Beiträge von Midnatsol

    Mich wundert es auch, dass nur bei Grundschulkräften über eine Deputatssenkung gesprochen wird, zumal die Studie ergeben hat, wie sehr die Gymnasialkräfte stärker überbelastet sind.

    Um das aufzugreifen:


    In diesem Beitrag von 4Teachers sind weitere Details aufgeschlüsselt. So betrage die wöchentliche Mehrarbeit laut Studie (natürlich ferienbereinigt)
    - im Schnitt: 2h, 20 Min
    - an Gesamtschulen: 0h, 4 Min
    - an Grundschulen: 1h, 20 Min
    - an Gymnasien: 3h, 5 Min


    Dass die Deputatssenkung gerade bzw. nur für die Grundschullehrkräfte gefordert wird, wird damit begründet, "Grundschullehrer fühlten sich „subjektiv‘“ stärker belastet" (Zitat aus dem oben verlinkten Bericht). Der Philologenverband findet das "unverständlich und inakzeptabel".


    Funfact als Ergänzung: Mit glatten 3 Stunden Mehrarbeit wöchentlich gerechnet ergeben sich bei 46 Arbeitswochen pro Jahr 138 Überstunden, was 3,45 40-Stunden-Wochen entspricht. Gymnasiallehrer müssten also 3,5 Wochen mehr Urlaub haben, um das auszugleichen. Lasst uns eine entsprechende Petition unter Schülern und Lehrern rumgeben, da gibt es bestimmt viele, die das für eine prima Sache hielten :klatsch:

    Du, das ist kein Spruch.Ich frage da nämlich durchaus nach, da auch öfter Schülerinnen zu mir kommen und fragen, wie sie sich denn ernähren sollen. Und da bekomme ich reichlich oft zu hören "Pampf", "schmeckt nicht" oder "Mikrowelle".
    Ist leider wirklich alles andere als selten - "unsere Generation" hat kochtechnisch oft wenig Ahnung, kennen nur "Päckchen und Dosen".

    Es ging mir nicht um das "nicht ordentlich kochen können", sondern um "eine Menge Mamas", die das nicht können. Ich behaupte mal, dass die Papas das nicht besser können, nur leider wird das es eben mal wieder nur von den Mamas erwartet und ihnen dann vorgehalten, wenn sie nicht die von Frauen erwarteten Kochkünste an den Tag legen. Man könnte auch einfach von "Eltern" sprechen, die das nicht hinkriegen. Solche unreflektierten Aussagen, die alte Geschlechterrollenklischees bestärken, nerven mich einfach.

    Auch ich merke es an dem übrig gebliebenen Aufgabenblatt direkt zu Beginn der Klassenarbeit/Klausur, wenn ein Schüler fehlt. Dann überprüfe ich, wer das ist und trage dies dann direkt ins Klassen-/Kursbuch ein - auch, um ggf. gezwungen zu sein, den "Abwesenheitseintrag" in einen "Verspätungseintrag" zu ändern, wenn der Schüler dann doch noch auftaucht, und so dann schriftlich zu haben, dass der Schüler selbstverschuldet weniger Arbeitszeit hatte als der Rest. So kann mir dieser Schüler/dessen Eltern dann nicht unterstellen, zu viele Aufgaben für zu wenig Zeit gestellt zu haben.
    Auch wenn es mir bislang nicht passiert ist würde ich aber nicht ausschließen, dass ich an meinem Korrekturtag evtl. nicht mehr im Kopf haben könnte, dass ein Schüler fehlte und mich dann erstmal auf die Suche nach der "verschollenen" Arbeit begebe. Wie gesagt, bislang ist mir das nicht passiert, aber man hat immer so viel im Kopf - da kann ich durchaus verstehen, wenn einem am Samstag mal die Fehlzeit eines Schülers vom Montag entfällt. Menschlich.


    Verschusselt habe ich auch noch keine Arbeit und kann mir auch nicht wirklich vorstellen, wie ich das schaffen sollte. Ich habe immer zwei Stapel: Den der noch nicht korrigierten Arbeiten, der immer weiter schrumpft, und den der korrigierten Arbeiten, der immer weiter anwächst. Wenn ich den Ort wechsle, wandern beide Stapel mit. Und wenn ich die Erwartungshorizonte/Bewertungsraster, die ich am Computer ausfülle, ganz am Schluss ausdrucke und in die Hefte/Ordner/Bögen lege, habe ich automatisch noch ein letztes Mal die Kontrolle, ob diese alle noch vorhanden sind.


