Beiträge von Midnatsol

    Ich denke, dass genau das aber ein Irrglaube ist. Niemand wird kein Lehrer, weil man dann schlecht verdient.


    Der Abbau von Stellen in Ausbildung und im Schulwesen, verbunden mit bestimmten Medienbildern und mit unseren Arbeitsbedingungen hat dazu geführt, dass wir jetzt einen Lehrermangel haben, d.h., die Politik schmeißt an der falschen Stelle Unsummen von Geld raus, die gar nichts bewirken, aber für deutliche Entlastungen im Lehrerberufsalltag ist dann nichts mehr da. :(

    Aus meiner Sicht würde ich dir zustimmen: Stellte man mich vor die Wahl, entweder mehr Gehalt zubekommen (in meinem Fall wohl A14 statt A13Z) oder z.B.:
    - 4-5 Stunden weniger für gleiches Gehalt, oder
    - maximal 20 Schüler pro Klasse/Kurs, oder
    - durchgängig/ weitgehend in Doppelbesetzung
    zu unterrichten ich würde letzteres wählen (im zweiten Fall weil es eine merkliche Korrekturentlastung bedeuten würde).


    Aus Sicht meines 10 Jahre jüngeren Ichs (das sich für eine berufliche Richtung entscheiden musste) könnte ich mir aber vorstellen, dass
    - Variante 1 zur Attraktivität des Berufs beigetragen hätte,
    - Variante 2 nicht so attraktiv gewirkt hätte, da ich damals nicht abschätzen konnte, wie viel Arbeit Korrekturen bedeuten
    - Variante 3 nicht so attraktiv gewirkt hätte, da ich damals nicht abschätzen konnte wie viel Arbeit eine sehr heterogene Schülerschaft (bis hin zur Inklusion) an Arbeitsaufwand (und, ja, teilweise Überforderung und dadurch Selbstzweifeln und Unzufriedenheit) bedeutet.


    Ich denke also, dass nicht alle Möglichkeiten, den Beruf für Lehrer attraktiver zu machen, ihn auch für junge Menschen, die den Beruf ergreifen möchten, anziehender gestalten würden. Einschränkend sollte ich aber sagen, dass tatsächliche (nur nicht nur "werbewirksame") Verbesserungen der Arbeitsbedingungen das Bild des Berufs, das wir Lehrer selbst nach außen tragen (und damit vielleicht unser Image als stete Nörgler, die sich - etwas übertrieben gesagt - alle naselang wegen einer Grippe "Burnout" attestieren lassen um dann erstmal zu Hause bleiben) verbessern könnte. Dies könnte vielleicht tatsächlich zu einem positiveren Bild unseres Berufsstandes auch unter angehenden Berufsanfängern führen und den Beruf so attraktiver erscheinen lassen.

    Gleichzeitig war ich im Seminar auch derjenige, der am meisten mit bestimmten "Ticks" zu kämpfen hatte, die sich eben so eingeschlichen hatten, als ich ohne Aufsicht unterrichtet habe: [...] saloppe Körperhaltung vor der Klasse (Hände in den Hosentaschen, auf dem Tisch sitzen etc.) - Dinge eben, die im Seminar nicht gerne gesehen werden

    Anekdote am Rande: Ich sitze sehr gerne auf dem Pult (oder wenigstens darauf gelehnt) oder auch mal auf der Fensterbank. Da bin ich einfach der Typ für. In meinen UBs habe ich aber auch immer darauf geachtet das zu unterlassen und schön gerade, selbstbewusst vorne zu stehen. In meinem dritten UB im einen Fach ist es mir dann in einem unaufmerksamen Moment passiert, dass ich mich auf die Fensterbank hochgeschwungen habe. Meine Pobacken haben sie noch nicht ganz berührt, da wurde mir bewusst was ich da gerade gemacht hatte. Ich bin aber etwas dort sitzen geblieben, weil ich nicht wirken wollte als hätte ich mich auf einen Igel gesetzt - es war ja eh schon zu spät, die Fachleitung hatte es gesehen. In der Nachbesprechung machte ich mich auf das Donnerwetter gefasst und siehe da: "Sie wirkten heute zum ersten Mal ganz natürlich, man sah dass Sie sich richtig wohlfühlen mit und vor der Klasse. Das wurde am deutlichsten, als Sie sich auf die Fensterbank gesetzt haben." :victory:

