Beiträge von Jule13

    Ich habe schon meine Unterrichtsverteilung (ohne Gewähr, aber in der Regel zuverlässig), den Stundeplan bekomme ich irgendwann vor dem ersten Schultag. Das ist schon nicht schlecht, aber für die Kinderbetreuung wäre es wünschenswert, wenn ich den Stundenplan schon in den Ferien bekäme.

    Das ist der Tod einer jeden Lernzeit: Wenn man für diese Stunden diejenigen Kollegen einplant, für die man sonst keine Verwendung hat. Die sind i.d.R. nämlich die Letzen, die für Ruhe und Disziplin sorgen können.
    Wir wissen doch alle, dass offener Unterricht, wenn er nicht richtig gut konzipiert ist, allenfalls den starken, leistungsbereiten, selbstständigen Schülern nützt und für alle anderen nur Zeitverschwendung ist. Wenn man die Schwachen und Chaoten nicht auch ans Arbeiten bringt, hat die "Lernzeit" ihre Legitimation verloren. Schule ist keine Verwahranstalt.
    Wir planen gerade auch Lernzeiten und mir graut es, wenn ich höre, welche Ideen da im Raum stehen. :autsch:

    Ein Überangebot an Sonderpädagogen dürfte nicht zu erwarten sein. Was sicher auch noch eine Weile sehr gefragt sein wird, ist DaZ. (Wäre das nicht etwas für Dich?) Beim Gymnasiallehramt sieht das schon ganz anders aus. Aber da kommt es stark auf die Fächerkombination an. Das Todesurteil ist nach wie vor eine Kombination mit dem Fach Geschichte.

    Was gute Aussichten hat, ist eine Kombination aus Latein und einer Naturwissenschaft oder Mathe. Wenn man dann noch Griechisch als Bonbon mit anbieten kann - umso besser.


    Mit Sonderpädagogik muss man inzwischen damit rechnen, dass der studierte Förderschwerpunkt nicht unbedingt ausschlaggebend ist. Im inklusiven Unterricht muss man alle Förderschwerpunkte bedienen, wobei man auf ES, LE und Sprache gut vorbereitet sein sollte.

    Nichtmuttersprachler sind im Schuldienst doch keine Seltenheit. Eine Mitreferendarin kam aus Serbien und hatte zwar einen deutlich hörbaren Akzent, sprach aber ansonsten fehlerfrei. Sie hat sofort eine Planstelle bekommen.
    Eine Kollegin, ebenfalls mit Planstelle, hat einen französischen Akzent.
    Beide unterrichten übrigens Latein. ;)

    Mir will nicht einleuchten, warum Xiam hier angegangen wird, weil er sich für unsere im GG festgeschriebene parlamentarische Demokratie ausspricht.

    Ich mache mir bzgl. der Folgen des Brexit auch mehr Sorgen um GB als um den Rest der EU.
    Insgesamt ist die britische EU-Unlust nur eines der vielen Probleme, die die EU derzeit hat (und die sie hoffentlich zu lösen imstande sein wird).

    Auch wenn Meike gleich wieder auf mich losgeht:
    An einer Gesamtschule als Sek I/II-Lehrer hat man das alles gleichzeitig:
    Abiturprüfungen, und zwar nicht zu knapp (weil die Sek II-Kollegen deutlich weniger sind als die Sek I-Kollegen, müssen die mehr Oberstufenunterricht geben als am Gymnasium). Jetzt hatten wir Nachprüfungen und meine letzte Woche bestand aus dem von Eugenia beschriebenen Springen zwischen Unterricht und mündl. Prüfungen.
    Zeitgleich habe ich gerade ein AOSF-Verfahren für eine Schülerin in meiner Klasse eingeleitet.
    Und auch wir haben an drei Tagen Nachmittagsunterricht und an einem weiteren Tag Konferenznachmittag, der eigentlich immer mit irgendetwas geblockt ist.


    Ich gebe Referendaren immer den Tipp, dass wenn sie die Chance zu einer gesunden Work-Life-Balance haben wollen, sie sich nach einer Stelle am Gymnasium umsehen sollen.
    (Ich habe vorher an zwei Gymnasien gearbeitet. Ich kann es vergleichen.)

