Beiträge von Jule13

    Genau das (Korrektur- und Beratungszeit) brauchen wir gerade auch am Gymnasium, wenn wir unseren Bildungsauftrag erfüllen sollen!
    Gruß !

    Ich lade Dich gerne ein, bei uns zu hospitieren und mir bei der Unterrichtsvorbereitung über die Schulter zu schauen.
    Ich konzipiere in Deutsch immer drei Klassenarbeitsversionen für eine Lerngruppe. Wie viele Du?


    Warum sollte dem Staat die Bildung eines Gymnasialschüler so viel weniger wert sein, als die Bildung eines Gesamtschülers?

    Soll er gar nicht. Aber ein wirklich leistungsstarker Schüler ist viel selbstständiger als ein leistungsschwacher und baucht weniger Zuwendung und Überwachung. Darum hat er schließlich von seiner Grundschullehrkraft die Gymnasialempfehlung bekommen.

    Leistungsorientierung und Gesamtschule muss sich aber nicht ausschließen. Man kann auch von einem schwachen Schüler, der mit hauptschulempfehlung auf die Gesamtschule kommt, Leistung verlangen. Nur eben auf seinem Niveau. Der wird vielleicht niemals eine Gedichtanalyse gescheit hinbekommen, aber einen lesbaren, strukturierten informierenden Text kann ich am Ende der Klasse 10 durchaus erwarten.
    Von einem leistungsfähigen Schüler kann ich aber eben schon erwarten, dass er mir die Gedichtanalyse sprachsensibel und auf hohem Niveau zu Papier bringt und sich nicht mit mittelmäßigen Leistungen zufrieden gibt. Da weise ich auch schon mal einen E-Kursschüler für ein befriedigend zurecht, weil ich weiß, dass es mit Einsatz auch ein sehr gut sein könnte. Dafür braucht man aber ein hohes Maß an Korrektur- (auch jenseits von Klassenarbeiten) und Beratungszeit. Das meine ich oben damit, dass der Personalschlüssel besser sein muss.

    Ich denke, man muss auch aufpassen, WO man Gemeinschaftsschule baut. Wenn die Konkurrenz durch städt. Gymnasien zu groß ist, wird es kaum funktionieren. Meiner Erfahrung nach sind Gesamtschulen (nur die kenne ich) dann richtig gut, wenn sie die richtige Schülermischung hinbekommen. Dort, wo es keine oder nur sehr spezielle Gymasien (konfessionelle Privatschulen und/oder Monoedukation) in der Nähe gibt, schulen Eltern auch leistungsstarke Kinder ein. Und man muss höllisch aufpassen, dass der gute Ruf erhalten bleibt, sonst bleiben die leistungsstarken Schüler weg.


    Worauf Eure Gewerschaften und die Landeselternpflegschaft auch achten sollten und was meines Erachtens bei uns vernachlässigt worden ist: Der Personalschlüssel muss erheblich besser sein als an Gymnasien! Die Aufgaben von Gesamtschullehrern sind so viel vielfältiger und zeitaufwändiger, und es gibt viele Schüler, die von kleinen Lerngruppen enorm profitieren würden, dass nur ein Lehrer in einer Unterrichtsstunde mit 30 Kindern sehr oft zu wenig ist.

    Nennt sich Schweinezyklus und ist beileibe kein neues Phänomen. All die Lateinstudenten, die das Fach vor 10 Jahren belegt haben, weil die Studienberatung sie hineingequatscht hat, gucken jetzt auch in die Röhre, weil die ganzen nachgeschulten Bibliothekare die Lebenszeitstellen besetzen.

    Du wirst offiziell nur für Unterricht bezahlt. Alles andere sind weitere Dienste, zu denen Du verpflichtet bist.
    Weniger geht nur, wenn Du Stunden reduzierst, aber dann reduziert sich eben auch Dein Gehalt. Ist nicht fair, aber Tatsache.

    ja? "hello! ich hätte gerne regelmäßig den Montag und Freitag frei"

    Diese Lösung ist sauberer als die, ständig dieselben Kurse und Klassen nicht zu unterrichten. Das ist je nach Klassenstufe nämlich wirklich übel.
    Ich hatte einen Kollegen, der aufgrund von ständigen punktuellen Krankheiten in meiner 10. Klasse sehr häufig ein ZAP-Hauptfach ausfallen ließ. Die SuS waren mit den Nerven fix und fertig (mal abgesehen davon, dass sie auch schlecht vorbereitet waren) und die Eltern sind bei mir Sturm gelaufen. Das geht wirklich gar nicht. Entweder man ist so krank, dass man eine langfristige Krankmeldung bringt, so dass eine Vertretungskraft organisiert werden kann, oder man kommt in die Schule. Wenn ich herausgefunden hätte, dass der Herr während der Unterrichtsstunden meiner Schüler seinem Hobby gefrönt hätte, boah - ich glaube, den hätte ich auch verpfiffen.

