Liebes Forum,
ich habe mich gerade registriert, da ich ziemlich verzweifelt bin und mir den einen oder anderen Rat erhoffe, bzw. auf jemanden treffe, der Ähnliches erlebt hat.
Zu meiner Geschichte:
Ich hatte vor Kurzem Pausenaufsicht als ein weinendes Kind vor mir stand: Er sei mit einem anderen Kind zusammengestoßen und sein Ohr tue weh. Ich habe mir das Ohr angeschaut, festgestellt, dass die Ohrmuschel gerötet und oben leicht aufgeschürft war. Da ich die Klasse sowieso nach der Pause hatte (habe dort ein paatr Std. in der Woche), tröstete ich ihn, nahm ihn mit nach oben, setzte ihn da auf die Couch, dass er sich etwas erholen kann. Dazu muss man wissen, dass er ein Kind ist, das öfter mal kleinere Unfälle hat und dann etwas Trost braucht.
Im Lauf der Stunde habe ich auch noch nach ihm geschaut, ihn gefragt, wie es ihm geht, nochmal geknuddelt usw. Da hat er dann auch gar nicht mehr geweint, war ansprechbar uns Alles.
Als die Stunde aus war, kam er auf einmal zu mir und blutete aus dem Ohr. Daraufhin habe ich sofort die Mutter verständigt, die ihn abholte. Am nächsten Tag habe ich erfahren, dass er einen doppelten Schädelbasisbruch hat.
Seitdem bin ich völlig fertig!!! Der Kleine liegt seitdem auf der Intensivstation und wird vermutlich auf einem Ohr nie wieder hören. Die Eltern machen mir direkt wohl keine (zu schlimmen) Vorwürfe, aber die Gerüchteküche an der Schule brodelt. Kinder fragen mich, ob es stimmt, dass der Junge noch eine Stunde im Unterricht war, obwohl sein Schädel gebrochen ist etc.
Objektiv gesehen weiß ich, dass ich mir nicht ZU viel vorwerfen darf. Es gab keinerlei Anzeichen für eine solch schwere Verletzung und als es diese gab, habe ich die Eltern verständigt. Ich abe sogar vor ca. 1 Jahr einen Erste Hilfe Kurs für Kinder gemacht - Schädelbasisbruch war dabei leider kein Thema!
Emotional gesehen macht es mich aber so fertig! Mir tut das Alles SO UNENDLICH LEID!!! Gleichzeitig habe ich das Gefühl von Eltern und Schülern gemustert zu werden, wie "die böse/unfähige/hartherzige" Lehrerin, die das Kind so lange nicht ins Krankenhaus hat einliefern lassen. Die ganze Woche habe ich mich nun tapfer geschlagen und hin und wieder mal ein Tränchen im Lehrerzimmer verdrückt, aber heute hatte ich einen Nervenzusammenbruch. Habe nur noch geweint, hyperventiliert und mein Kreislauf ist zusammengebrochen. Zum Glück war ich zu diesem Zeitpunkt alleine, ich möchte vor meinen (SEHR SEHR lieben und verständnisvollen) Kolleginnen ja auch nicht gleich zu Beginn meiner Arbeit dort an der Schule, als psychisch labiles Wrack dastehen.
Het jemand von euch Ähnliches erlebt? Oder hat jemand einen Tipp, wie ich lernen kann, damit besser umzugehen?!
Ich danke euch schon jetzt für's "Zuhören"!
Cinnamon