstag. :aufgepasst:" Das sind ganz angenehme Stunden und offenbar ein Win-Win für die Klasse und mich.


    Auf jeden Fall würde ich einen Antrag auf der nächsten Fachschaftssitzung stellen, mit rechtlicher und pädagogischer Begründung. Vllt. schließen sich dir mehr Kollegen an, als du meinst.

    Meine SL berichtet auch von diesem Druck seitens des Ministeriums und setzt maximal in einer Kategorie 4 P. Das kommuniziert sie auch so. Ich habe damals für mich die Konsequenz gezogen, mich nur noch in einem Bereich verstärkt zu engagieren, bei dem absehbar war, dass er "meine" 4-Punkte-Kategorie wird. Anderes Engagement habe ich zurückgefahren. Ich sehe es also wie das Higgs: Wenn mir signalisiert wird, dass Engagement nicht wertgeschätzt wird, erbringe ich es auch nicht. Ich habe dadurch immerhin schnell gelernt, "nein" zu sagen. Danke dafür, Ministerium.

    In diesem Thread fällt mir immer wieder die Aussage der Schulsozialarbeiterin meiner Referdariatsschule (sehr gutbürgerliches Gymnasium) ein, die zu mir sagte: "Die Probleme an einem Gymnasium wie unserem unterscheiden sich zu einem gewissen Teil von denen an einer Hauptschule im Brennpunkt. Aber es sind nicht weniger Probleme." Sie war mit voller Stelle an der Schule und hatte immer viel zu tun. Man sollte nicht meinen, am Gymnasium gäbe es keine Probleme, weil alle gerne zur Schule gehen um lernen zu dürfen und keine anderen Probleme im Leben haben als die 3+ in der letzten Klassenarbeit. Das wäre ein völlig irrwitziges Bild von Schule.

    Absolut richtige Entscheidung, da in vielen Ehen häufig der Automatismus vorherrscht, der Partner mit dem etwas größeren Einkommen "muss" Steuerklasse 3 nehmen sonst spart man keine Steuern. Was natürlich völliger Schwachsinn ist, aber dazu häufig dazu führt, dass der Mann das Mehreinkommen als "sein" Einkommen ansieht.

    Kleine Anmerkung: Manchmal ist es auch die Frau, die das Mehreinkommen als "ihr" Einkommen ansieht. Soll heißen: Auch wenn es seltener vorkommt als umgekehrt finde ich es wichtig darauf hinzuweisen, dass es heutzutage auch Frauen gibt, die mehr verdienen als ihre Männer.

    Wenn ich so etwas lese, wünschte ich glatt, die Eltern würden mit dieser Geschichte mal an die Presse gehen - oder das auch nur gegenüber der Schulleitung ankündigen. Vielleicht brächte sie solch ein Schritt zum Nachdenken, ob "unter den Teppich kehren" und ein abschließender Tritt in den Rücken des Opfers wirklich eine so gute Strategie sind...


    Ich würde mich an deiner Stelle tatsächlich einmal erkundigen, wie du dich vor rechtlichen Folgen absichern kannst, falls diese beiden Früchtchen tatsächlich irgendwann jemanden richtig ernsthaft verletzen. Bei dieser Schulleitung sähe ich die Gefahr, dass die Verantwortung nach unten durchgegeben wird und an dir hängen bleibt: Du hast ja als Klassenlehrerin nicht einmal einen Aktenvermerk angefertigt... da deine Gespräche mit der SL nicht schriftlich vorliegen, hätte ich da wirklich Bauchschmerzen und würde mich an deiner Stelle an die Gewerkschaft wenden, um zu erfahren, wie ich mich absichere.

    Das ist wirklich ein Wahnsinn, was du beschreibst. Solch eine SL ist ja fürchterlich: Nicht nur die mangelnde Konsequenz, sondern insbesondere auch noch Absprachen sang und klanglos in den Wind schlagen und dann auch noch die Kollegen anzugehen, wenn diese auf diese getroffenen Absprachen verweisen.