    Für den Schulfrieden und die Berufszufriedenheit der schon arbeitenden Kollegen finde ich das katastrophal aus den schon von anderen Usern erklärten Gründen. Und wenn die Botschaft dieser Gehaltserhöhung sein soll, dass das Grundschullehrer und ihre Arbeit geschätzt werden (was wohl ein wichtiger Teil eines Anreizsystems sein dürfte), dann ist es auch in dieser Beziehung in keinster Weise nachvollziehbar, weshalb die Arbeit der jüngeren Kollegen mehr geschätzt wird oder wert sein sollte als die der bereits im Beruf stehenden.


    Gäbe es damit dann bald ein 4-Klassen-System nicht nur für Schüler, sondern auch für Lehrer?
    1. Beamte, A13
    2. Angstellte, E13
    3. Beamte, A12
    4. Angestellte, E12


    Herzlichen Glückwunsch zu diesem großen Wurf, liebe Landesregierung.....

    Nein, Lehramtsstudent, das sollten wir den Schülern am Gym/ der Berufsschule nicht sagen MÜSSEN. Leider ist es aber notwendig, und dann sollten wir es auch sagen.


    Wenn ein Schüler mal einen einzelnen Punkt im Grammatikteil vergisst, dann setze ich den und gut ist's (nicht aber im Schreibteil). Aber wenn jemand die Punkte konsequent weglässt (hatte/habe in meiner 7. Klasse auch so ein paar Kandidaten), dann ziehe ich dafür Punkte ab. Bei vielen bessert es sich dadurch, bei einzelnen nicht. Das ist auch wieder so ein Aspekt von "sauberer Arbeitsweise": Wenn man ihn einfordert, dann sind nahezu alle Schüler in der Lage es richtig zu machen. Wenn man es durchwinkt, ändert sich nichts an der Sache. Deswegen bin ich auch eher für den härteren Punktekurs: Auf lange Sicht tut man den Schülern damit eher einen Gefallen, als wenn man Fehler als "naja, ist ja noch verständlich/ halbwegs richtig" durchwinkt damit es eine 2- statt einer 3+ wird. Ganz ehrlich, die Englischnote Klasse 7 interessiert später niemanden, ob jemand Rechtschreibung, Zeichensetzung etc. beherrscht und korrekt anwendet hingegen durchaus in nahezu allen Berufen.

    Hm, der/die Schülerin wird mit Eltern gelernt haben. Wenn man abgefragt wird, klingt hadn't halt wie haddn't. Daraus zu schließen, dem Schüler wäre alles egal und er würde sich nun zukünftig absichtlich nicht um Rechtschreibung bemühen ist doch etwas arg weit hergeholt.
    Ich will doch im Test wissen, wer was verstanden und sich gemerkt hat. Schüler X kann die grammatikalische Form korrekt anwenden.


    Was wäre, wenn die Aufgabe aus 15 Lücken bestanden hätte? wäre dann der Test "ungenügend"- Mängel auch in absehbarer Zeit nicht behebbar?

    Mit dem Argument könnte man auch "haddn't dann" akzeptieren, "hadn't done" klingt doch genauso wenn man es mit den Eltern lernt. Rechtschreibung ist wichtig und gehört genauso gelernt wie die Aussprache des Wortes. Eine grammatikalische Form kann nur dann richtig gebildet sein, wenn sie auch richtig geschrieben ist (oder ist "copyed" etwa richtig?). Daher kann ich dem Satz "Schüler X kann die grammatikalische Form korrekt anwenden" nicht zustimmen.


    Und natürlich gibt es Schüler, die, wenn sie merken, dass sie sich mit irgendeiner Rechtschreibung durchflunkern können, beim Vokabellernen gerade noch so die ungefähre Aussprache wissen. Das ist nicht weit hergeholt, sondern direkt aus meinem Klassenzimmer genommen. Glücklicherweise gibt es natürlich auch andere.


