Ein junger Studienrat mit A13 kommt auf ca. 2400,- Euro netto - das entspricht ca. 100,- Euro pro Wochenstunde, die er hält - grob gerechnet.
Ein Referendar kommt wie oben erwähnt auf 1100,- Euro - bei 12 Stunden bdU.
Eine Teilzeitkraft ohne Familienzuschlag kommt bei ähnlichem Deputat auf ähnliche Werte.
So, und wo ist jetzt das Lohndumping?
Wird hier aus Gründen der Polemik übersehen, dass man als Referendar noch in der Ausbildung (!) ist?
Gruß
Bolzbold
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*Ein Referendar kommt wie oben erwähnt auf 1100,- Euro - bei 12 Stunden bdU.*
Das sind ja schon einmal Zahlen, die sehr "optimistisch" sind.
1. Ist es ja nicht so, dass noch jede Menge zusätzlich Arbeit hinzukommt (z.B. Vor- u. Nachbereitung)
2. Muss von diesem Gehalt noch PKV u. Lohnsteuer abgezogen werden (dann bist du auch schon unter 1000€)
3. 1100,-€ (brutto?!) dürfte das Höchste sein, dass in Deutschland an Referendare gezahlt wird. In "meinem" Bundesland wurde die Vergütung für Referendare ab dem 01.07.12 auf ganze 950,00€ brutto angehoben.
*So, und wo ist jetzt das Lohndumping?*
12*45(Minuten)=540 //Schulstunden in Zeitstunden
540/60=9
9*4=36 //Wochenstunden in Monatsstunden
Diese 12 Stunden bedürfen der Vor- u. Nachbereitung (nehmen wir einfach mal 2 Stunden Vorbereitung, 1 Stunde Nachbereitung (ich weiss, viel zu knapp))
2*36=72 // Vorbereitung
1*36=36 // Nachbereitung
72+36=108 // Vorbereitung pro Monat + Nachbereitung pro Monat
108+36 =144 // Vorbereitung u. Nachbereitung + Arbeitszeit (144/4 entspricht einer Wochenbelastung von 36Stunden)
____________________________
950€ / 144 ~ 6,60€/h brutto
Nenne mir doch mal die Akademiker, ausser andere Referendare, die nach einem erfolgreichen Studium derart wenig verdienen.
Die Realität dürfte aber noch düsterer aussehen. Ich zitiere dazu mal die FDP in Mecklenburg-Vorpommern:
"Nimmt man die Vorbereitung (mind. 2 Stunden) und die Nachbereitungen (mind. 1 Stunde) sowie die einzelne Unterrichtsstunde selbst, so ergibt sich bei einer wöchentlichen Arbeitszeit von mindestens 48 Stunden ein monatlicher Stundenlohn weit unterhalb der von der Landesregierung geforderten 8,50 Euro, nämlich ca. 4,77 Euro. Das sind skandalöse Verhältnisse in unseren Schulen, die durch das Aussitzen während des Schulfriedens verlängert werden. Diese sind mit Blick auf Unterrichtsausfälle und Rekord-Abbrecherzahlen nicht länger akzeptierbar."
Selbst nach Definition der Großen Koalition ist das Lohndumping, denn die einigten sich auf einen Mindestlohn von 8,50€/h.
*Wird hier aus Gründen der Polemik übersehen, dass man als Referendar noch in der Ausbildung (!) ist?*
Richtig, man ist noch in der Ausbildung zum Lehrer, aber man hat bereits ein Studium (bzw. mit Zweitfach kann man ruhig sagen zwei Studien) abgeschlossen. Ich forderte nicht, dass man während des Referendariats bereits volles Gehalt bekommen sollte, aber ich persönlich stelle mir schon die Frage, warum ich mir mit einem abgeschlossenen Informatik- u. Ingenieursstudium eine negative Bezahlung von bis. 4,77€/h gefallen lassen sollte. Fällt dir ausser Idealismus noch etwas ein?