    Da sowohl du als auch die Eltern und der betroffene Schüler selbst offenbar eine reale Gefahr sehen, würde ich tatsächlich eine Remonstration in Betracht ziehen - bzw. eine dokumentierte schriftliche Stellungnahme: Eine Remonstration ist ja ein Hinweis auf die Unrechtmäßigkeit des Vorgehens der Schulleitung, was hier wohl eher nicht gegeben ist: Sie hat ja Maßnahmen getroffen. Dennoch: Man stelle sich vor, die beiden machen Ernst und verletzten den Mitschüler: Dann würden die Eltern des Opfers vermutlich im Zuge des aufkommenden Verfahrens auf die bekannte Bedrohungslage verweisen, und ggf. könnten Ermittlungen eingeleitet werden um zu überprüfen, welche Verantwortung bei der Schule liegt. Vermutlich ist das rechtlich nicht gefährlich (siehe oben: ihr habt schließlich Maßnahmen getroffen, wenn auch lasche), aber auskennen tue ich mich nicht und eine Absicherung über eine dokumentierte schriftliche Stellungnahme gegenüber der SL halte ich für überlegenswert. Das Klima mit der SL scheint ja ohnehin gerade zerrüttet zu sein (schade, dass man so etwas bedenken muss...).


    Gibt es für künftige Fälle eventuell einen Stufenkoordinator, den du zuerst ins Boot holen könntest? Also: Mittelstufenkoordinator die Sachlage schildern und im erneuten Akutfall mit dessen Rückendeckung und in dessen Beisein die SL einschalten? So hast du die Meldekette eingehalten und vllt. hilft es, wenn die SL mitbekommt, dass nicht nur du Konsequenzen für nötig hältst.

    Ich habe grundsätzlich freie Wahl. Wenn sich Themen aus der Einführungsunit des Schulbuches spiegeln würden, sodass auch Unterrichtsstoff wiederholt wird, wäre das natürlich super. Das sind so Wortfeld-Klassiker wie "Farben, Tiere, Zahlen, Schulmaterialien, sich vorstellen", ggf. also etwas, was man an viele (illustrierte) Bücher anknüpfend könnte ("Oh look, there are lots of pencils on protagonist's desk. Let's make some sentences! - There are three blue pencils." ...). Aber solche Verknüpfungen sind keine Voraussetzung, die kriege ich dann schon hin :)


    Dr Seuss ist schon einmal eine gute Idee, "The Cat in the Hat" habe ich hier, der Grinch hingegen ist definitiv noch zu schwer, den lesen ich mit guten 6ern oder sonst 7ern zur Weihnachtszeit. Danke schon einmal für diese Anregung!

    An Bücher der Grundschulen habe ich auch schon gedacht, kenne mich da aber auch überhaupt nicht aus. Gerne hätte ich tatsächlich etwas etwas längeres (als Cat in the Hat). Natürlich ist das bei den geringen sprachlichen Fähigkeiten schwierig.

    Hallo zusammen, ich habe erfahren, dass ich im kommenden Jahr einen klassenübergreifenden Vertiefungskurs Englisch für die Fünftklässler übernehmen soll. "Vertiefungskurs" bedeutet eine Mischung aus Förder- und Forderkurs. Hierin soll ich lehrwerksunabhängig arbeiten und alle Kompetenzen fördern.


    Ich überlege nun, ob es sich anbieten könnte, eine kleine Lektüre mit den Kids zu lesen: Leseverstehen fördern, Wortschatz erweitern, an die Geschichte anknüpfend kreativ schreiben (soweit das eben schon geht, z.B. sich selbst dem Hauptcharakter vorstellen, dann den Hauptcharakter vorstellen, ...), evtl. über ein zugehöriges Hörbuch das Hörverstehen trainieren, und wenn die Kids dann mal so weit sind, dass sie wirklich Grammatikthemen bearbeiten, könnte ich an das Buch anknüpfend ein paar Grammatikaufgaben erstellen.


