Beiträge von Nettmensch
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Wer aus dem Ruhrgebiet kommt wird von der ländlichen Struktur vielleicht nicht gerade begeistert sein. Allerdings sieht der Arbeitsmarkt für Lehrer in vielen Westbundesländern zur Zeit nicht gerade toll aus und MV wird die übergroße Mehrheit der Stellen gar nicht mit eigenen Leuten besetzen können. Da kann sich ein frischer Deutsch/Geschichte-Lehrer von außerhalb auch ohne Top-Note u.U. doch für ein Beamtenstelle als Kleinstadtlehrer an der Küste entscheiden.
Neue MINT-Lehrer können sich vorr. ohnehin relativ frei dafür entscheiden sich in Rostock oder Schwerin einstellen zu lassen und Westmecklenburg zählt bereits zum Hamburger Umland.
Und wer viel Natur, Seen und das Meer liebt kommt ohnehin auf sein Kosten (+ MV hat im Schnitt die meisten Sonnenstunden aller Bundesländer ).
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Um ein bisschen Werbung für meine alte Heimat zu machen:
http://www.svz.de/mv-uebersich…einstellen-id5311376.html
durch eine Pensionierungswelle und ein neues Bildungspaket sind über 1000 (oft neue) Stellen in allen Schularten, Fächern und Städten zu besetzen. Die neuen Lehrer werden nun auch alle verbeamtet. Wer also schon immer eine Zeit im Urlaubsbundesland arbeiten wollte oder in Hamburg/S-H kein Glück hatte, kann es in MV versuchen.
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Vielleicht machen wir diesen Schulleiter einfach mal auf dieses Forum und auf diese Diskussion aufmerksam. Möglicherweise können wir mit ihm selbst diskutieren. Was meint Ihr?
hmm... er hat denke ich schon eine ziemliche "Brille" auf - er sieht schließlich vor allem den Erfolg den er hatte; andererseits ist seine scheinbare Unterrichtsgestaltung einigermaßen common-sense und rational angelegt (er könnte rationalen Argumenten also offen gegenüber stehen). Falls er sich beteiligen sollte, müssten sich aber alle Diskutanten zu einem betont sachlichen Diskussionsstil verpflichten - das betrifft Argumente wie Intonation der Beiträge. -
Es gibt Lehrer die nicht in ihren Job gehören - das trifft wie bereits von anderen angeführt auf Angehörige vieler Berufe zu. Das bezweifelt auch niemand. Sofern es nur einige wenige betrifft (1%-2% die soziale/fachliche Extremfälle darstellen), kann man überlegen wie man damit umgeht - an andere Stelle als Sachbearbeiter versetzen, frühpensionieren etc. - da könnte man auch gerne ein "Vorschlagsrecht" einführen. Bei höheren Prozentsätzen ist es dann eine Frage des Anspruches. Ist jemand ein ungeeigneter Lehrer, falls er keine AGs am Nachmittag betreut? Falls er die Hälfte seiner Stunden "aus-dem-Buch" gibt? Falls er nicht am neuen Schulkonzept und Kompetenzrastern mitbasteln möchte? Ab wann ist man ein geeigneter Lehrer?
Ist jeder der nicht mit Herzblut Lehrer ist und gerne dauerhaft viel zusätzliche Zeit für die Schule aufbringt ein ungeeigneter Lehrer?
Dieser Lehrer/Schulleiter vertritt offenbar diese Auffassung, ansonsten kann man nicht auf 50% und mehr ungeeignete Lehrer kommen. Psychologisch ist es denke ich auch nachvollziehbar. Der Mann hat über die Jahre mit viel Einsatz eine Problemschule auf Vordermann gebracht. Er sieht, dass man mit systematischer Evaluation und rationalem rangehen (angenommen die Selbstdarstellung trifft zu) viel erreichen kann. Dafür hat er selbst und viele seiner Kollegen viel Zeit investiert (Schule = Berufung/Lebensinhalt). Diese Ansprüche an sich selbst überträgt er nun auf andere. Das ist nicht zwangsläufig falsch! Im Idealfall wären sogar alle Lehrer so einsatzbereit, bereit zur Selbstverbesserung von sich und der Schule und durch die Zufriedenheit burnoutresistent (=> keine Gratifikationskrise).