    An meiner Schule wurde immer alles integriert unterrichtet, weil die Reli/PP-Lehrer oft die Klassenlehrer waren (und das Kollegium in linker Haufen). Bis das Erzbistum dahintergekommen ist. Nun ist Schluss mit Mischung. Ab jetzt müssen alle separiert werden. (Und der Stundenplaner stöhnt über noch ein Band ...)


    Übrigens halte ich wenig davon, Religionsunterricht abzuschaffen (obwohl ich konfessionslos bin), denn dann buchen all die Eltern, denen das wichtig ist, Kurse bei Gemeinden, die dann verkündigen können, was sie wollen. Da habe ich lieber die rechtsstaatliche Kontrolle.

    Dass das StEx kein akadem. Grad ist, bedeut nicht, dass es anspruchloser ist. In meinen Fachbereichen waren die Anforderungen für einen (damals noch) Magister artium deutlich geringer als für ein 1. Staatsexamen. Wer auf Magister studierte, wurde als light-Student betrachtet.
    (In den Naturwissenschaften ist es, so habe ich gehört, allerdings andersherum.)

    Ist das dahingehend gemeint, dass ich in dem Fall dann nicht auf das volle Deputat kommen würde?
    Bedeuten Planstellen immer volles Deputat?

    Nein, ich meine, dass Deine Chance auf eine Planstelle mit dieser Fächerkombination z.B. in NRW gering ist, eben weil die Schulleitungen Dich nur in einem Fach einsetzen könnten. Das erschwert z.B. die Stundenplanerstellung und den Einsatz als Klassenlehrer.


    Wie lange Dein Studium gedauert hat, interessiert i.d.R. hinterher niemanden.

    Ich gebe zu bedenken, dass Bio/Ph/Ch an einigen Schulformen integriert als NW unterrichtet wird. Für diese Schulformen hast Du dann nur ein Fach im Angebot. Wenn schon Drittfach, dann würde ich an Deiner Stelle nicht noch eine reine Naturwissenschaft wählen, sondern ggf. ein artverwandtes Fach wie Mathe oder Erdkunde.

    Die Guten!
    Klar gibt’s Tage, die braucht man nicht. Echt nicht. Und ich bekomme Schicksale mit, die mich lange beschäftigen und die ich auch in meiner Freizeit nicht einfach beiseite schieben kann. (Das ist aber Typsache.)
    Aber meine Schüler sind schon toll. Auch die spezielleren, von denen wir ja so einige haben. Ich gehe gerne arbeiten. :)

    @Schmidt
    Exakt das habe ich auch beim Ausfüllen gedacht.
    Als interkulturellen Konflikt würde ich auch eher bezeichnen, was aufgrund von unterschiedlichen Vorstellungen von gutem Benehmen zu Missverständnissen führt: Wir haben z.B. regelmäßig Schüler aus Kulturen, in denen es sich für Kinder nicht schickt, Erwachsenen in die Augen zu sehen. Das wird dort von den Erwachsenen, vor allem in Situationen, in denen ein Kind zurechtgewiesen wird, als aufsässig interpretiert. Wenn nun die KollegInnen aber von eben diesen Kindern verlangen: „Sieh mich gefälligst an, wenn ich mit Dir rede!“, geraten diese in einen interkulturellen Konflikt.
    Ebenso die anderen Unterschiede zwischen Scham- und Schuldkultur, die diejenigen Kinder regelmäßig in Schwierigkeiten bringen, die nicht das Talent haben, je nach kulturellem Kontext mehrmals am Tag ihr Verhalten komplett zu ändern.
    Streitereien zwischen Kindern sind doch meiner Erfahrung nach nur sehr selten interkulturell begründet, auch wenn sie bisweilen in rassistische Beschimpfungen münden.

    @Palim
    Dass es gerade in Mathe oft an der Sprache scheitert, merken wir auch in der LSE 8 ganz stark.
    (Und um noch einmal meinen Sprössling zu bemühen: Der hatte im Wahrscheinlichkeitsrechnungsteil eine Aufgabe, in der es um Lose und Nieten- sowie Gewinnanteile ging. Weil er nicht wusste, was eine Niete ist, hat er die Aufgabe nicht bearbeitet. Tja, an Losbuden gehen wir auf der Kirmes konsequent vorbei ...)

    @Caro
    Ist mir schon auch klar. Aber es ist ein typisches Beispiel für eine schlecht formulierte Aufgabenstellung. Die wörtliche Aufgabe hat mein Sohn erfüllt. Nur nicht im Sinne des Aufgabenstellers. Der hätte aber klarer formulieren müssen: "Begründe, warum man aus diesem Netz keinen Würfel bauen kann." Dann ist völlig klar, dass man die fehlerhafte Seitenanordnung identifizieren muss.

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