    Nur: Welche Lektüre können denn schon die neuen 5er lesen? Ich hätte nur Vorschläge für das Ende der Klasse 5, wo die SuS aber ja schon einiges gelernt und eine gewisse Basis haben. Was sie von der Grundschule mitbringen ist ja doch meist ziemlich mau. Trotzdem bin ich sicher, dass es auch für diese absoluten Anfänger passende und schöne Lektüren gibt und würde hier gern auf euer Schwarmwissen zurückgreifen: Habt ihr schöne Empfehlungen?

    Jedes herausstechende körperliche Merkmal kann für Attacken genutzt werden (zu dick, zu dünn, zu groß, zu klein, zu sommersprossig, zu große Nase, zu viele senfgelbe Pullover, ....). Aber SuS sind keine bösartigen Wesen, die sich auf dich stürzen, nur weil du nicht "Otto Normal" bist. Wenn du sie gut behandelst, tun sie das in aller Regel auch.

    Ich schließe mich meinen Vorrednern an: Wenn die SuS dich als gute Lehrkraft kennenlernen, ist deine Größe total egal. Wenn du ein inkompetentes A******** bist, mögen sie dir entsprechende Spitznamen geben.


    Wenn das Lehramt dein Traum ist, dann verfolge ihn. Arbeite an deinem Selbstbewusstsein: Strahlst du Souveränität aus, wenn du eine Klasse kennenlernst, sehe ich in deiner Körpergröße keinen Hindernisgrund.

    Wenn der Schulleiter sie 'loswerden' möchte, soll er einfach ein entsprechendes Gefährdungsgutachten aufsetzen: Erhöhte Infektionsgefahr aufgrund der hochansteckenden Omikron-Variante. Zack, draußen. So läuft es bei uns an der Schule.

    Ich würde mich an Stelle der TE nicht krankschreiben lassen. Nicht, dass ihr dadurch irgendwann Nachteile entstehen (evtl. droht schlimmstenfalls nach mehreren Monaten Krankengeld oder ein Amtsarztbesuch wird fällig?) Ich kenne mich nicht aus auf dem Gebiet, aber würde das Risiko nicht eingehen, selbst wenn mein Hausarzt oder Gynäkologe mitspielen würde. Soll die Schulleitung das regeln, sie hat Personalverantwortung und wird dafür bezahlt.

    Deine geschilderten Probleme glaube ich in mir wiederfinden zu können, daher zwei Gedanken aus meiner Sicht:


    Ich sehe für dich auch das Problem, das state_of_Trance anspricht: Wie strukturiert dein Arbeitsleben als Lehrer ist, hängt zu mindestens 50% deiner Arbeitszeit von deiner persönlichen Strukturiertheit ab. Bekanntlich sind wir ja nur ca.25h im Unterricht, die restliche Arbeitszeit fließt in außerunterrichtliche Tätigkeiten, deren Strukturierung dir obliegt.


    Andererseits halte ich persönlich es schon für etwas grundlegend anderes, ob man rein in Distanz (auf sich gestellt, zu Hause sitzend) studiert, oder eben diese 25h Präsenz hat. Wenn ich meine Zeit vollkommen frei einteilen kann, bin ich auch unglaublich unproduktiv. Stichwort: Prokrastination. Ich könnte z.B. niemals eine Doktorarbeit verfassen, weil mir da die Struktur fehlen würde: Ich brauche regelmäßige Termine bzw. Deadlines! Im Schulalltag ist die nächste Englischstunde bei den 7ern die Deadline für deren Unterrichtsvorbereitung, die nächste Klassenarbeit in der Q1 ist die Deadline für deren Erstellung, etc. Da ist dann schon relativ klar, was ich jeden Tag zu Hause zu erledigen habe. Auch gibt mir der Unterricht unter der Woche ganz klar eine Tagesstruktur vor: Immer mehr oder weniger um dieselbe Uhrzeit aufstehen, die Rückkehr nach Hause ist etwas unterschiedlicher aber über die Wochen gesehen dann doch relativ gleichförmig, was aber auch Routinen bildet (am kurzen Tag wird nach Unterrichtsschluss eingekauft und etwas aufwändiger gekocht, am langen Tag danach gibt es dann Reste des Vortages zu essen, ...). Entsprechend ist für mich der Lehreralltag etwas ganz anderes als das von dir sehr frei beschriebene Studium.