Nun zur Realität. Es gibt rund 800.000 Lehrer im Land (d.h. 1% der Gesamtbevölkerung sind berufstätige Lehrer *sic* !), die nach Bedarf eingestellt sind. Falls man nur die "idealen" Lehrer einstellen würde, wären entweder Klassenstärken jenseits der 60 normal, oder viele Kinder würde eine unzureichende/keine Schulbildung erhalten. So einfach. Kaum eine andere Berufsgruppe (keine?) ist so zahlreich wie die Lehrer, sie stellen daher fast schon zwangsläufig einen gewissen Schnitt der Bevölkerung in Sachen Charakter(-schwächen) dar. Auch bei Professoren gibt es verdammt schlechte, die nach ihrer Ernennung kaum publizieren und schlechte Lehre und Betreuung der Doktoranden/Studenten ist regelmäßig der Fall. Auch in der Wirtschaft gibt es viele "underperformer" und schlechte Manager, die man kaum los wird und zu Positionen befördert an denen sie wenig Schaden anrichten können (außer bei grober Pflichtverletzung ist man als fest angestellter kaum kündbar; da muss der Betrieb schon viel tricksen).
Ganz realistisch-pragmatisch muss man die Lehrer also dort abholen wo sie stehen. Eine Kultur der Evaluation der Lehre ist prinzipiell gut (das es nicht um Noten sondern Lernfortschritte relativ zu einer vergleichbaren Gruppe geht ist selbstverständlich). Es muss akzeptiert werden, dass es keine Schande ist, Tipps zu bekommen und anzunehmen. Das ein Lehrer nicht mit dem 2. StEx ausgelernt hat. Das es bei einigermaßen objektivierbarem Verbesserungspotential (z.B. Regeln und deren geeignete Umsetzung statt kuscheln) verpflichtend auch ganz normale Trainings für bereits examinierte Lehrer gibt, die implementiert und evaluiert werden (ist ja z.T. bereits der Fall). Sofern Zeitarbeit für Lehrer (hypothetisch) nicht die Regel werden soll - MINT-Unterricht würde aus Mangel an Kandidaten dann oft wohl völlig flach fallen - kann man mit dem Problem mangelhafter Lehre nicht anders umgehen. Fantasien über ideale Lehrer und Entlassung signifikanter Prozentsätze des Lehrkörpers sind dabei absolut realitätsfern und fehl am Platz.
hmm... ich z.B. sollte lernen mich kürzer zu fassen
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man sollte das ganze differenzierter sehen:
Man muss dem Mann zu gute halten, dass er seine Augen nicht vor den realen Problemen verschließt; als er an diese Schule kam, war dort offenbar Chaos und das Kollegium hat es im Laufe der Zeit geschafft die Schule (ohne das diese einen besonderen Projektcharakter hatte) zu einer Vorzeigeschule zu machen. Im Vergleich zu Schulen mit einer vergleichbaren Schülerschaft - ehemalige Haupt-/Realschule im Berliner Brennpunktviertel - gibt es ein offenbar außerordentliches gutes Sozialverhalten und Lernmotivation. Das wurde auch nicht durch Händchenhalten und Kopfstreicheln erreicht, sondern die Etablierung klarer Regeln auch in Bezug auf die Eltern - ein Vorgehen das ja so gar nicht in das reformpädagogische Klischee passt. Es geht ihm um "Achtung" und nicht "Liebe/Nähe" zum Schüler. Auf der Internetseite der Schule liest man auch über die Feedbackkultur, d.h. es gibt regelmäßige schulintern standardisierte Tests und man misst den Lernfortschritt der Schüler - die Noten sind dabei egal; es zählt der Fortschritt. Lehrkonzepte und Stunden werden gemeinsam erarbeitet - es kommt also v.a. auf Kooperationsbereitschaft an. Das ist kein Allheilmittel für absolut Lernresistente Schüler und es gibt sicher auch mal "gute" und "schlechte" Jahrgänge - der Ansatz die Lehre zu evaluieren und anzupassen erscheint aber zunächst nicht falsch.