    Wenn die negative Form des Past Perfect den Schwerpunkt der Arbeit ausgemacht hätte, ja, dann wäre sie eben verhauen. Ich gehe mal davon aus, dass sich der Lehrer hier überlegt hat, welche Aufgabe er wie gewichtet. Wenn ich in einem Test NUR diese einzige Form verlange und man die dann nicht bilden kann, dann ist das nicht mehr ausreichend. Wenn sie wie hier eine von mehreren Formen ist, die in einer von mehreren Aufgaben angewendet wird, dann verschlechtert sich die Note eben entsprechend der Gewichtung der Aufgabe bezogen auf die Gesamtpunktzahl.

    Übrigens habe ich gerade noch einmal in unser schulinternes Curriculum geschaut, dort ist es genau so geregelt wie ich es schrieb: Im Grammatikteil gibt es (im Gegensatz zum freien Schreibteil) keine Folgefehler, jede Lücke ist für sich auf richtig und falsch zu prüfen. Ich habe an dem Curriculum nicht mitgewirkt, da ich noch recht neu bei uns bin, finde das aber die einzig sinnvolle Verfahrensweise.


    In diesem Fall Punkte zu vergeben transportiert meiner Ansicht nach die Botschaft, dass es eigentlicht nicht so wichtig ist ob da "haddn't" oder "hadn't" steht und wird den Schüler nicht dazu ansporen, demnächst genauer zu lernen - eher im Gegenteil ("wozu der Aufwand, kostet ja eh maximal nen Punkt").

    Ich sehe es wie chilipaprika: In einer reinen Grammatik-Einsetzübung gibt es keine Wiederholungsfehler. Dort steht entweder die richtige Form, oder eben nicht. Ich finde es daher richtig, keine Punkte für die falschen Formen zu geben. Gerade im Bereich Grammatik macht ein Buchstabe oft den Unterschied zwischen richtig und falsch aus, und die Schüler sollten über die Bewertung rückgemeldet bekommen, dass eine genaue Arbeitsweise (und Rechtschreibung) wichtig ist.
    Die "0,5 Punkte"-Variante finde ich auch noch akzeptabel, aber nur 1x einen Punkt abzuziehen finde ich nicht in Ordnung, denn die Form wurde nun einmal nirgendwo korrekt gebildet, das ist dann keine "fast sehr gute" (= die Erwartungen übertreffende) oder "gute" (= die Erwartungen voll erfüllende) Leistung.

    Wenn der Schüler jedes Mal hadn't + Partizip hätte einsetzen müssen, hat er die Form gewusst, sich nur in der RS vertan. Ich hätte, wenn alles sonst richtig gewesen wäre, auf die ganze Aufgabe einen Punkt Abzug gegeben, weil er sich die Rechtschreibung nicht gemerkt hat. [...] Wenn hadn't verschieden falsch gewesen wäre, hätte ich auf jede neue falsche Schreibweise einen halben Punkt Abzug gegeben.

    Das finde ich persönlich jetzt gar nicht nachvollziehbar. Schüler A schreibt in Lücke 1 "haddn't" und in Lücke 2 "haddn't", Schüler B schreibt "haddn't" und "hadnn't", es liegen also 4 falsche Lösungen vor. Und Schüler A soll dafür einen Punkt bekommen, Schülber B (bei selber Anzahl richtiger Lücken) aber keinen? Das finde ich wirklich fraglich.

    Zitat von Lehramtsstudent

    Schüler A: "Der B hat darauf einen Punkt bekommen, ich aber nicht. Das ist aber nicht fair!"



    Wenn sich herausstellt, dass du B ausversehen den Punkt gegeben hast, wie reagierst du dann?

    "Du hast Recht. Da hat B aber Glück gehabt, dass ich mich da vertan habe."
    "Können Sie sich bei mir nicht auch vertun?"
    "Vielleicht ja bei der nächsten Arbeit." Zwinkern und weggehen.


    Ist schon öfters vorgekommen und viel weiter als bis hierher geht die Diskussion im Allgemeinen nicht, die Schüler wissen ja auch, dass ich jetzt nicht jedermanns Punkte anheben kann, da das ja noch ein größerer Fehler war, als B die Punkte zu geben.

