Vorweg, das ist meine (naive) Meinung und bezieht sich auf das BL Bayern sowie Informatik. Man sei gnädig
Also los:
Berufsschule und Theorielehre(r)?
Eigentlich nicht.
Eher ist doch der Unterricht praktischer Natur. Dass heißt nicht, dass es keine Theorie gibt, aber sowas wie man an der Uni lernt, also die ganze Theorie hinter Betriebssystemen, Programmierung (der ganze Haufen Mathe) bringt einem ja dann im Unterricht eher wenig.
Ich saß letztes Jahr erst wieder in der Berufsschule hier für Fachinformatiker und Co. und habe mich mit einem Referendar unterhalten (MT mit NF Informatik). Der meinte er hat von vielem, was im Unterricht dran kommt kaum Ahnung.
Woher auch?
Er weiß theoretisch wie ein Betriebssystem arbeitet. Das lernt man ja schon, halt ohne genau auf eines einzugehen.
An der Schule sollen die Lehrlinge dann aber lernen wie eben Linux oder Windows funktioniert, wie setze ich das auf, wie richtige ich einen Exchange ein oder konfiguriere den Postfix oder Spamassassin.
Er weiß theoretisch, wie ein Netzwerk funktioniert. Wie Subnetting funktioniert weiß/wußte er aber nicht.
Er weiß theoretisch, wie man programmiert, ggf. hat man das auch noch, meistens mit Java, mal ausprobiert. Für 10 ECTS. Im ersten Semester.
Dann gibt es oft Zertifikate an Berufsschulen, für CISCO, Windows, Linux. Welcher Lehrer soll das anbieten?
Ein frischer Referendar ist also auch nicht zwingend besser als ein guter Fachlehrer.
Das soll das Studium nicht abwerten. Es ist schon richtig, dass dies der erste Weg sein soll um Lehrer zu bekommen.
Nur wenn überall und jeder Mangel schreit, rein gar nicht auf Fachlehrer zurückzugreifen?
Zitat
Einen Quereinsteiger in ganz Bayern? Dafür hätte ich gern die Quelle. Auch die bayrischen BKs sind in technischen Bereichen auf Quereinsteiger angewiesen.
Wieder am heimischen PC habe ich den Link gefunden:
http://www.welt.de/wirtschaft/…rermangel-ausgleicht.html
Wobei Quelle KM der Länder natürlich etwas seicht ist.
Allerdings weiß ich, dass Bayern eben knallhart ist.
Letztes Jahr war auch nix ausgeschrieben, für Sept. 2015 sind jetzt 20! Stellen ausgeschrieben.
https://www.km.bayern.de/lehre…hulen/quereinsteiger.html
"Gut" finde ich:
Zitat
Aus dem Ableisten des Vorbereitungsdienstes und dem Bestehen der Zweiten Staatsprüfung kann kein Anspruch auf Verwendung im öffentlichen Schuldienst abgeleitet werden, die Einstellungschancen sind jedoch aus derzeitiger Sicht sehr gut
D.h. im schlimmsten Fall kündige ich meinen Job und stehe dann später mit nichts da.
Zitat
Ich kann nur sagen, dass mich sämtliche Studienkollegen mit FH-Diplom bereits seit langem abgehängt haben. Die Hüfte hat bereits seit längerem einen Firmenwagen und verdient 30000€ mehr als ich. Weniger als ich verdient aber keiner. Nach ca. 15 Jahren Vollzeitbeschäftigtung im Maschinenbau.
30.000 mehr brutto oder netto?
Was hast du A13 oder A14?
Also in Bayern schafft man "leicht" A14, auch die A15 ist oft drin.
A14 sind derzeit in Bayern als Single in einer mittleren Erfahrungsstufe, wenn man die PKV abzieht ~3000 netto.
3000 netto, das sind als Angestellter brutto 65.000 im Jahr.
Das kann man in Bayern auch haben in ET Informatik. Damit liegt man gut im Schnitt. 30.000 mehr wäre ja schon knapp 100.000. Also dafür muss man sich dann schon strecken, gerade als FH Diplomer.
Und heute rollt eher auch schon wieder der nächste Schweinezyklus an. Die Dienstleister, wo man mit 42.000 einsteigt und dann nach 10 Jahren mal 55.000 hat scharen auch immer mehr mit den Füßen.
A13 nach dem Ref. wäre übrigens ~2700 netto, das sind als Angestellter 57.000.
Also das wird schon eng mit ~ 2 Jahren BE da ranzukommen. Geht sicher, wenn man Glück hat.
Wenn man dann etwas Glück hat, Seminarlehrer wird, dann hat man mit A15 3500 nett (SK1, Single, PKV schon weg).
Das sind brutto etwas weniger als 80.000 Euro. Also da wird die Luft schon verdammt eng.
Ich kenne ein paar die das hier in München verdienen, die haben aber auch idR 60h Wochen, sind oft auf Dienstreise, usw.
Die meisten Akademiker liegen aber so zwischen um die 65.000 brutto. Durchaus auf einem Niveau mit einem A14 Lehrer.
Wobei NRW glaube ich auch schlechter bezahlt, dann relativiert sich das wieder (und sollte eigentlich angepasst werden).
Und nochmal zum Lehrermangel, gerade die Ing. Studiengänge oder Informatik, diese Studenten sind häufig Eigenbrötler oder Introvertiert.
Im Team arbeiten fällt einigen schon schwer, der Großteil bekommt das noch hin. Aber Lehrer? Vor 20-30 Jugendlichen täglich mehrere Stunden Unterricht geben?
Für viele sicher keine Option. Dann täglich "der gleiche Trott". Jedes Jahr den gleichen Unterricht. Klar, man kann variieren. Der Inhalt bleibt aber. Und ist wie bei jedem Lehrer deutlich unter dem Niveau des Studiums.
Das sagten mir auch mehrere Studenten und fertige Akademiker. Auf der Arbeit Projekt A fertig gestellt, dann wartet Projekt B, neue Aufgabe, meist neuer Inhalt, ein neues Problem, was gelöst werden muss.
Zitat
als Angestellte im Schuldienst
Als Angestellte(r) ist man natürlich *sorry* am Arsch.
Das ist klar.
Das (also der Unterschied) gehört abgeschafft.