Beiträge von Nettmensch

    Mit den Fächern und einer Schule, an der sich auch ausgebildete Gymnasiallehrer bewerben können, sieht es alles andere als gut aus. Zumindest möchtest du nicht auf Geschichte oder Sozialkunde Quereinsteigen.



    Die besten Quereinsteigerchancen gibt es zur Zeit denke ich in Berlin - allerdings sind auch hier die Chancen besser, sofern man bereit ist an eine Grundschule oder Sekundarschule ohne Oberstufe zu gehen.



    Ist es für dich eine Option, ggf. noch das erste Staatsexamen nachzumachen (gesetzt, dass du bereits alle fachlichen Kurse für 2 Fächer anerkannt bekommst)?

    und noch mehr Berlin, das sich gerade als Brennpunkt für misslungene Inklusion etabliert:


    http://www.berliner-zeitung.de…rm,10809148,28705082.html



    "Unter den gegenwärtigen Bedingungen sei es ihnen nicht mehr möglich, Kinder mit sonderpädagogischen Förderbedarf an ihren Regelschulen erfolgreich zu betreuen, schreiben fast alle Grundschulleiter des Bezirks Tempelhof-Schöneberg [Anmk.: Bevölkerung ca. 324.000 ] in einem Brandbrief..."



    "„Wenn ein auffälliges Kind austickt, ist keiner mehr da, der es beruhigen kann“, berichtet ein Schulleiter. Darunter leide eine Klasse. "



    " „Gerade diejenigen Lehrer, die wirklich die inklusive Schule wollen, sind nun frustriert“, sagt Lothar Semmler von der GEW-Schulleitervereinigung."



    Dabei wollte die Politik mit die Schließung der Förderschulen doch nur kräftig Geld sparen ähm... die Förderung der Inklusionskinder und die soziale Entwicklung der Regelschüler verbessern.

    hmmm... ich bin ebenfalls noch immer nicht ganz schlüssig, wie ich mit vertretbarem Zeitaufwand Binnendifferenzierung, z.B. im Physikunterricht, umsetzen kann



    Beispiel:


    in meinen Klassen sitzen Schüler, die alle das selbe Ziel haben - also in 3 Jahren Abitur oder FH-Reife zu erwerben, aufbauend auf einem Realschulabschluss. Regelalter bei Eintritt nach der 10. Klasse ist 16, 17 Jahre. Dazu müssen sie bei uns Physik belegen und können oder müssen zum Teil auch am Ende zentral schriftlich geprüft werden (ab diesem Jahr auch mit Physik als zentrale landesweite Prüfung).


    Die Schüler kommen von unterschiedlichen Sekundarschulen zu uns und bringen entsprechend sehr heterogene Voraussetzungen in Bezug auf mathematische und physikalische Kenntnisse und Rechenfähigkeiten mit.


    Ich habe bei allen Klassen die ersten Wochen vor allem noch einmal Grundlagen wiederholt (respektive bei einigen offenbar auch das erste mal in ihrem Leben eingeführt) und mit kleinen Kurztest auch überprüft, was dabei hängen bleibt. Resultat: 2-3 sehr gute pro Klasse, ein breites Feld an Schülern mit verschiedenen Defiziten, die aber zum Glück nicht auf prinzipiell mangelnde Rechenfähigkeiten zurück zu führen sind, und 4-5 pro Klasse, bei denen es offenbar bereits an Grundlagen der Bruchrechnung fehlt.



    Was kann ich jetzt tun? Auf meinen Aufgabenblättern habe ich bereits immer mehr Physikaufgaben, als wir im Unterricht durchnehmen und ein paar der sehr guten Schüler rechnen diese auch freiwillig, sofern sie Leerlauf haben. Wie ich diejenigen mit großen Mathematikdefiziten effektiv mitnehmen soll ist mir aber ein Rätsel. Ich kann ja nicht 2 parallele Unterrichtsstunden halten (einmal Physik 10. oder 11. Klasse und parallel Mathe 7./8. Klasse für die 5 mit mangelnden Mathekenntnissen).