    Das kenne ich nicht, aber inhaltlich sehr ähnlich ist wohl "Oh weh, noch immer liegt kein Schnee" von Detlev Jöcker, enthalten auf jeden Fall auf der (sehr schönen!) CD "Kleine Kerze leuchte". Hier (Seite 2) ist der Text, und über Amazon unlimited kann man das Lied selbst für jeweils 1,29€ als Original- und als Instrumentalversion kaufen.

    Wir waren mit unserem Kleinen (3) die letzten beiden Jahre auf der Insel Spiekeroog, die anderen ostfriesischen Inseln dürften ähnlich sein. Konkret an Spiekeroog gefällt mir, dass die Insel autofrei ist, es kleinere Einkaufsmöglichkeiten und vor allem einen sehr sauberen, flachen Strand ohne nennenswerte Strömungen gibt. Und selbst an Schlechtwettertagen findet man genug Programmpunkte bis hin zu einem kostenfreien Indoor-Spielplatz mit vielen Möglichkeiten für die Kinder. Schaut euch das ruhig mal an, mit Kindern in dem Alter ist das sicher eine schöne Option.

    Dem möchte ich beipflichten. Ich habe zwar keine Kinder, erinnere mich aber unglaublich gerne an viele Urlaube auf Spiekeroog zu meiner eigenen Kinderzeit zurück. Wenn ich an der Nordsee bin, mache ich noch heute immer gern wenigstens einen Tagesausflug nach Spiekeroog - natürlich passe ich dabei immer das Dünensingen mit Eckart Strate ab, das ein Muss im Spiekeroog-Urlaub ist :verliebt:
    In Gehweite zum Strand ist man auf Spiekeroog natürlich auch überall.

    Ja, ist prinzipiell möglich. Ich habe den Bachelor in 4 statt 6 Semestern gemacht (den Master dann aber freiwillig deutlich verlängert, weil mir klar wurde, dass ich nicht mit 23 wieder in der Schule sein wollte).


    Kommt aber auch auf die Gestaltung der Studienordnung an: Wie viele Pflichtveranstaltungen gibt es (je mehr, desto weniger flexibel bist du bei der Stundenplangstaltung), bauen sie aufeinander auf (wenn ja: schlecht für dich, dann musst du sie nacheinander belegen)?

    Auch ich schließe mich dem Grundtenor an: Ich habe als Schülerin auch selbst eine Sprachreise gemacht, 3 Wochen in Bournemouth bei einer Gastfamilie, Sprachkurs bei Muttersprachlern, Ausflüge. Mein erster Urlaub ganz ohne Familie und Freunde.
    Was die für mich wahnsinnige, weltbewegende Einsicht dieser 3 Wochen war: Die reden wirklich so wie diese Leute auf den Schulbuch-CDs! Ich habe das vorher nie geglaubt und mich aktiv dieser Aussprache widersetzt, weil die Aussprache dort so langsam und künstlich war. Klar, war sie auch, aber tendentiell war das Englisch der Muttersprachler dann doch näher an den CDs als an dem von mir erwählten Sprachvorbild (meiner Lehrerin). Nach dem Aufenthalt habe ich dann angefangen meine Aussprache aktiv zu trainieren - und war natürlich landeskundlich und sprachlich Feuer und Flamme. Auf einmal waren Themen wie "London" oder "British Monarchy" super spannend, weil ich damit tolle Erlebnisse verknüpft habe (auf die ich auch noch stolz war, war ja was besonders so ganz alleine 3 Wochen bei fremden Leuten in einem fremden Land zu leben). Kurz und gut: Der Aufenthalt gab mir mehr Sicherheit im Umgang mit der Sprache, wenngleich er mein Englisch nicht so weiterentwickelt hat wie man ich das vllt. erträumen würde. Er hat mein Interesse an Land und Leuten geweckt, mich über die Schule hinaus thematisch motiviert, mir Anlass zur aktiven Verbesserung der Sprache (eben nach und nach) gegeben.


    Ähnliches habe ich bei 2 Schülerinnen beobachtet, die zusammen eine Sprachreise in den Sommerferien unternommen haben (und wohl schon eine Wiederholung planen; gelobt seien finanzstarke Eltern...). Ihre Texte sind nicht viel besser geworden, aber ihre Motivation sprüht ihnen nur so aus Augen und Mund heraus :top:

    Wird bei Vokabeltests nicht 1 Punkt abgezogen, wenn ein Wort falsch geschrieben wurde? Oder wie handhabt ihr das?

