Beiträge von Jule13

    Zitat

    Und dir kam nicht in den Sinn, dass deine Kinder das selber entscheiden dürfen / können?

    Ach, bitte. Nenne mir eine Mutter, die zu ihren Kindern sagt: "Aber natürlich kannst du Soldat werden, solange du dich damit selbst verwirklichst. Das ist deine ganz eigene Entscheidung. Es ist nicht an mir, dir da hineinzureden."
    :autsch:

    Naja, wir sind aber eine "Demokratische Schule" und überlassen solche Entscheidungen nicht einem einzelnen. Dass diese Mehrheitsentscheidung am Ende vermutlich nicht jedem gefallen hat, ist ein normaler Effekt demokratischer Entscheidungen.


    In unserem Fall gibt es für alle wichtigen Entscheidungen drei Abstimmungen (Schülerrat, Schulpflegschaft und Lehrerkonferenz), bevor die Schulkonferenzmitglieder (wiederum zu gleichen Teilen aus allen drei Gruppen) diese Voten in ihrem (freien!) Mandat berücksichtigen. Was die Schulkonferenz beschließt, ist bindend.


    Ich selbst habe mich mit meiner Entscheidung damals übrigens recht schwer getan. Da ich aber selbst zwei Söhne habe, habe ich mich einfach gefragt, wie ich dazu stünde, wenn meine Kinder Soldaten würden ...

    Weil die meisten der bei uns an Schule Beteiligten der Meinung waren, dass der Beruf des Soldaten eben doch etwas Besonderes ist. Nirgendwo sonst wird man in erster Linie zum institutionalisierten Töten ausgebildet.
    Unsere Eltern, Schüler und Kollegen, die nicht wollten, dass dafür geworben wird, waren in der Mehrheit.
    Da die Schulkonferenz damit auch eine Hausmachtfunktion hat, bleibt mit diesem Beschluss die Bundeswehr draußen. Davon kann man nun halten, was man will, aber unsere Gremien haben das so entschieden.
    Und ich gehe weiterhin davon aus, dass das an allen Schulen zumindest einmal Thema war.

    Dass sein Posting mindestens zu Diskussionen führen würde, sollte Karl-Dieter aber klar gewesen sein.
    An meiner Schule, ebenfalls eine Gesamtschule, haben wir vor ein paar Jahren das Thema "Bundeswehrwerbung in der Berufsberatung" sehr hitzig diskutiert. Die Abstimmung der Schulkonferenz (Lehrer, Eltern, Schüler) hat ergeben, dass wir Bundeswehrwerbung an unserer Schule nicht haben wollen.
    Ich gehe davon aus, dass sich nahezu jedes Kollegium der Sekundarstufe nach Beendigung der allg. Wehrpflicht mit dem Thema auseinandersetzen musste.

    Du könntest ein soziales Projekt machen, z.B. mit der Welthungerhilfe oder Don Bsoco. Von dort bekommt man Unterstützung: Referenten, Unterrichtsmaterial, Schuhputzkisten etc. Einfach mal auf deren Homepage schauen und die Ansprechpartner kontaktieren.
    Ich habe so ein Projekt mal jahrgangsübergreifend (6.–12. Jg.) gemacht. Fanden alle spannend.

    Die Eltern sind ja meist ebenfalls sehr gebeutelt und gestresst durch das Verhalten ihres Kindes. Sie gehen in Elterngespräche immer mit dem Gefühl, mit Argwohn, Vorwürfen und Schuldzuweisungen traktiert zu werden. So legen sie sich einen immer dickeren, wehrhafteren Panzer an und wappnen sich innerlich gegen diese Vorwürfe.
    Nichts ist schlimmer für diese Eltern, als ergebnislos aus einem solchen, höchst unangenehmen Gespräch gehen zu müssen.


    Nimm die Eltern als Experten für ihr Kind ernst. Sie kennen es am besten. Frag sie, wie sie mit dem Fehlverhalten ihres Kindes umgehen. Sie können ja auch nicht alles durchgehen lassen, sonst gehen irgendwann alle Familienmitglieder vor die Hunde.


    Vereinbart ein gemeinsames Vorgehen. Legt z.B. gemeinsam eine Regel des Monats fest: Das Kind ist derzeit sehr aggressiv - dann ist die Regel des Monats "Wir lösen Konflikte gewaltfrei." Sollte das Kind dagegen verstoßen, gibt es eine Mitteilung an die Eltern, die dann ihrerseits aktiv werden und eine Konsequenz verhängen oder umgekehrt eine gewaltfreie Woche mit einem Ausflug am Wochenende belohnen. Das alles geht natürlich nur, wenn Du weißt, dass Du Dich auf die Eltern verlassen kannst.


    Egal wie - das Kind muss wissen, was es darf und was nicht, dass alle Regeln überall gelten und dass es Schule und Elternhaus nicht gegeneinander ausspielen kann.

