Ich denke, dass genau das aber ein Irrglaube ist. Niemand wird kein Lehrer, weil man dann schlecht verdient.
Der Abbau von Stellen in Ausbildung und im Schulwesen, verbunden mit bestimmten Medienbildern und mit unseren Arbeitsbedingungen hat dazu geführt, dass wir jetzt einen Lehrermangel haben, d.h., die Politik schmeißt an der falschen Stelle Unsummen von Geld raus, die gar nichts bewirken, aber für deutliche Entlastungen im Lehrerberufsalltag ist dann nichts mehr da.
Aus meiner Sicht würde ich dir zustimmen: Stellte man mich vor die Wahl, entweder mehr Gehalt zubekommen (in meinem Fall wohl A14 statt A13Z) oder z.B.:
- 4-5 Stunden weniger für gleiches Gehalt, oder
- maximal 20 Schüler pro Klasse/Kurs, oder
- durchgängig/ weitgehend in Doppelbesetzung
zu unterrichten ich würde letzteres wählen (im zweiten Fall weil es eine merkliche Korrekturentlastung bedeuten würde).
Aus Sicht meines 10 Jahre jüngeren Ichs (das sich für eine berufliche Richtung entscheiden musste) könnte ich mir aber vorstellen, dass
- Variante 1 zur Attraktivität des Berufs beigetragen hätte,
- Variante 2 nicht so attraktiv gewirkt hätte, da ich damals nicht abschätzen konnte, wie viel Arbeit Korrekturen bedeuten
- Variante 3 nicht so attraktiv gewirkt hätte, da ich damals nicht abschätzen konnte wie viel Arbeit eine sehr heterogene Schülerschaft (bis hin zur Inklusion) an Arbeitsaufwand (und, ja, teilweise Überforderung und dadurch Selbstzweifeln und Unzufriedenheit) bedeutet.
Ich denke also, dass nicht alle Möglichkeiten, den Beruf für Lehrer attraktiver zu machen, ihn auch für junge Menschen, die den Beruf ergreifen möchten, anziehender gestalten würden. Einschränkend sollte ich aber sagen, dass tatsächliche (nur nicht nur "werbewirksame") Verbesserungen der Arbeitsbedingungen das Bild des Berufs, das wir Lehrer selbst nach außen tragen (und damit vielleicht unser Image als stete Nörgler, die sich - etwas übertrieben gesagt - alle naselang wegen einer Grippe "Burnout" attestieren lassen um dann erstmal zu Hause bleiben) verbessern könnte. Dies könnte vielleicht tatsächlich zu einem positiveren Bild unseres Berufsstandes auch unter angehenden Berufsanfängern führen und den Beruf so attraktiver erscheinen lassen.