Beiträge von Jule13

    Die Haltungen, die hier geäußert werden, scheinen sehr von der Schülerklientel der jeweiligen Schule abzuhängen. Ich verstehe gut, dass am Dorfgymnasium und am Oberstufenkolleg das Problem nicht besteht. Aber es gibt auch die anderen Schulen. Und auch dort muss geregelter Unterricht stattfinden können.


    Es gibt nun einmal eine Schülerklientel, die jede moderat funktionierende Regelung so übertrieben ausreizen muss, dass man gezwungen wird, die Regelung straffer zu gestalten.
    Ja, es kann passieren, dass MAL jemand in der Stunde superdringend auf die Toilette gehen muss.
    Ja, es kann passieren, dass jemandem der Hals kratzt, oder dass es über 25°C im Klassenraum sind, so dass Schüler auch während des Unterrichts trinken müssen.
    Aber - wenn daraus eine Regel wird, so dass permament vier Leute eine Flasche am Hals haben oder dass pro Unterrichtsstunde immer mindestens sechs Leute auf die Toilette gehen müssen, dann muss man, um noch Unterricht garantieren zu können, beides strenger reglementieren. Oder soll ich Motivation und Lernbereitschaft den angeblichen Rechten einiger Chaoten, die in jeder Klasse sitzen, opfern?

    In der heilen Welt eines Dorfgymnasiums kann man das so machen. Ist aber nicht die Realität, der sich die Mehrheit unserer Zunft gegenüber sieht.


    Aber vielleicht irre ich mich ja auch, und allgemeine Verhaltenskreativität geht kommorbid mit Blasenschwäche einher. ;)

    Nö, aber ich gehöre noch zu einer Generation, die im Sommer am Vormittag schon dem Schulschluss entgegenfieberte, mit Klassenkameraden Pläne für den Nachmittag schmiedete, um Punkt 13 Uhr überschwänglich vom Schulhof nach Hause rannte, ihre Schultaschen in die Ecke warf, ihre Badehosen einpackte und den Sommertag dann zusammen im Freibad verbrachte, ohne ständige Aufsicht von helicopternden Eltern oder Schulen.

    Genau. Früher war mehr Lametta. Alle 14 Tage auch Samstags. Wie ich DAS gehasst habe. Alle konnten ausschlafen, nur ich nicht, und die Straßenbahnen fuhren auch nur alle halbe Stunde, so dass man viel zu früh losmusste und Mittags gefühlte Ewigkeiten an der Haltestelle stand. Und unter der Woche hatte ich einen Schlüssel, mit dem ich in die leere Wohnung kam.

    Ach, dann kommen Lehrer und Schüler mit dem Thema Datenschutz - und bekommen auf jeden Fall Recht.


    Klar ist das ein Problem, wenn man in Vertretungsstunden den ersten aufs Klo gelassen hat, und dann noch 10 weitere plötzlich müssen. Da macht man sich doch zum Hampelmann, wenn man die alle gehen lässt.

    Verstehe ich nicht so recht. Widerspricht die Mutter nun der Nacharbeit von nicht gemachten HA, oder HA generell?


    Egal. Ich würde der guten Frau zu verstehen geben, dass Du dann nicht verantwortlich seist, wenn die Empfehlung für die Weiterführende Schule nicht die wird, die möglich gewesen wäre, hätte man mit vereinten Kräften das Kind zu einer angemessenen Arbeitshaltung erzogen. => Aktennotiz

    Nun, die Bedingungen die vor allem ihr in der Grundschule und in Sek 1 benötigt, sind aus finanziellen Gesichtspunkten völlig utopisch.

