Beiträge von sascha77

    Du hattest ja noch nach den Prüfungen gefragt. Dafür teile ich die zwei Jahre jetzt einfach mal in vier Halbjahre.


    1. Halbjahr: In jedem Fach einen beratenden Unterrichtsbesuch (beratende Unterrichtsbesuche sind keine Prüfung und geben keine Note, sind aber vom Aufwand gleichzusetzen mit den abschließenden Lehrproben). Dazu 8 Std/Woche selbstständiger Unterricht, 6 Std/W Hospitationen und begleiteter Unterricht, 2 Std/W Schulkunde durch die Schulleitung.


    2. Halbjahr: In jedem Fach einen beratenden Unterrichtsbesuch, zwei Besuche der Schulleitung im Unterricht, eine Dokumentationsarbeit im Erstfach. Dazu 10 Std/W selbstständiger Unterricht und 2 Std/W begleiteter Unterricht.


    3. Halbjahr: In jedem Fach wieder einen beratenden Unterrichtsbesuch und zwei mündliche Prüfungen (Schulrecht und - organisation, Pädagogik und Pädagogische Psychologie). Dazu 18 Std/W selbstständiger Unterricht und 2 Std/W begleiteter Unterricht.


    4. Halbjahr: Im Erstfach eine Lehrprobe und im Zweitfach zwei Lehrproben (gehobener Dienst glaube nur eine im Zweitfach) und in jedem Fach ein Kolloquium, sowie wieder zwei Besuche durch die Schulleitung für die abschließende Beurteilung. Dazu 18 Std/W selbstständiger Unterricht.


    Im dritten Jahr (Bewährungsjahr) muss ebenfalls noch mit vollem Deputat gearbeitet werden. Eine Reduzierung ist erst danach möglich.


    Editiert wegen vieler, der Uhrzeit und dem Ipad geschuldeter, Rechtschreibfehler. Sind wahrscheinlich noch welche übrig :) .

    Hallo,


    ich befinde mich gerade im Direkteinstieg in BW. Du hast ja nur im ersten Jahr die Seminare - im zweiten Jahr sind es nur noch drei oder vier Tage insgesamt, die du ans Seminar musst (abgesehen von den Prüfungen).


    Die Uhrzeiten kann dir hier niemand verbindlich sagen, da dies vom Seminar an sich (ob nun Weingarten, Stuttgart usw.) und auch von den Dozenten abhängig ist. Bei mir sieht es folgendermaßen aus: Mittwochs von 14:00-17:15 Uhr Zentralseminar und Donnerstags von 9:00 - 15:00 Uhr Fachdidaktik. Fachdidaktik findet zwar jede Woche statt, jedoch wechseln sich dein Erst- und Zweitfach dabei immer ab.


    Dabei sind die Seminare an sich weniger zeitfressend - eher die (teilweise) langen Anfahrtswege (bei mir etwa zwei Stunden pro einfacher Strecke). Grundsätzlich sind die normalen Fehlzeiten (krank) natürlich akzeptiert. Ansonsten ist es eben bezahlte Arbeit - also nix mit "komm ich heute halt mal nicht". Da kann ich natürlich wieder nur für mein Seminarstandort reden, aber es kann ganz schön Ärger geben und macht natürlicherweise auch keinen guten Eindruck (auf die Personen, die dich nachher prüfen).


    Die zeitliche Belastung ist für die Direkteinsteiger, die vorher noch nie unterrichtet haben, doch sehr hoch. Da ich bereits einige Jahre an Schulen unter freier Trägerschaft unterrichtet hatte, habe ich da wohl Glück. Eine Sammlung unter unseren Teilnehmern (etwa 25 Stück) ergab eine durchschnittliche Arbeitszeit (Fahrzeiten, Seminar, Schule und Vor- und Nachbereitung zuhause) von etwa 60 Stunden. Wurde aber nach drei Monaten abgefragt und liegt inzwischen wahrscheinlich bei weniger Stunden. Zudem gibt es hier große Unterschiede von Person zu Person.


    Jedoch gibt es auch bei uns Direkteinsteiger/innen mit Kindern, auch Alleinerziehende, die das bewundernswerterweise gut hinbekommen. Allerdings sind diese auch hervorragend organisiert (das muss man wohl sein in dem Fall).


    Editiert wegen vieler, der Uhrzeit und dem Ipad geschuldeter, Rechtschreibfehler. Sind wahrscheinlich noch welche übrig :) .

    Ist schon blöd, wenn der andere undifferenzierte Aussagen tätigt, wie meine dazu, nicht? Ähnlich, wenn auch subtiler, der Verweis auf Therapien und das nicht alle Homosexuellen krank sind.


    Welche Theorien und Studien sich dahinter verbergen, ob deren Zielsetzung geeignet ist eine Therapiebedürftigkeit oder -möglichkeit abzuleiten, ob wissenschaftliche und ethische Grundsätze dabei eingehalten wurden und ob es Langzeitstudien zum Erfolg gibt oder nur Momentaufnahmen und Einzelfallbeschreibungen, wird dann eben unter gesellschaftlichem und wissenschaftlichem Zeitgeist verbucht.

    @ Wandersmann und Plattenspieler


    Langsam kann ich meinen Ärger auch nicht mehr verbergen. Das liegt an zwei Punkten: Ich vermisse eine angemessene Diskussionskultur und empfinde bestimmte Äußerungen als diskriminierend.


    Die Gründe der Bildungsplangegner interessieren mich weiterhin, werden allerdings, bis auf das Wiederholen der immer gleichen und nicht weiter begründeten Meinungen, nicht dargelegt. Will sagen, auf Argumente wird nicht wirklich eingegangen und Fragen nicht beantwortet. Es dreht sich immer um Folgendes:


    Kinder werden indoktriniert und die fehlende Meinungsfreiheit angeprangert:
    Das dies nicht die Intention des Bildungsplan sei wird ignoriert. Selbst nur auf die Möglichkeit, dass dies nicht beabsichtigt ist, wird nicht eingegangen. Ebenso wenig darauf, ob es nicht eher bisher einer einseitigen Beeinflussung entspricht.
    Zur fehlenden Meinungsfreiheit nutze ich jetzt einfach zwei Zitate von Wandersmann:

    Zitat

    Zitat Wandersmann:


    Darüber gibt es aber vollkommen unterschiedliche Ansichten und Standpunkte in unserer Gesellschaft. Wollen Sie den Schülern dies vorenthalten und sie einseitig im Sinne eines bestimmten Standpunktes beeinflussen? Das kann doch nicht die Aufgabe von Schule sein.

    Zitat

    Zitat Wandersmann:


    Man kann in der Schule höchstens die gesellschaftliche Kontroverse darstellen, indem man Pro und Contra zu Wort kommen läßt, indem man unvoreingenommen verschiedene Standpunkte und Argumente zur Sprache bringt und so schließlich an einem ergebnisoffenen Meinungsbildungsprozeß mitwirken. Welche Standpunkte die einzelnen Schüler nun letztlich selbst entwickeln, kann und soll meines Erachtens in einem freiheitlichen Staat nicht "von oben" verordnet werden.