    Am Ende sollen ja alle das selbe Physikabi schaffen.


    Ich kann dabei im Unterricht durchaus thematische Schwerpunkte setzen, muss aber am Ende jedes relevante Thema auch eingeführt haben. Ich habe jetzt an jene mit größeren Defiziten appeliert, sich noch einmal den Mathestoff der früheren Jahre anzusehen und sich an ihren aktuellen Mathelehrer für mehr Wiederholungsaufgaben zur Bruchrechnung zu richten. Falls im Unterricht (Plenum) gerade keine Zeit ist, um beim Vorrechnen die Grundlagen noch einmal zu wiederholen, bitte ich auch den Banknachbarn es dem Schüler noch mal zu erklären und lasse parallel weiter vorrechnen.


    Echte Binnendifferenzierung ist das aber nicht. (etwas ironisch formuliert: dafür müsste ich "Wellentheorie für das Abitur, aber bitte ohne Mathematik" unterrichten)



    Tipps?

    An meiner Schule ist das Büchlein "Gute Lehrer müssen führen" bei einigen Kollegen recht populär. Da gibt es fern von Kuschelpädagogik klare Erläuterungen von Praxisbeispielen, um effektives classroom management umzusetzten.


    Ich stimme zu, dass man ungebührliches/respektloses Verhalten nicht akzeptieren sollte - man sollte aber auch vermeiden auszurasten (das belastet vor allem einen selbst - beherrschtes und bestimmtes Vorgehen ist viele effektiver).

    Bitte aufmerksam lesen!



    Das mit dem Quereinstieg kann klappen, sofern du räumlich und bzgl. des Schultyps flexibel bist!



    Du solltest dir nur aus dem Kopf schlagen im Süden an einem Gymnasium unter zu kommen - in dem regionalen Bereich und für den Schultyp gibt es einen erheblichen Lehrerüberschuß, auch in Biologie.



    Sofern du bereit bis z.B. nach Berlin zu gehen und auch an Sekundarschulen (= frühere Hauptschulen und Realschulen) ohne Oberstufe zu arbeiten kann das durchaus klappen:


    http://www.morgenpost.de/print…ue-Lehrer-einstellen.html



    Berlin musste in diesem und den kommenden 5Jahren zusammen gerechnet fast die Hälfte seines Lehrerbestandes ersetzen und es gibt für Sekundarschulen und Grundschulen einfach rein numerisch nicht ausreichend Lehrer auf dem Markt.

    Sofern du klassisch auf Diplom studiert hast solltest du mit Analysis 1 bis 4 und Linearer Algebra doch locker auf die 22 kommen? Zur Not bekommt man die mathematischen Methoden auch noch als Mathe durch. ACHTUNG: du hast deine Vordiplomsprüfung in Mathe/Analysis bestanden? Dann hast du damit prüfungsrechtlich deine Bescheinigung für eine Abschlußprüfung über die 4 Semester in Analysis (für den vollen Stundenumfang der betreffenden Mathevorlesungen)! Da ist es egal, ob du vielleicht in einer der Vorlesungen die Klausur nicht geschrieben hast. Das gilt zumindest aus prüfungsrechtlicher Sicht von Seiten der Uni - die BR könnte man ggf. dezent und diplomatisch darauf aufmerksam machen.



    Bei mir ist der Quereinstieg sehr direkt verlaufen: ich hatte per eMail informelle Initiativbewerbungen versendet, 2 Schulen waren kurzfristig an mir interessiert und ich habe mich letztlich für jene entschieden, die mir mehr zusagte. Die Stelle wurde dann de facto spezifisch für mich ausgeschrieben - d.h. falls wir uns nicht im Vorfeld informell geeinigt hätten, gäbe es die Ausschreibung nicht und die Ausschreibung passte genau zu meinem Profil.



