Beiträge von Jule13

    Man sollte sich dringend vor der Entscheidung fragen: Mag ich Kinder? Habe ich Autorität? Fühle ich mich wohl, wenn ich vor großen Gruppen rede? Kann ich die Inhalte meines Faches auch jemandem erklären, der Verständnisschwierigkeiten hat? Kann ich mir vorstellen, keine festen Arbeitszeiten bzw. keinen eindeutigen "Feierabend" zu haben?
    Problematisch finde ich die Planung, erst einmal auf Lehramt zu studieren, und nur dann als Lehrer zu arbeiten, wenn man nichts Besseres findet. In unserem Job sollte man das Kerngeschäft gerne tun, sonst schadet man sich und anderen massiv.

    Ich bin auch ein Kopf kürzer als 'ne Parkuhr. Eigentlich empfinde ich das nicht als großen Autoritätsnachteil. Schwierig wird es auf Ausflügen, wenn alle stehen, auch für die Museumsführer, die mich unter all den Normgrößen-Kindern erst einmal suchen müssen. ;)
    Ansonsten ist Autorität eine Frage der Beziehung. Meine Klasse hört selbstverständlich auf mich. In Vertretungsstunden in unbekannten Klassen kann es passieren, dass ich die Fronten erst klären muss.

    Bei (echtem!) Mobbing einzugreifen, ohne dass man genau weiß, was zu tun ist, kann mehr Schaden anrichten, als es Nutzen bringt. Bei überschaubaren, kurzfristigen Formen bediehne mich des No-Blame-Approachs. Bei schwerwiegenden, langfristigen Fällen ziehe ich unsere Schulpsychologin hinzu, die das dann umfassend und wirklich professionell angeht.

    Solltest Du nicht haben. Unterschreib den Vertrag. Einem unbekannten Schulleiter würde ich nicht so viel Vertrauen entgegenbringen. Was nützt es, wenn Du im Recht bist, aber schwanger einen nervenaufreibenden Rechtsstreit ausfechten musst.

    Ist für Deinen Arbeitgeber nicht sonderlich erfreulich, ist ja klar. Aber Du bist bei Weitem nicht die Erste, bei der es so kommt. Sag es, wenn die drei Monate rum sind, plane mit der SL das weitere Vorgehen und gut. Herzlichen Glückwunsch! :)

    Ich habe das weiland auch mal umgekehrt gemacht: Wir kamen von der Abifahrt an der Schule an, und es regnete im Strömen. Mein armer Philosophielehrer musste ans andere Ende der Stadt und wäre pitschpatsch-nass geworden. Ich hatte das Auto nahe der Schule geparkt. Hat damals keinen interessiert. 8)

    Machen wir, wenn möglich, auch so. Leider geht das aufgrund von Stellenmangel seit dem 9. SchräG nicht mehr flächendeckend.
    Ist wissenschaftlich erwiesen, dass das Doppeltutoriat mit weitgehender Doppelbesetzung durch den Sonderpädagogen-Tutor eine sehr erfolgreiche Form der Inklusion ist.

    Ups, das ist wohl falsch angekommen. Ich halte diese Methode für absolut unbrauchbar. Die guten Schüler/innen lernen immer, egal mit welcher Methode. Ein wesentlicher Indikator, ob eine Methode erfolgreich ist, ist meiner Meinung nach, ob die schwachen und benachteiligten Schüler/innen profitieren.

    Die Studien, von denen ich gehört habe (jaja, sehr kompetent, ich weiß ...) besagen, dass die Reichen/Sommer-Stumpenhorst-Methode gut funktioniert - bei Kindern, die a) deutsche Muttersprachler sind, b) keinen Dialekt sprechen, c) keine Lernschwächen haben.
    Alle anderen kommen damit nur schwer klar.
    Logisch: Schreibe, wie du hörst, wird beim Dialektsprecher etwas produzieren, was nicht ansatzweise deutsche Orthographie aufweist. Und wenn ein Kind in der Anlauttabelle einen Apfel sieht und "elma" denkt, schreibt immer a, wenn ein e gefragt ist.


    Aber die reine Lehre wird bei uns aber auch längst nicht mehr praktiziert. Die Schülergenerationen, die noch ganz methodenrein so schreiben gelernt haben, haben inzwischen die Schule durchlaufen. Meine jetzige Klasse war zu Beginn der 5. in Rechtschreiben deutlich fitter als die letzte.
    Die Problematik ist meines Erachtens derzeit eine andere: Die meisten Kinder besuchen eine OGS. Die umfasst eine Hausaufgabenbetreuung, in der oft ein FSJler 25 Grundschüler beaufsichtigt. Ruhe, Hilfe: Fehlanzeige! Danach ist nur noch Aufbewahrung gewährleistet. Fördermaßnahmen: Nope. Lesen üben: Muss zu Hause erfolgen (bei Ganztagsbetrieb: ja, wann denn, bitte??).
    Es profitieren: Kinder, deren Eltern am Wochenende mit ihnen nacharbeiten wollen und können. Es gucken in die Röhre: alle anderen.


    @Kaffeebeigaben:
    Klar unterrichten in inklusiven Gesamtschulen Sonderpädagogen. Das ist absolut notwendig!

    Es gibt Situationen, in denen die Regeln und Gesetze einfach nicht sinnvoll einzuhalten sind.


    Ich habe auch schon eine Schülerin im Auto abgeholt, um sie zu einem Naherholungsgebiet zu bringen, in dem ich mich mit meiner Klasse verabredet hatte. Die Klasse reiste mit Öffentlichen oder Mama-Taxi individuell an. Hintergrund: Das Kind war ein Flüchtlingskind, das mit ihren Eltern, die keinerlei Deutsch- und Schriftkenntnisse hatten, gerade in meiner Stadt angekommen war. Sie hätte niemals alleine den Weg gefunden, und ich konnte das Auto nicht an der Schule stehen lassen, um mit ihr Bus zu fahren, weil ich meine eigenen Kinder rechtzeitig von der Schule abholen musste. Sie auszuschließen kam nicht in Frage.


    Auf einer Klassenfahrt hatte sich bei einem Schüler seine defekte Zahnspange in die Wange gebort. Nachdem ich das Problem für die Nacht, bevor wir zum Kieferorthopäden fahren konnten, gelöst hatte, musste ich doch stauenen, wie nah man seinen Schülern eben doch manchmal kommt ...

    Das hatte ich gar nicht gemeint.
    Aber ich verstehe nicht, warum ich hier einen Shitstorm ernte, inkl. Nazi-Keule, weil ich, da offenbar jahrelang entweder falsche Daten vorlagen oder die Daten falsch interpretiert wurden, und nun plötzlich das Gegenteil behauptet wird, skeptisch bin. Man wird doch noch Zweifel äußern dürfen.

    Das dürfte nicht zu erwarten sein, nachdem in Niedersachsen eine Gericht bestätigt hat, dass die Deputaterhöhung für Gymnasiallehrkräfte nicht rechtens war. Wobei es da, wenn ich mich recht erinnere, um 24 Stunden ging, während wir in NRW schon längst bei 25,5 sind. Das dürfte hoffentlich klargemacht haben, dass keine Luft mehr nach oben ist.

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