Die Konsequenzen die er daraus zieht sind aber klar realitätsfern. Eine evaluationsbasierte Kultur des Hire-and-Fire wie bei Top-Managementberatungen a'la McKinsey oder im Investmentbanking anzuregen ist Blödsinn. In normalen Betrieben (Siemens, Daimler, BASF etc.) gibt es das auch nicht, dort spielt die Evaluation v.a. eine Rolle für Beförderungen und mitunter für Boni für "Außendienstler" - einfach Entlassen von "Minderleistern" lässt das Arbeitsrecht nicht zu, höchsten bei absoluter Arbeitsverweigerung, Korruption etc. (in Berlin werden die Junglehrer übrigens nicht mehr verbeamtet, das mag bei seinen Gedanken eine Rolle spielen). Zumal ganz praktisch - aus Sicht der Schulen - in einer Reihe von Fächern (MINT, einige Sprachen, Musik/Kunst/Reli) einfach kein entsprechender Pool von unterbeschäftigten Lehrern oder auch nur Quereinsteigern existiert die man einfach als Ersatz einstellen könnte.
So läuft seine Arbeitsethik mehr darauf hinaus, dass sich die Arbeitsbedingungen für Lehrer deutlich verschlechtern sollen (keine Verbeamtung, hire-and-fire etc.) ohne dass diese im Gegenzug an anderer Stelle besser gestellt werden. Und bei Eltern die Lehrer in einer solchen Kultur als private Dienstleister erleben, dürfte der Respekt vor diesen auch nicht ansteign.
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Ich bezog mich eher auf die Variante S-H, also bis zur 10. Klasse mit den bestehenden Lehrern (oft eben mit Ausbildung in Biologie und nicht Chemie) NaWi einzuführen. Der Umgang mit Chemikalien ist kein Kinderspiel und kann auch schnell gefährlich werden - falls eine Schule das haftungstechnisch für jemanden ohne Chemieausbildung überhaupt mitmacht. Zusätzlich noch eine Klasse zu beaufsichtigen mit Bunsenbrennern&Co. umzugehen würde ich mir als Physiker nicht einfach zutrauen.
Kann natürlich sein, dass man sich im Lehrplan auf Zitronen und eingefärbte Kartoffeln beschränkt; damit würden dann aber viele Grundlagen für das Abi in der 11./12. fehlen.
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ehrlich, beim durchlesen der Selbstdarstellung der Schule habe ich nicht den Eindruck von Kuschelpädagogik:
http://www.hvstephan-gemsch.de/medien/links/sz12-2004/
"[...] keine Handys, keine Kaugummis, keine Mützen im Unterricht. Immer zwei
Lehrer in der Klasse. Immer schön „bitte“ und „danke“ sagen. Jede
Woche ein Gedicht auswendig lernen. Jede Woche ein Elternblatt mit
Beurteilungen nach Hause bringen und unterschreiben lassen. Immerzu
Tests und Kontrollen, Leistungskontrollen, Materialkontrollen,
Taschenkontrollen."der reformpädagogische Ansatz scheint sich auf die Unterrichtsgestaltung und Feedbackkultur zu beziehen. Auf die Einhaltung von Regeln wird dagegen sehr geachtet. Eine Besetzung mit 2 Lehrern ist aber erstaunlich - geht das ohne zusätzliche Mittel? Oder sind gibt es verdoppelte Klassenfrequenzen?
Ansonsten: ja; am liebsten möchte jeder "Chef" hören, dass man nur zu seiner Firma möchte und sich diese speziell aussucht. In der Realität bewerben sich alle Leute (Lehrer/Ingeneure etc.) breit und nicht nur auf ein Hand voll Stellen - was ja auch völlig Sinn macht. Solange es nicht um Waldorfschulen geht sind die Qualifizierungsanforderungen bei dem selben Schultyp ja auch innerhalb einer Varianz mehr oder minder gleich - und das Qualifikationsangebot durch die einheitliche Lehrerausbildung auch im großen und ganzen gleich(? - bitte hier korrigieren; bin angehender Quereinsteiger an einer Berufsschule).