    Ich frage mich entsprechend, ob wirklich jegliche freie Zeiteinteilung und das Gefühl, nicht (lies: nie) fertig zu werden, für dich ein Problem ist, oder das Extrem, das du momentan erlebst.

    Ja, ich bin mit meinem Gehalt zufrieden.


    Unzufrieden machen mich hingegen Gahaltsrunden, die nicht mit der Inflation mithalten. Da fühle ich mich nicht wertgeschätzt und muss sagen, dass meine Motivation nach der Publikation solcher Gehaltsrunden doch einen zeitweisen Dämpfer erleidet.


    Summa summarum habe ich trotzdem ein gutes Gehalt, vor allem aber ein sicheres Gehalt. Ich kenne Akademiker, die mit einem Bachelor mehr verdienen als ich. Aber diese müssen um dieses Gehalt immer wieder verhandeln, wechseln alle paar Jahre den Job, müssen sich neu einarbeiten. Mich würde das stressen. Dazu kommt die Gefahr, dass ihre Stelle gekündigt wird. Da habe ich lieber mit einem höheren Abschluss etwas weniger (aber dennoch gutes!) Geld und die Sicherheit des Beamtenstatus'.


    Was die Subdiskussion um die freie Zeiteinteilung angeht, schließe ich mich der Fraktion "Fluch und Segen gleichermaßen" an.

    Aber frage auch da vorher ab, was sie haben möchte. Da gibt es sehr unterschiedliche Typen - an Taschen und Taschenbesitzern. Was einige meiner KuK haben, wäre für mich der Graus. Andere wiederum haben ganz feine, praktische Taschen. Die Vorlieben sind individuell, und als einer der häufigsten gebrauchten Gebrauchsgegenstände eines Lehrers sollte die Tasche schon zu den eigenen Vorlieben und Vorstellungen passen.

    Ich finde die Reaktionen hier sehr überraschend. Aus meiner Sicht hat der TE alles richtig gemacht. Große Klasse für einen Berufsneuling.


    An meiner Schule und aus meiner Sicht gehören die Protokolle unbedingt (!) in die Schülerakte. Das ist der Ort, wo schwerwiegende Fälle von Fehlverhalten und die resultierenden Konsequenzen dokumentiert sind. Sollte sich echtes Mobbing wiederholen bzw. fortsetzen, käme ja über kurz oder lang ja Ordnungsmaßnahmen in Frage. Aber die können nur verhängt werden, wenn vorher nachweislich erzieherische Maßnahmen ausgeschöpft wurden. Und genau das dokumentieren wir immer in den Schülerakten.

    Unser Chef hält regelmäßig entsprechende Ansprachen auf Lehrerkonferenzen, in denen er uns auffordert, gründlich zu dokumentieren und alles in den Schülerakten abzuheften, ansonsten seien wir als Schule ein zahnloser Tiger und die SuS könnten sich schlussendlich alles erlauben, weil es (der Aktenlage nach) immer "das erste Mal" bzw. "ein Einzelfall" sei. Ich dokumentiere entsprechend sehr fleißig in den Schülerakten.

    Solche Dokumentationen gehören auch definitiv nicht in einen Ordner in meinem Arbeitszimmer: Wenn ein akuter Vorfall vorliegt, müssen Schulleitung und anwesende KollegInnen die Möglichkeit haben, nachzuvollziehen, welchen Hintergrund ein etwaiger Vorfall hat, um angemessen reagieren zu können. Da bringen Protokolle bei mir zu Hause gar nichts. Und wenn ich eine Klasse neu übernehme, schaue ich in alle Schülerakten rein: Das geht auch dann, wenn die vorherige Klassenleitung z.B. krankheitsbedingt plötzlich ausgefallen ist.