    Dass ein Kollege einmal eine Arbeit verlieren könnte.. tja, auch wenn es nicht passieren sollte, kann es eben mal vorkommen. Dass es in 40 Jahren Schuldienst auch noch ein zweites Mal passieren könnte: naja, mag sein. Aber dass das immer mal wieder passiert, finde ich wirklich nicht akzeptabel. Wie @krabat sagt: "das darf wirklich nur die absolute Ausnahme bleiben."

    Frei nach Aristoteles gilt, dass die goldene Mitte immer der beste Weg ist. Extreme des Zuviels und Zuwenigs sind nicht erstrebenswert. Das gilt für mich auch beim Einkaufen: Ich kaufe meist Bio-Fleisch, aber wenn ich im Sommer mal spontan grillen will tut es auch mal die Wurst vom Discounter. Ich habe genug Klamotten, um sie nicht tragen zu müssen wenn sie dreckig sind, aber eben auch keinen riesigen Schrank voll. Ich mache meistens in Deutschland Urlaub (oder auch garkeinen), aber wenn ich möchte fliege ich auch mal ohne schlechtes Gewissen irgendwohin. Ich nehme Paprika und Äpfel "lose" mit, aber bei Pilzen ist mir das dann doch zu frimselig, die kommen in eine dieser Plastiktüten (die ich aber nicht zuknote und zu Hause im Kosmetikeimerchen im Badezimmer nochmal als Mülltüte verwende). Usw. usf.
    Ich mache mir also durchaus Gedanken über mein Konsumverhalten, aber nicht so viele, dass ich Depressionen rutsche, wenn ich mal nicht "korrekt" einkaufe.

    Egal wie man zum Prinzip Gemeinschaftsschule/Gesamtschule vs. gegliedertes Schulsystem steht, ich halte für eines vollkommen klar: Es kann nicht funktionieren, beide Systeme nebeneinander laufen zu lassen. Entweder wir unterrichten alle Schüler gemeinsam, oder wir selektieren nach Leistungsstärke. Gleichzeitig selektieren und nicht selektieren geht halt nicht.


    Sobald neben der Gemeinschaftsschule auch ein Gymnasium existiert, kann die Gemeinschaftsschule nicht funktionieren wie sie gedacht ist, denn natürlich gehen dann die wirklich leistungsstarken Kinder auf das Gymnasium, sodass sie der Gemeinschaftsschule einfach fehlen. Dann funktioniert es aber eben nicht mehr, dass schwächere Kinder von den stärkeren profitieren, dass soziale Ungleichheiten sich im Laufe der Schulzeit aufheben, etc. So sinkt dann das Niveau der Gemeinschaftsschulen im Vergleich zu den Gymnasien (und Realschulen, oder welche Schulformen eben noch so angeboten werden) und sie verkommen zur Resteschule. Das System Gemeinschaftsschule ist zum Scheitern verurteilt solange es nur parallel zum gegliederten System angeboten wird.


    Als Bürgerin fände ich ein Gemeinschaftsschulsystem übrigens eine gute Sache. Als Lehrerin bin ich froh über meine Gymnasialklassen...

    Ich denke, dass neben dem Aspekt der aufeinander aufbauenden Fachinhalte und -kompetenzen (die es in den hier häufig genannten Fächern wie Mathematik oder Fremdsprachen nun einmal definitiv gibt), auch die Frage der Schriftlichkeit eine Rolle spielt.
    Wo die Schüler schriftlich geprüft werden und auf sich gestellt innerhalb einer bestimmten Zeit ihre Fähigkeiten beweisen müssen, kann man sich viel schwerer "durchwurschteln" als in einem rein mündlichen Fach. Wer nicht faul bis zum Gehtnichtmehr und dumm wie Brot ist, kann doch immer irgendwie ein paar Beiträge im Unterricht platzieren - sei es, indem man die Wiederholunsgfragen zur letzten Stunde mit Hilfe seines Heftes beantwortet, (ggf. mit Hilfe erstellte) Hausaufgaben vorträgt, Beiträge von anderen Schülern nochmal etwas umformuliert wiederholt oder auch mal minimal ergänzt, das Ergebnis einer Gruppenarbeit vorstellt, ... Dass das dann keine qualitativ hochwertige Mitarbeit ist, erkennt hoffentlich jeder Lehrer. Trotzdem empfinde ich als Lehrerin es bei solchen bemühten aber leider wenig begabten Schülern viel, viel schwerer die 5 zu setzen, als wenn ich auch noch eine schriftlich mangelhafte Leistung vorliegen habe.

