Das ist etwas, das wir schon lange bemängeln. Neulich ist meiner Kollegin der Kragen geplatzt, als die Schüler unserer neuen 5. Klasse zwar das kleine 1x1 nicht beherrschten und nicht schriftlich dividieren konnten, aber im NW-Unterricht stolz berichteten, Magnetismus habe man schon in der Grundschule gehabt. (Und das als herzensüberzeugte Physiklehrerin ...)
Genauso meine Englisch-Kollegin: Sie kann den Erfolg des Englischunterrichts in der GS nicht erkennen. Im Gegenteil, die Schüler sind eher schlechter(!) geworden. Sie vermutet, dass die Kleinen in der 5. erst einmal völlig geschockt sind, dass sie nun Vokabeln und Grammatik lernen müssen.
Wir merken sehr stark, dass die Kernkompetenzen (Leseverständnis, Rechtschreibung, Grundrechenarten, von der Tafel Abschreiben u.a.) nicht mehr vorhanden sind, dafür konnten unsere Fünftklässler präsentieren wie die Weltmeister! Da hätten sie sogar gestandenen Managern im Meeting etwas vorgemacht.
Und ich möchte das nicht falsch verstanden wissen: Ich will den Job nicht machen müssen. Ich könnte das auch nicht. Meine Wohlfühlklassen beginnen so ab Jg. 8. Mir reicht es schon immer, meine Kinder von der Grundschule abzuholen, um mit einem latenten Tinnitus und dem sicheren Gefühl nach Hause zu gehen, dass ich den Job keine drei Wochen durchhalten würde.
Ich finde das Grundschullehramt sehr anspruchsvoll. Aber die Kernlehrpläne sollten dringend überdacht werden, und auch das Maß an Offenem Unterricht, der ja doch meist nur den Starken nützt.