    Das ist nicht festgelegt, jeder Kollege gestaltet und bewertet Vokabeltests individuell.


    Ich persönlich vergebe einen Punkt pro Wort, bei einem Rechtschreibfehler ("theater" statt "theatre", solange wir BE lernen) ziehe ich einen halben Punkt ab. Führt der Rechtschreibfehler dazu, dass dort ein anderes Wort steht ("then" vs. "than"), dann gibt es keinen Punkt, denn dort steht die falsche Vokabel. Wird das Wort total entstellt ("tehater") gibt es keinen Punkt.


    Die Zuordnung von Punkten zu Noten macht ebenfalls jeder individuell, bei mir gibt es immer 10 Punkte und es gilt: Die 1 gibt es für 10/10, bei 9,5 ist es eine 1-, 9 Punkte = 2. Usw.


    In den höheren Klassenstufen schreiben die SuS bei mir dann Sätze, da gibt es pro Satz 2 Punkte, Punktabzüge wie oben.

    das Erlernen von der Aussprache und Verschriftung englischer Wörter [erfolgt] weitestgehend gleichzeitig. [...] Am Ende der Grundschule (nach 2 Jahren Englisch- bzw. 4 Jahren Deutschunterricht) spielt Rechtschreibung (bis auf evtl. einzelne Phänomene der Groß- und Kleinschreibung) im Englischunterricht keine Rolle.

    Widerspricht sich das nicht?


    An meiner Schule ließ sich übrigens - und ich gebe hier nur wieder, was meine Kollegen erzählen, da ich noch nicht so lange "dabei" bin - nach Einführung des Englischunterrichts an der Grundschule beobachten, dass viele Kinder zwar schon ein paar Fähigkeiten im mündlichen Sprachgebrauch mitbrachten, als sie in der 5. Klasse zu uns kamen, dass ihre Rechtschreibung im Englischen aber katastrophal war, weil diese nicht thematisiert wurde. Entsprechend schrieben und dachten die Kinder die englischen Worte nach deutschen Regeln, was man ihnen (nachdem sie es 2 Jahre lang so gemacht hatten) nur seeeeeehr mühsam (wenn überhaupt) austreiben konnte. Inzwischen bessert es sich, da wohl mehrfach "runde Tische" mit Englischkollegen und Grundschullehrern stattgefunden haben, auf denen dieses Problem besprochen wurde. Zwar unterrichten die Grundschulen weiterhin schwerpunktmäßig den Bereich der mündlichen Kommunikation, aber das Schriftbild wird nicht mehr so vollständig ausgeblendet wie es wohl am Anfang noch der Fall war.

    Ich thematisiere schon ein paar Rechtschreibregeln zum Englischen, insbesondere was die Groß- und Kleinschreibung betrifft:
    - Nomen schreibt man klein, es sei denn es seien Eigennamen.
    - Deswegen kann es auch sein, dass z.B. "palace" mal klein, als Teil eines Namens ("Buckingham Palace") aber groß geschrieben wird.
    - Sprachen und Länderbezeichnungen schreibt man groß.
    -"I" schreibt man immer groß.
    - den Unterschied zwischen 's und s' fasse ich zwar eher als Grammatikthema auf, da es aber hier schon vorkam: Ja, auch das behandle ich explizit.


    Manchmal weise ich explizit auf Besonderheiten im Bereich Rechtschreibung hin (z.B. die letzten zwei Buchstaben des Wortes "theatre" im britischen Englisch, den Unterschied zwischen "then" und "than", Konsonantenverdopplung z.B. bei der Steigerung von Adjektiven - wobei auch das eher unter Grammatik als Rechtschreibung fällt), allgemein ist aber Rechtschreibung Teil des Vokabellernens und wird in Vokabeltests abgefragt.


    Die These, dass die Rechtschreibung der Schüler im Englischen allgemein besser sei als im Deutschen zweifle ich allerdings ehrlich gesagt stark an. Was mir da manchmal in der Oberstufe unter die Nase kommt kann schon haarsträubend sein.

