Beiträge von Midnatsol

    Zuerst dachte ich "was gibt es da zu überlegen? An der Refschule bleiben, da weiß sie, dass alles stimmt (Schüler, Kollegen, Fachinhalte, ...).


    Aber: Auf die Zusage, dass man eine Stelle ausschreiben werde, die für sie gemacht sei, würde ich mich nach meinen Erfahrungen nicht verlassen. Ich habe zwei Freundinnen, denen beiden schon mehrfach (!) feste Stellen versprochen wurden. Beide schieben nun seit 2 Jahren Vertretung, wechseln (halb-) jährlich die Schulen, immer verbunden mit dem Hoffen und Bangen auf eine neue Stelle in angemessenem Umkreis des Wohnortes und immer mit dem Hoffen und Bangen, irgendwann eine feste Stelle zu ergattern. In der Bewebungsphase wurde beiden immer wieder versprochen, dass sie für ihre Kombination zum Halb- oder zum nächsten Schuljahr dann ganz sicher eine feste Stelle ausschreiben. Sind sie dann einmal da ist von festen Stellen plötzlich keine Rede mehr, die Vertretungsstelle zu verlängern wurde beiden hingegen wiederholt angeboten.
    Wenn ich mir anschaue, dass sie immer wieder von neuem hoffen und bangen müssen und für weniger Geld arbeiten als ich, die ich das Glück hatte sofort eine feste Stelle zu bekommen, würde ich jedem raten, keine feste Stelle abzulehnen. Auf das Wort von Schulleitern ist kein Verlass - gerade dann nicht, wenn ihre Kombi tatsächlich nicht benötigt wird.


    Also mein Rat: Sie sollte die feste Stelle annehmen, die ihr angeboten wird!

    Natürlich ist das Arbeitszeit! Wenn ich zur Didacta fahre, dann doch, um für mein berufliches Leben etwas einzukaufen, recherchieren oder auch nur zu stöbern um zu wissen, was es eigentlich alles so gäbe. Ich fahre da hin weil ich vormittags "Frau Midnatsol" bin. Die "Lizzy" (falscher Name) vom Nachmittag/Wochenende würde das nicht machen, weil die lieber Fantasy- als Didaktikbücher liest und lieber mit Freunden zum Musical nach Hamburg als zur Didacta nach Hannover fährt. Wenn man die Besucher der Didacta nach dem Beruf fragen würde, dann würde sich da sicherlich rausstellen, dass der überwältigende Anteil im Lehrberuf steht, und das ist kein zufall - das ist halt eine Messe, die uns beruflich (und eben nicht: privat) anspricht. Entsprechend ist das Arbeitszeit, nicht Freizeit.


    Dass ihr auf der Fahrt auch mal über etwas privates geredet habt halte ich übrigens für irrelevant. Dass du die Zeit im Zug/Auto überhaupt investiert und mit Kollegen statt mit privaten Freunden verbracht hast, hat berufliche Gründe. Dass ihr da zwischendurch auch mal über euer Privatleben sprecht bedeutet nicht, dass das auf einmal Freizeit würde. In meiner Freizeit erzähle ich umgekehrt ja auch mal Freunden was aus meinem Berufsleben, trotzdem bleibt das Freizeit.


    Aufgrund dieser Argumente würde ich sagen: Schreib die Zeit vollumfänglich als Arbeitszeit auf!

    ... Und lass dich von einem "Sie können mein Kind doch einfach nicht leiden, oder?" nicht zu einem "Ja, inzwischen bin ich nur noch genervt von X, weil ich nichts im Unterricht machen kann ohne dass er durchdreht" oder ähnlichen Aussagen verleiten, die als Bestätigung der Anklage der Eltern verstanden werden können.
    Das klingt sicherlich profan und selbstverständlich, und ich traue dir absolut zu, dass du da professionell bist. Aber da ich es in der Situation gut verstehen könnte, wenn es einem "im Eifer des Gefechts" doch mal rausrutscht spreche ich es doch einmal aus um dich zu sensibilisieren, damit man dir hinterher keinen Strick daraus drehen kann.