    Ich denke nicht, dass das utopisch ist. Die meisten Landesregierungen machen nur den Fehler, Inklusion mit der Gießkanne unterschiedslos auf alle Schulen verteilen zu wollen. Günstiger für alle Seiten wäre es, Schwerpunktschulen einzurichten. In meinen Augen muss nicht jede Schule inklusiv arbeiten. Auch ist nicht jedes Gebäude für jeden Förderschwerpunkt geeignet. (Kinder im Autismusspektrum brauchen die Möglichkeit, auch mal abseits der Klasse arbeiten zu können; wenn es keine Neben- oder Differenzierungsräume gibt, wird das nix. Altbauten aus der Gründerzeit lassen sich für motorisch eingeschränkte Schüler oft nur mit großem Aufwand barrierefrei umbauen.) Wenn man die Fachleute an ausgewählten Schulen bündelte, wäre die Qualität der Förderung deutlich besser und der Personalschlüssel würde garantieren, dass alle Kinder profitieren.


    Aber man scheint auf der Entscheidungsebene zu glauben oder glauben zu wollen, Inklusion sei schon dann umgesetzt, wenn die Kinder mit besonderem Förderbedarf mit den Regelkindern im selben Raum sitzen, und die Lehrkraft mal eine Fortbildung gemacht hat.


    Ich halte es übrigens auch für einen Fehler, zu glauben, dass Förderschulen überflüssig werden. Es wird immer Kinder geben, die auch unter den besten Rahmenbedinungen nicht von Inklusion profitieren und an Förderschulen einfach besser aufgehoben sind. Im Idealfall werden das nur wenige sein. Aber für sie muss es diese Schulform weiterhin als Angebot geben.

    Freundlich bleiben, auch wenn die Eltern unverschämt werden. Aber den eigenen Standpunkt erklären.
    Schreib zu jedem Gespräch ein kurzes Ergebnisprotokoll.
    Beginne jedes Gespräch mit einem positiven Feedback zum Kind und gestalte das Gespräch nicht defizitorientiert. Zeige, dass Du helfen möchtest, dass Du Dich sorgst. Biete Unterstützung an und bleib dabei realistisch.


    Führe die Schülerakten sorgfältig. Dokumentiere Vorfälle genau.


    Arbeite transparent. Die Eltern wissen gerne, was gerade gemacht wird, wie sich ihre Kinder auf Klassenarbeiten vorbereiten können (Kompetenzlisten; Übungsmaterial) und was sonst noch ansteht. Am besten haben alle Schüler ein Heft, in dem sie alle wichtigen Termine, Hausaufgaben, Mitteilungen, Erhalt von Elternbriefen dokumentieren. Lass die Eltern die Einträge einmal in der Woche abzeichnen.


    Sei informiert und informiere die Schüler und Eltern rechtzeitig. Achte auf Fristen und beginne rechtzeitig mit Einsammelaktionen o.ä. Das erspart viel Stress. Organisiere Dich gut, damit Du den Überblick behälst.


    Sei gerade am Anfang sehr genau und kümmere Dich etwas mehr um die Klasse. Bestehe auf die Einhaltung der Klassenregeln und sanktioniere Übertretungen umgehend, aber maß- und sinnvoll.


    Sei präsent. Du hast die letzte Stunde in einer anderen Klasse? Geh trotzdem am Klassenzimmer Deiner Klasse vorbei und schau nach dem Rechten: Machen die Schüler ihren Ordnungsdienst? Haben alle Schüler die Stühle hochgestellt? Erinnere am nächten Tag die Nachlässigen daran. Das zeigt ihnen, dass Du Dich kümmerst, aber auch, dass Du wahrnimmst, was sie tun.


    Lass Dir bei Konfliken von den Schülern aufschreiben, was passiert ist. Dann kannst Du in Ruhe entscheiden, wie Du vorgehst.

    Arbeitest Du in NRW? Dort ist es nicht Deine Aufgabe, Lernmaterialien zu differenzieren, sondern die des Fach- oder Sonderschullehrers. Deine Aufgaben müssten in einem Vertrag festgehalten sein. Auch sollte die Schule, die Dein Schützling besucht, ein Konzept zur Einbindung von Schulbegleitern haben.
    Inwieweit Du Dein Kind unterstützt, muss der zuständige Sonderpädagoge festlegen. Wir haben Schulbegleiter, die ihr Kind sehr intensiv unterstützen müssen, auch beim Essen und bei Toilettengängen. Wir haben aber auch Schulbegleiter, deren Kinder in ihrem Förderplan unter anderem das festgelegte Lernziel haben, selbstständig zu werden, so dass sie sich möglichst zurückhalten sollen, um nur im Notfall einzugreifen.
    Wenn Du ein Kind betreust, das einen festgestellten Förderbedarf hat (z.B. ES), dann muss ein Sonderpädagoge für das Kind mindestens(!) beratend tätig werden.