    Dabei ist es natürlich nützlich, falls man Zusatzqualis oder Kombinationen einbringt, die nicht jeder andere potentielle Kandidat auch mitbringt (zugegeben dürfte Physik an sich bereits ein selling point sein). Ich stimme zudem zu, dass die Chancen an Berufsschulen vorr. deutlich besser sind, da dieser Schultyp unter dem Radar vieler klassischer Lehramtsstudenten fliegt.

    Das kommt auf deine Flexibilität an:



    falls du nur im Süden einen Job antreten kannst, dürfte das Unterfangen nicht gerade sehr aussichtsreich sein. Einstellungschancen als Quereinsteiger generell gibt es zur Zeit vor allem nördlich des Mains (Berlin, Brandenburg, Bremen, Niedersachsen insbesondere; demnächst vielleicht auch Sachsen). Vor allem für Biologie gilt, dass es im Grunde bereits einen Überschuß auf dem Lehrerarbeitsmarkt gibt. Es mag sein, dass du Spezialkenntnisse mitbringst, die für Berufsschulen interessant sein können (Lebensmitteltechnologen, Biologisch-Technologische Assistenten) - das müsste man aber mit den individuellen Berufsschulen klären.



    Ansonsten kann es ggf. an anderen Schultypen klappen - in Berlin wurden an Grundschulen und Ex-Hauptschulen in der letzten Runde auch eine Reihe von Quereinsteigern eingestellt (und damit sind keine Pädagogen gemeint).



    Falls du als Bio-Quereinsteiger aber nur an Gymnasien (am besten noch in der Stadt) möchtest, kannst du das Unterfangen auch gleich aufgeben.



    Lehramtsstudium verkürzen kann ich nicht einschätzen. Denke aber, dass du nicht viel mehr als 1 bis maximal 2 Jahre (von 5) einsparen kannst, falls du diese Richtung nimmst (und dann kommt ja noch das Ref.).

    Ich persönlich halte an konstruktiver Kritik orientierte Evaluationen für eine gute Sache. Hier kommt es aber wirklich sehr auf die Strukturierung der Befragung an.


    Beispiel:


    in Berlin gibt es alle paar Jahre einen umfassenden Besuch der Schulinspektion. Da wird zusammen gefasst, was angeblich gut läuft und was schlecht. Dieses Jahr gehört meine Schule zu all denen, welche die Damen und Herren ins Haus bekommen. Wie soll das in der Praxis aussehen? Es gibt eine Online-Befragung und an 2 Tagen schauen die Inspekteure in den Unterricht - d.h. die Mehrheit der Lehrer wird für 20 Minuten Besuch in einer Ihrer Stunden bekommen.



    In diesen 20-Minuten Sniplets füllen die Evaluierer dann einen 2-Seitigen Bogen mit 10-20 (Unter-)Kategorien aus. Das sind Punkte wie Medieneinsatz, Kompetenzorientierung, Binnendifferenzierung etc. - wohlgemerkt, alles wird pauschal in 20 Minuten fest gestellt.



    Am Ende steht dann ein Bericht. Bei uns stand dann z.B. im letzten Report ein Lob für den Medieneinsatz (was aufgrund der Ausrichtung unserer Schule ehrlich keine große Leistung ist) und wie bei fast allen Berliner Schulen Kritik an der mangelnden Binnendifferenzierung.


    Ok. Wir (und fast alle anderen Schulen) sind schlecht in Sachen Binnendifferenzierung. Tolle Info. Was mache ich jetzt damit? Ich habe überwiegend Leute mit Realschulabschluß in der Klasse sitzen. Einige können kaum Bruchrechnung. Andere könnten auf einem Elite-Gymnasium mithalten. Alle sollen Abi machen. Ich absolviere gerade das berufsbegleitende Referendariat - aber auch die Seminarleiter sind nicht gerade hilfreich darin zu erklären, wie sie hier erfolgreich binnendifferenzieren würden. Und das gilt laut Schulinspektion offenbar für die gesamte Lehrerschaft.