    Was soll denn diese Rechnung? Wie soll man uns denn von Unterrichtsstörungen entlasten? Schüler in Zwangsjacken stecken und mit Knebeln versehen, damit sie nichts runterschmeißen oder reinrufen können?


    Ich stimme zu, dass Entlastungen notwendig sind, nicht mehr Geld. Aber Entlastung nicht von Unterrichtsstörungen, sondern von dem endlosen Papierkram, der Bürokratie, all der Zusatzarbeit, die eben so anfällt und die eine Bürokraft (weil dafür ausgebildet) deutlich effizienter und für weniger Gehalt erledigen könnte.


    Ansonsten, wenn ich wieder lese, was für ein Riesenaufwand betrieben wird, um muslimische Jungen nur irgendwie unter Kontrolle zu kriegen - und anscheinend ist das Thema ja so wichtig, dass ein Herr Spenlen seine Doktorarbeit hierüber schreiben musste - muss ich mal wieder fragen, wo der genaue Vorteil besteht, einen gewissen Bevölkerungsteil hier zu haben, der Institutionen und Gesellschaft ausschließlich belastet und von dem aus keine Bereicherung entsteht.

    Wow. Und das von einem studierten Menschen.


    "Muslimische Jungen" sind keine homogene Masse, die nur eine Belastung sind und keine Bereicherung in irgendeiner Hinsicht bedeuten. An meiner Schule ist die Schülerklientel hinsichtlich der Abstammung und Religionszugehörigkeit durchaus durchmischt und ohne die offiziellen Zahlen zu kennne würde ich mal schätzen, dass ca. 40% einen Migrationshintergrund aus islamisch geprägten Ländern haben und viele von ihnen sind auch entsprechend gläubig. Noch nie (!) habe ich als junge Frau Probleme mit einem dieser Schüler gehabt weil er mich nicht respektiert hätte. Denke ich an die absolute Leistungsspitze meiner Schülerschaft ist da ein ebenso großer Anteil junger Männer drunter, deren Nachnamen ich nicht buchstabieren kann, wie es dort Karl und Hans gibt.


    Ja, ich unterrichte am Gymnasium und habe somit wohl einen geringeren Anteil von sozial schwer benachteiligten jungen Menschen aus Problemvierteln unter meinen Schülern als die örtlichen Haupt- oder Sekundarschulen. Dennoch habe ich wie gesagt viele muslimische Jungen in meinen Klassen und Kursen sitzen. Und "Muslimische Jungen" als einen "Bevölkerungsteil" darzustellen, der mit einem "Riesenaufwand" "unter Kontrolle zu kriegen" ist und "der Institutionen und Gesellschaft ausschließlich belastet" ist eine weltfremde, unglaublich naive Einstellung, die zeigt, dass du keine Ahnung vom echten Leben hast. Das Leben ist wesentlich differenzierter als "Junge vs. Mädchen" und "Islam vs. Christentum".

    Wenn Schüler (egal welchen Glaubens oder Geschlechts) mich als Lehrerin nicht akzeptieren, dann haben sie mit entsprechenden pädagogischen oder - später, bzw. je nach Verhalten - Ordnungsmaßnahmen zu rechnen. Ich sehe es nicht als meine Aufgabe an, mit den Schülern ein Hobby zu pflegen um sie zu überzeugen, dass ich eine nette Person bin und sie mich doch bitte akzeptieren sollen. Dass ich mich für meine Schüler interessiere merken diese auch im "normalen" Unterricht, dazu braucht es keine gemeinsame Band und keine Lehrer-Schüler-Fußballmannschaft.


    Dass solche "netten" Aktivitäten nochmal eine andere Beziehungsebene öffnen, sehe ich durchaus ein. Aber diese den Lehrern aufzuzwingen indem man sie als Teil des Deputats vorschreibt halte ich nicht für zielführend. Sie zu ermöglichen (z.B. indem AGs voll aufs Deputat angerechnet werden statt wie bei uns z.B. mit 50%), halte ich wiederum für sehr sinnvoll.

    Das Eine hat mit dem Anderen nichts zu tun.