    Naja, das Verhalten kann man ja nicht einfach hinnehmen. Wenn er das in dem Alter (Dein Nick ist ja "Primarlehrer, also nehme ich an, dass das Kind unter 10 Jahre alt ist.) so formuliert, dann hört er das zu Hause. Da würde ich schleunigst mit den Eltern reden.
    Auch mit einer Diagnose kann das Verhalten nicht ohne Konsequenzen bleiben. Er muss es ja irgendwann einmal lernen, oder soll er, wenn er erwachsen ist, unter der Brücke enden?

    Konzept zur Berufsorientierung für LE/GE Kids?Glaube kaum, dass wir sowas haben. Wir sind ja keine Förderschule.

    Aber ihr seid inklusive Schwerpunktschule. Ihr müsst das leisten.
    Also ehrlich, bei so viel Inkompetenz, die Du hier beschreibst, platzt mir der Kragen!
    Konzeptioniert eure Arbeit, schafft die nötigen Funktionsstellen, BILDET EUCH FORT!

    Dann muss die Abteilungsleitung die Angelegenheit regeln. Herrje, Ihr müsst einfach mal aktiv werden. "Geht nicht und fertig" ist keine Lösung! Auch bei uns werden Förderschulkollegen mal krank, durchaus auch länger. Dann läuft der Laden trotzdem weiter, weil die Aufgaben von der Schulleitung umdelegiert oder selbst übernommen werden.
    Habt Ihr kein Praktikumsbüro? Der Kollege, der die Praktika organisiert, muss doch auch die I-Kinder angemessen versorgen! Die können sich ja keinen Platz selbst suchen. Wir haben dafür eine Funktionsstelle.


    So ein Praktikum ist gerade für GE-Schüler sehr wichtig. Nur so findet man heraus, wozu sie im Berufsleben fähig sind.
    (Ok, sie können nun keine Möhren schälen. Aber vielleicht nach einer Woche Übung? Praktikanten sind übrigens nicht dazu da, die Arbeit zu erledigen, die sonst liegenbliebe! Da muss keine E-Helferin Möhren schälen, sondern den Praktikantinnen zeigen, wie es geht, und dafür sorgen, dass sie sich dabei nicht die Finger abschneiden. Wieviel dabei herumkommt, kann allen Beteiligten erst einmal egal sein, Hauptsache die GE-Kinder haben das SELBST gemacht!)

    Dein Wort ins Ohr aller unserer Bildungsminister/innen!
    Sie haben bei uns geschaut und gestaunt, uns mit Preisen überhäuft, und dann beschlossen, es zu ignorieren und den Rotstift anzusetzen. :autsch:


    (Aber ich jammere noch immer auf sehr, sehr hohem Niveau. Na, mal sehen, wie lange noch ...)

    Naja, wenn ich bedenke, wie viele Schüler an meiner Schule erfolgreich die gymnasiale Oberstufe durchlaufen, die von der Grundschule keine Gymnasialempfehlung hatten (sogar Schüler mit HA-Empfehlung!), und umgekehrt manchem Schüler mit Gymnasialempfehlung auf halbem Wege die Kraft ausgeht, dann frage ich mich, wie das genau gehen soll mit der Passgenauigkeit.


    Wir nehmen 40% Kinder mit Gymnasialempfehlung auf. 65-70% eines Jahrgangs macht bei uns Abitur. Ich denke, ich darf daraus schließen, dass wir mit unserer Art des Gemeinsamen Lernens nicht allzu viel falsch machen.

    ja, mit diesen abschlüssen wird man nicht ingenieur. aber menschen [...] oder massiven problemen im emotional-sozialen bereich werden im allgemeinen nun mal nicht ingenieur, weil sie die dazu nötigen leistungen nicht erbringen können.

    Doch. Wir hatten schon oft Schüler mit ES-Förderschwerpunkt, die ihr Abitur im Einserbereich abgelegt und dann sehr erfolgreiche Uni-Karrieren gemacht haben. Das geht dann, wenn sie in ihrer Kindheit die entsprechende Unterstützung bekommen, um ihr Potenzial abrufen zu können. Die Förderschulen für den ES-Bereich, die ich kenne, bieten höchstens einen Hauptschulabschluss an. Das dort angebotene Programm wird den eben erwähnten Kindern aber in keiner Weise gerecht.


    Sicherlich macht das Förderschulen nicht überflüssig. Es wird immer auch Kinder geben, die von kleineren Systemen mehr profitieren können. Dogmatik jeglicher Art ist hier fehl am Platze.

    Wenn man Regel- und Förderschulkinder in einen Raum steckt, ist das nicht gleich Inklusion. Das ist nicht einmal Integration.
    Wenn man Regel- und Förderschulkinder in einen Raum steckt, hat man allerhöchstens eine Basis geschaffen, um inklusiv zu arbeiten. Dazu gehört so viel mehr.


    Bisher bin ich immer wütend geworden, wenn ich in meinem GEW-Blättchen gelesen habe, dass es vor allem den Willen zur Inklusion bräuchte, um gute Inklusion auf die Beine zu stellen. Da habe ich immer gedacht: Nein, es braucht vor allem personelle Ressourcen! Nach allem, was ich hier in den letzten Tagen gelesen habe, kommt mir allmählich der Verdacht, dass die Kollegen von der GEW möglicherweise doch nicht so ganz Unrecht haben.

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