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@Flipper/Jule:
habe mich in der Tat nicht vertieft mit den Lehrplänen befasst; ich denke auch, dass es in der Grundschule 5./6. Klasse aus pädagogischer Sicht sinnvoll sein kann, die Fächer im Verbund zu unterrichten (z.B. Physik startet regulär auch erst in Klasse 7). Falls man aber beginnt den Verbundunterricht bis in Klasse 10 auszuweiten und erst im Abi zu trennen sehe ich ebenfalls Probleme - die Berührungspunkte lassen sich eben nicht unendlich zur Behandlung aller Themen ausweiten (elektrische Schaltkreise etc.). Am ehesten leidet sogar noch der Chemieunterricht, bei dem Bio-/Physiklehrer praktisch keine Experimente durchführen können.
Edit:
hier der Link aus SH: http://www.kn-online.de/Schles…fuerchten-Aus-fuer-Physik -
Das erinnert mich an eine Meldung aus S-H, das Fach "Naturwissenschaft" in der Sekundarstufe 1 einzuführen (als Ersatz und Zusammenführung von Physik-Chemie-Biologie). Der von einem Lehrerverband geäußerte Verdacht, dass dies dazu dient den Mangel an Lehrern für Physik und Chemie zu überdecken lässt sich nicht ganz abstreiten...
Ein Fach Physik/Chemie oder Bio/Chemie könnte man m.E. thematisch noch einigermaßen verknüpfen. Physik und Biologie dürften aber nicht gerade viele Berührungspunkte haben (die Linse im Auge; ansonsten eher sehr indirekte Sachen a'la "Regenwürmer sieht man bei Regen, bei Regen gibt es oft Blitze - wie entsteht eigentlich ein Blitz? ).
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noch einmal zurück zum Thema:
das Kinder und oft auch Jugendliche klare Regeln brauchen ist denke ich unstrittig. Das Verstöße gegen Regeln Konsequenzen haben müssen sollte ebenso unstrittig sein. Dabei muss den Kindern natürlich der Zusammenhang aus "Regelverstoß" und "Konsequenz" klar sein. Es geht dabei nicht um Prügelstrafe und nicht darum es zu ahnden, falls die Stifte nicht parallel zueinander auf dem Tisch liegen - Grundregeln des menschlichen Miteinanders sollten aber etabliert sein. Ein trauriges Smiley auf dem Hausaufgabenheft als Maximalkonsequenz sind hier auch kein guter Ansatz - vielleicht noch als erste Stufe (über das angemessene Verhältnis von Strafe zu Regelverstoß kann man sicher diskutieren). Und bei schwerwiegenden Verstößen ist auch mal ein verbales Donnerwetter angemessen; natürlich ohne persönliche Herabsetzung eines Schülers.
die Bedeutung von Regeln finde ich auch in Zusammenhang der Erziehung straffälliger Jugendlicher sehr schön raus gestellt:
http://www.youtube.com/watch?v=xipp3dHTmtA#t=705Edit:
die Frage ist ja nun, in welchem Ausmaß diese Regeln von den Eltern oder der (Klassen-)LehrerIn etabliert werden müssen. Falls es tatsächlich Eltern gibt die der Meinung sind "meine Kinder sollen sich frei entfalten und brauchen keine Regeln" oder "Erziehung ist Sache der Schule" muss man dem natürlich Paroli bieten. Falls die Eltern aber einsehen, dass es ohne Regeln nicht geht und die Eltern auch einen Erziehungsauftrag haben, kann man denke ich aber vernünftig-sachlich kommunizieren (ohne zu Beschönigen)... -
Pizzabringdienst direkt in den Klassenraum! [Blockierte Grafik: http://www.fancysplace.com/smileys/kit-shifty.gif]
Ist in meinem Abijahrgang 2004 bereits in der Abschlußklausur in Musik passiert (hat damals aber auch große Verärgerung und ungläubiges Kopfschütteln bei der Lehrerin und der Schulleitung ausgelöst) - der Schüler war aber auch als Jahrgangsclown und die Lehrerin als nicht gerade durchsetzungsstark bekannt.Wie auch immer. Ich halte die letzte These für einen geeigneten Erklärungsansatz. Die Schüler sind nicht per se schlechter drauf als früher, es sind heute jedoch auch noch jene auf dem Gymnasium, die vorher gleich nach der GS auf die Realschule gegangen sind oder bis zum Abi ausgesiebt wurden. Zusammen mit früherer Einschulung und verkürzter Abizeit sitzen zudem im Schnitt 2 Jahre jüngere Schüler in den Abiprüfungen als früher.