    Der einzige Unterschied zum Vorgehen des TE bei uns ist, dass die Eltern in der Regel nicht über Akteneinträge informiert werden.


    Dass es in manchen Schulen noch Extraordner gibt, mag den oben skizzierten Gründen genüge tun, dass die Dokumente jederzeit greifbar sein sollten; ich finde das aber sehr aufwändig, für alle SuS zwei Aktenordner zu führen. Schönes Beispiel für absoluten Bürokratiewahn.


    Ich würde dir, lieber TE, auch raten, mit der Schulleitung zu sprechen - aber ohne schlechtes Gewissen. Du hast aus meiner Sicht gut reagiert, kannst dein Vorgehen gut begründen, und die Schulleitung wird dir dann so oder so weiterhelfen.

    Bei uns tragen nahezu 100% der SuS und 100% der KuK die Masken weiter. Ich habe nur einen einzigen Schüler, der sie nicht trägt.

    Nach den Gründen gefragt, zucken die meisten SuS nur mit den Schultern und sagen: "Ich hab mich dran gewöhnt, ist doch egal ob ich sie aufhabe oder nicht." Einige hatten auch Erkrankungen im familiären Umfeld und haben Angst, selbst (noch einmal) zu erkranken bzw. die Krankheit mit nach Hause zu schleppen, und wollen mit den Masken sich und andere schützen. Auch hat sich meine Schülerschaft einstimmig gegen erneuten Distanz- oder Wechselunterricht ausgesprochen, daher finde ich das Tragen der Masken nur konsequent.

    Ich bin auch sehr dankbar, dass alle so an einem Strang ziehen. Ich hatte schon "Grabenkämpfe" befürchtet zwischen SuS, die die Masken absetzen, und solchen, die sie aufbehalten und dann nicht mehr neben den Maskenlosen sitzen möchten. Schön, dass es solche nicht gibt und alles friedlich ist in der Schule. Ich bin gespannt auf den Elternsprechtag - ich könnte mir vorstellen, dass da ein paar Eltern auflaufen, die diese Maskendisziplin nicht gutheißen. Ein paar der kleineren SuS haben durchaus geäußert, dass ihre Eltern es nicht gut finden, dass sie die Masken weiter tragen.

    Ich kenne den Stundenbeginn auch nur mit Aufstehen und Begrüßung, sowohl aus der Schüler- als auch der Lehrerperspektive. Ich habe es nie anders erlebt. Wie andere auch schon schilderten gilt das für die Sek.1; in der Sek.2 grüßt dann jeder sitzend so wie er mag ("Moin", "Hallo", "guten Morgen"), wobei ich das auch völlig in Ordnung finde - "Ruhe reinbringen" (s.u.) ist in der Sek.2 ja auch kein Thema mehr.


    Das Aufstehen soll kein "Machtverhältnis" zementieren. Wenn ich reinkomme, müssen die SuS nicht aufstehen. Da grüße ich dann auch schon diejenigen, die mir entgegenkommen individuell ("Moin", "Morgen", "Hallo"). Das Aufstehen ist das Signal zum Stundenbeginn, und natürlich steht hier auch die Lehrkraft. Ich finde es gut, so ein (schulweit etabliertes) einheitliches Ritual zu Stundenbeginn zu haben. So wird ganz klar signalisiert, wann der Unterricht beginnt und dass ab diesem Zeitpunkt entsprechende Verhaltensweisen umzusetzen sind. Es bringt Ruhe in den Raum. Diese Einheitlichkeit finde ich auch für Vertretungsstunden sehr angenehm, da hier allen klar ist, wie die Stunde beginnt, auch wenn man sich noch nie im Leben gesehen hat.


    Die Fünftklässler finden unsere Begrüßung übrigens immer total cool und üben das gerne mit mir, bevor sie dann ihre erste "richtige" Stunde haben. Wenn die erste Fachlehrkraft, die sie dann haben, ganz beeindruckt ist, wie sie sich schon auskennen bei uns, sind sie immer ganz stolz. Total putzig.