    Die Folge ist, dass es keine Folgen gibt.
    Die Inspektion stellt fest: "Ihr seid schlecht." Auf die Frage "Ok, danke. Wie kann man das verbessern?" kommt ein Schulterzucken.



    Das ist nicht konstruktiv.



    Pauschale Kritik, ohne ganz konkrete operative Verbesserungsvorschläge ist relativ nutzlos. Ein abstraktes "Verbessert euch einfach" hilft niemandem wirklich. Dummerweise findet man im Katalog der Bildungsverwaltung zur Lehrerfortbildung aber keine Seminare bzgl. Methodik in der Sekundarstufe II - und erst recht nicht Binnendifferenzierung. Komisch. Hatte die Senatsverwaltung die Lehrer doch gerade hier besonders kritisiert.

    a)


    du täuschst dich; falls du den selben Status eines Lehrers möchtest (Planstelle, Bezahlung A13/E13 etc.), kommst du ums Ref. nicht drum rum (es mag Ausnahmen in 1-2 Ländern geben)



    b)


    mit deinem Fach kannst du einen Quereinstieg vergessen; der Zugang erfolgt nur bei Mangelfächern; eine Stelle als Lehrer ist heutzutage m.E. finanziell auch attraktiver als eine Stelle als durchschnittlicher BWL-Absolvent

    hmmm... ich weiß nicht wie die Regelungen für Beamte lauten, bei Angestellten gibt es aber eine weit entwickelte Rechtssprechung bzgl. der Ausstattung von Arbeitsplätzen. Die Frage ist nun wie konkret die Anordnung der SL ausgestaltet ist, und ob die 1,5 Stunden Anwesenheitspflicht als reguläre Arbeits-/Vorbereitungszeit dienen sollen.


    In dem Falle könnte es u.U. darauf hinaus laufen, dass man euch im Falle einer Klage größere Lehrerarbeitsplätze zur Verfügung stellen muss. Ein kleinen Einblick gibt es z.B. hier:


    http://www.arbeitssicherheit.d…3%BCroarbeitspl%C3%A4tze/


    http://www.zeit.de/karriere/be…arbeitsplatz-arbeitsrecht


    http://www.zeit.de/karriere/be…recht-enge-grossraumbuero



    Erneut: das gilt für Angestellte - vielleicht auch Beamte, dass müsste man klären. Da Lehrerarbeitsplätze die oben aufgeführten Anforderungen in der Regel nicht erfüllen, würde die SL mit einer solchen Anordnung u.U. das Arbeitsrecht brechen und sich damit anfällig für Klagen machen.


    Mit einer Klage würdest du dich natürlich, selbst im Falle eines fest gestellten Rechtsbruches seitens der SL, nicht gerade beliebt machen (bei der SL). Und falls du es auf eine Karriere im Schulsystem anlegst musst du damit leben. Ansonsten mit anderen Betroffenen kollektiv zusammen tun und ggf. mit der Gewerkschaft/Verbänden reden, ob sich hier ein Klage lohnt.

    Ich schiebe das mal in die Kategorie "unsauberer Journalismus":


    http://www.sueddeutsche.de/mue…egehrte-spezies-1.2130874


    Untertitel: "Weil Fachkräfte fehlen, kürzt die FOS/BOS zum neuen Schuljahr beim Sport- und Geschichtsunterricht."



    Ich habe nun 2 Theorien:


    a) es gibt in Bayern entgegen dem jahrelangen Bundestrend einen großen Mangel an Geschichtslehrern


    b) die Schule hat einen feste Stellenzuweisung, kein Vertretungsbudget - kommt damit nicht klar und jongliert mit den Lehrdeputaten so, dass sie die Fächer streicht, die aus ihrer Sicht am schmerzlosesten zu verkraften sind (erteilt aus praktischen Gründen also gleich keinen Geschichtsunterricht)



    Die beiden Theorien haben erstaunlicherweise völlig entgegen gesetzte Implikationen für die Arbeitsmarktaussichten von Geschichtslehramtsstudenten.