    Ich kann dich gut verstehen! Im letzten Schuljahr hat eine Schülerin einmal im Unterricht "gemault", dass der Unterricht "in letzter Zeit irgendwie ganzschön eintönig ist" und wir "nur noch mit dem Buch arbeiten." Mich hat das tatsächlich getroffen - weil es mir (eigentlich) wirklich wichtig ist, den Unterricht so vorzubereiten, dass ich willigen Schülern Freude an meinem Fach vermitteln kann.
    Sie hatte Recht mit ihrer Kritik. Ich war zu der Zeit einfach überlastet, rutschte von einer Korrekturphase in die nächste und musste einfach irgendwo "cutten". Es traf diesen Kurs, der, da ohne Abiturienten, "nicht so wichtig" war wie meine anderen Kurse. Ich habe den Unterricht kaum noch vorbereitet, mich auf das Buch verlassen, die Texte auf immer dieselbe Weise mit Aufgaben aus dem Buch dazu bearbeiten lassen und diese immer gleich ausgewertet. Der Unterricht war in dieser Zeit methodisch wirklich wenig abwechslungsreich und die Schüler haben diesen Abfall an Unterrichtsqualität ganz offensichtlich wahrgenommen. Es tat mir wirklich sehr Leid, als Konsequenz habe ich die Unterrichtsvorbereitung bei ihnen wieder etwas raufgefahren, aber trotzdem hauptsächlich mit Material aus dem Buch gearbeitet, weil ich für anderes keine Zeit hatte. So war es wieder "okay", wenn auch nicht "super".
    In diesem Schuljahr habe ich wieder einen Kurs derselben Jahrgangsstufe. Diesmal habe ich mit genau der damals kritisierten Unterrichtsreihe angefangen, weil ich zu Beginn des Schuljahres einfach noch genug Zeit für eine wirklich gut überlegte Vorbereitung hatte. Die Reihe ist inzwischen abgeschlossen, ich habe mir ein anonymes Feedback geben lassen: Alles supi, die Schüler fanden es toll - und ich auch. Diesmal hatte ich richtig Spaß an dieser Reihe und bin nun wieder ganz mit der Lehrerin in mir im Reinen und freue mich, diese Reihenplanung demnächst wieder zu verwenden :) .


    Warum schreibe ich das? Erstens um dir zu signalisieren, dass du nicht der/die einzige bist, der mal solche Kritik bekommt (im Kollegium sagt man das ja eher ungern so offen). Zweitens um dir zu versichern, dass ich verstehen kann, weshalb dich die Kritik vllt. trifft und dass das aus meiner Sicht nichts mit Unprofessionalität zu tun hat - deine Professionalität zeigt sich darin, wie du mit der Kritik umgehst. Drittens um zu zeigen, dass es sich nicht nur für deine Schüler, sondern auch für dich lohnt an den Kritikpunkten zu arbeiten, dass es aber aus meiner Sicht auch normal ist, wenn solche Verbesserungen auch ihre Zeit brauchen und man sich nicht mehr als das Leistbare abverlangen darf.

    Die gleichen Methoden übernehmen? Nein. Jeder Lehrer ist anders, und man sollte "seinen" Stil finden und umsetzen.


