Beiträge von Jule13

    Oh sorry, wusste ich tatsächlich nicht. und meine Frage bildete auch tatsächlich nicht ab, was in meinem Kopf beim Lesen angekommen war und zwar ‚wenn ein Kind ADHS hat, ist die Mutter schuld, sie hat vermutlich in der Schwangerschaft getrunken‘.

    Sind Eltern von Kindern mit Verhaltensproblematiken nicht anders gewohnt. Da stehen regelmäßig noch ganz andere Verdächtigungen im Raum. Das ist oft der Grund, warum die Eltern irgendwann für uns "nicht mehr greifbar" sind. Wenn Elterngespräche zur sinnlosen Tortur für die Eltern werden, gehen sie nicht mehr hin.

    Och, so schlimm fand ich das gar nicht, dass das Arbeitsgedächtnis mit getestet wurde. Immerhin kann man so sehr genau erkennen, wo die Schwierigkeiten tatsächlich liegen. Und die Zickzackkurve in der Auswertung demonstriert sehr eindrücklich, warum mein Kind so dermaßen verwirrt wirkt. :staun:

    @Valerianus
    Ich habe noch nie erlebt, dass ein anderer Test als HAWIVA oder HAWIK IV bzw. V verwendet worden ist, und ich bin mit einem Sohn mit ADS und einem weiteren Sohn mit einer ADHS/Autismus-Kombination sowie einer vielfach betroffenen Schwiegerfamilie extrem erfahren. Egal ob SPZ, niedergelassener Kinder- und Jugendpsychiater oder Sonderpädagogen: alle haben Tests mit Arbeitsgedächtnis-Anteil verwendet. Vor und nach den Diagnosen.

    Die geringeren IQ-Werte resultieren vermutlich daraus, dass in allen derzeit verwendeten IQ-Tests Merkfähigkeit und Arbeitsgedächtnis einen Teilbereich ausmachen. Den Teilbereich, in dem ADHS-Betroffene signifikant schlechter abschneiden, sonst hätten sie die Diagnose nicht.

    konkrete Vorschläge eines Kinder- und Jugendpsychiaters als Alternativen zur Medikation für ein Grundschulkind:
    - therapeutisches Klettern
    - Lerntherapie


    Im übrigen beschränkt sich ADHS nicht auf reinen Bewegungsdrang oder Konzentrationsprobleme in Arbeitsphasen. Es beginnt schon damit, dass das betroffene Kind Anweisungen, die über 3-Wort-Sätze hinausgehen, nicht erfassen kann, weil es sofort innerlich wegdriftet oder von etwas abgelenkt wird, was es sieht/hört. Das stört ganz erheblich die Kommunikation mit so ziemlich jedem Mitmenschen.

    Ich behaupte, dass es äußerst wenige Eltern gibt, die ihrem Kind leichtfertig Ritalin geben. Die Aufklärung über die Risiken und Nebenwirkungen, zu der der verschreibende Arzt gesetzlich verpflichtet ist, sowie auch der Inhalt der Packungsbeilage sind derart erschreckend, dass der Leidensdruck schon sehr hoch sein muss, wenn man als Eltern die Risiken in Kauf nimmt.
    Die Gabe von Ritalin ändert ja nicht nur das schulische Verhalten, sondern auch das in der Familie. In manchen Familien ist erst durch Ritalin wieder ein Familienleben möglich, das diesen Namen verdient hat.


    Und es ist schon angesprochen worden: Ritalin wirkt nur dann, wenn ein echtes ADHS vorliegt. Wenn nicht, kehrt es seine Wirkung ins Gegenteil. Niemand kann also ein Kind, das einfach nur körperlich unausgelastet ist, erfolgreich mit Ritalin medikamentieren. Wenn das Kind "ruhig gestellt" wirkt, ist die Dosis zu hoch oder die Darreichungsform falsch. Darauf sollte man als Lehrer die Eltern oder Therapeuten schleunigst hinweisen.

    Meiner Erfahrung nach kommt es auch sehr darauf an, wer die OGS anbietet. Ich hatte zwei Kinder an unterschiedlichen Grundschulen.
    An der einen war der Anbieter die Diakonie. Reine Verwahrung, unqualifiziertes Personal, Hausaufgabenbetreuung durch FSJler, die den Haufen nicht im Griff hatte, Aufsichtspersonal, das quatschend auf dem Schulhof stand, während Schüler sich mit Metalltrinkflaschen schlugen ... Ein Albtraum.
    An der anderen Schule war der Anbieter eine Elterninitiative: OGS im Klassenverband mit festen BezugserzieherInnen, vielen offenen und buchbaren Angeboten, gutem Betreuungsschlüssel und kostenloser Ferienbetreuung mit superschönem Programm. Ein Traum.