    Also kann ich davon ausgehen, dass zur Meinungsfreiheit die Information über die entsprechenden Möglichkeiten gehört, um sich ein Bild zu machen. Wie passt dann:

    Zitat

    Zitat Wandersmann:


    Kann es wirklich Aufgabe der Schule sein, Kinder über sämtliche existierenden Varianten der Sexualität bei Menschen zu unterrichten und all diese Dinge als gleichwertige Optionen zu präsentieren? Ich denke nicht.

    Und auch hier wird im weiteren Verlauf ignoriert, dass es nicht darum geht, dies mit Grundschulkindern auszudiskutieren, sondern einfach andere Lebensweisen vorkommen zu lassen. Stichwort Liebe.


    Kinder werden verwirrt und überfordert:
    Weshalb dies so ist, wird trotz Nachfragen nicht beantwortet. Auf konkrete Argumente wird nicht eingegangen. Es wird wiederholt und wiederholt. Ebenfalls Stichwort Liebe.


    Es stellt kein Problem dar, da zu wenig „Betroffene“:
    Währe mir erstens neu, dass bei Maßnahmen gegen Diskriminierung die Anzahl der Betroffenen gegengerechnet wird. Und zweitens kann von „marginal“ und „sehr selten“ auch dann nicht die Rede sein, wenn ich die Zahlen von Wandersmann nutze, die wohl ausgewählt und nicht vollständig sind. Ich komme dennoch auf ein Verhältnis von 50:1 oder 1.600.000 Betroffene in Deutschland. Dies entspricht zufälligerweise der Anzahl an Menschen, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind. Tja, an die Konsequenz dieser „Argumentation“ möchte ich nicht mal denken.


    Eltern müssen bestimmen können, was in den Horizont von Kindern gebracht wird:
    Natürlich sind Eltern hier die erste Instanz. Deshalb kann nicht alles geduldet werden. Vor allem dann nicht, wenn es andere Grundgesetzen entgegensteht.


    Bisher habe ich nur darauf hingewiesen, wenn ich in direkten Antworten an mich etwas als diskriminierend empfinde, um nicht im Vorfeld die Diskussion über einen zu hohen Emotionsgehalt zu stören. Dabei empfinde ich einige der getätigten Äußerungen als verletzend und diskriminierend. Ein kleiner Auszug:

    Zitat

    Zitat Wandersmann:


    Dabei wird so getan, als wäre Diskriminierung von Homosexuellen ein Massenphänomen. Dem ist aber doch überhaupt nicht so.

    Hab die Zahl nicht mehr im Kopf, aber lassen wir den Anteil 3% sein, der unter allen Diskriminierungen auf Homosexuelle entfällt. Dann setzt das doch bitte mal ins Verhältnis mit der „so extrem selten“ vorkommenden Homosexualität und der immer wieder erwähnten Tatsache, dass sich davon auch fast keiner outet (irgendeiner von euch sprach von einem auf tausend Schüler). Huch, das hieße ja, dass eigentlich fast alle Homosexuellen diskriminiert werden. Aber nicht wichtig – hab’s kapiert. Nicht die Masse – habe verstanden.

    Zitat

    Zitat Plattenspieler:


    Dass in den linksliberalen deutschen Medien wenig über erfolgreiche Therapien von Homo- und Transsexuellen berichtet wird, nach denen sich die Betroffenen befreit und glücklich fühlen, heißt nicht, dass es diese nicht gäbe.

    Öhm ja, ich bin also krank und eine Therapie hilft mir, mein glückliches und erfülltes Leben, in dem ich einen liebenden Partner habe und welches ich mir Anfangs unter viel Belastung und Druck wegen engstirnige Menschen habe erkämpfen müssen, weg zu therapieren. Wissenschaftliche Erkenntnisse sind ja auch nix Wert, nicht wahr?

    Zitat

    Zitat Wandersmann:


    Ich habe ehrlich gesagt noch nie gehört, daß christliche Elternhäuser oder Kirchen ihre Kinder auf Abneigung gegen Homosexualität konditionieren. Vielmehr kommen solche Phänomene wie Homosexualität in christlichen Elternhäusern überhaupt nicht vor. Die Kinder wachsen ganz normal mit der natürlichen Familie von Mama, Papa, Kind auf.

    Bei allem Respekt Wandersmann, den du mir gegenüber ja auch immer versicherst, diese Aussage beinhaltet auf so vielen Ebenen eine Diskriminierung und Verletzung,
    dass es fast schon wieder beachtenswert ist. Meine Lebensweise ist ein abnormales Phänomen, meine Elternhaus nicht christlich (bin ja mal gespannt wie meine Eltern das aufnehmen – der ganze Glaube war umsonst, sowas), die Familie in der ich aufwuchs nicht normal und nicht natürlich. Jetzt wo du’s sagst … ne, trotzdem kann ich nicht folgen. Unterstützend noch die Wiederholung dieses Zitats:

    Zitat

    Zitat Wandersmann:


    Kann es wirklich Aufgabe der Schule sein, Kinder über sämtliche existierenden Varianten der Sexualität bei Menschen zu unterrichten und all diese Dinge als gleichwertige Optionen zu präsentieren? Ich denke nicht.

    Diskriminierung ist von dir nicht gewollt und Respekt vor den Menschen vorhanden – aber gleichwertig? Nein, so natürlich auch nicht.


    Also, entweder eine Diskussion, in der auf den jeweiligen Diskussionspartner eingegangen wird, oder keine. Wenn man nicht auf Gegenargumente eingehen will - so sehe ich das - muss man seine Meinung aber bitte auch nicht kundtun. Und ich bin dann doch auch geneigt zu glauben, dass die Gründe von euch beiden eben doch nicht formuliert werden können, ohne deren innewohnende Diskriminierung offen zu legen.


    Schade eigentlich!

    Zitat

    Wandersmann hat geschrieben:
    "80% aller Kinder in Deutschland wachsen bei ihren leiblichen Eltern auf. Die übrigen 20% haben zumindest in der Regel auch Mutter und Vater, auch wenn diese nicht mehr zusammenleben. Das ist die gesellschaftliche Realität und Normalität, die eben auf biologischen Normalitäten beruhen. Was ist daran schlimm, wenn Kinder diese Normalität auch als solche wahrnehmen und damit erst einmal aufwachsen? Daß es neben der Norm auch noch einige außergewöhnliche Dinge gibt, zu denen es verschiedene Meinungen gibt, kann man dann später doch auch ansprechen und in den Schulklasse auch diskutieren. Das finde ich absolut in Ordnung, sollen die Schüler sich zu den einzelnen Dingen selbst ihre Meinung bilden.
    "

    Die Norm ist, dass in der gesamten Fauna in etwa 5% homosexuell sind. So auch bei den Menschen. Dies hätte sich, falls die Natur nicht etwas damit bezweckt, von selbst erledigt und würde nicht in jeder Generation mit gleichem Prozentsatz neu entstehen. Es ist als nicht außergewöhnlich sondern einfach seltener. Du bezeichnest mein Leben bereits wieder als nicht normal (und "nicht normal" enthält im Gegensatz zu "finde ich nicht gut" eben bereits eine Diskriminierung, da es abwertet)! Davon abgesehen ist die Familie mit Mutter, Vater und Kinder(n) eine Errungenschaft der Zivilisation und nicht biologisch vorgegeben. Auch die Menscheit hat sich früher in Gruppen und nicht in diesen engen Familien um Kinder gekümmert. Genauso, wie die "traditionelle" Familie eine Entwicklung auf natürlicher Grundlage darstellt, die ich im übrigen gut finde, ist die Anerkennung von weiteren Familienverbünden ebenfalls eine Entwicklung, die eine natürliche Grundlage hat und in der Natur einfach vorkommt.