    Es ist nicht so, dass das Geld, das ursprünglich für Bildung geplant war, nun in die Dieselumrüstung fließt, sodass für Bildung nichts mehr übrig bleibt. Es ist durchaus beides möglich - oder nichts von beidem.


    Dass Wahlversprechen keine Versprechen sind (oder die Eigenheit des Konzepts "Versprechen" Politikern nicht geläufig ist) und auch dass der Steuerzahler für die Umrüstung der Dieselautos herhalten soll kot... mich ebenfalls an. Dies aber in den Zusammenhang mit dem Bildungsetat zu stellen und so zu suggerieren durch den einen Plan würde der andere aufgegeben, finde ich nicht korrekt.

    Fürs nächste Mal würde ich an deiner Stelle aufgrund der hohen Fehlstunden eine mündliche Prüfungen zur Leistungsbewertung anberaumen.
    Die Klausurnote steht ja und muss (meines Wissens) zu 50% eingebracht werden (unterliegt der Bildungsgang der ApoBK? Welche Anlage?) . Für die SoLei kannst du (je nach Güte der Beiträge) eine 5 oder 6 geben und die Zeugnisnote obliegt dann dir. Also wäre das schon alles so ok.

    Sehe ich genauso. So stellt sich der SoMi-Bereich aus deinen Schilderungen dar:
    - 6 Einzelstunden hat er entschuldigt gefehlt: Keine Note.
    - 3 Einzelstunden hat er unentschuldigt gefehlt: 3x6!
    - 6 Einzelstunden war er anwesend, in 2 davon hat er sich mündlich beteiligt (z.B.: 2x4), in 4 davon war er "nur" anwesend ohne Beteiligung und 1x auch noch ohne Material: 4x5.


    Die SoMi setzt sich also zusammen aus: 3x6, 4x5, 2x4, wobei ich die 4 natürlich nur schätze (viel mehr wird es aber vermutlich nicht gewesen sein bei nur einem Beitrag pro Stunde und so vielen Fehlzeiten vermutlich nicht allzu hoher Qualität). Das ergibt einen Mittelwert von 5,1. Mündlich also 5, schriftlich 6. Daraus hast du - im Sinne deiner pädagogischen Freiheit - eine 6 gemacht. Ganz ohne die Klausur mehr zu gewichten als die vorgesehenen 50%. Widerspruch abgewehrt.

    Das wäre bei uns nicht gegangen. In den Lehrproben wollten die Prüfer immer alles sehen inklusive Erarbeitung und Sicherung. Hätten wir nur eines davon gezeigt, dann wären wir unten durch gewesen. Aber vielleicht ist das in NRW ja anders.

    Das kommt ganz auf die einzelnen Prüfer an.


    In einem ersten UB habe ich eine Stunde gezeigt, die mit der Präsentation (Podiumsdiskussion) begann - mein Kernseminarleiter war begeistert, so einen ersten UB habe er noch nie gesehen blablabla, im Seminar hielt er dann (ohne zu sagen wie er darauf kam) nochmal eine Ansprache von wegen "wer wirklich sehr gute UBs zeigen will, muss auch mal was wagen. Zum Beispiel eine 'Erntstunde' (sein Wort) zeigen, in der man Ergebnisse aus Vorstunden präsentiert, weil dann für die Prüfer deutlich wird, dass schon in den Stunden vorher ertragreich gearbeitet wurde." -> 3,5 Zeitstunden nach dieser Ansprache in einem meiner Fachseminare wurde der Aufbau einer Stunde thematisiert (hier: Einstieg-Erarbeitung-Sicherung-Vertiefung/Transfer). Wohl nahezu wörtliches Zitat: "Eine Stunde die eine dieser Phasen nicht enthält ist Schund. Sie können nichts in die Stunde vorher verlagern, denn die ist kein Einstieg, oder (typisch Referendare!) in die Hausaufgabe ausgelagern. Das sind die Grundbausteine einer Stunde und wenn Sie mir diese nicht zeigen, können Sie keine Lehrprobe bestehen." Willkommen im Referendariat. :autsch:

    Milk&Sugar: Von ihren Prüfern kennt sie (maximal) eine Person, die anderen beiden sind Fremdprüfer. Da lässt sich also kaum was auf den Geschmack der Prüfer abstimmen.