    Ich möchte jetzt auch mal eine Lanze für die Kombination aus Tablet + Notensoftware brechen. Ich verwende zwar Tapucate, vermute aber, dass andere Software hier vergleichbare Funktionen hat.


    Um es gleich vorweg zu nehmen - ja, man muss erst mal aus seinem eigenen Geldbeutel ein Tablet+Software anschaffen. Da mir das Teil das Arbeitsleben aber teils erheblich erleichtert, ist die Anschaffung m.E. gerechtfertigt. Ich habe ein neues 8-Zoll Android-Tablet für 120 Euro erworben. Dieses hat einen HDMI-Anschluß, da an unserer Schule in fast jedem Raum Beamer installiert sind (falls ich mal schnell Kurzfilme zeigen möchte) und einen SSD-Speicher, da ich es mobil in jeder Unterrichtsstunde einsetze.



    Der große Vorteil gegenüber einem Papierlehrerkalender aus meiner persönlichen Sicht:


    - der digitale Sitzplan erleichtert das Zuordnen und Lernen der Namen erheblich - insbesondere in den Berufsschulklassen, die nur alle 3 Wochen vor Ort sind


    - Disziplinierung: jeder einzelne Schüler bekommt bei mir am Ende jeder Doppelstunde eine Bewertung, aus der sich nach ein paar Doppelstunden eine Mitarbeitsnote ergibt. Mit der App kann ich diese am Ende der Stunde oder auch zwischendurch schnell mit 1-2 klicks erfassen (oder auch korrigieren). Würde ich die Schüler nicht am Ende jeder Stunden bewerten (jeder kann seine Bewertung am Ende der Stunde erfragen), hätte ich in einigen Klassen Disziplinprobleme. Außerdem kann ich die Noten so transparent und nachvollziehbar gestalten.


    - falls das Klassenbuch gerade mal nicht da ist, kann ich An- und Abwesenheit auch immer parallel in Sekundenschnelle mit der App vermerken


    - ich kann jedesmal notieren, wie weit ich in der Stunde im Stoff gekommen bin, oder welche Hausaufgaben ich aufgegeben habe



    Das ganze ginge sicher auch auf Papier. Aber dafür müsste ich eben immer den richtigen Papier-Sitzplan, Anwesenheitslisten und großen Notenkalender (für Kommentare zum Stundenverhalten - in der App habe verschiedene Varianten vorgespeichert und kann sie mit 2 klicks einem Schüler zuordnen) mitbringen. Zudem kann ich digital viel einfacher Korrekturen/Ergänzungen vornehmen und vor allem schnell jeden Abend ein kurzes Backup auf dem PC erstellen.



    Seltsamerweise scheine ich der einzige Lehrer in einem recht großen Kollegium (145) zu sein, der ein Tablet im Unterrichtseinsatz nutzt.

    Mal ein Bericht aus Berlin:


    http://www.morgenpost.de/berli…u-wenige-Schulhelfer.html



    Hintergrund:


    Berlin hat bereits die Schließung aller Förderschulen beschlossen (bis auf 4 für schwer körperlich behinderte Kinder), die nun nach und nach auslaufen - also keine neuen Klassen mehr bilden dürfen. Das Motiv war natürlich nicht finanzpolitischer Natur, sondern rein sozialpolitisch am ergreifend-ehrenvollen Ideal der "Inklusion" orientiert - die faulen Säcke (aka "Lehrer") sollen sich nicht mehr darum drücken können, indem sie Eltern auf bestehende Förderschulen hinweisen.