    Der vorgeschlagene Weg, bis zu einem gewissen Alter z.B. Homosexualität nicht vorkommen zu lassen, indoktriniert doch bereits, da aufgrund fehlender Transparenz zu weiteren Lebensentwürfen in eine bestimmte Richtung gedrängt wird. Also genau das, was den Beführwortern immer vorgeworfen wird. Ich wiederhole mich, aber: Du behauptest, alles außer Heterosexualität ist nicht normal. Diese Auffassung kannst du, die natürliche Gegebenheit ausklammernd, für dich privat gerne haben, aber in der Funktion eines Lehrers nicht vertreten. Und du musst dir bewusst sein, dass du bei Äußerung dessen Menschen herabsetzt, da es ein fester und unabänderlicher Bestandteil der Idendität ist.

    Zitat

    Wandermann hat geschrieben:


    "Wenn wir mal "LSBTTIQ" nehmen, dann ist lesbisch, schwul und bisexuell von diesen Dingen in der Gesellschaft aber noch am meisten akzeptiert. Tansexualität wird von der WHO z.B. als Krankheit klassifiziert. Und ich würde mal behaupten, daß 90% der Gesellschaft gar nicht wissen was "Transgender" oder "Queer" sein soll und welche Ideologie diesen Begriffen zugrunde liegt."

    Zur Transexualität als Krankheit habe ich hier schon etwas geschrieben, dass ich gerne nochmal wiederhole:
    "P.S. Nur noch kurz zu ICD-10 Transsexualität: Ja, diese ist als Geschlechterrollenstörung deklariert, aber unter anderem vor dem Hintergrund daraus erwachsender psychischer Störungen aus dem Gefühl, dem falschen Geschlecht anzugehören. Auch die empfohlenen Therapien (Verzögerung der Pubertät, psychologische Betreuung und Geschlechtsangleichung) lassen nicht den Schluss zu, dass dies rückgängig zu machen oder zu verhindern sei, sondern, dass die Lösung in der Angleichung des Körpers an die psychische Empfindung zu finden ist. Das bedeutet, dass auch wenn es als Erkrankung gesehen wird, nicht die Lebensweise (fühlt sich dem anderen Geschlecht zugehörig), sondern der körperliche Missstand (Körper hat das falsche Geschlecht) die eigentliche Krankheitsursache darstellt."


    Das 90% der Gesellschaft nicht einmal wissen, was Transgender oder Queer bedeutet zeigt doch, das dies thematisiert werden muss.

    Zitat

    Wandermann hat geschrieben:
    "Wenn es einen gesellschaftlichen Konsens dazu geben würde, wie erklärst Du dir dann diese sehr emotional und hitzig geführten Diskussionen zu dem Bildungsplan? Die Medien schreiben und senden doch nahezu geschlossen "Pro Bildungsplan". Nach einer Umfrage sind aber trotzdem nur 60% der Bürger für den Bildungsplan und 35% dagegen. Auch wenn die Befürworter eine knappe Mehrheit stellen, kann man doch bei 60% nicht von einem gesellschaftlichen Konsens sprechen. Mehr als jeder dritte Bürger Baden-Württembergs ist anderer Meinung. Das ist doch eindeutig eine Kontroverse, oder meinst Du nicht?
    "

    Ich glaube, ich sprach von akzeptiert und nicht von Konsens (kleine Wortklauberei). Und Akzeptanz schließt eine weitere kontroverse Diskussion nicht aus. Es gibt aber eine gesellschaftlichen Einwilligung, Genehmigung oder Annahme! Diese spiegelt sich auch in der Gesetzgebung. Das mag man gut oder schlecht finden, ist jedoch Aufgabe eines Lehrers dies transparent darzustellen.

    Zitat

    Wandersmann hat geschrieben:
    "Naja, das Bundesverfassungsgericht hat diese Entscheidungen auch nicht einstimming getroffen. Es gab immer auch Verfassungsrichter, die zu einer gegenteiligen juristischen Bewertung gekommen sind. Wenn das Bundesverfassungsgericht ein mehrheitliches Urteil spricht, dann ist dieses Urteil zwar politisch umzusetzen. Das bedeutet aber nicht, daß alle Bürger verpflichtet wären dieses Urteil dann als eigene Meinung übernehmen zu müssen. Im Bundestag sind doch z.B. ganz unterschiedliche Meinungen vertreten.
    "

    Stimmt. Dennoch ist das Ergebnis als Lehrer transparent und als gültig darzustellen.


    Ich weiß, dass du hier, so wie auch ich, momentan als Privatperson argumentierst und nicht in Funktion eines Lehrers. Dennoch betone ich dies, da ich gerne wissen würde, ob du dies dann auch machen würdest?


    Um einmal ein lebensnahes Beispiel zu bringen: Wir wohnen an einer Grundschule. Unser Balkon ist vom gesamten Pausenhof gut einsehbar. Ist das Wetter schön, frühstücken wir auf dem Balkon. Wenn einer von uns zur Arbeit geht verabschieden wir uns mit einem Kuss (wie ungewöhlich). Dabei ist uns egal, ob gerade große Pause ist oder nicht. Da du ja der Meinung bist, man müsste Kinder in diesem Alter vor dieser Anormalität schützen, ist meine Frage: Was wäre hier ein angemessenes Verhalten? Und wenn es angemessen ist, ist dies dann nicht ein Widerspruch dazu, das Kinder in dem Alter noch nicht damit in Berührung gebracht werden dürfen?


    Wofür brauche ich hier eine gewisse Reife bzw. ein entsprechendes Alter?
    "Auch der Einwand sie würden nicht verstehen um was es da geht wird mir nicht klar. Es geht dabei doch um das Konzept der Liebe und um nichts anderes. Kinder im präpubertären Alter verstehen das Konzept Liebe und verstehen was es bedeutet zu lieben und geliebt zu werden. Sie verstehen das Konzept der verwandtschaftlichen Liebe zum eigenen und zum anderen Geschlecht. Sie verstehen auch das Konzept der geistesverwandtschaftlichen Liebe zu Freunden egal welchen Geschlechts. Sie verstehen sogar das Konzept von Liebe zu höheren nicht sichtbaren Wesen (z.B. Gott) oder zu Tieren. Jetzt überfordert man sie plötzlich, wenn man im Bereich der geistesverwandtschaftlichen Liebe den Aspekt Partnerschaft ebenfalls mit "egal zu welchem Geschlecht" erweitert? Das kommt mir ein wenig konstruiert vor."