Jetzt kann man noch den Wegfall von Wehrdienst und Zivildienst einberechnen, und ihr könnt euch vorstellen was bei uns an den Unis ankommt (Studis, die 2-3 Jahre jünger sind, im Schnitt schlechtere Leistungen haben und deutlich unselbständiger und unreifer sind). Viele technische Fächer - auch bei den Physikern - bieten bereits 3-Monatige Vorkurse an, um die gröbsten Lücken zu schließen (dafür bekommen wir aber keine zusätzliche Mittel!). Bei vielen Studis wären aber oft auch 6 Monate erforderlich - einfach um sie zusätzlich an den Arbeitsstil der Uni in Sachen eigenständigem diszipliniertem Arbeiten ranzuführen; gerade in den ersten Semestern muss man schon mal an 3-4 Tagen die Woche bis Mitternacht sitzen um die Aufgabenzettel zu bearbeiten (darin muss man dann 50% der Punkte bekommen um zu Klausur zugelassen zu sein).
Die Noten bei unseren aktuellen BSc-Leuten sind im übrigen tatsächlich signifikant schlechter als früher im Diplom (sind unterschiedliche Prüfstile - ich weiß - aber ich rede hier auch von geprüften als Einzelleistung bewerteten Klausuren) und die Abbruchquoten nicht geringer. Beim MSc gleicht sich das dann wieder mehr an, wobei wir hier noch keine gut Statistik haben.
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vielleicht könnte Sie sich Anregungen von diesem Journalisten holen:
http://www.rnz.de/heidelberg/0…ch_lieber_umbringen_.html
auch wenn ich der pauschalen Überschrift intuitiv nicht zustimmen würde, könnte ein Hartes-Durchgreifen wie in Schweden üblich in solchen Klassen nicht völlig verkehrt sein - es geht ja nicht um Prügelstrafen, sondern darum Regeln zu etablieren
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kann man in Bayern kein freiwilliges Tauschverfahren initiieren? So eine Regelung sollte doch sicher existieren, bei Bundesländern gibt es das schließlich ebenfalls. Ich bin auch überrascht zu hören, dass ausgerechnet München von allen Regionen in Bayern einen besonderen Lehrermangel haben soll. In Berlin zumindest sind es die Randgebiete (Spandau, Köpenick) wo niemand gerne hin möchte. Vielleicht ist das ein Phänomen bei Hauptschulen, da dort das Klientel in der Großstadt den Ruf hat besonders kompliziert zu sein...
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Das ist auf dem freien Arbeitsmarkt ja nicht anders. Es gibt viele Menschen, die als Popstar, Professor oder Topmodell arbeiten möchten, können aber angesichts der Angebots-/Nachfragelage nicht ihren Neigungen nachgehen. Zumal es ja keine top-flop-System gibt. Niemand ist nur in einem ganz spezifischen Beruf ("Mathelehrer an Gymnasialer Oberstufe") gut und in allem anderen automatisch schlecht. Und falls jemand sich nicht auch für einen Mangelbereich motivieren kann, wird er diesen vorr. auch nicht studieren. Jemand der keinen Platz in Psychologie bekommen hat, wird ja auch nicht automatisch Informatiker. Dafür können die besseren monetären Anreize dafür sorgen, dass generell MINT-Affine Leute sich z.B. für Informatik statt Biologie entscheiden.
Auch in der freien Wirtschaft gibt es zugegeben tendentiell ein Missverhältnis von MINT- zu Sprach-/Geistes-/Gesellschaftswissenschaftsabsolventen; allerdings bei weitem nicht so nachhaltig und krass wie bei verschiedenen Lehramtstypen.
In der Tendenz läuft es ja in der freien Wirtschaft (und auch der Wissenschaft). Unmengen von Leuten möchten im "Beruf" "Irgendwas mit Medien" arbeiten und entsprechend gibt es dort miese Löhne und gerade für Einsteiger ausbeuterische Verhältnisse in den ersten Jahren, egal ob sie mit einem 3er Abi oder 1er Diplom ankommen (1-2 Jahre unbezahlte Praktika, 3 Jahre Volontariat auf Hartz4-Niveau und im Job dann 1500 Netto sind keine Seltenheit).