    @cubanita1
    Ich dachte früher wiederum, das Gelingen von Inklusion hinge nur von den Rahmenbedingungen ab. Inzwischen musste ich das revidieren. Es braucht wohl doch beides: Die richtigen Rahmenbedingungen und den Willen. (Wobei das erstere das letztere deutlich befördern dürfte.)

    Ich halte mal dagegen. Ich arbeite gerne inklusiv. Aber nur, weil meine Schule vor dem 9. SchrÄG eine inklusive Modellschule war, die Bedingungen hatte, von denen alle nun seit kurzer Zeit inklusiv arbeitenden Schulen nur träumen können, und unsere Ressourcen jetzt noch immer aufgrund der "Restbestände" recht gut sind - was sich aber ändern wird.
    Meine Bewertung Eurer Punkte 1 bis 4:
    1. sehr gut, komplett barrierefreies Haus mit vielen Differenzierungsräumen und sehr großen Klassenzimmern.
    2. Personelle Besetzung jetzt nicht mehr ausreichend. Vor dem 9. SchrÄG hinreichend, um die inkusive Arbeit so gut zu machen, dass Preise verliehen wurden: Ein Sonderpädagoge für jede inklusive Klasse in fast allen Stunden in Doppelbesetzung anwesend. So konnte man alle Kinder sehr gut individuell fördern.
    3. keine im inklusiven Bereich, da wir ja noch einige Sonderpädagogen haben, die ansprechbar sind.
    4. Auch vorher zu gering, da alle Beteiligten ohne Entlastungsstunden für Gespräche/Differenzierungen usw. auskommen mussten. Jetzt, da die Arbeit aufgrund der dünneren Personaldecke noch mehr geworden ist, mehr als grenzwertig.


    Aber ich arbeite immer noch gerne inklusiv und halte das im Ganzen für den richtigen Weg. Nun müssen alle Schulen aber zu einer Personaldecke kommen, mit der man so individuell fördern kann, wie es das Schulgesetz vorschreibt. Solange man versucht, Inklusion als Sparmaßnahmen zu etablieren, wird das nichts. Die Kinder profitieren (alle) nicht hinreichend und die Lehrkräfte leiden unter ungesunden Arbeitsbelastungen.

    Bei uns wäre der Klassenlehrer verantwortlich.
    Ich selbst lasse immer die Eltern kontaktieren, wenn es sich um eine Kopfverletzung handelt. Das ist mir zu heikel.


    Bei uns gilt die merkwürdige Regel, dass wir Lehrkräfte nicht ohne Zustimmung der Schulleitung und vorheriger Begutachtung des Schülers durch eine Lehrkraft mit Sanitätsausbildung einen Notarzt rufen dürfen. Ich schaffe also ein stark blutendes Kind erst einmal hoch vors Lehrerzimmer und hole die Kollegin zeitraubend aus ihrem Unterricht, während mir das Kind verblutet. Hauptsache, ich habe mich an die Vorschriften gehalten.
    Und dann darf ich die unterlassene Hilfeleistung wahrscheinlich auch noch den Eltern erklären. :top: :autsch:

    Zitat

    Problem: ich komme mit der Kollegin "oberflächlich" klar, bei dem Ausflug wird es wahrscheinlich sehr laut werden, mir wird es vor den Referenten peinlich sein, wie die Klasse sich verhält, darf aber ja offiziell nicht eingreifen da ich nur Begleitperson bin.


    Das verstehe ich nicht. Wenn ich eine Kollegin bitte, meine Klasse auf einem Ausflug zu begleiten, dann erwarte ich auch, dass sie mitarbeitet und nicht nur dabeisteht.

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