    Ich halte es für riskant. Nicht unbedingt schlecht - aber du bist der Kommission damit ausgeliefert. Wenn sie dir was Böses (oder auch nur: nichts Gutes) wollen, können sie a) den Aufbau der Stunde und b) den (mangelnden) Lernertrag kritisieren, denn letzterer ist bei Stunden zur Schulung der Sprechkompetenz leider leicht abstreitbar. Da kann es z.B. heißen: "Hätten sie nicht vorher schon sprechen können hätte sie das Rollenspiel doch garnicht durchführen können; was haben sie denn nun neues dazugelernt?" Und das gilt umso mehr, wenn sie das Rollenspiel auch noch vorher vorbereitet haben, also nicht einmal dieser Lernprozess sichtbar ist. Natürlich (!) gehören solche Stunden trotzdem unbedingt in den Fremdsprachenunterricht, aber wie gesagt: Wer so eine Stunde kritisieren will, kann das schon tun ohne sie überhaupt gesehen zu haben.


    Ich habe auch 2UBs mit Ziel im Bereich "Sprechen" gezeigt und beide waren super, daher habe ich bei meinem Examen ebenfalls damit geliebäugelt. Letztlich war mir das aber zu unsicher und ich habe lieber Grammatik gezeigt - da ist der Lernertrag (wenn vorhanden) kaum bestreitbar: Entweder sie können die neue Zeitform am Ende der Stunde bilden, oder eben nicht.
    Du siehst also, ich persönlich würde das Risiko nicht eingehen. Aber wenn du von der Stunde überzeugt bist, dann mach es - nur versuche ihnen dann schon im Entwurf den Wind aus den Segeln zu nehmen.

    Ethikunterricht ist da die praktibalste Zwischenlösung, da man für diesen Unterricht keine Lehrerlaubnis braucht (so weit ich weiß)

    :( klar, dafür gibt es eine Fakultas wie für jedes andere Fach auch. Sie muss nicht von den Kirchen abgesegnet werden wie die Missio oder Vocatio, aber eigentlich sollte das auch nicht jeder Hinz und Kunz unterrichten.
    Info am Rande (da sie sich auch noch auf ein anders Bundesland bezieht): Auf einer Fortbildung wurde mal berichtet, dass praktische Philosophie (so die Bezeichnung in NRW) das einzige Fach neben Religion sei, das per Gesetz nicht fachfremd unterrichtet werden darf - die Praxis sieht leider oft anders aus.

    Offensichtlich sind Sachsens Lehrer die Mütter der Nation. Siehe ergoogelten Anhang ;)

    unglaublich. UN-GLAUB-LICH. Da denkt man Abstrusitäten aus dem Schulalltag könnten einen nicht mehr überraschen und dann kommst du daher. :staun: Wenn das nicht 16 Seiten wären würde ich ja glauben du hättest das gerade geschrieben um uns zu veräppeln. Aber das ist dann wohl zu viel des Aufwandes.


    Und ihr geht diese 16 Seiten wirklich durch und hakt ab, dass jeder Schüler das alles gehört hat? Wird dann auch nachgehalten wer währenddessen
    a) eingeschlafen
    b) lachend vom Stuhl gefallen (Schlangenbiss, Drachensteigen...)
    c) wieder zum Erstklässler mutiert (Teilnahme am Straßenverkehr, unterschieden nach Sommer und Winter sowie Radfahrer und Fußgänger)
    ist, oder
    d) beleidigt (/wahlweise beschämt) den Raum verlassen hat (gesunde Lebensform und hygienische Verhaltensweisen)
    ???
    Ehrlich... ich wiederhole mich, aber: un-glaub-lich.


    Ich stimme Sissymaus zu: Meiner Erfahrung nach (jetzt bin ich mal vorsichtig) gibt es sowas in NRW nicht. Vllt. weil es keine (kaum?) wildlebenden Schlangen und giftigen Pilze auf den Schulhöfen gibt.