Und wenn sehr viele Leute einen spezifischen Lehramttyp machen wollen, würde in der Wirtschaft der Preis eben tendentiell sinken. Falls es sehr wenig Angebot gibt (Förderschullehrer, Hauptschullehrer) würde der Preis steigen. Das hat eben nichts mit Arbeitszeit und Qualifikationsanforderung des Jobs zu tun. Ein Sportlehrer an der Hauptschule würde eine höhere Zulage bekommen als ein Deutschlehrer am Gymnasium. So läuft es in der Tendenz in der Wirtschaft - auch bei Tarifverträgen. Ein Entwicklungsingeneur bei Siemens bekommt auch deutlich mehr als der Werkstattmechaniker - eben weil es so wenige gibt, nicht weil er studiert hat (hängt natürlich zusammen).
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Das ist eine eher akademisch-theoretische Verständnisfrage sein und kein Aufruf zur Umsturz des Systems (ich habe auch kein generelles "Problem", danke); wer aufmerksam gelesen hat dürfte auch fest gestellt haben, dass es mir dabei nicht um meinen eigenen Profit geht - im Gegenteil hätte ich dann nicht die Möglichkeit des Quereinstiegs.
Das Bildung keine Marktfrage ist gilt für den Empfänger, d.h. Schüler; darum geht es auch nicht. Ich bin auch kein Verfechter des Markt-Über-Alles Prinzips und meine Ideen sind garantiert auch nicht ausgereift - wie gesagt, dass konkrete System müsste man ausdiskutieren. Ich bin eben fasziniert, wie sich über fast schon Jahrzehnte Generationen von Studenten immer wieder entscheiden statt verstärkt bedarfsdeckend in Mangelbereichen (Förderschul- und MINT-Lehrer waren auch vor 15 Jahren gefragt) eben weiterhin in Überschußbereichen zu studieren - wo sie davon ausgehen müssen, dass sie keinen Job finden werden (also zumindest nicht in ihrem Ausbildungsberuf). Das aktuelle System funktioniert... nun ja, das ist wohl eine Frage des Anspruchs. Quantitativ gibt es ja genug Lehrer, nur eben nicht in der richtigen Verteilung auf Typen/Fächer und entsprechender Perspektivlosigkeit für die anderen überschüssigen Lehrer. Die DDR-Wirtschaft hat auch funktioniert (die Verschuldung war nicht so relevant wie sie oft dargestellt ist). Es gab eben Nahrungsmittel zu Wegwerfpreisen (=> Brot statt Getreide für die private Tierhaltung) und einen gravierenden Mangel an Investitionen in den (Erhalt des) Wohnraum.
Letztlich könnte man es ja auch auf ein "wenn schon Planwirtschaft, dann auch richtig" runterbrechen, d.h. eine deutlich striktere Handhabung bereits der Studienplatzzahl je nach Fächern und Typen. Auch bei den Referendariatsplätzen wird ja entsprechend den Pensionierungswellen zuviel oder zu wenig ausgebildet - da müssten dann die Ministerien viel konkreter im Voraus planen; Reserven kann man einkalkulieren. Wer dann Lehrer werden möchte muss zwangsläufig einen Mangelbereich nehmen - zur Zeit gibt es dagegen offenbar in einigen Bundesländern sogar einen gemeinsamen NC fürs Lehramt, ohne Differenzierung nach Fach/Typ. Das kann es ja nicht sein.
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Hallo... als jetzt langsam angehender Lehrer habe ich mich auch mal über die Gehälter informiert; auch im Forum gibt es zu dem Thema ja viele Beiträge ("Sollten alle Lehrer das selbe verdienen?" "Sollten Sprachlehrer mehr verdienen?" etc.).
Es ist ja an sich sehr interessant wie die Regulierung des Arbeitsmarktes bei Lehrern erfolgt - es gibt eine gewisse (aber marktunabhängige) Preisdifferenzierung zwischen den Schultypen (die in Berlin gar nicht sooo bedeutend ist) und keine Preisdifferenzierung bzgl. der Fächer. d.h. unabhängig von Angebot und Nachfrage auf dem Lehrermarkt, bekommen alle das selbe Gehalt.
Diese Anreize führen in gewissen Fächern und Typen zu einem Überangebot, z.B. Deutsch/Geschichte und Gymnasial/Primarschullehramt und in anderen zu einem Unterangebot z.B. Physik/Mathe (was mir gerade auch den Quereinstieg ermöglicht ) und Berufsschul-/Real-/Förderschullehramt.
