Google mal bitte "Lehrercasting" - für bestimmte Schularten und Fächer finden an bestimmten Tagen Castings statt. Alle Schulleiter mit ungedecktem Bedarf in den Fächern erscheinen. Im 5-Minuten-Takt stellen sich die Kandidaten vor und können auf Fragen reagieren. Im Nachgang (i.d.R. max. 2 Tage später) bekommt man eine Mitteilung/Anruf des Schulleiters/Schulaufsicht, sofern es klappt.
Meine persönliche Erfahrung:
ich hatte ein paar Schulen die mir vom Profil zusagten kontaktiert (mit eMail in Form eines Anschreibens + Lebenslauf) und nach der Möglichkeit eines Quereinstiegs gefragt. Habe dann mit einer Schule einen "Deal" geschlossen und eine Stelle die auf mich passte wurde ausgeschrieben. Das dürfen aber nur zentral von der Landesregierung finanzierte Schulen - also insbesondere Berufsschulen. Von den einzelnen Stadtteilen getragene Schulen müssen über das zentrale Verfahren gehen oder können auch Vertretungskräfte entfristen. Da ich zur Vorsicht auch das Lehrercasting einbezog, bekam ich am Ende auch von dort von 2 Schulen Anfragen (ohne überhaupt persönlich beim Casting aufgetaucht zu sein).
Gerade bei Berufsschulen kann es sich in Berlin unabhängig vom Verfahren lohnen, vorher Kontakt aufzunehmen. Es gelten aber auch hier die Kräfte des Marktes: je besser die Lage der Schule (zentral und in bürgerlichem Viertel) und je überlaufener der Schultyp (Gymnasium) desto schlechter die Karten - gerade als Quereinsteiger.
Zum Glück haben die meisten Abiturienten/Lehramtsstudenten kaum Informationen über Berufsschulen und deren Vorteile gegenüber Gymnasien (aus Sicht des Lehrers), so dass man hier nicht so viel Konkurrenz bekommt. Und selbst bei Berufsschulen gibt es in Berlin erhebliche Unterschiede, welche den Junglehrern oft nicht klar sind. Meine Schule z.B. liegt zwar in einem eher schwierigen Viertel - da die Schüler aber aus ganz Berlin kommen hat das kaum Bedeutung für die Schülerschaft. Es gibt keine 1-jährigen Bildungsgänge (außer FOS) und alle SuS besitzen mindestens einen Realschulabschluß (in dualen Bildungsgängen mehrheitlich Abitur). Ein uninformierter typischer Junglehrer sieht aber erst einmal nur das Stadtviertel (in dem man nicht selbst leben muss) und übersieht das relativ angenehme Schülerklientel. Also unbedingt vorher informieren.