    Wo liegt den eigentlich die Befürchtung: Kinder werden plötzlich homosexuell? Oder Kinder finden es nicht schlimm, dass es homosexuelle Menschen gibt?


    Abschließend: Sollte der Bildungsplan Erfolg haben und umgesetzt werden, warum die Angst? Kinder werden immernoch das heterosexuelle Modell als das Modell wahrnehmen, dem die Mehrheit entspricht. Das dreht sich doch nicht plötzlich um.

    Das ist ja alles schön und gut und an den meisten Stellen nichts dagegen zu sagen, geehrter sascha77 ! Ich fürchte aber, dass etliche Gender-Fanatiker den o.g. Bildungsplan für ihre hinterfragungswürdigen Ziele instrumentalisieren werden. Er gäbe dafür zumindest genügend Raum. Unser geehrter Plattenspieler hat in seinem Beitrag 211 auf ein Gender-Schmankerl hingewiesen.

    Dann würde mich auch interessieren, gegen welche Stellen es etwas, und was, zu sagen ist. Wie gesagt - ich bin, wie alle, nicht neutral zum Thema eingestellt.


    Das der Bildungsplan auch für hinterfragungswürdige Ziele instrumentalisiert werden kann stimmt natürlich. Ich fürchte allerdings genauso, dass etliche Bildungsplangegner die Diskussion um den Bildungsplan für Ihre fragwürdigen Ziele instrumentalisieren. Tja, so ist das mit zwei verschiedenen Standpunkten eben. Ihn deshalb unkritisch abzulehnen oder ihn deshalb unkritisch anzunehmen ist ja wohl weder für Gegner noch Beführworter die Lösung. Deshalb müssen ja auf beiden Seiten, und dazu dient diese Diskussion hier ja, unredliche, faktisch falsche und gegen das Grundgesetz verstoßende Zielsetzungen, Strömungen oder "Meinungen" aufgedeckt werden.


    Deshalb das große Ganze (Bildungsplan und sexuelle Vielfalt) abzulehnen, wird ja auch nicht dein Ziel sein, oder? Die Frage ist die Ausgestaltung! Deshalb auch meine Frage an die Gegner, ob sie einen legitimen Anspruch der LSBTTIQ-Community sehen oder nicht? Falls nicht, weshalb nicht? Nur wenn diese Punkte klar sind auf beiden Seiten, wird man sehen, ob und wo sich Schnittstellen in der Ausgestaltung befinden, die man nutzen kann. Hier konzentriert man sich aber nunmal nur Meinungen, die nicht der aktuellen Auslegung des Grundgesetzes zuwiderlaufen - so ist das in einer Demokratie.

    Erstmal Danke für die Entschuldigung, auch wenn deine Intention eine andere war und bei Klarstellung nicht zwingend notwendig.

    Das trifft es eher.
    Es geht um ein Verschieben von Grenzen. Je mehr man erlaubt, legitimiert oder sogar propagiert, desto mehr Gruppen werden kommen und aus ihrer Sichtweise zurecht die gleichen Rechte für sich fordern. Moralische Grundsätze lösen sich zunehmend auf. Beispielsweise: Zuerst sind Verhütungsmittel erlaubt, dann wird die Kindestötung im Mutterleib legalisiert und jetzt werden in Belgien geborene Kinder ohne Altersgrenze euthanasiert.
    Bezogen auf den Bildungsplan heißt das: Wenn "sexuelle Vielfalt" pauschal gutgeheißen wird, kommen eben solche Gruppen und fordern ihre Sichtweise auch gleichberechtigt zu unterrichten. Sieht man ja anhand des Artikels, dass das schon passiert. Bezeichnend, dass die Verantwortlichen der Demonstration sich davon nicht distanzieren wollen. Warum? Bezeichnend vielleicht auch, dass sich für die Bildungsplanreform v.a. die Grünen verantwortlich zeichnen, über deren Einstellung zur Pädophilie in letzter Zeit ja viel geredet wurde ... ?

    Moral unterliegt nunmal einem Wandel - schon immer. Das heißt natürlich nicht, dass man nicht gegen Neuerungen argumentieren kann. Jedoch den Begriff "sexuelle Vielfalt" im Bildungsplan, der eine eindeutige rechtstaatliche Legitimierung aufweisen muss, mit strafrechtlich Relevantem auffüllen zu wollen indem man von "sexueller Vielfalt pauschal" redet, ist doch ein wenig fragwürdig. Das man aufpassen muss, dass diese Gruppierungen nicht profitieren, ist selbstredend. Zudem die Befürchtung dies im Unterricht dulden zu müssen nicht haltbar ist, da strafrechtlich Relevantes im Unterricht nicht geduldet werden darf.


    Zudem distanzieren sich die Verantwortlichen doch, siehe deinen verlinkten Artikel - Update.


    Ansonsten würde es mir sehr entgegenkommen, auch die anderen Fragen beantwortet zu bekommen.

    Der versuchten Gleichsetzung von Homosexualität und Pädophilie wurde ja schon viel Richtiges entgegengesetzt. Danke dafür und auch einmal ein Danke an all die UnterstützerInnen. Auch wenn es eigentlich inzwischen ein großes Stück Normalität ist von vielen Unterstützung zu erfahren bzw. akzeptiert zu werden, ist es dennoch, auch für einen selbstbewussten und offen lebenden Homosexuellen, die wertvolle Bestätigung ein normales Leben führen zu können. Und besonders wertvoll für die, die aufgrund ihrer unabänderlichen Präferenz aus sich selbst oder von außen Schwierigkeiten haben, sich selbst zu akzeptieren.


    Der Hauptunterscheidungspunkt ist, wie schon erwähnt, das Homosexualität zwischen zwei gleichberechtigten Partner stattfindet, während ein Pädophiler die Wehrlosigkeit und Machtlosigkeit von Kindern ausnützt. Das eine ist deshalb zurecht unter Strafe gestellt und das andere eben eine Sache zwischen zwei Menschen, die Ihre Liebe ausleben dürfen. Wäre es das gleiche, bräuchten wir nicht zwei Wörter dafür.

    Pädophile Menschen kommen leider überall vor, oder sind in all den Vorfällen, in denen Väter ihre Töchter missbrauchen, die Väter plötzlich homosexuell?


    Das ist vielleicht eine etwas persönlichere Ebene, aber es wird ja mir damit unterstellt, dass ich ebenfalls das Verlangen habe mich an Kindern zu vergreifen - harter Tobak.


    Mag vielleicht naiv auf den einen oder anderen wirken, aber ich bitte Plattenspieler dazu Stellung zu beziehen, weshalb der Artikel ins Spiel gebracht wird: Ist Pädophilie den für dich gleichzusetzen mit Homosexualität? Ist es die Sorge, dass sich an das legitime Begehren der Gleichstellung von Homosexuellen, eine Gruppe anhängt, die eben keine Legitimation hat und Kinder schädigt? Und wenn letzteres, warum wird neben dem Link zum Artikel, nicht gleichzeitig differenziert dargelegt, weshalb man ihn für wichtig erachtet? Bitte nicht damit argumentieren, man hätte dies vergessen oder als nicht wichtig erachtet. Als Lehrer ist es das täglich Brot die Dinge, die man in den Horizont anderer bringt, differenziert zu betrachten und die darin enthaltenen Botschaften aufzudecken. Und noch die letzte Frage an dich: Ist es für dich ein legitimes Begehren von Homosexuellen als gleichberechtigt behandelt zu werden? Wenn nicht, weshalb?