    Kommt meiner Erfahrung nach auf die Schulart und die Schulleitung an. An Gesamtschulen konferiert man sich (v.a. im Vergleich zum Gymnasium) gewöhnlich ziemlich zu Tode. Aber meine Schulleitung hat im letzten Jahr radikal zusammengestrichen und auch Teilzeitvereinbarungen ausgeweitet, so dass für mich bestimmt 50% aller Konferenzanlässe weggefallen sind. DAS ist eine wirkliche Erleichterung.

    Wenn man die Einführung des Spiels in einer einzigen Klasse als Testlauf deklariert und entsprechend auswertet, sollte doch den ablehnenden Kollegen genüge getan sein. Muss man aber eben so auch kommunizieren.
    Im übrigen: Viele Kollegen reagieren sehr dünnhäutig, wenn sie sich übergangen fühlen - selbst wenn sie dem Vorschlag zugestimmt hätten. Sie wollen halt gefragt werden. Wenn man das macht, kann man Konflikte verhindern.


    Ich lese immer wieder, dass Kollegen Minecraft bearbeiten und damit Physik- oder Chemieunterricht bereichern. Macht das hier jemand?

    Die Ars Graeca hat einen deutlichen Schwerpunkt auf der Formenlehre und der Sprachwissenschaft. In diesem Bereich ist die richtig, richtig gut! Die Syntax kommt darin aber zu kurz. Für die Syntax kann man sich den Bornemann-Risch anschaffen, dessen Formenlehre man umgekehrt getrost ignorieren kann ...
    Aber für den blutigen Anfang würde ich auch erst einmal zum Grammateion greifen, um nicht erschlagen zu werden.

    Die meisten meiner Kolleginnen in Teilzeit hetzen von der Schule zur Kita/nach Hause, weil sie ihre Kinder versorgen müssen. Sie korrigieren und bereiten abends ihren Unterricht vor, wenn die Kinder im Bett sind. Die haben keine Kapazitäten frei, irgend jemands Preise zu verderben. Die versuchen einfach, ihren Alltag zu überleben.

    Ich stimme dem zu. Aufheben kann man später immer noch. An Gesamtschulen ist die 5. Klasse oft als sanfter Übergang gestaltet. Die Progression zieht in der 6. Klasse nochmal ordentlich an.
    Du könntest nun folgendes tun:
    Kontaktiere die abgebende Schule und lass Dir erklären, warum ein AOSF eingeleitet wurde. Falls keine Schweigepflichtsentbindung gegeben wurde, müssen die Eltern dem vorher zustimmen.
    Bei uns finden solche Gespräche schon vor dem Start in die 5. Klasse statt und die Kollegen hospitieren in den Grundschulklassen ihrer angehenden Förderschüler. Vielleicht ist das bei Euch auch schon passiert, und Du musst nur die Kollegen ansprechen, die das durchgeführt haben.

    Ich kann mich anschließen. Wir haben in allen Jahrgängen mehrere SchülerInnen mit psychischen Erkrankungen und haben auch den Eindruck, dass die Fallzahlen steigen.
    Ich war mir bisher nicht sicher, ob das bei uns nicht doch vielleicht an der Geschichte und dem Ruf der Schule liegt, weil wir eine integrative Modellschule waren und immer noch inklusiv besser aufgestellt sind als andere Schulen in unserer Stadt, und den Ruf "genießen", durch die jahrzehntelange Erfahrung Schülern mit besonderer Problematik professionellere Unterstützung bieten zu können.

    Stimmt.
    Aber mit den laufenden Kosten bin ich mir nicht so sicher.
    Ich muss momentan regelmäßig mit meinem Sohn in die benachbarte Großstadt, weil er dort Arzttermine hat. Wir zahlen zu zweit für Hin- und Rückfahrt 24 EUR. Einmal pro Woche. Mit dem Auto würde es unter 10 EUR kosten - inkl. Parkticket in der Kliniktiefgarage. Und klar: Von vier Hinfahrten war der Zug nur einmal pünktlich. Ich muss immer eine ganze Stunde als Puffer einrechnen. Wer will es seinen Mitmenschen da verübeln, wenn sie das Auto wählen?

    Genau. Dass der ÖPNV so viel teurer ist als das Autofahren, kann ich durch mein Verhalten nicht beeinflussen. Viele Menschen können sich tatsächlich eher ein Auto als eine Bahnfahrkarte leisten, wenn sie pendeln müssen. Es kann auch nicht sein, dass ich mehr als 10 EUR los bin, wenn ich mit der Familie mit dem Bus einkaufen fahre.
    Hier müssen politische Entscheidungen her, damit ÖPNV für alle erschwinglich wird.
    Und das ist nur ein Beispiel.

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