    Ich wäre schon dankbar, wenn die zahlreichen Gymnasien in meiner Kommune sich dazu durchringen könnten, wenigstens einen Teil der Inklusionsschüler mit aufzunehmen. Wir würden auch gerne entsprechend fortbilden.


    Und nein, wir sind kein Auffangbecken für deren Problemfälle. Danke, aber wir haben genug eigene, und darüber hinaus ein Schulkonzept, dem eine hohe Fluktuationsrate widerspricht. (OK, dafür können die Kollegen nichts, dass der NRW-Schulkonsens ganz großer Murks ist.)


    Auch halte ich es für wünschenswert, dass die Primarkollegen bitte ein AOSF einleiten, sobald sie die Probleme bemerken, anstatt Realschulempfehlungen auszusprechen und die Noten wider besseres Wissen nach Elternwunsch zu vergeben. Zu viele getarnte I-Kinder sprengen unser Klassenkonzept. So hat man am Ende der 5. Klasse plötzlich 10 anstatt der konzeptionell halbwegs vernünftigen 6 Kinder mit bes. Förderbedarf in der Klasse.

    Interessant, dass sich ausgerechnet die Gymnasialkollegen so viel mehr gefordert und qualifiziert fühlen.


    Wer doch wirklich die A***-Karte hat, sind wir Gesamtschullehrer Sek II/I. Wir haben vom geistig Behinderten bis zum Hochbegabten die ganze Bandbreite in den Klassen 5–10 sitzen, wir differenzieren hier auf mindestens 2, meist mehr Niveaustufen, und zwar in allen Stunden, wir haben psychische und soziale Problemlfälle, nebenbei noch teilweise unalphabetisierte Flüchtlinge in den Klassen UND geben Leistungskurse und prüfen im Abitur. Dafür wird unserer Schulform auch nur ein Bruchteil der A14-Stellen zugesprochen, die ein Gymnasium hat.
    Wir arbeiten uns kaputt ohne Aufstiegschancen und mit der Arroganz der Gymnasialkollegen vor Augen, die meist von Differenzierung nichts wissen wollen und die problematischen Schüler einfach abschulen.

    Mir kam der erste Teil vor den Fragen zum Duzen so extrem bekannt vor.


    @Friesin
    Ich kenne eine Gesamtschule, an der es seit der Gründung zur Schulkultur gehört, dass alle an Schule Beteiligten, also Schüler, Lehrer und Eltern einander duzen. Die machen das auch aktuell so.
    An meiner Schule gibt es einige Kollegen, die sich von Schülern duzen lassen. Und das sind nicht die, die sich um ihre Autorität Sorgen machen müssten. Wir duzen alle Kollegen, auch die Schulleitung.


    Ich überlege immer mal wieder, ob ich mich von meinen SuS duzen lassen sollte, konnte mich aber bisher nicht dazu durchringen. Was ich denn aber doch bedenklich finde, ist das Duzen zwischen Lehrer und Eltern. In dieser Beziehung braucht es m.M.n.doch Distanz.

    Wenn das Geschwisterkind schwer (!) erkrankt ist, haben die Eltern wirklich schon genug Sorgen. Das würde ich in Absprache mit der Schulleitung sehr kulant handhaben.

    Mathe ist kein Problem. Dafür sorgt mein Kollege.
    Ich frage mich bloß, was ich mit dem Kind in Fächern wie Politik oder Deutsch mache.
    Ich habe jetzt mal ein Heftchen mit Vorübungen zum Schreiben heruntergeladen, in dem man verschiedene Sache nachspuren muss. Vielleicht macht ihr das Spaß und hilft ihr zugleich beim Schreibenlernen.

    Hat jemand von Euch Erfahrung mit der Beschulung von Flüchtlingskindern, die weder Deutsch können noch alphabetisiert sind?
    Was kann ich so einem Kind an Material bieten, während meine Klasse (5.) Fachunterricht hat? Die üblichen Hilfen für Flüchtlinge (Bildwörterbücher u.a.) funktionieren bei ihm ja nicht. Gibt es Arbeitsmaterial ohne Schrift? Das Kind kann ja nicht wochenlang nur malen, bis meine DAZ-Kollegin es hinreichend alphabetisiert hat.

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