    Hallo Wandersmann,


    deinem ersten Teil kann ich grundsätzlich zustimmen, allerdings mit der Erweiterung, dass nicht unbedingt eine reelle Person angegriffen werden muss - in deinem Beispiel ein Schüler - um einzugreifen, sondern dass es bereits ausreicht, wenn eine bestimmte Personengruppe (egal welche), von denen vielleicht auch keiner - zumindest nicht offensichtlich - anwesend ist, angegriffen wird. Aber ich nehme mal an, dass du dies ebenfalls so gemeint hast.


    Ich geb dir in dem Punkt vollkommen recht, dass jeder Lebensentwurf in welchem Aspekt auch immer Kritik aushalten muss und dem einen oder anderen nicht passt. Diese Kritik darf eben nicht diffamierend, sondern muss, wie du selbst sagst, sachlich sein. Hier darf beispielsweise eine Nichtachtung oder Herabsetzung von Menschen auch aus religiösen Gründen nicht kommentarlos hingenommen werden (müssen gesteinigt werden oder Gott verachtet diese Menschen). Und auch hier nehme ich an, das du eingreifen würdest?


    Kurz gesagt, sobald Menschen nicht mehr auf gleicher Eben wie andere angesehen werden, bzw. Aussagen in eine solche Richtung getätigt werden, muss dagegen gesteuert werden. Jegliche andere Kritik auf sachliche Eben ist erlaubt und darf sich natürlich auch aus religiösen Ansichten, moralischen Aspekten oder sonstigen Weltanschauungen speisen. Wenn wir uns da einig sind, ist das doch schon eine Basis, auf der man den Bildungsplan diskutieren kann.



    Zu deinem zweiten Abschnitt allerdings habe ich eine andere Meinung:


    Ich glaube, daß Kinder im Grundschulalter diesbezüglich nicht reflektionsfähig sind. Sie nehmen das, was man ihnen da vorsetzt als gegeben hin und verinnerlichen es. Sie verstehen auch gar nicht, worum es überhaupt geht. Wie denn auch in einem präpubertären Alter? Auf diese Weise kann man Kinder auf eine bestimmte Sache gezielt konditionieren. Und wenn Du mal ehrlich bist, dann ist doch genau das auch das Ziel dieses ganzen Konzepts, die Kinder eben gezielt in einem Alter so zu beeinflussen, daß sie dann eine vorgeprägte Meinung zu einem bestimmten Thema verinnerlichen.


    Das Thema Homosexualität ist eine gesellschaftliche Kontroverse und sollte in der Schule auch als solche abgebildet werden. Das kann man aber nur, wenn die Schüler in einem fortgeschrittenen, reiferen Alter sind, das ihnen ein tieferes Verständnis der Thematik und kritische Reflexion von Standpunkten und Argumenten erlaubt.

    Ich gebe dir recht, dass man Kinder wahrscheinlich eher konditionieren kann als Heranwachsende bzw. junge Erwachsene. Allerdings findet dies doch in genau der anderen Richtung statt. Indem man ihnen bewusst gesellschaftlich akzeptierte oder auch tolerierte Lebensentwürfe vorenthält (auch wenn sie kontrovers diskutiert werden), konditioniert man Kinder aktiv auf die Sache "Heterosexualität".


    Das weitere Lebensentwürfe gesellschaftlich akzeptiert sind, steht spätestens seit deren Straffreiheit fest und wird noch verstärkt, über die Möglichkeit der Lebenspartnerschaft sowie der immer weiter fortschreitenden Angleichung weiterer Rechte. Hierzu stellt sich mir allerdings die Frage, ob du die LSBTTIQ-Lebensweisen ebenfalls als gesellschaftlich akzeptiert oder zumindest toleriert siehst, oder ob du bei "gesellschaftlicher Kontroverse" verbleibst? Und wenn nur letzteres, weshalb?


    Wenn ich ehrlich bin - wie gewünscht - ist das Ziel des Konzeptes eben nicht die Konditionierung in Richtung LSBTTIQ, sondern das Verhindern einer einseitigen Konditionierung in Richtung Heterosexualität. Ist dies nicht das Ziel der Gegner? Den Vorteil der einseitigen heterosexuellen Konditionierung über so viele Lebensjahre wie möglich beizubehalten? Aber warum? Heterosexuelle Menschen müssen nicht positiv zur Heterosexualität konditioniert werden, da sie dem mehrheitlichen Lebensentwurf entsprechen und überall sehen, das ist ok. Homosexuelle Menschen hingegen werden dadurch allerdings ausgegrenzt und erleben sich selbst als nicht richtig, da sie nicht erfahren, dass es sie auch gibt und das in Ordnung ist.


    Auch der Einwand sie würden nicht verstehen um was es da geht wird mir nicht klar. Es geht dabei doch um das Konzept der Liebe und um nichts anderes. Kinder im präpubertären Alter verstehen das Konzept Liebe und verstehen was es bedeutet zu lieben und geliebt zu werden. Sie verstehen das Konzept der verwandtschaftlichen Liebe zum eigenen und zum anderen Geschlecht. Sie verstehen auch das Konzept der geistesverwandtschaftlichen Liebe zu Freunden egal welchen Geschlechts. Sie verstehen sogar das Konzept von Liebe zu höheren nicht sichtbaren Wesen (z.B. Gott) oder zu Tieren. Jetzt überfordert man sie plötzlich, wenn man im Bereich der geistesverwandtschaftlichen Liebe den Aspekt Partnerschaft ebenfalls mit "egal zu welchem Geschlecht" erweitert? Das kommt mir ein wenig konstruiert vor.


    Und falls man wirklich der Meinung ist, dies würde Kinder überfordern, müsste man dann nicht konsequenterweise alles außer Heterosexualität aus der Öffentlichkeit verbannen? Hier denkt die Gesellschaft (zu meinem Glück und dem vieler anderer) eben nicht so.


    Es geht nicht darum einfließen zu lassen Heterosexualität ist nicht so toll wie alles andere, oder out, oder was weiß ich. Es geht darum die weiteren Arten von Liebe als eine ebenfalls vorkommende Möglichkeit gleichberechtigt in den Unterricht einfließen zu lassen. Gerne auch in der entsprechenden quantitativen Gewichtung. Beispielsweise rechnen die Kinder in 90 Matheaufgaben die Einkaufsliste von Ehepaar Martin und Lisa zusammen, in 5 ob das Restgeld von Lisa und Lisa reicht, um ihrem Kind ein Eis zu kaufen und in weiteren 5 eben was Martin und Martin wieder zurücklegen müssen, wenn sie tatsächlich die teuren Hemden nehmen. Dadurch entsteht einfach das Wissen, es gibt dies, dies und dies und egal welchem Modell ich entspreche, es ist in Ordnung.