    Aber ich denke man sollte solche (dem Anklang nach ja durchaus konstruktive) Kritik auch nicht ignorieren, sondern selbstkritisch überlegen, was von der Kritik vllt. zutrifft. Falls es da etwas gibt, sollte man versuchen an den Mängeln zu arbeiten - z.B. indem man selbst im Zuge der Unterrichtsvorbereitung überlegt, welche zentralen Ergebnisse man an der Tafel wie festhalten kann, oder auch indem man den Parallelkollegen um konkreten Rat bittet (z.B. "Ich weiß nicht wirklich, wie ich die Schüler konkret auf das Textformat in der Klausur vorbereiten soll. Hättest du eventuell ein paar Tipps, wie du das machst? Du hast ja wesentlich mehr Erfahrung als ich.").


    Sich mit Parallelkollegen abzusprechen finde ich übrigens immer sinnvoll, weil es einerseits dir als Junglehrer Sicherheit gibt, dass du z.B. keine wichtigen Themen "vergisst", und andererseits den Schülern auch mehr Sicherheit gibt, wenn sie merken, dass ihr in etwa (!) dieselben Inhalte durchnehmt. Die Methoden dürfen sich aber selbstredend je nach Lehrertyp voneinander unterscheiden, und "zu viel am Buch" finde ich als Kritik durchaus schwierig - aus Schülersicht wirkt es natürlich langweilig, Seite für Seite im Buch zu arbeiten, aus Lehrersicht würde ich dazu sagen: Ein Buch ist dazu da, genutzt zu werden, und Unterricht in welchem man ein Buch regelmäßig nutzt kann trotzdem wertvoll sein.

    ich so fies bin Vokabeln, die als Hausaufgabe zu lernen waren, unangekündigt per Test abzufragen.
    Und weil mich die drei Elternbeschwerden, die mich nach schlechten Ergebnissen ihrer Sprösslinge schon erreicht haben, motivieren, weiter so zu verfahren. :teufel:


    Bei dieser Provokation hier fällt mir das aber ziemlich schwer - oder ich habe die satirische Absicht nicht verstanden, vielleicht ist die ja im vorletzten Absatz.
    http://www.faz.net/aktuell/feu…faul-sind-lehrer-15848449

    :staun: :autsch: :daumenrunter:


    Himmel!!!! Nein, Satire klingt anders. Krass. Im Sinne des Threadthemas kann man schön anmerken, dass der Lehrer hier als Beispiel gewählt wird, obwohl im Artikel selbst steht das dieser "Trend", den die Dame zu beobachten meint, auch in anderen Berufen um sich greifen soll.
    Spannend auch, dass die Autorin meint gerade die erste Stunde sei besonders "unbeliebt" bei Lehrern, weil sie angeblich besonders häufig ausfalle. Wie stellt die sich das denn vor?? "Hallo Chef, ich kann heute zur ersten Stunde leider nicht kommen, weil ich Rücken hab. Zur zweiten bin ich dann aber wieder fit, denke ich." Ohmannomann.

    Zitat von Stille Mitleserin

    Der Haken an dem Argument, Familie sei Privatvergnügen ist außer der Verfassung auch, dass DINKS sehr gut gestellt sind. Wenn ich bedenke, was wir vor den Kindern verdient und zur Seite gelegt haben...

    Okay, Feindbild DINKS. Da ich nicht dazugehöre finde ich das prima, lass uns auf ihnen rumtrampeln: Diese fiesen Leute, wie können sie es wagen beide Vollzeit berufstätig zu sein und entsprechend zwei Vollzeitgehälter zu verdienen? Da fühlen sich doch alle anderen (Familien mit Kindern - diese elenden Kostentreiber! - und Singles - wir arme, einsame Seelen, die ganz allein für die Miete aufkommen müssen!) total schlecht. Dass die "sehr gut gestellt sind", ist in der Tat ein "Haken", jaja! Fiese Mööp! Wenn schon nicht finanziell, fühle ich mich doch immerhin sozial-moralisch überlegen.


    Übrigens möchte ich, ganz im Sinne des Beitrags von Stille Mitleserin, dem ich - wie man wohl merkt - vollumfänglich zustimme, fordern, dass sämtliche staatliche Leistungen, die Eltern gezahlt werden (insbesondere Kindergeld!), von diesen zurückverlangt werden, wenn die Kinder dann doch nicht zu Steuerzahlern oder Pflegekräften werden. Schließlich liegen die dem Staat dann nur auf der Tasche - sowas will man doch nicht auch noch unterstützen! Wir unterstützen Menschen nur, weil und wenn sie nützlich sind.


    ich bin raus hier, das regt mich nur auf...