Was würde denn nun gegen eine an Angebot- und Nachfrage orientierte Komponente in der Bezahlung sprechen? Wie genau das gestaltet werden kann müsste man sicher diskutieren - das betrifft auch die zeitliche Einordnung. Sofortige Einführung würde nichts bringen, da die Anreize sich nur für die neuen Studenten ergeben. Denen könnte man dann aber in Aussicht stellen, dass in 7 Jahren für Neueinstellungen verbindlich eine Mangelfachprämie gezahlt wird. Die Grundidee, dass man die Entlohnung zu einem bestimmten Grad auch an der Marktlage orientiert ist prinziiell in vielen Firmen und im Ausland auch beim öffentlichen Dienst anzutreffen. Eine Anpassung der Gehälter bis sich Angebot- und Nachfrage gerade ausgleichen würde bei bestimmten Fächern/Schultypen in der Tendenz zu Beginn zu deutlichen Einkommenssenkungen führen, dem man dann durch entsprechende Sockelgehälter aber entgegen wirken könnte - oder sich je nach Kassenlage auf entsprechend große Prämien für neue Mangellehrer beschränkt. Um Altlehrer nicht zu benachteiligen könnte man die Zulage auch zeitlich begrenzen (die ersten 10 Berufsjahre?).
Als Vorteil würde man die Ausbildung über den Bedarf hinaus reduzieren können und andererseits mittelfristig den nicht gedeckten Bedarf in anderen Bereichen schließen. Sofern sich dann auch die Studierendenzahlen in Überschußfächern reduzieren, steigt dann auch die Zulage der Sprach- und Gymnasiallehrer auf das Niveau der MINT- und Realschullehrer.
wird natürlich nie so kommen...
hmm.... ok, der Staat als de-Facto-Monopolist über die Lehrerstellen und Ausbildungsstellen könnte natürlich auch einfach die Zahl der Studienplätze für nicht nachgefragt Fächer/Typen reduzieren und Studenten der Mangelbereiche bevorzugen (kein NC etc.) warum passiert das eigentlich nicht?
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Der Termin der zentralen Nachsteuerung für für Februar könnte eine Rolle spielen. Zumindest hat sich heute eine Schule gemeldet, dass ich jederzeit auch kurzfristig zum Gespräch vorbei kommen kann. 2 andere haben dafür abgesagt (auch mit der Zusicherung, dass ich ohne Probleme eine Schule finden dürfte).
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Nun ja, ich bin auch nicht superoptimistisch über rasche Rückmeldungen; habe aber das ganze auch eher als informelle Initiativbewerbung mit Lebenslauf gestaltet. Hier kommt auch eine Besonderheit des Berliner Systems zum tragen - die Masse der Stellen wird in einem zentralen Verfahren besetzt. Selbst in Mangelfächern (und bei konkretem Bedarf in der Schule) erfolgt daher oft keine schulspezifische Ausschreibung. Hier muss man die Schulen im Grunde erst dazu animieren, die Stelle auszuschreiben, statt (erfolglos) auf das Casting zu setzen - falls die SL aber nicht bereits einen konkreten Kandidaten parat hat, ist es denen im Vgl. zum Casting zu viel Bürokratie die Stellen direkt zu auszuschreiben.
Nichtmangelfächer können sie ohnehin gut planbar zentral füllen, und bei Physik wird sich bei einer Ausschreibung ins Blaue im Fall des Falles kaum ein Bewerber finden.
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Ich habe gerade rausgefunden, dass Mitte nächster Woche das Halbjahres-Lehrercasting für die MINT-Fächer stattfindet - ich denke die Schulen werden erst mal schaun, wer hier seinen Bedarf decken kann, bevor sie auf die Quereinsteigeranfragen für das nächste Schuljahr reagieren. Falls man noch Vertragsunterzeichnungen und die Jahresendfeierlichkeiten einrechnet muss ich mich offenbar noch bis Januar bis zur telefonischen Nachfrage gedulden.
Blöde Planungsunsicherheit, falls man seine Stelle an der Uni verlängern muss (oder im Idealfall eben auch nicht).
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