    Nachträglich editiert: Noch kurz dazu, wenn SchülerInnen de Meinung sind, dass andere Lebensweisen nicht rechtlich gleichgestellt werden sollen. Hier würde, auch wenn ich diese Meinung nicht verbieten würde bzw. auch nicht kann, die innewohnende Diskriminierung aufgedeckt werden müssen und ich würde mir die gleiche Reaktion von dir wünschen. Als Lehrer ist Verfassungstreue angesagt. Da das Bundesverfassungsgericht in bisher allen Punkten die rechtliche Gleichstellung auf Grundlage des Grundgesetzes herleitet, ist dies nunmal - egal ob es einem persönlich zusagt oder nicht - die gültige Auslegung. Das Bundesverfassungsgericht argumentiert hierbei, das eine andere Auslegung diskriminierend wäre. Das muss in diesem Punkt dann Inhalt werden.

    @ Wandersmann


    Du hattest allgemein eine Frage gestellt, die ich gerne beantworten würde und dir eine Frage stellen.


    Deine Frage:

    Eine Sache noch: Ich vermute mal, daß der neue Bildungsplan in Baden-Württemberg auch Thema in den Schulen selbst ist. Alleine schon aufgrund des großes Medienechos wird doch sicherlich auch in den Schulklassen und in der Schülerschaft darüber diskutiert. Es würde mich interessieren, welches Diskussionsklima da so herrscht. In einer Klasse mit ca. 25 Schülern werden vermutlich nicht alle genau dieselbe Meinung haben. Wie geht ihr damit um bzw. wie würdet ihr damit umgehen, wenn nun der eine oder andere Schüler es wagt einen kritischen Standpunkt zu diesem Bildungsplan zu vertreten? Ist es möglich diesen Standpunkt angstfrei und ohne Androhung von Sanktionen oder Diffamierungen in der Schulklasse zu vertreten? Würdet ihr diesen Standpunkt in eurer Klasse respektieren?

    Klar respektiere ich andere Standpunkte als meinen oder staatliche in einer Klasse. So auch zu diesem Thema. Das ist auch nicht theoretisch, sondern ist schon öfter so gewesen. Bleibt ja auch nicht aus bei einem schwulen Lehrer, der zwar nicht in die Klasse rennt und dies erzählt, aber wenn ich z.B. gefragt werde ob ich verheiratet bin, dann erzähle ich wie es ist. Wenn SchülerInnen dann äußern, sie finden Homosexualität komisch, würden die Menschen nicht verstehen oder können dies aus moralischer Überzeugung nicht gut heissen und es würden Mann und Frau zusammengehören, dann werte ich diese Meinung sicherlich nicht ab, verbieten sie oder spreche irgendwelche Sanktionen aus. Im Gegenteil: Ich greife bei verbalen Angriffen von anderen SchülerInnen ein und verweise darauf, dass diese Meinungen ebenfalls zulässig sind und in einem freiheitlichen und demokratischen Staat zum Glück vorkommen dürfen. Hier lasse ich jede Meinung zu, die nicht gegen Toleranz und Respekt vor Menschen verstösst oder in irgendeiner Form diskriminierend ist.


    Ich würde allerdings natürlich dann eingreifen, wenn Menschen das Recht auf Gleichbehandlung abgesprochen wird, sie als Minderwertig deklariert oder ihre Lebensart nicht respektiert und toleriert wird usw. Das würdest du allerdings doch auch, oder?


    Nun meine Frage an dich zu diesem Vorschlag, weil mich die Antwort ehrlich interessiert:

    Und deshalb wollte ich zur Güte den Vorschlag machen, dieses Thema doch als gesellschaftlich kontroverses Thema mit geistig und sexuell gereiften Schülern fortgeschrittenen Alters zu erörtern.

    Weshalb braucht es denn geistig und sexuell gereiftere Schüler, wenn man Liebe und Beziehung zwischen zwei Männern oder zwei Frauen bespricht als wenn man diese zwischen Frau und Mann bespricht? Davon ausgegangen wir reden nicht über körperliche Sexualität (das will der Bildungsplan auch nicht)! Aus welchem Grund brauchen SchülerInnen hier eine andere Grundlage?

    Vorab: Ich habe kein Problem damit, wenn jemand alternative Lebensweisen (in diesem Fall LSBTTIQ) nicht als normal, in Ordnung oder gut empfindet. Schließlich gibt es in anderen Bereichen unserer Gesellschaft Dinge, die ich ebenfalls als nicht gut empfinde, obwohl ein gesellschaftlicher Konsens oder eine gesetzliche Grundlage dafür existiert. So sind nun mal die Meinungen verschieden. Was ich aber erwarte ist ein respektvoller Umgang mit mir als Mensch – und das ist das Ziel des Bildungsplans.


    Dieser respektvolle Umgang ist, auch wenn bereits in weiten Teilen vorhanden, immer noch nicht immer gegeben. Sei es Schläge angedroht oder sogar wirklich zu bekommen, angespuckt zu werden oder/und privat sowie beruflich benachteiligt zu werden. Das ist heute noch Realität. Und das nur, weil jemand weiß, dass ich schwul bin oder mich z.B. mit meinem Mann händchenhaltend spazieren gehen sieht. Ich rede nicht davon, dass wir uns gegenseitig in aller Öffentlichkeit anspringen und unsere Lust befriedigen. Ich rede tatsächlich nur davon, dass man die Hand des Partners hält. Dies nicht, weil man sich der Öffentlichkeit kundtun will, sondern weil es – wie bei heterosexuellen Paaren auch - ein Zeichen der Zuneigung ist und ein schönes Gefühl, die Hand eines geliebten Menschen zu halten. Die Diskriminierung ist also real und vorhanden. Sowohl in der Schule als auch im weiteren Leben. Da die Schule auf das weitere Leben vorbereitet, sollte dies dort bereits Thema sein.


    Womit ich allerdings ein Problem habe sind folgende Punkte, die ich hier aufgreife mit der Bitte an die die Gegner des Bildungsplans, diese erstmals oder nochmals zu reflektieren!


    Die immer wiederkehrende Aussage, dass dieses Thema nur extrem wenige Menschen direkt tangiert:
    Ich wiederhole mich hier: Statistisch kann man davon ausgehen, dass mindestens eine Person pro Klasse direkt zur LSBTTIQ-Gruppe gehört! Damit ist auch klar, dass bei der Thematik mindestens ein Schüler/Schülerin einen konkreten Lebensbezug dazu herstellen kann – und sei es erst etwas später. Wobei man sich dessen in der Regel bereits während des Grundschulalters bewusst wird. Man kann es noch nicht direkt benennen, merkt aber dass man nicht „der Norm“ entspricht!


    Die Sexualisierung des Themas:
    Berichtigt mich bitte falls ich hier falsch liege. Sexualkunde in der Primarstufe hat bezüglich körperlicher Sexualität die Geschlechtsorgane und die Zeugung an sich zum Inhalt. Weitere Sexualpraktiken und Fetische werden nicht besprochen. Da Menschen mit LSBTTIQ-Lebensweise keinerlei Sexualpraktiken haben, die nicht auch bei heterosexuelle Menschen vorhanden sind, ist es deshalb doch nur logisch diese hier ebenfalls nicht zu besprechen (weshalb sollte man auch?).