    Es gibt drei grundsätzliche Modelle, denen man als Frau bzw. Mutter nachgehen kann.


    a) Vollzeit berufstätig, Kinder ganztägig betreut (oder vom Vater)
    b) Teilzeit berufstätig und Teilzeitmutter
    c) Hausfrau und Mutter, "arbeitslos"


    Die moderne Frau von heute hat immerhin die Wahl, von welchen beiden Vertreterinnen der jeweils nicht gewählten Varianten sie sich für ihre Entscheidung in die Fresse hauen lässt.

    Miss Jones hat völlig Recht, "die Moderne Frau von heute" hat durchaus mehr Optionen. Und wo wir schon dabei sind verdeckten Sexismus mal aufzudecken: Die (unvollständige) Liste da oben gilt keineswegs nur für "die moderne Frau von heute", sondern genauso für den modernen Mann von heute. Nur scheinen das manche Menschen immer zu vergessen, weil die altbackenen Geschlechterrollen von vielen leider immernoch internalisiert werden. Man sollte meinen seit den 60er Jahren hätte sich da mehr getan, aber da braucht unsere Gesellschaft ganz offensichtlich leider noch mehr Entwicklungszeit.

    Das ist auch ein übliches Problem im Fremdsprachenunterricht. Im Lückentext werden z.B. die Zeitformen (weitgehend) richtig gebildet und verwendet, im freien Text geht dann alles drunter und drüber.


    Was mache ich dagegen?
    Die Grammatik wird mit zunehmend offenen Übungen geübt (natürlich variieren die Aufgabenformate, aber die grobe Schrittfolge wäre: Erst geschlossene/halboffene Aufgaben, dann Sätze bilden, dann kurzer Text mit Fokus auf der neuen Grammatik, dann freier Text in dem alles zusammenkommt was man bisher kennt). Bis zu dem Text, in welchem extra die Grammatik geübt wird, geht es für gewöhnlich ganz gut. Der letzte Schritt fällt dann bei vielen Schülern schlimm aus. Sobald man den Fokus von dem einen Thema löst, wird dieses eine (und alle anderen Themen) nicht mehr richtig angewendet.
    Dann mache ich wieder einen Schritt zurück, bespreche aufgetretene Fehler vor dem Hintergrund der erlernten Regeln um zu zeigen, inwiefern sie in diesem freien Text missachtet wurden. Hoffe auf Besserung beim nächsten Mal. Manchmal hilft es, manchmal nicht.


    Ein Patentrezept habe ich leider auch nicht.

    Wenn du meinst er kommt dir juristisch: Mach dich mal selbst schlau, wie weit deine Pflichten gegenüber dem Referendar exakt gehen.


    Aus dem Bauch heraus würde ich sagen: Du musst als Ausbildungslehrer Hilfestellungen bei der Planung des Unterrichts bieten und Rückmeldungen zu dessen Durchführung geben. Dazu gehört sicherlich auch, dass du diese sprachlichen Fehler ansprichst. Daher würde ich das an deiner Stelle auch tun. Außerdem musst du Gutachten erstellen, in denen du Positiva wie Negativa in fachlicher und didaktischer Hinsicht benennst, daher würde ich Mängel der Fachkompetenz darin auch benennen.
    Zu deinen Pflichten gehört aber sicher nicht, dass du eine Positivkorrektur der Unterrichtsentwürfe durchführst. Diese sind selbstständig zu erstellen. Du kannst zwar bei konkreten Fragen beraten, aber bist sicher nicht dafür verantwortlich, die sprachliche Gestaltung derselben aufzubessern.


    Also: Schau mal in die Vorschriften deines Bundeslandes rein. Zumindest für mich gilt: Wer mir mit juristischen Pflichten kommt, erhält von mir auch nur, was meine Pflicht ist (quasi: Dienst nach Vorschrift) und keinen Deut mehr.

    Nein, ich finde deine Ansprüche nicht überhöht oder obsolet. GERADE von Deutschlehrern erwarte ich, dass sie Sprachvorbild sind. Eigentlich auch von anderen Lehrern. Mich gruselt es regelmäßig, wenn ich Aushänge von Kollegen sehe, auf denen immer wieder Fehler (sehr beliebt: dass vs. das) zu finden sind.