    Liebe Mitforisten,


    mein Mann und ich träumen eigentlich davon, aus unserem sehr urbanen Umfeld in einen ländlicheren Raum zu ziehen: Weniger Trubel, mehr Natur, Ruhe, Weitblick. Obwohl ich auch unheimlich gern etwas ländlicher wohnen würde, bin ich es, die stets auf die Bremse tritt:

    1. Fühle ich mich an meiner Schule sehr wohl und tue mich schwer mit dem Gedanken, sie zu verlassen. Aber: Auch andere Orte haben tolle Schulen, nehme ich doch mal an.

    2. - der wichtigere Grund - : Ich bin Gymnasiallehrerin durch und durch, das fachliche Arbeiten ist mir unheimlich wichtig und ich bin (so viel Ehrlichkeit muss sein!) zu "lieb" für ein nicht halbwegs bildungsinteressiertes Klientel. Nun ließe sich auch im ländlicheren Bereich sicher ein gutes Gymnasium finden, jedoch habe ich die Sorge, dass dieses eventuell aufgrund der Bevölkerungsentwicklung insbesondere im ländlichen Raum irgendwann (mittelfristig) schließen oder in eine Gesamtschule umgewandelt werden könnte.


    Liebe Gesamtschulkollegen, bitte seht das nicht als Kritik an euch oder eurer Schulform an - im Gegenteil: Meine Hochachtung für jeden, der mit einem (eventuell!) höheren Anteil weniger bildungsbeflissener SchülerInnen gut umgehen kann. (Aber) Für mich wäre das wirklich schwierig.

    Mein Gymnasium ist sicherlich kaum gefährdet: Wir sind eine große Schule mitten im Ruhrgebiet und dennoch mehr oder weniger das einzige Gymnasium vor Ort. Eine sichere Bank für mich.


    Meine Fragen:

    1. Für wie wahrscheinlich haltet ihr es, dass im ländlichen Raum bestehende Gymasien mittelfristig eventuell geschlossen oder in Gesamtschulen umgewandelt werden? Ist das mein Hirngespinst oder eine reelle Entwicklungsperspektive?

    2. Was geschieht mit den Kollegen an einer solchen Schule: Werden aus ihnen dann ggf. Gesamtschullehrer, oder werden sie an das nächste Gymnasium versetzt?


    Mir ist bewusst, dass das sicherlich auf die Bevölkerungsentwicklung und die jeweilige Lage vor Ort ankommt; aber vielleicht habt ihr ja doch eine Idee für eine generelle Entwicklung hinsichtlich der Schullandschaft in ländlicheren Gebieten. Jeder Denkanstoß kann für mich hilfreich sein.


    Daher schon im Voraus herzlichen Dank für jeden konstruktiven Hinweis.

    Ich stimme Berufsschule93 zu. Ergänzen würde ich:


    Wie in jedem Beruf gibt es Charakterzüge, die dir selbst und den mit dir in Kontakt stehenden Menschen (allgemein vllt. Mitarbeiter und Kunden, bei uns Kollegium, Schüler, Eltern, usw.) den Beruf erleichtern oder erschweren können. Hilfreich als Lehrkraft sind z.B. eine gewisse Duchsetzungsstärke, Organisationstalent, die Fähigkeit, sich in andere hineinzuversetzen, Gewandtheit in der Kommunikation. Hinderlich können die Gegenteile davon sein.

    Aber auch ein Mensch, der nicht besonders kommunikativ gewandt oder der unorganisiert ist, kann genau daran arbeiten, um möglichst erfolgreich und glücklich in dem Beruf arbeiten zu können.


    Man wird nicht als Schreiner, nicht als Opernsänger und nicht als Lehrkraft geboren: Wie immer gilt, dass es das Handwerk zu lernen gilt, und dass dies manchen Menschen leichter fallen mag als anderen (und sicherlich auch, dass manche Menschen es gar nicht hinbekommen können).

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