    Ich fände eine Flexibilisierung im Bereich der schriftlichen Leistungsüberprüfung ebenfalls wünschenswert. Das muss ja nicht bedeuten, dass man am Ende die 5 setzt mit der Begründung dass das ja meine Entscheidung sei. Transparenz ist doch auch in alternativen Systemen möglich, z.B. indem ich ankündige, dass (zum Beispiel) ich über das Halbjahr verteilt 5 unangekündigte Tests jeweils über den Stoff der letzten 4 Unterrichtsstunden schreibe.


    Die Option "Test statt Klassenarbeit" finde ich, wie man daraus schon lesen kann, insbesondere aufgrund eines Unterschiedes zwischen Test und KA überlegenswert: Tests müssen nicht zwingend angekündigt werden. Ich habe nicht mehr im Kopf den Stoff von wie vielen Unterrichtsstunden ich damit abprüfen darf, aber das ließe sich ja, wenn es relevant würde, schnell nachschlagen. Regelmäßige, unangekündigte Tests halte ich für viel sinnvoller als eine große Klassenarbeit zur Leistungsüberprüfung, weil die Schüler so (wenn sie Erfolg haben wollen) "gezwungen" (oder etwas pädagogischer: "motivierter") sind konstanter zu lernen. Und ich denke, dass was für Vokabeln gilt, auch für andere Lernbereiche gilt, nämlich dass das Einmalige Hau-Ruck-Lernen/ Bulimielernen für den langfristigen Lernertrag weniger wertvoll ist als konstantes, wiederholendes Lernen in kleineren Häppchen.
    Warum ich dann nicht auch jetzt schon solche Tests schreibe? a) mache ich schon im Falle von Vokabeln, b) mehr schaffe ich nicht mehr ohne Entlastung.

    Das hatte ich im letzten Jahr bei meiner Klasse auch. 40% der Lehrer kamen super mit ihnen aus und waren gern dort im Unterricht, 60% hielten sie für eine der oder die schlimmste Klasse, die sie je erlebt haben. Ständig hatte ich Fachlehrer im Lehrerzimmer an meinem Tisch, die sich beschwerten, dass die Schüler sich wieder mal nicht benehmen konnten, dass die Stunden so kräftezehrend seien wie kein anderer Unterricht etc.pp.. Ich habe mich da am Anfang auch gefragt, was ich denn da machen soll, zumal ich diese Probleme nicht hatte. Bei mir war/ist die Klasse absolut handzahm, ich kann da alles machen - egal ob 90 Minuten Gruppenarbeit oder Frontalunterricht oder eine Mischung, alles kein Problem. Klassenlehrerbonus? Vielleicht.


    Ich habe der Klasse regelmäßig die Reaktionen gespiegelt, die ich so bekommen habe. Ohne konkrete Namen zu nennen. Eher "Diese Woche haben mich wieder mehrere eurer Lehrer angesprochen. Es gibt 3 zentrale Beschwerden: Ihr kommt zu spät, führt dauerhaft und laut Privatgespräche und 40% der Klasse machen die HA regelmäßig nicht. Was ist da los?" Dann eine Abmachung zur Besserung des Handelns, z.B. dass sie darauf achten insb. zur 1. Stunde pünktlich im Klassenraum zu sein. Darüber habe ich die "Meckerlehrer" beim nächsten "Meckergespräch" informiert und um Feedback zu diesem konkreten Punkt gebeten. So musste ich mir nicht mehr den ganzen Sermon der schrecklichen Klasse anhören sondern bekam Rückmeldung zu nur diesem Punkt und konnte der Klasse spiegeln, wie ihr Verhalten (im positiven oder negativen Sinne) wahrgenommen wurde. Es hat nicht alle Probleme dauerhaft gelöst, aber einige Probleme zumindest phasenweise und mir etwas mehr Freiraum im Lehrerzimmer gebracht.
    Übrigens habe ich auch positives Feedback der anderen Fahlehrer gespiegelt, wenn ich es bekam (tendentiell kommen natürlich eher die unzufriedenen Kollegen als die zufriedenen). Das fand ich wichtig für die Stimmung in der Klasse.

    Aber du sagst ja schon, was das eigentliche Problem ist, die Ansprüche, an denen man sich festkrallen will. Aber die gibt es eben nicht geschenkt.