    Stattdessen wurden aber NICHT die bereits bestehenden Mittel für Schulhelfer an Regelschulen erhöht, von Doppelsteckung des Unterrichts gar nicht erst zu reden. Resultat: immer mehr Kinder mit Förderbedarf strömen an die Regelschulen, wodurch die Relation von Betreuerstunden zu Schüler sinkt. Auch bei denjenigen, welche die Inklusion ursprünglich naiv hofiert haben, ist das Gejammer jetzt entsprechend groß.



    Leid tun mir vor allem die Lehrer in der Sek.I, die sich von Anfang an skeptisch bzgl. der praktischen Umsetzung gezeigt hatten (gerüchteweise sind die meisten Berlin Grundschulen noch immer begeistere Apologeten der real existierenden Inklusion).

    Jetzt mal nicht wertend gemeint - die beiden Hauptgründe falls jemand keine Stelle findet:



    - ungünstige Fächerkombinationen wie Deutsch-Geschichte oder sogar Sozialkunde-Geschichte für Sekundarstufe II



    - fehlende räumliche Mobilität




    Da mag es im Einzelfall durchaus gute Gründe geben (hmmm... ok... wer Geschichte in die Kombi reinnimmt... das muss man eigentlich wissen und da gibt es auch Alternativen die nicht "Physik" lauten). Aber das Mobilitätsproblem würde einen ebenfalls in anderen Berufen treffen. Ein Elternteil von mir war auch lange Jahre Wochenendpendler, da es vor Ort keine Jobs gab und man die Familie mit mehreren Kindern ernähren musste. Ist am Ende aber eben eine Frage der persönlichen Not und des Komfortbedürfnis.



    Wenn ihr ein Haus vor Ort habt und deine Eltern/Freundeskreis dort ist und dein Partner einen Job hat der euch ernährt - Ok. Dann musst du selbst entscheiden ob es nicht doch sinnvoll sein kann, nur einen Teilzeit-Vertretungsjob als Zubrot anzunehmen. Falls es bei euch richtig ums Geld geht, könntest du auch Pendeln (oder gar einen Umzug als Option evaluieren).

    Für einen echten Lehrer, insbesondere als Beamten, kommt im Sinne der Pflicht zum Erhalt des Sytems eigentlich nur der Kanzlerinnen-Cast in Frage:


    http://www.bundeskanzlerin.de/…ts_node.html?cat=podcasts



    Ich lad ihn mir jede Woche runter und lass ihn in Absprache mit der Schulleitung - Demokratieerziehung, starkes weibliches Vorbild im Brennpunktviertel etc. - auch Montags zur Wocheneröffnung über die schulischen Lautsprecher laufen (so als Ersatz für die Wowereit-Zitate auf den digitalen Schulanzeigetafeln, nachdem er uns jetzt verlässt).

    Fristgerechte (und für den neuen Vertrag rechtzeitige) Kündigung genügt. Bei der Bewerbung (also z.B. in Berlin) braucht die Kündigung noch nicht vorzuliegen, spätestens bei Vertragsunterzeichnung muss die Kündigung aber erfolgt sein.



    Mach dir also keinen Kopf um den großen Mangel an Englischlehrern für Sek.II .

    @uni/fh: sicher ist das eine Option - sie also im Studium scheitern zu lassen. Und klar gibt es auch Schüler, die trotz sehr schlechter Mathekenntnissen ein Studium schaffen (in einem nicht mathebezogenen Feld).


    Dann soll man die Bildungspolitische Diskussion aber auch genau so führen: "Wir wollen, dass jeder die Hochschulzugangsberechtigung bekommt." Praktisch das amerikanische System.


    Jeder darf dann automatisch nach 12/13 Jahren Schule studieren. Um in zulassungsbeschränkte Studiengängen zu kommen muss er dann noch die nationale Abiprüfungen/SAT schreiben. Das ist per se nicht "schlechter", sofern diese nationalen Abiturprüfungen für alle verbindlich sind und eine ausreichende Leistungsdifferenzierung ermöglichen (damit nicht 10% die Höchstpunktzahl erreichen).