    Ich würde mir wünschen, dass du den Referendar darauf ansprichst und ihm aufgibst, an konkreten Problemen (z.B. Regeln zur Kommasetzung) zu arbeiten. Weise ihn darauf hin, dass das auch in seinem Interesse ist, z.B.: "Du hast aus meiner Sicht das Potential ein toller Lehrer zu werden. Du bringst viel pädagogisches Gespürt, Ideenreichtum, .... mit. Deine sprachlichen Kompetenzen bzw. der sichere Umgang mit der Sprache ist der eine Punkt, an dem du aus meiner Sicht noch üben musst. Gerade für dich als Deutschlehrer ist das ungeheuer wichtig - weil du Sprachvorbild sein musst, und um zu vermeiden, dass du später im Beruf Probleme bekommst. Schüler bemerken Fehler von Lehrern, und wenn MAL ein Fehler passiert ist das kein Problem. Wenn sie sich aber häufen (im Unterricht oder bei Korrekturen), was bei dir vorkommt, könnte das später ein Grund für Beschwerden oder wenigstens Gemunkel unter den Schülern sein. Daher solltest du um deiner und deiner Schüler willen fokussiert an diesem Punkt arbeiten. Es wird sich für dich und deine Schüler auszahlen."


    Vllt. ein Kleiner Trost (?): Irgendwann wird er mal die Regeln zur Bildung und Verwendung des Konjunktiv im Unterricht behandeln müssen, vllt. wird er dadurch auch selbst dazulernen.

    Also ich fand den Einstieg in die volle Stelle trotz der vielen Stunden machbar, da brauche ich garnichts zu relativieren. Einfach weil ich sehr schnell gelernt habe effizient zu arbeiten, Fünfe auch mal gerade sein zu lassen und auch einfach mal Stunden aus dem Buch zu machen (wo es ein brauchbares Buch gab, sprich bei meinen Klassen 5 und 6). Ich habe trotzdem viel gearbeitet (und tue es noch, ich bin erst im dritten Jahr der Planstelle), aber dadurch dass der Beobachtungsdruck des Refs wegfiel war und ist es machbar. Schlimm fand und finde ich nur die vielen Korrekturen, das war im Ref mit nur 3 BdU Klassen/Kursen dann doch deutlich weniger!


    Ich sehe es also so: Der Arbeitsumfang im Ref war deutlich geringer als in der Vollzeitstelle. Die Arbeitsbelastung im Ref war deutlich höher als in der Vollzeitstelle.

    Einarbeitungszeit? Garkeine!


    Fach 1: Klasse 5, Klasse 6, Klasse 9, Klasse 10 + 1h Förderkurs - 17 Stunden
    Fach 2: Klasse 9, Klasse 10, Klasse 11 - 8 Stunden


    macht also 25 Stunden, dazu meine Klassenleitung. Neue Bücher in Fach 1, in Fach 2 gar keine Bücher, alles selbst zusammensuchen war angesagt. Sprich: 25 Stunden komplett neu planen. Klar war das eine Umstellung, aber ich fand und finde es auch im Nachhinein okay. So konnte ich mich von vorn herein an das Pensum gewöhnen und war garnicht versucht Reffi-Standards weiter zu bedienen. Ich sehe es so: Nach der Führerscheinprüfung sollte man möglichst viel/regelmäßig fahren, um Routine zu entwickeln und sich an das "richtige" Fahren im Straßenverkehr zu gewöhnen, wo niemand Rücksicht auf einen nimmt, wenn man nicht mehr im Fahrschulauto sitzt. Genauso habe ich nach dem Examen viel gearbeitet um Arbeitsroutinen zu entwickeln und zu lernen, wie man "richtig" unterrichtet, wenn man eben nicht mehr nur ca.15, sondern 25+ Stunden hat. Ausgenutzt wurde ich weder von meinen Eltern, die sich nach meiner Prüfung gern von mir haben irgendwo hinfahren lassen, noch von meiner Schule, die mich voll eingesetzt (und bezahlt) hat. So is dat Leben eben!

Werbung