    Sie wurden ihr auch nicht geschenkt, sie hat sie sich durch ihre bisherige Arbeit verdient. Dass sie das, was sie verdient hat, behalten und nicht verlieren will, ist ihr gutes Recht.
    Sie will auch nichts, was sie nicht verdient hat (z.B. Bezahlung ohne zu arbeiten), sondern einfach nur eine Auszeit. Das machen jedes Jahr tausende Kollegen (Sabbatjahr), nur dass diese Option für Susi aufgrund des langen Vorlaufes und ihrer persönlichen Situation gerade nicht der Ausweg ist, den sie sucht. Daher zu fragen, ob es andere Wege gibt muss ja wohl erlaubt sein! Sie fragt nicht nach irgendwelchen Maschen mit denen sie ihren Arbeitgeber betrügen und etwas bekommen kann, was sie nicht verdient, sondern ob es in ihrer Situation legale Handlungsweisen gibt. Dafür muss sie wirklich nicht so angemacht werden.

    Dann nimm die Klasse mit der super Lehrer-Schüler-Beziehung. Das ist das aller-aller-wichtigste. Meiner Erfahrung nach ist bei dieser Voraussetzung auch die lebhafteste Klasse in der Prüfungssituation handzahm.
    In den Entwurf schreibst du bei der Lerngruppenanalyse ein bisschen was dazu, dass es eine insgesamt sehr lebhafte Klasse ist (möglichst etwas differenzierter als das), dass wegen der Prüfungssituation aber eventuell damit zu rechnen ist, dass sie zurückhaltender sein könnten als üblich. Wenn das dann eintritt bedeutet es für die Prüfer (hoffentlich), dass die SuS sich für dich einsetzen, was schon einmal die halbe Miete ist. Wenn es nicht eintritt hast du das Chaos zumindest vorher angekündigt und so gezeigt, dass du deine Pappenheimer kennst xD

    In 3 Wochen ist es wieder so weit, der erste Elternsprechtag des Jahres steht an. Ab der kommenden Woche werden die Termine vergeben, und es wird wieder so laufen: Ich gehe in meine Klassen, frage welche Eltern einen Termin wünschen (und vergebe ggf. einen), und aus allen Ecken schallt es: "Müssen meine Eltern kommen?" bzw. "Welche Eltern wollen Sie denn überhaupt sehen?" ... Ich hasse diese Frage.


    Welche Eltern ladet ihr beim Elternsprechtag ein (ich habe manchmal das Gefühl: vor :teufel: )? Habe ich die Pflicht, bestimmte Eltern zum Gespräch zu bitten?


    Ich denke mir ehrlich gesagt immer: Ich will die Eltern sehen, die mich sehen wollen. Und vielleicht die von den (wenigen) Kindern, die sich einfach nicht benehmen können und bei denen ich in Sachen Erziehung auf häusliche Unterstützung hoffe. Aber in meinem Kollegium stehe ich damit allein auf weiter Flur. Die meisten Kollegen bitten die Eltern der Kinder zum Gespräch, deren Leistungsstand problematisch ist (Klassenarbeiten/Klausuren vergeigt und/oder SoMi-"Verweigerer"). Aber irgendwo sehe ich den Punkt für mich einfach nicht: Die Eltern sind zumindest über die schriftlichen Leistungen informiert, ich lasse jede Arbeit unterschrieben vorzeigen. Unter schlechte Arbeiten setze ich einen Kurzkommentar mit Fördervorschlägen. Meiner Ansicht nach habe ich damit erst einmal meine Schuldigkeit getan. Wenn die Eltern Fragen zur Umsetzung der Fördervorschläge haben, können sie ja gerne kommen. Aber muss ich sie nochmal einladen um über den Leistungsstand zu sprechen? Kann mir etwas passieren wenn ich die Eltern von jemandem, der wegen meines Faches vllt. sogar versetzungsgefährdet ist nicht einlade? Und: Muss ich handeln wenn ich sage, dass ich Eltern gern sprechen würde, diese aber nicht kommen wollen?


    Mich würde eure persönliche Vorgehensweise bzgl. des Elternsprechtages interessieren, ich schaue mir nämlich immer gern bewährte Handlungsweisen bei den erfahreneren Kollegen ab :) .

Werbung