    Spannend worüber ihr so alles belehrt! Restmunition? Gefahren mit zugefrorenen Seen? Böller? :sterne:


    Ich belehre über Verhaltensregeln im Computerraum und wo die Oberstufenschüler laut Schulordnung (nicht) parken dürfen, that's pretty much it. Sachen, die direkt mit Schule zu tun haben halt. Wenn irgendwas mit meinem Unterricht zu tun hat, schön und gut, aber einfach um der Belehrung willen finde ich das schon irgendwie lächerlich. Ich sehe es als Aufgabe der Eltern an, ihr Kind lebensfähig zu machen, nicht als Aufabe der Schule jede Gefahr im Alltag zu antizipieren und Belehrungen dazu protokollieren zu lassen. Es lebe die Bürokratie!

    Ich fühle sowohl mit dir als auch mit deinem Referendar. Du kannst (und darfst) nicht leisten, was dein Referendar scheinbar erhofft, nämlich dass du für ihn eine Stunde entwirfst, die er dann feinschleift - es sollte natürlich andersherum laufen.


    Andererseits erinnere ich mich lebhaft an meine Zeit vor der UPP, welche noch nicht allzu lange her ist, und muss gestehen, dass es mir in einem Fach genau wie deinem Referndar erging. Bis zur Zeit vor der UPP habe ich immer alles alleine gemacht. Ich habe meine Ausbildungslehrer nie meine Entwürfe lesen lassen, ich habe ihnen grob gesagt was ich machen will (z.B: "Grammtik XY einführen anhand eines Textes/Spieles/wasauchimmer, anschließend erst eine geschlossene Übung in EA und dann eine offenere in Partnerarbeit"). Wurde das so abgenickt, bekamen sie (wie im normalen Ausbildungsunterricht auch) einen Verlaufsplan, mal am Wochenende, mal auch erst am Tag vorher. Verbesserungsvorschläge habe ich nie erwartet, es waren ja meine Prüfungsstunden und ich wollte da sogar komplett mein eigenes Ding durchziehen. So ging es bis zur UPP. Zu dem Zeitpunkt war ich in einem meiner Fächer ebenfalls so verunsichert, dass ich überhaupt nichts mehr konnte. Jegliche Kreativität, die ich anfangs hatte (und auch im anderen Fach noch hatte) war einfach weg, ersetzt von einer lähmenden Furcht und wirren Gedanken. Da habe ich zum ersten Mal in meiner Ausbildung meine Ausbildungslehrerin gebraucht, und gottseidank war sie (selbst recht frisch aus dem Referendariat kommend) an meiner Seite. Ich habe ihr gesagt, was ich in der Stunde machen will, habe ihr erklärt was ich mir schon alles überlegt und wieder verworfen habe, dass ich einfach nicht mehr weiß, was richtig und falsch, gut und schlecht ist. Und sie hat mir schließlich gesagt, welche meiner Ideen ich beibehalten soll und welche nicht, und worüber ich mir als nächstes Gedanken machen muss (das sah etwa so aus: "So. du hast jetzt dein Ziel formuliert, eine Methode zur Erarbeitung gewählt. Jetzt brauchst du einen Einstieg. Er muss so aussehen, dass die Schüler die Fragestellung daran erschließen und erste eigene Ideen in den Raum stellen können. Die sammelst du als Hypothesen und kommst am Ende der Stunde darauf zurück. Jetzt überleg dir, wie dieser Einstieg aussehen könnte. Wenn du das hast, dann kannst du eine Methode für die Sicherung+den Transfer entwickeln."). 3 Tage später war ich wieder da, mit 3 verschiedenen Möglichkeiten für den Einstieg, dasselbe Spiel ging von vorne los. Ich habe sie unglaublich viel in Anspruch genommen und mich dabei total schlecht gefühlt, weil ich wusste, dass ich all diese Entscheidungen und Gedanken hätte entwickeln müssen. Aber ich war so entmutigt, dass ich einfach nicht mehr konnte. Ich werde ihr nie vergessen, wie sehr sie mir geholfen hat, obwohl sie selbst (als Berufsanfängerin) total überarbeitet und überfordert war.