    Im Augenblick wird dieses System mittels Niveausenkung durch die Hintertür eingeführt, ohne einheitlichen Bildungsstandard, um der Diskussion auszuweichen und sich gegenseitig auf die Schulter zu klopfen was für einen tollen Bildungserfolg man produziert (wohlgemerkt in Berlin, wo die 9. Klässler in Vergleichstest national immer hinten sind, dann aber wundersam zu 2/3 in die Oberstufe kommen).

    Also, jetzt mal ernst:


    ich habe eigentlich nichts prinzipielles dagegen, dass die Zahl der Abiturienten steigt, gerne auch so deutlich wie in letzter Zeit. Auch wenn die Leistungsanforderungen sinken, werden viele Schüler nun zumindest mit Ideen und Stoff konfrontiert, mit dem sie sonst nie in Kontakt gekommen wären. Das erweitert nicht nur den geistigen Horizont, sondern festigt im Idealfall auch die Zivilgesellschaft (gerade in Berlin lautet die Alternative nach dem MSA eben nicht unbedingt "Ausbildungsplatz" sondern "Straße").



    Nach dem was man von den Sekundarschulen über die Notenvergabe in den bis zu 2 maligen Nachprüfungen und der 5. Prüfungskomponente mitbekommt (das liegt nicht nur an den Kollegen dort; da wurde am Benotungssystem insbesondere seitens der Bildungsverwaltung rumgeschraubt) bin ich eigentlich erstaunt, dass es nur 40% an den ehemaligen Hauptschulen+Realschulen sind, die in die Abiturstufe versetzt wurden.


    Was mich aber echt ank**** ist, dass man mit einer 5 in Mathematik, in die Abiturstufe kommt. Man muss das lediglich mit einer(!) 3 (keine 1 oder2) z.B. in Deutsch ausgleichen. Und mit den mehrfachen Nachprüfungen - das geht auch mündlich und hier gelten andere Standards als in der richtigen Prüfung - ist diese 3 in Deutsch im Grunde ein Klacks. Auch der Schnitt von 3,5 ist nur durch absolute Faulheit und Arbeitsverweigerung zu unterbieten, da man sich prinzipiell einfach überall mehrfach nachprüfen lassen kann, bis die Noten stimmen.


    Unser technisches OSZ - mit technischer Abiturstufe in der v.a. Leute von Sekundarschulen landen - durfte sich offenbar bereits in den letzten Jahren von der Schulaufsicht anhören, wie hoch doch die Abbrecherquoten sind (bei uns sind Physik + Mathe + technischer LK für alle Pflicht).



    Also noch mal: die Leute kommen in die Abiturstufe um die ALLGEMEINE Hochschulreife zu erwerben - und das mit einer 5 in Mathe? In einem so zentralen Fach? Wo man den neuen Stoff nur verstehen kann, wenn der alte Stoff aus den Vorjahren ordentlich verstanden wurde! (man versteht "die Sprache" sonst eben nicht) Das macht nur Sinn, falls man alle technisch-naturwissenschaftlichen Fächer (und auch Wirtschaft und alles wo man mit Statistik zu tun hat) als nebensächlich ansieht nach dem Motto "Das zählt ja nicht, zentral sind heutzutage nur Sportwissenschaft und Gangster-Rappologie".



    Und ja: wir brauchen ein nationales Zentralabitur, das auch gegenüber den Vornoten eine zentrale Rolle bei der Uni-Zulassung spielen sollte. Das senkt zwar den Leistungsstandard in der Spitze noch weiter, setzt aber ebenfalls einen unteren Mindeststandard, den die Länder in ihrem Wettlauf nach unten nicht unterbieten können um statistisch gut auszusehen und die nationalen Medizinstudiengänge mit ihren eigenen Abiturienten zu füllen.

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