    In welcher Altersstufe und in welcher Form:
    Weshalb sollte man, um einen ungezwungenen und respektvollen Umgang zu erreichen, dieses Thema nach hinten verzögern und einen „extra Rahmen“ schaffen. Dadurch wird doch eine „Außergewöhnlichkeit“ zementiert. Weshalb sollte es Kinder verwirren zu hören, dass Liebe zwischen zwei Menschen mehr sein kann als Liebe zwischen Mann und Frau. Überspitzt gesagt würde es bedeuten, dass ich mich immer und überall so verhalten muss als wäre ich heterosexuell. Damit ich ja keine Kinder verwirre oder verstöre, die mich eventuell sehen könnten. Dann kann man aber nicht einmal mehr von Toleranz sprechen. Geschweige denn von einem normalen Umgang mit der Thematik.


    Das bedeutet zumindest für mich, dass es am wenigsten verwirrend und außergewöhnlich ist, wenn eben hier und da in Aufgaben, Büchern oder anderen Lehr-Lernmaterialien entsprechende Lebensweisen vorkommen ohne dem einen extra Raum schaffen zu müssen. Idealerweise auch ohne dies dann jedes Mal speziell zu thematisieren. Kommen Fragen dazu auf, kann man diese eben dahingehend beantworten, dass Beziehung und Liebe zwischen zwei Menschen vorhanden sein kann, egal welchem Geschlecht sie angehören oder sich zugehörig fühlen. Körperliche Sexualität ist und darf nicht das Thema sein. Deshalb auch bereits in der Grundschule und bevor sich Kinder mit der körperlichen Sexualität auseinandersetzen.


    Und ich finde schon, dass die Schule hier einen Auftrag hat und eine Perspektive darlegen muss, die eventuell im Elternhaus nicht vorhanden ist: Diese Menschen sind genau die gleichen, haben die gleichen Bedürfnisse nach Zuneigung und Respekt, die gleichen Rechte, müssen sich nicht verstecken und dürfen nicht diskriminiert werden. Ebenfalls, dass es einen natürlichen Anteil dieser Ausprägungen in der gesamten Fauna gibt. Schließlich zeigt die Schule auch in allen anderen Bereichen die Perspektive auf, welche gesetzlich oder als gesellschaftlicher Konsens gegeben ist.


    Auf die Medien und die Gesellschaft insgesamt zu verweisen halte ich für einen eher kontraproduktiven bis sogar gefährlichen Weg. Ich werde dies am Beispiel von Schwulen versuchen zu erläutern. Es kann doch keiner ernsthaft annehmen, dass die Medien oder die Gesellschaft als Ganzes ein reelles Bild von schwulen Menschen nachzeichnen. Entspricht denn die Wahrnehmung des Lehrer/innenberufs in der Gesellschaft und in den Medien der Realität (Stichwort: Nachmittags nichts zu tun, andauernd Ferien, gerade mal eine 25-30 Stundenwoche)? Der Großteil der Schwulen rennt eben nicht mit gebrochenen Handgelenken im Paillettenkleid und mit Megafon durch die Gegend, um die eigene Ausrichtung kund zu tun. Die meisten erkennt man noch nicht einmal, da sie genau so im Verhalten sind, wie alle anderen auch (vielleicht auch deshalb die Wahrnehmung, es seihen doch nur so extrem wenige).


    Ich bin immer offen für Gegenargumente und an einer Diskussion interessiert, die gegenteilige Meinungen zulässt und hoffe, dass man dies auch an meinen Äußerungen erkennt. Schließlich bin ich zum einen emotional eingebunden und habe ein Eigeninteresse am Bildungsplan und zum anderen kann ich – wie jeder andere auch – nicht für mich beanspruchen alle Argumente und
    Perspektiven in meine Überlegungen einbezogen zu haben.

    Nun hab ich mich durch diesen Faden gelesen und möchte meine Sicht als offen homosexuell lebender Mann, der seit 19 Jahren (mehr als die Hälfte meines Lebensalters) in einer Beziehung mit dem gleichen Mann (ein Klassenkamerad) lebt und "verpartnert" ist, darlegen.


    Diskussion, ob biologische Eigenschaft, anerzogen oder sonstwas:


    Die neuesten Forschungsergebnisse kommen zum Schluss (natürlich nur bis sie widerlegt werden), dass der Grund für Homosexualität in der Vererbung (Epigenetik) liegt. Auch die meisten älteren Ergebnisse kommen zu diesem Schluss, wenn auch über andere Erklärungsmodelle.


    http://www.zeit.de/2013/11/Homosexualitaet
    http://www.welt.de/wissenschaf…-der-Homosexualitaet.html


    Davon abgesehen ist eine allein auf Anerziehung gestützte Erklärung, schon aufgrund der etwa gleichen Rate an homosexuellen Tieren, quer durch alle Tierarten, hinfällig. Zudem
    müsste es doch eigentlich egal sein, warum manche Menschen homosexuell sind und andere nicht: Wichtig ist doch einzig und allein, das die Menschen mit ihrer jeweils unterschiedlichen Lebenspartnerwahl glücklich sind und niemand geschädigt oder ausgenutzt wird. Genau betrachtet ist auch die, bei dieser Thematik, meist propagierte und als schützenswert dargestellte Familie aus Mutter, Vater und Kind(er) und die geschlechtertypischen Rollenbilder nichts anderes als ein menschliches Konstrukt (ebenso wie der Begriff Familie an sich). Zumindest wüsste ich nicht, das Familie - überhaupt und im traditionellen Sinne - eine biologische Eigenschaft ist. Die Fähigkeit miteinander Kinder zu zeugen ist natürlich zwischen Frau und Mann gegeben und nicht zwischen gleichgeschlechtlichen Paaren - wobei, falls jemand dies noch nicht weiß, auch ein homosexueller Mann ist fähig ein Kind zu zeugen und eine homosexuelle Frau eines auszutragen. Kommt bei Kinderwunsch auch nicht selten vor.


    Es ist in den westlichen aufgeklärten Länder (zum Glück) bereits Konsens, dass keine Wahlmöglichkeit besteht. Und ja, zur Demokratie gehört auch einen solchen Konsens zumindest zu tolerieren.


    Zudem wird hier immer mal wieder angesprochen, dass es nur so wenige dieser LSBTTIQ-Menschen gäbe und/oder das die Diskriminierungsrate klein ausfällt. In der Fachliteratur wird von einer Quote von 3-10% allein an homosexuellen Menschen ausgegangen. Nimmt man alle Spielarten hinzu (homosexuelle, bisexuelle, transexuelle, transgender, intersexuelle und queere Menschen), so kann man davon ausgehen, dass in jeder Klasse mindestens einer diese Menschen sitzt. Die Diskriminierungsrate ist aller Wahrscheinlichkeit deshalb relativ gering, weil sich kaum einer dieser Menschen traut, sich während der Schulzeit zu "outen" (meine These, nicht wissenschaftlich gestützt). Wobei auch das Schimpfwort "schwul" bereits diskriminierend ist. Schließlich bedeutet es, dass ich als Schwuler wohl so abartig bin, dass man mich als Schimpfwort benutzen kann. So gesehen kann die Rate so klein nicht sein!