    Wenn dein Reffi also jemals gezeigt hat, dass er eigentlich das Zeug zum Unterrichten hat, würde ich an dich appellieren, dass du ihn unterstützt, wie du es eben schaffst. Es ist eine Ausnahmesituation und ich kann von meinem Beispiel ausgehend sagen, dass ich nie wieder so gelähmt war, auch nicht als plötzlich 25,5 Unterrichtsstunden auf mich einprasselten.

    "Hallo, mein Name ist (Vorname, Nachname), ich unterrichte seit XYZ hier die Fächer A und B." Wenn für die Kids eventuell interessant, dann noch: "Bevor ich an diese Schule kam wohnte und arbeitete ich in Stadt C".


    Kennenlernspiele finde ich furchtbar, wenn sich die Kinder untereinander schon kennen. Sowas mache ich daher nicht. Ausnahme: Wenn ich von einer Klasse besonders schnell die Namen lernen will (z.B. weil es meine eigene Klasse ist und ich bald einen Elternabend habe bei dem ich gern wüsste, wessen Eltern da vor mir stehen), dann mache ich ein "Ich packe meinen Koffer"-Spiel mit den Vornamen und einem mitd emselben Buchstaben beginnenden Buchstaben. "Ich bin der ahnungslose Alex." - "das ist der ahnungslose Alex, ich bin die bitterböse Britta." usw.


    Die Schüler selbst lernt man im Laufe der Zeit ganz natürlich kennen. Wenn jeder mir am Anfang ein x-beliebiges Hobby nennt kann ich mir das schlussendlich eh genauso wenig auf einmal merken wie die ganzen Namen.


    Ansonsten sage ich erstmal dass bei mir die üblichen Regeln des guten Verhaltens gelten (zuhören, nicht dazwischenquatschen, einander unterstützen, sich melden etc.pp.). Außerdem stelle ich die Grundsätze meiner Leistungsbewertung vor und frage (wenn ich die Lerngruppe irgendwann übernehme), was sie bisher im Schuljahr schon gemacht haben.

    Ich schließe mich für Englisch den Ausführungen der anderen Kollegen aus den anderen Fächern an.


    VORHR: Jeden Aufgabentyp 1x üben, damit die Vorgehensweise bekannt ist. Grundlage sind alte VERA-Bögen.
    Das hat übrigens den Effekt, dass manchmal Klassen bei einzelnen Aufgaben überraschend gut abschneiden - in den VERA-Prüfungen kommen nämlich teilweise 1:1 Aufgaben vor, die früher schonmal dran waren. Wenn man eine der schwersten HV-Prüfungen zufällig 1 Woche vorher bearbeitet hat, kann man dann als Lehrer gaaaaanz stolz sein, wie toll die eigene Klasse doch in dieser Aufgabe abgeschnitten hat und sich auf die Schulter klopfen, wie prima man sie doch offensichtlich im Hörverstehen geschult hat (... ... ...).


    NACHHER: Die Ergebnisse sind leicht zu verstehen. Sie werden auf der FK vorgestellt und kurz abgenickt, dass es genau so zu erwarten war (die guten Klassen schneiden besser ab als die schlechten Klassen), als Konsequenz wird ins Protokoll aufgenommen, dass die schwächeren Klassen in den Bereichen Hör- und Leseverstehen weiterhin gefördert werden müssen um die Ergebnisse zu verbessern. Dies soll bereits ab Klasse 5 erfolgen. Da es das ohnehin tut, passiert also nichts.
    Dass die Ergebnisse mit Vorsicht zu genießen sind zeigt übrigens meine Ausführung aus "vorher" an.


    Immerhin eines bringt es: Eine Korrekturentlastung. Diese MC-Bögen lassen sich schnell abhaken.

    Die Variante mit weniger Stunden für das gleiche Gehalt ist aber doch praktisch identisch mit einer höheren Besoldungsstufe, wenn man dann einfach um ein paar Stunden reduziert.

    Nur wenn du die Reduzierung dann auch sicher genehmigt bekämest, was in Zeiten des Lehrermangels schwierig wird, wenn keine besonderen Gründe vorliegen. Ich als nicht-Elternteil hätte momentan an meiner Schule, die 9 Stellen (!) Unterhang hat, keine Chance auf eine Bewilligung des Antrages.

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