Hallo,
Du kannst ja anscheinend schon ziemlich gut frontal unterrichten, Deine Schule scheint da mit Dir ja schon zufrieden zu sein. Jetzt hast Du die Chance auch andere Methoden kennen zu lernen. Ich kann noch nicht beurteilen was da gut oder schlecht ist. Meine Einstellung ist, dass es auf die aktuelle Situation ankommt und, dass es nicht schaden kann viele Methoden im Koffer zu haben. Ich finde es schade, wenn man sich Neuem total verwehrt. Ich kenne aus meiner Mathedidaktikvorlesung einige ziemlich coole Beispiele aus dem Matheunterricht der Dozentin. Ich bin selbst Mathematikerin und habe nicht den Quereinstieg sondern erstmal ein Zweitstudium gewählt, ich kann also schon beurteilen, dass man auch an der Schule schöne Mathematik machen kann, die auch nem Profi Spaß macht
Als Lehrer kannst Du doch dann selbst entscheiden welche Methoden Du für angebracht hälst. Wenn Frontalunterricht gut klappt, ist doch prima. Wenns nicht passt stehst Du blöd da und hast übelst zähen Unterricht wenn Du nichts anderes kanst. Also scheint es doch schlauer sich zumindest ein bisschen was anderes anzueignen.
Zitat von \mathrm{div} \vec{B} =
Ich kann auch mit den Methoden nicht viel anfangen, die ich gemäß meinen Seminarleitern im Unterricht einsetzen soll. In der Regel erscheinen mir diese ineffizient und extrem aufwendig in der Vorbereitung.
Vielleicht liegt dieser Eindruck auch daran, dass das Methoden sind die Du noch nicht beherrscht? Hast Du Mathematik oder Physik studiert? Da kennt man das doch auch, dasss Neues immer erstmal anstrengender ist als das was man schon kann
Zitat von \mathrm{div} \vec{B} =
Und ich sehe mich auch nicht als Motivator für diejenigen Schüler, die zu faul oder zu dumm sind, ihre Leistungen zu bringen. Ich möchte vor allem die fleißigen und begabten Schüler mit anspruchsvollen Themen und Aufgaben fördern sowie dem Mittelfeld eine solide Grundbildung in meinen Fächern beibringen.
ehrlich gesagt finde ich das problematisch. Du kannst nicht einfach die faulen oder dummen ignorieren. Diese Einstellung passt zur Hochschule, wo die Studenten selbst für ihr Lernen verantwortlich sind. Aber in der Schule ist die Situation eine ganz andere, es würde mich nicht überraschen, wenn das nicht sogar irgendwelchen Gesetzen/Regelungen etc widerspräche.
Außerdem musst Du auch bedenken, dass Du an der Schule zum Teil Kinder vor Dir sitzen hast, die vielleicht grad in der Pubertät sind oder was weiß ich für Lebensphasen durchmachen. Das sind keine fertigen Erwachsenen.
Zitat von \mathrm{div} \vec{B} =
Ich fühle mich einerseits fachlich völlig unterfordert (weil ich vorher wissenschaftlich gearbeitet habe) und andererseits im didaktischen Bereich (zumindest was die Seminarausbildung angeht) völlig überfordert - eine denkbar schlechte Kombination.
aber wird das, wenn Du als Lehrer arbeitest, anders sein? Kannst Du Dir vorstellen die nächsten 30 Jahre fachlich unterfordert zu sein (ich frage das so, weil ich mir die Frage auch gestellt habe)? Und wenn Du didaktisch nicht mehr drauf hast als Frontalunterricht wird Dir vielleicht auch im Unterricht diese Überforderung begegnen.
Zitat von \mathrm{div} \vec{B} =
Meine Schulleitung und meine Ausbilder an der Schule kennen meine Probleme und haben mir geraten, die Ausbildung trotzdem durchzustehen, weil man mich an der Schule brauche und die Seminarausbildung ihre Tücken habe.
hmm das klingt son bisschen nach: wir brauchen dringen einen Mathelehrer, egal was er kann und was nicht. Vielleicht wollen sie, dass Du das durchstehst weil sie Dich dringend brauchen und die Frage ob Du den Job die nächste 30 Jahre durchhälst und wie es Dir damit geht ist erstmal egal..
Wie gesagt, ich habe was das angeht wirklich viel nachgedacht und mich für das Studium entschieden weil ich etwas mehr Grundlage wollte als nur mein Fach (auerdem wollte ich ein ordentliches Zweitfach ..) und wenn ich so (zwischen) Deine(n) Zeilen lese dann steht da vieles was nicht zu dem passt was ich über Schule und Unterricht lerne (und was mir ziemlich plausibel erscheint) und was ich selbst zu dem thema denke.
Leider ist es so, dass an der Uni die Stellen im Mittelbau (wiss. Mitarbeiter) als Durchgangsstellen gedacht sind. Da findet man quasi nichts (war für mich auch mal ein Plan). Vielleicht wäre Berufsschule bzw gymnasiale Oberstufe was für Dich? Das sind wenigstens schon junge Erwachsene die zum großen Teil freiwillig zur Schule gehen und wo Motivation nicht zwingend nötig ist, bzw wo man rechtfertigen kann die unmotivierten, dummen, faulen zu ignorieren.
Ansonsten würde ich sagen, wenn Du an die Schule gehen möchtest, dann musst Du auch wirklich Lehrer werden, mit allem was dazugehört. Darüber musst Du Dir klar werden denke ich. Den Stoff gut vermitteln zu können ist da (für mich) nur ein Teilder Aufgabe.
Viele Grüße
(heimliche Freundin magnetischer Monopole)
p.s.: Achso, komplexe Zahlen sind aber nicht besonders anspruchsvoll, ich hatte die in der Schule
p.p.s.: Ach nochwas, falls ich das hier schreiben darf: \mathrm ist kein guter Stil. Das verhält sich wie eine aufrechte Buchstabenkombination (Variable) und nicht wie ein Operator. Besser wäre \operatorname oder \DeclareMathOperator zu benutzen