    Der Bildungsplan:


    Es geht es doch gar nicht darum diese Lebensformen als besonders anstrebenswert oder besser als andere darzustellen. Es geht darum, sie einfach hin und wieder im Unterricht vorkommen zu lassen (sei es in Matheaufgaben, in Texten, in Schulbüchern usw.). Dadurch soll erreicht werden, dass Kinder einfach wissen, es gibt neben der traditionellen Familie auch weitere Lebensformen.


    Weshalb ich dies gut finde:


    In der Regel ist Homosexualität etwas, dass nicht irgendwann passiert, sondern, sobald ein Kind anfängt sich mit seiner Sexualität auseinanderzusetzen, bereits vorhanden ist. Ist dem Kind zu diesem Zeitpunkt nicht klar, dass dies einfach vorkommt und in Ordnung ist, fängt es an sich selbst als nicht in Ordnung zu sehen. Aus eigener Erfahrung (und der von vielen anderen) ist dieser Zustand extrem belastend.


    Zu einem späteren Zeitpunkt, wenn die Klassenkameraden/innen bereits ihre ersten Beziehungen führen und darüber sowie über körperliche Sexualität reden, kommt es ebenfalls zu einer Belastungssituation. Nur als kleines Beispiel nenne ich Fragen wie: "Warum hast du noch keine Freundin?", oder "Findest du die Susi nicht auch scharf?" Was soll man dann antworten? Man verleugnet sich und den evtl. bereits vorhandenen Freund/die Freundin vor Angst nicht verstanden und ausgegrenzt zu werden. Dies verstärkt das Gefühl, das die eigene Lebensart nicht in Ordnung ist!


    Warum spricht aus meiner Sicht nichts dagegen LSBTTIQ Lebensarten bereits in der Grundschule bzw. auch schon im Kindergarten vorkommen zu lassen bzw. zu thematisieren:


    Kinder sehen jeden Tag die Lebensform "Mann und Frau". Dabei denken sie, solange sie noch keinen eigenen Bezug zu körperlicher Sexualität entwickelt haben, ganz unschuldig an Liebe und Zusammenleben. Weshalb bitte, sollten sie an körperliche Sexualität denken, wenn es darum geht, dass auch Mann und Mann oder Frau und Frau sich lieben können? Weshalb sollten sie es tun, wenn sie erfahren, das es Frauen gibt, die sich als Mann fühlen, oder Männer, die sich als Frau fühlen? Aus diesem Grund finde ich es wichtig, alternative Lebensformen bereits so früh wie möglich in den Horizont von Kindern zu bringen. Auf jeden Fall, bevor sie sich ihrer eigenen Sexualität bewusst werden! Dann haben sie damit und mit der Pubertät genug zu tun.


    Nochmals zur Erinnerung: Es gibt keine Wahlmöglichkeit ob man hetero- oder homosexuell, bisexuell, transgender, transsexuell, queer ist. Es ist also nicht möglich, dass mittels Wissen "Es gibt noch Weiteres als Heterosexualität" jemand in eine LSBTTIQ-Lebensweise getrieben wird. Im Gegenteil, es erleichtert diejenigen, die so empfinden und so sind, dies als in Ordnung zu erleben!


    Mir und vielen die ich kenne, hätte es viel Kummer, Selbstverleugnung, Unsicherheit und Selbsthass erspart, wenn es klar gewesen wäre, dass es sowas gibt, ich nichts dafür kann und es in Ordnung ist.


    Ich weiss also nicht genau, wo jetzt der Schaden für weiterhin heterosexuell oder gerne auch "der Norm entsprechende" Kinder liegen soll.


    Danke fürs Lesen und verzeiht eventuelle Rechtschreib- und Interpunktionsfehler, aber es fällt nicht immer leicht sich selbst einer solchen Diskussion auszusetzen.


    P.S. Nur noch kurz zu ICD-10 Transsexualität: Ja, diese ist als Geschlechterrollenstörung deklariert, aber unter anderem vor dem Hintergrund daraus erwachsender psychischer Störungen aus dem Gefühl, dem falschen Geschlecht anzugehören. Auch die empfohlenen Therapien (Verzögerung der Pubertät, psychologische Betreuung und Geschlechtsangleichung) lassen nicht den Schluss zu, dass dies rückgängig zu machen oder zu verhindern sei, sondern, dass die Lösung in der Angleichung des Körpers an die psychische Empfindung zu finden ist. Das bedeutet, dass auch wenn es als Erkrankung gesehen wird, nicht die Lebensweise (fühlt sich dem anderen Geschlecht zugehörig), sondern der körperliche Missstand (Körper hat das falsche Geschlecht) die eigentliche Krankheitsursache darstellt.

    Hallo zusammen,


    ich befinde mich momentan vor einem Direkteinstieg/Seiteneinstieg in Baden-Württemberg in die Sekundarstufe II (Pflegewissenschaft, Gesundheitswissenschaft).


    Ich beginne im Februar als Vertretungslehrer an einer Schule, die unter anderem Altenpflegekräfte ausbildet (bereits fix). Diese schreibt auch im Februar (ländliche Region) eine schulbezogene Stelle aus (Direkteinstieg) und sucht bereits seit längerer Zeit dringend "Pflegelehrer/innen". Meine Abschlüsse (Pflegepädagogik B.A. und Pflegewissenschaft M.A.) sind sowohl für den Direkteinstieg als auch wahrscheinlich für den Seiteneinstieg geeignet. Direkteinstieg ist zum September 2014 möglich (Bewerbungszeitraum Februar) und der Seiteneinstieg zu Anfang 2015 (Bewerbungzeitraum Juni). Problem: Für das Zweitfach erreiche ich evtl. wegen etwa 5 Credits nicht die formalen Anforderungen. Das zuständige Regierungspräsidium hat auf Nachfrage nur verlauten lassen, dass es beim Seiteneinstieg bezüglich des Zweifaches evtl. Probleme geben könnte, beim Direkteinstieg hingegen nicht, da aufgrund des hohen Mangels die Berechnung der notwendigen SWS sehr kreativ ausgelegt werden würde. Nun weiss ich nicht genau, was ich tun soll.


    Der Ablauf beider Einstiegsmöglichkeiten ist mir bekannt. Meine Frage/Unsicherheit betrifft die Zukunftssicherheit beider Möglichkeiten. Ist nach erfolgreichem Abschluss des Referendariats (Seiteneinstieg) bzw. der zweijährigen pädagogischen Schulung (Direkteinstieg) der einzige Unterschied in der Mobilität zu sehen? Eine Verbeamtung findet ja in beiden Fällen statt. Jedoch führt der Direkteinstieg nicht zu einem 2. Staatsexamen, so dass andere Bundesländer diese Lehrberechtigung wohl nicht anerkennen?


    Kurz gefragt: Der Direkteinstieg ist nur sinnvoll, wenn ich mir bereits sicher bin im Baden-Württemberg zu verbleiben?


    Danke schonmal vorab und Grüße
    Sascha

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